Pushpak Bhagavata Purana Buch 11Zurück WeiterNews

11.2. Nimi trifft die neun Yogendras

Der ehrenwerte Suka sprach:
Oh Bester der Kurus, mit dem Wunsch, Krishna anzubeten, blieb Narada weiterhin in Dwaraka, der Hauptstadt, die von den mächtigen Armen Govindas beschützt wurde. Denn welche vernünftige Person, die mit dem Tod konfrontiert ist, der von allen Seiten droht, würde nicht die Lotusfüße von Mukunda anbeten, der selbst für die Besten der Unsterblichen so anbetungswürdig ist? Und eines Tages sprach Vasudeva folgendes zum himmlischen Heiligen, der zu seinem Haus kam, respektvoll begrüßt und mit Geschenken und einem bequemen Sitzplatz verehrt wurde.

Vasudeva sprach:
Oh großer Herr, dein Besuch ist wie der Besuch eines guten Vaters, denn du, der sowohl für die Geizigen als auch für alle auf dem Weg der höchsten Hingabe da ist, erscheinst zum Wohl aller verkörperten Seelen. Was die Götter tun, bedeutet Glück und Leid für die Lebewesen, aber Heilige wie du, die den Unfehlbaren als ihre wahre Seele angenommen haben, führen immer zum Glück. Die Götter verhalten sich wie die eigenen Schatten. Sie kümmern sich um ihre Verehrer abhängig von deren Ehrerbietung und dem Karma, das man ansammelt. Aber die Heiligen sind in jeder Hinsicht barmherzig mit den gefallenen Seelen. Oh Brahmane, deshalb möchte ich dich nach den Dharma-Pflichten fragen, um dem Höchsten Herrn zu gefallen. Denn der Sterbliche, der mit Vertrauen davon hört, wird von aller Angst befreit werden. Vor langer Zeit (in einem früheren Leben) verehrte ich in meiner Verwirrung durch seine Maya den Höchsten Herrn, der die Befreiung gewähren kann, um ein Kind in dieser Welt zu zeugen, und nicht für die höchste Befreiung. Bitte belehre uns nun, oh Treuer, damit wir ohne viel Mühe durch deine Barmherzigkeit die Befreiung von dieser Welt finden, die voller Gefahren ist, und die uns auf Schritt und Tritt erschrecken.

Oh König, so wurde Narada vom weisen Vasudeva befragt, und der Heilige freute sich, mit ihm zu sprechen, weil ihn seine Eigenschaften an den Herrn erinnerten. Und Narada antwortete:
Diese Frage, die du über das Dharma des Höchsten Herrn gestellt hast, ist die richtige, oh Bester der Satwatas, denn das gesamte Universum wird durch dieses Dharma gereinigt. Indem man darüber hört oder spricht, darüber meditiert und es mit Ehrfurcht annimmt, und in dem man sich freut, wenn es auch von anderen angenommen wird, reinigt dieser pflichtbewußte Respekt vor der Wahrheit sofort auch diejenigen, die den Göttern und der ganzen Welt feindlich gesinnt sind. Heute brachtest du mir den Höchsten Herrn, den göttlichen Narayana, ins Gedächtnis, der zur Glückseligkeit führt, wenn man seinen Namen hört oder singt. Diesbezüglich erzählt man oft als Beispiel die alte Geschichte eines Gesprächs zwischen den Söhnen von Rishabha und dem König von Videha, der eine große Seele hatte:

Der Sohn des Swayambhuva Manu namens Priyavrata hatte einen Sohn namens Agnidhra. Dessen Sohn war Nabhi, und sein Sohn wurde Rishabhadeva genannt (siehe Kapitel 5.15). Er erschien in dieser Welt mit dem Wunsch, das Dharma zu lehren und Befreiung zu finden, und wird als vollkommene Verkörperung von Vasudeva angesehen. Er selbst hatte hundert Söhne, die auf vollkommene Weise der Wahrheit folgten. Der Älteste hieß Bharata, der vollkommen Narayana ergeben war. Wegen seines Namens wird dieser wundervolle Teil der Welt Bharata-Varsha (bzw. Indien) genannt. Als seine irdischen Freuden endeten, und er folglich dem weltlichen Leben entsagte, verließ er sein Haus und erreichte in drei aufeinanderfolgenden Geburten sein Ziel, indem er in der Anbetung von Vishnu Askese übte. Von Rishabhas Söhnen wurden neun zu Herrschern über die neun Reiche des Bharata-Varshas. Einundachtzig Söhne wurden zweifachgeborene Brahmanen, die den vollständigen Pfad von fruchtbringenden vedischen Opfern einführten. Neun weitere Söhne hießen Kavi, Havir, Antariksha, Prabuddha, Pippalayana, Avirhotra, Drumila, Chamasa und Karabhajana und waren glückseilige Weise, die den vedischen Weg lehrten. Sie waren strenge Asketen, die in der geistigen Wissenschaft gelehrt waren und nackