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1.61. Der Weg der Veden und der Rishis in der Welt

Der Suta sprach:
Yajnavalkya, Galaki, Salaki, der kluge Shatabalaka, der vorzügliche Brahmane Naigama und Bharadvaja, der Sohn von Baskala - sie alle verkündeten die drei Samhitas. Und Rathitara verfaßte das vierte Werk namens Nirukta. Er hatte drei edelbeseelte Schüler mit guten Qualitäten. Es waren der kluge Nandayaniya, der weise Pannagari und als dritter Aryava. Durch ihre heiligen Gelübde voller Askese waren sie jedes Lobes würdig. Sie hatte die Leidenschaft überwunden und waren mit großer Herrlichkeit und der Meisterschaft über die Weisheit der Samhitas gesegnet. Deshalb wurden sie Bahvrichas genannt, weil sie die Samhitas verkündeten.

Die Weisen aus der geistigen Linie von Vaisampayana verkündeten den Yajur-Veda und hatten 86 vorzügliche Samhitas über die Yajur-Mantras verfaßt, welche sie an ihre Schüler weitergaben. Sie empfingen sie im Einklang mit den Lehren. Nur der weise Yajnavalkya, der große Askese übte, wurde ausgelassen. So verfaßte er selbst 86 alternative Samhitas. Jedes von ihnen hatte noch drei Unterteilungen, und daraus entstanden neun verschiedene Schulen. Die drei Hauptschulen waren die Udichyas (die Nördlichen), die Madhyadeshas (die Mittleren) und die Prachyas (die Östlichen). Es gab drei örtliche Führer. Shyamayani wurde zum Führer der nördlichen Schule, der ehrenwerte Aruni zum Führer der mittleren und Alambi zum Führer der östlichen. All diese Brahmanen, die die Samhitas verkündeten, wurden auch Charakas („Erfahrene“) genannt.

Bei diesen Worten fragten die achtsamen Heiligen den Suta:
Warum wurden die Verkünder des Yajur-Vedas Charakas genannt? Was haben sie Besonderes vollbracht?

So befragt, erklärte der Suta ihnen, wie sie zu dem Namen Charakas kamen. Er sprach:
Oh ihr vorzüglichen Brahmanen! Einst vollbrachten die Heiligen einen Ritus, um sich auf der Spitze des Berges Meru zu treffen, und kamen überein:
Wer von uns Brahmanen nicht innerhalb von sieben Nächten hierhergelangt, der soll die Sühneriten für einen Brahmanen-Mord ausführen müssen. Das sei unsere vereinbarte Bedingung.

Daraufhin erreichten alle den heiligen Ort entsprechend der Bedingung innerhalb von sieben Nächten und brachten sogar ihre Schüler mit. Außer Vaisampayana, der nun als Brahmane aufgefordert war, den Sühneritus für einen Brahmanen-Mord durchzuführen. Dazu versammelte er seine Schüler und sprach:
Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, möget ihr alle für mich diesen Sühneritus für einen Brahmanen-Mord durchführen. So sprecht nun heilsame Worte zu mir!

Darauf antwortete Yajnavalkya:
Ich werde es allein vollbringen! Mögen die anderen Weisen zuschauen. Gereinigt durch harte Askese werde ich meine Macht darauf verwenden.

Das erzürnte Vaisampayana, und er befahl Yajnavalkya:
Gibt mir sofort alles zurück, was du von mir gelernt hast!

So aufgefordert begann der heilige Yajnavalkya, der Beste der Kenner des Brahman, alle gelernten Yajur-Mantras in Form von Blut herauszuwürgen, um sie seinem Lehrer zurückzugeben.

Oh Brahmanen, danach meditierte er und verehrte den Sonnengott. Denn was er herausgewürgt hatte, erhob sich in den Himmel und stand neben der Sonne wie ein Brahmane. Und die erfreute Sonne nahm die Gestalt eines Pferdes an und gab ihm die Yajur-Mantras zurück, die zur Sonnenscheibe aufgestiegen waren. Deshalb werden die Brahmanen, die diese Art des Yajur studieren, die Yajnavalkya vom Sonnengott in Gestalt eines Pferdes empfangen hat, auch Vajins (Pferde) genannt. Und weil die Schüler von Vaisampayana die Sühneriten für einen Brahmanenmord ausführten, bekamen sie den Namen Charakas. (Eine ähnliche Version der Geschichte findet man im Vishnu Purana 3.5, und eine etwas andere im Mahabharata 12.319.)

Die Schüler von Yajnavalkya waren die Vajins, und zu ihnen gehörten Kanva, Vaidheya, Shalin, Madhyandina, Shapeyi, Vidigadha, Apya, Uddala, Tamrayana, Vatsya, Galava, Shaishiri, Atavi, Parni, Virani und Samparayana. Diese fünfzehn Vajins verfaßten noch 101 andere Samhitas.

Jaimini lehrte (den Saman-Veda) seinem Sohn Sumantu. Sumantu lehrte ihn seinem Sohn Sutavan und Sutavan seinem Sohn Sukarman. Und nachdem Sukarman in kürzester Zeit tausend Samhitas verfaßt hatte, verkündete er sie seinen tausend Schülern, die wie Sonnen strahlten. Doch Indra tötete sie alle, weil sie ihr Studium auch an verbotenen Tagen durchführten. Daraufhin begann Sukarman, sich für seine Schüler zu Tode zu fasten. Doch als Indra ihn so zornig sah, gewährte er ihm den Segen:
Du wirst zwei Schüler mit großer Macht und dem Glanz des Feuers haben. Sie werden höchst intelligent sein und alle tausend Samhitas studieren. Das wird ihr Segen sein. Oh bester Brahmane, sei nicht zornig!

So sprach der glorreiche Indra zum berühmten Sukarman, und als er ihn besänftigt sah, verschwand er vor dessen Augen. Der intelligente Pausyanjin wurde sein erster Schüler und König Hiranyanabha aus dem Stamm von Kushika sein zweiter. Pausyanjin lehrte 500 Samhitas, und viele Nordländer wurden seine Schüler. Der mächtige Hiranyanabha lehrte ebenfalls 500 Samhitas, und viele Südländer und Samagas wurden seine Schüler. Lokaksi, Kuthumi, Kushiti und Langali wurden zu den Hauptschülern von Pausyanjin. Nun hört ihre weitere Unterteilung. Ranayaniya, der Sohn von Tandi, der höchst gelehrte Mulacharin, Kaitiputra und Satyaputra waren die Schüler der verschiedenen Zweige von Lokaksi. Kuthumi hatte die drei Söhne Aurasa, Rasapasara und Bhagavitti, die zu den berühmten Kauthumas wurden. Die beiden Weisen Shauridyu und Shringiputra vollbrachten heilige Riten, und Ranayaniya und Saumitri wurden Meister im Saman-Veda. Shringiputra übte harte Askese und verkündete drei Samhitas an Chaila, Prachinayoga und Surala. Parasarya, der Schüler von Kuthumi, erklärte sechs Samhitas seinen Schülern Asurayana, Vaisakhya, Vedavriddha, Parayana, Prachinayogaputra und Patanjali. Langali erklärte sechs Samhitas seinen Schülern Bhaluki, Kamahani, Jaimini, Lomagayina, Kanda und Kolaha. König Hiranyanabha, der Beste der Männer, verfaßte 24 Samhitas für seine Schüler Rada, Mahavirya, Panchama, Vahana, Talaka, Pandaka, Kalika, Rajika, Gautama, Ajabasta, Somaraja, Pristhaghna, Parikrista, Ulukhalaka, Yaviyasa, Vaisala, Anguliya, Kausika, Salimanjarisatya, Kapiya, Kanika und den gerechten Parasara. Das waren die ursprünglichen Sänger der Saman-Hymnen. Die Besten unter ihnen waren Pausyanji und Kriti, die auch Samhitas verfaßt haben.

Oh Brahmanen, Sumantu teilte den Atharva-Veda in zwei Teile und gab den ganzen Veda an Kabandha weiter. Kabandha lehrte die zwei Teile an Pathya und Vedasparsha. Vedasparsha, der beständig die heiligen Riten pflegte, teilte ihn wieder in vier Teile für seine Schüler Moda Brahmabala, Pippalada, den Dharma-Seher Shaukvayani und Tapana. Pathya schuf drei vorzügliche Teile für Jajali, Kumudadi und Shaunaka. Shaunaka teilte ihn wiederum für seine beiden weisen Schüler Babhru und Saindhavayana. Saindhava gab ihn an Munjakesha, der den Samhita wieder in zwei teilte. Es gibt fünf verschiedene große Samhitas des Atharva-Veda, nämlich Naksatrakalpa, Vaitana, Samhitavidhi, Angiraskalpa und Shantikalpa.

Oh ihr vorzüglichen Heiligen, auch ich habe die Puranas weitergegeben, nachdem ich sie in sechs Teile unterteilte. Meine gelübdetreuen Schüler bezüglich der Puranas sind Sumati, der kluge Nachkomme aus dem Stamm von Atri, Kasyapa, Akritavrana, Bharadvaja, Agnivarchas, Vasistha, Mitrayu, Savarni, Somadatti, Susharman und Shamshapayana. Drei von ihnen verfaßten drei neue Samhitas, die dann wiederum in drei geteilt wurden. Die Verfasser waren Kasyapa, Savarni und Shamshapayana. Dann gibt es noch einen vierten Samhita namens Samika, der dem Original entspricht. Sie alle haben vier Padas und erklären die gleiche Sache. Sie unterscheiden sich durch verschiedene Lesarten wie die Rezensionen der Veden. Außer dem Samhita von Shamshapayana bestehen sie alle aus 4.000 Versen. Die Samhitas von Lomaharshana sind das Original, und ihm folgen die Samhitas von Kasyapa und Savarni. Sie alle können von den Gelehrten des Yajur-Veda leicht verstanden werden. Die Samhitas von Shamshapayana sind mit zusätzlichen Abschnitten der Ermahnung verziert und umfassen 8.600 Verse.

Es gibt weitere fünfundzwanzig zusammen mit den zehn (Rigs?), die als Valakhilyas, Samapraikhas und Savarnas bekannt sind. Die Saman-Mantras zählen 8.014 (im Saman-Veda) einschließlich Aranyaka und Homa, wie sie von den Saman-Sängern gesungen werden. Der ganze Adhvaryava-Veda („für die Yajur-Priester“) besteht aus 12.000 Mantras einschließlich des Yajur und der Brahmanas, wie sie von Vyasa verfaßt wurden. Er beinhaltet Gramya, Aranyaka und Mantrakarana. Deshalb gelten diese Texte auch als uralte Überlieferung. Man sollte wissen, daß Rig, Brahmanas und Yajur die Abschnitte Gramya, Aranya und Mantra besitzen. Die Rig-Verse im Vajasaneyi Samhita zählen 1.800, und die Brahmanas sind viermal so groß. Die Gesamtzahl der Yajur und Rig Mantras ist 8.880 zuzüglich der Teile von Pravargya und Yajnavalkya. So hört nun auch über die Größe der Samhitas der Charana Vidyas (ein Schulzweig des Atharva?). Sie enthalten 6.026 Rig-Mantras, und man sagt, noch etwas mehr Yajur-Mantras. Es gibt 11.020 Rigs (im Yajur). Im Samhita des Bhrigu sind es 11.380 und im Atharva-Veda 5.000. Manche Heilige geben noch 980 Rigs dazu. Zum Beispiel Angiras, der den Aranyaka-Abschnitt einfügte. So habe ich die Anzahl der Rigs in den verschiedenen Ausgaben erklärt. Die Unterschiede sind durch die verschiedenen Verfasser entstanden, und das geschieht in allen Manwantaras.

Der vedische Text selbst wird von Brahma geschaffen und ist ewig. Die vielfältigen Varianten entstehen durch die vergängliche Natur der Götter. Die Schöpfung der Mantras geschieht immer wieder gleich, während die Namen der Götter in jedem Manwantara anders sind. Damit habe ich euch den Teil der Shrutis im Dwapara-Yuga erklärt. Nachdem der weise Vyasa, dieser höchst ausgezeichnete Heilige, die Veden und andere Texte seinen Schülern (mündlich) übergeben hat, zog er sich zur Askese in den Wald zurück. All die verschiedenen Varianten entstanden danach durch seine Schüler und deren Schüler. Die vierzehn Überlieferungen sind die Zweige der vier Veden, Mimamsas (Philosophie), Nyayavistaras (Logik), Dharmashastras (Gesetzbücher) und Puranas (Geschichten). Dazu kommen noch Ayurveda (Medizin), Dhanurveda (Bogenschießen), Gandharvaveda (Mystik) und Arthashastra (Ökonomie und Politik), so daß es insgesamt achtzehn sind.

Man sollte auch wissen, daß die Brahmarishis die ersten waren. Danach kamen die Devarishis und Rajarishis. So gab es drei Ursprünge der Rishis, die von den Weisen mit beständigen Gelübden geboren wurden. Die Verkünder des Brahman wurden in vier Stämmen geboren, nämlich von Kasyapa, Vasishta, Bhrigu, Angiras und Atri. Sie werden Brahmarishis genannt, weil sie sich dem Brahman nähern können. Die Devarishis sind Söhne von Dharma, Pulastya, Kratu, Pulaha, Pratyusha, Prabhasa und Kasyapa. Hört, wie ich ihre Namen aufzähle. Die himmlischen Heiligen Nara und Narayana sind die beiden Söhne von Dharma. Die Valakhilyas sind die Söhne von Kratu. Kardama ist der Sohn von Pulaha. Kuvera ist der Sohn von Pulastya. Achala ist als Sohn von Pratyusha bekannt. Und Parvata und Narada sind die Söhne von Kasyapa. Sie gelten als Devarishis, weil sie sich den Göttern nähern können. Die Könige, die im Stamm von Manu und in der Dynastie von Aila (Pururava) geboren wurden, nämlich die Ailas, Ikshvakus und Nabhagas, sollte man als Rajarishis (königliche Seher) kennen. Sie werden Rajarishis genannt, weil sie ihre Untertanen erfreuen. Die Brahmarishis erreichen den Brahmaloka, und die Devarishis den Devaloka. Die Devarishis und Rajarishis werden wegen ihrer edlen Geburt, Askese und Weisheit der Mantras auch als Brahmarishis gelobt.

Ich werde nun auch die Eigenschaften der Rishis erklären. Sie kennen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sprechen stets wahrhaftig, sind erleuchtet und im Selbst geeint. Sie sind berühmt durch ihre Entsagung, haben bereits im Mutterleib die Dunkelheit der Unwissenheit zerstreut, praktizieren das Murmeln der Mantras und sind durch ihre höchste Macht allgegenwärtig. Devarishis, Brahmarishis und Rajarishis sind stets mit den Heiligen verbunden. Wer auf diese Weise lebt, kann als Rishi betrachtet werden.

Sieben von ihnen gelten als die Sieben Rishis (die Saptarishis im Sternzeichen des Großen Bären) mit den folgenden sieben Merkmalen. Sie sind langlebig, verfassen Mantras, besitzen die edlen Qualitäten, haben die himmlische Sicht, sind erleuchtet, üben Tugend und bewahren ihre Stammeslinien. Jeden Tag beachten sie die sechs Riten, sind gute Hausväter, glauben an das Ungestaltete als Ursache des Karmas und handeln entsprechend. Sie erhalten ihr Leben ohne Gewalt, versorgen sich selbst mit guter Nahrung, versorgen ihre Familien und sind innerlich und äußerlich wohlhabend. In jedem Zeitalter bestimmen sie im Treta-Yuga und den folgenden die Ordnung der Kasten und Lebensweisen. In ihren Familien werden immer wieder Helden geboren. Wenn dem Vater ein Sohn geboren wird, und der Sohn zum Vater wird, setzen sich ihre Stammeslinien ununterbrochen fort. So leben diese Heiligen bis zum Ende der Yugas.

Man sagt, es gibt 88.000 Heilige, die als Hausväter leben. Sie nehmen auf dem Väterweg Zuflucht wenn die Sonne nach Süden geht, heiraten Ehefrauen und führen das häusliche Feueropfer durch. So sorgen sie für Nachkommenschaft und weitere unzählige Hausväter, die auf dem Leichenverbrennungsplatz ihr Leben beenden. Es gibt aber auch 88.000 Heilige, die den nördlichen Weg der Sonne gehen (den Götterweg in der heller werdenden Jahreshälfte). Man sagt, diese Weisen, die ihre sexuelle Energie zurückhalten, erreichen den Himmel und werden als Verfasser der Mantras und Brahmanas wiedergeboren. So erscheinen sie im Dwapara-Yuga und verfassen die Texte über Riten, Kommentare und Wissenschaft. Im kommenden Dwapara-Yuga wird Aswatthaman, der Sohn von Drona, zum Vyasa werden, der große Askese übt und die Veden verfaßt. So sorgt er in Zukunft dafür, daß die verschiedenen Ausgaben der Veden in die Welt kommen, und wird durch seine große Entsagung das ewige Brahman erreichen. Wahres Handeln erreicht man durch Entsagung, durch wahres Handeln erreicht man wahren Ruhm, durch wahren Ruhm die Wahrheit und durch die Wahrheit das ewige Brahman. Durch die Ewigkeit erreicht man die Unsterblichkeit und durch die Unsterblichkeit die Essenz von allem. Das ist die ewige Silbe OM, das Brahman und das Selbst (Atman). Das Selbst wird Brahman genannt, wegen seiner Größe und Grenzenlosigkeit. Es verweilt in Form der Silbe OM und ist als Bhur, Buvar und Swar bekannt (die dreifache Welt von Erde, Luft und Himmel).

Verehrung dem Brahman in Form des Rig, Yajur, Saman und Atharvan! Verehrung dem höchsten Brahman, das man als die Ursache der Schöpfung und Auflösung des Universums sowie als das mystische Geheimnis jenseits der Intelligenz erkennen kann. Das Brahman ist unergründlich, unbegrenzt, unerschöpflich und unvergänglich. Es ist die Quelle der Täuschung des Universums. Es ist die Ursache der Verwirklichung des höchsten Ziels der Menschen durch Tätigkeit und Erleuchtung. Es ist das Höchste aller Grundsätze der Sankhya-Philosophie und das Ziel ihrer Reflexionen. Es ist das unmanifeste, unsterbliche und ewige Brahman, das die ganze Natur (Prakriti) verursacht. Es wird auch Meer der Ursachen (Pradhana), Selbstgeboren, Geheimnis und Sein genannt. Es ist unteilbar, die Essenz von allem, unzerstörbar und kann alle Formen annehmen. Es ist der Grund, warum es im goldenen Krita-Yuga keine religiösen Riten gibt. Wozu auch? Es ist alles, was in dieser Welt getan, beabsichtigt oder unterlassen wurde, alles Gehörte oder Hörbare, alles Gute und Schlechte, alles Erkennbare, alles Gedachte, Berührte oder Genossene, alles Gesehene, Gehörte oder Verwirklichte. Was auch immer es offenbart hat, das kennen die Devarishis. Aber wer könnte ergründen, was es nicht offenbart? Es ist der Herr allein, der allen alles erklärt. Wenn jemand etwas tut, dann identifiziert er sich damit. Doch was immer man tut, das wurde zuvor durch einen anderen verursacht. Selbst jedes Wort, das irgendwo von irgend jemandem gesprochen wird, kommt allein von Ihm, auch wenn es scheint, als würde der Handelnde handeln. Anhaftung und Ablehnung, Wahrheit und Illusion, Glück und Leid, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Gut und Böse, Freude und Sorgen, Tod und Unsterblichkeit und der Zustand von allem, was sich nach oben, unten und nach allen Seiten ausbreitet - das alles geschieht durch das Unerkennbare.

In jedem Treta-Yuga ist der selbstgeborene Manu, der älteste Sohn von Brahma, diesem Höchsten Gott, der einzige Kenner aller Überlieferungen, die er im Dwapara-Yuga verfaßt und verteilt. Auch im Vaivaswata Manwantara ist es Brahma selbst, der als Ursprung dieser überlieferten Lehren gilt. Durch ihn werden die Heiligen im Zyklus der Yugas immer wieder geboren, um die Samhitas zu verfassen und zu verbreiten. Es wurde bereits gesagt, daß es 88.000 Shrutarishis gibt, die die vedischen Samhitas immer weiter verkünden. All die Zweige der Veden werden in jedem Yuga von diesen Heiligen neu arrangiert, die dem südlichen Pfad (dem Väterweg) folgen und dem natürlichen Tod unterliegen. In allen Dwapara-Yugas wurden die Samhitas von den Shrutarishis verfaßt. Und in ihren Stammeslinien erscheinen diese Textvarianten wieder und wieder. So überleben diese Texte und ihre Verfasser bis zum Ende des Yuga-Zyklus.

Man sollte wissen, daß all die verschiedenen Zweige (der Veden) in den vergangenen und zukünftigen Manwantaras immer in gleicher Weise verfaßt wurden und werden. Die Vergangenen sind verschwunden, die Gegenwärtigen existieren, und die Zukünftigen werden noch entstehen. Aufgrund des gegenwärtigen Manwantaras kann man die vergangenen und zukünftigen schlußfolgern und verstehen. Auf dieser Basis entsteht das Wissen über die Manwantaras. So kommen und gehen die Götter, Ahnen, Heiligen und Manus zusammen mit den Mantras. Die Himmlischen werden über zehn Kalpas zur rechten Zeit durch das unvermeidliche Schicksal aus dem Janaloka geboren und erkennen bald, daß diese weltliche Geburt voller Fehler und mit Leidenschaften verbunden ist. Doch bis sie die unvollkommene Natur dieser wiederholten Geburten völlig durchschaut haben, machen sie weiter. Das wird bis zu zehn göttliche Yugas andauern. Dann erheben sie sich vom Janaloka zum Tapaloka, von dem sie nicht mehr zurückkehren müssen. Und nachdem wieder tausende göttliche Yugas vergangen sind, treffen sie im Brahmaloka zusammen mit den Heiligen auf ihre Erlösung.

Es ist unmögliche, all die vergangenen Manwantaras und Kalpas im Einzelnen zu nennen, denn die Zeit hat keinen Anfang, und so sind sie unzählbar. Hunderttausende Manwantaras und Kalpas sind bereits vergangen, mit all den Ahnen, Heiligen, Göttern, Sieben Rishis und vielen anderen Geschöpfen der Zeit. Die lange Liste der Auflösungen am Ende der Manwantaras und die Neuschöpfungen nach der Auflösung der Götter, Rishis, Ahnen und Manus kann niemand vollständig beschreiben, selbst in hundert Jahren nicht. Die vielfältigen Einzelheiten der Schöpfungen und Auflösungen sind unfaßbar.

In diesem Sinne versteht nun, wie ich die Länge eines Manwantaras nach menschlicher Berechnung erkläre. Die Kenner der Mathematik haben die Länge eines Manwantaras auf 306.720.000 (306720000) Jahre (4.320.000 (4320000) x 71) berechnet. Dazu kommt noch die Zeit der Übergänge. Nun werde ich auch die Länge in Götterjahren nennen. Für die Götter hat das Manwantara eine Länge von 852.000 (852000) Jahren (306.720.000 (306720000) / 360). Nach vierzehn Manwantaras kommt die zyklische Auflösung der Welt, und damit endet ein Tag von Brahma, der insgesamt aus tausend Yuga-Zyklen (Mahayugas) besteht. Dann werden alle lebendigen Geschöpfe von den Strahlen der Sonne verbrannt. Mit Brahma an der Spitze gehen sie zusammen mit den Göttern, Dämonen und Heiligen in die Gottheit Maheshvara ein. Er ist es, der immer wieder zu Beginn der Kalpas alle Wesen erschafft. Diese Zeit nennt man den Schöpfungstag, wenn Manu mit den Göttern, Dämonen und Heiligen existiert.

Die Yugas habe ich bereits ausführlich erklärt. Nun hört auch von den Übergangszeiten zwischen den Manwantaras, und versteht es recht. Der Yuga-Zyklus aus Krita, Treta, Dwapara und Kali wird Mahayuga genannt. Wenn er sich 71 mal wiederholt hat, dann ist ein Manwantara vergangen. So hat es der Herr bestimmt. Die Eigenschaften der vergangenen und zukünftigen Manwantaras werden auf Basis des gegenwärtigen erklärt. So wurde die Zeit der Schöpfung des Swayambhuva Manus beschrieben, und so beschreibe ich nun auch die Übergangszeit zum folgenden Manwantara. Das zukünftige Manwantara wird durch das unvermeidliche Schicksal (von Ursache und Wirkung) mit seinen Göttern und Heiligen wie die vorhergehenden ablaufen. Die Herrscher der drei Welten, nämlich die Sieben Rishis, die Götter, Ahnen und Manu, werden in diesem Manwantara Sadhakas heißen. Wenn sie fühlen, daß ihre Amtszeit abläuft und ihre Autorität schwindet, wenden sie sich eifrig dem Aufstieg zum Maharloka zu. Dann werden die vergehenden Götter usw. am Ende des Manwantaras nur noch das goldene Krita-Yuga überleben. In dieser Übergangszeit werden die zukünftigen Herrscher des Manwantaras in ähnlicher Form geboren, nämlich die neuen Götter, Ahnen und Heiligen sowie der Manu dieser Epoche. Wie die überlebenden Wesen am Ende der Kali-Yugas zu den ersten Bewohnern des goldenen Krita werden, so geschieht es auch in jedem Manwantara. Und wie die Gelehrten den Übergang zwischen Kali und Krita kennen, so folgt auch ein Manwantara auf das vorhergehende, und die Überlebenden folgen im ersten Krita-Yuga ihrer Bestimmung durch das Schicksal, und gleichzeitig entstehen die neuen Heiligen, Götter und der Manu.

Wie nun der Regen wieder alles belebt, so sorgen sie durch ihre Taten für die rechte Entwicklung des Manwantaras sowie für die Fortsetzung der großen Stämme. Es werden wieder Männer und Frauen geboren, die Pflanzen wachsen, Wohnstätten entstehen und das Leben erwacht in einer goldenen Zeit. Unter der guten und tugendhaften Führung der Heiligen erblühen Landwirtschaft und andere Arten des Lebenserwerbs. Denn als die Menschen, Tiere und Pflanzen starben, verloren die Menschen jede Freude, und ihre Dörfer und Städte verfielen wie auch die Ordnung der Kasten und Lebensweisen. Und nun bemühen sich die Heiligen zusammen mit Manu und allen anderen tugendhaften Überlebenden des vergangenen Manwantaras wieder um ein gesundes Wachstum der Welt. Auch wenn die härteste Askese durchgeführt wurde, die Götter, Dämonen, Ahnen, Heiligen, Nagas, Pisachas, Gandharvas, Yakshas und Rakshasas werden sterben und neu geboren. Die neu Geborenen beginnen als tugendhafte Herrscher und Vorbilder wieder, ein heilsames Leben zu lehren. Die Heiligen und Manu initiieren am Anfang des Manwantaras die heiligen Riten, und die Menschen führen sie zusammen mit den Göttern durch. Wenn dann zu Beginn des silbernen Treta-Yugas die Götter und Menschen im Dharma gefestigt sind, befreien sich die Menschen von der Schuld vor den Rishis durch ihre Frömmigkeit, vor den Ahnen durch ihre Nachkommen und vor den Göttern durch ihre Opfer. Nachdem die Herrscher des Manwantaras über viele hunderttausend Jahre die Tugend der Kasten und Lebensweisen geübt, die drei Veden verkörpert, Landwirtschaft und anderen Lebenserwerb gefördert und die göttlichen Gesetze und Gebote bewahrt haben, wünschen sie, den Himmel zu erreichen. Und nachdem sie zum Himmel aufgebrochen sind, empfangen sie von Anfang an alle Tugenden mit ganzem Herzen. So verlassen sie am Ende des Manwantaras ihre Wohnstätten und erheben sich mit den Mantras frei von allen Sorgen gemeinsam zum Maharloka (ins Reich der Heiligen und Stammväter). Dort verweilen diese Selbstgezügelten frei von jeder Verwirrung mit großen geistigen Fähigkeiten bis zur universalen Auflösung und beobachten das Kommen und Vergehen der Manwantaras.

Wenn die Herrscher der Manwantaras aufgestiegen sind und ihre Wirkungsstätten in den drei Welten leer werden, dann kommen andere göttliche Wesen herab, die lange im Himmel gelebt haben und mit Buße, Wahrhaftigkeit, Frömmigkeit und Weisheit gesegnet sind, um diese Aufgaben zu erfüllen. Zu ihnen gehören die Sieben Heiligen, Manu, Götter und Ahnen, die am Ende eines Manwantaras vergehen und zu Beginn neu geboren werden. Erst am Ende aller Manwantaras lösen sie sich völlig auf. So setzen sie ihre Nachfolge durch alle Manwantaras bis zur universalen Auflösung aller Geschöpfe fort. Auf diese Weise wurde die Verbindung zwischen den Manwantaras vom Swayambhuva Manu selbst erklärt. Die Abfolge der Manwantaras hört erst am Ende der Welt auf. Nach jedem Manwantara erreichen ihre Herrscher den Maharloka, und von dort gehen sie zum Jana-, Tapa- und Satyaloka (vom Reich der Heiligen zum Reich der geistigen Söhne, der Yogis und Brahma). Wie es jene beobachtet und vielfach bezeugt haben, die solche mystischen Erfahrungen machten, verweilen sie im Satyaloka. Wenn aber dann die Verwirrungen am Ende eines Manwantaras beginnen, verlassen sie den Satyaloka und gehen voller Hingabe in den unvorstellbar großen Körper von Lord Narayana ein.

In allen Entwicklungen der Manwantaras, die sich über lange Zeit hinziehen, bleibt die Welt der Lebewesen nicht für einen Moment still stehen. Durch das Wesen des Schicksals (von Ursache und Wirkung) verändert sich alles in zunehmenden und abnehmenden Wellen. So habe ich die tugendhaften Manus, die von den Heiligen gepriesen werden und die himmlische Sicht haben, zum Teil ausführlich und zum Teil kurzgefaßt beschrieben. Diese Beschreibung wurde ursprünglich von Vayu gegeben und kann von den Menschen nur durch göttliche Kraft verstanden werden. Alle Entwicklungen beziehen sich auf die heiligen Könige, die himmlischen Heiligen, Brahmarishis, Götter, Nagas, den König der Götter, die Sieben Rishis, Ahnen und Stammväter. Es ist höchst verdienstvoll diese Herren aus edlen Familien voller Herrlichkeit, Intelligenz und Ruhm zu preisen. Es ebnet den Weg zum Himmel, ist sehr heilsam, hoch geistig und segnet die Nachkommen. Es sollte während der monatlichen Feiertage rezitiert werden, kann die Wirkung schlechter Träume vernichten und verlängert das Leben. Nehmt Zuflucht beim Höchsten Wesen, um die übernatürlichen Fähigkeiten zu erreichen. Nehmt Zuflucht zu diesem Purana, das die Geschichten der Stammväter, Götter und Heiligen sowie den Ursprung des berühmten und höchst mystischen ungeborenen Herrn enthält, um meine Erzählungen zu verwirklichen. Damit habe ich euch das Swayambhuva Manwantara ordnungsgemäß und ausführlich erklärt. Was wollt ihr darüber hinaus noch hören?


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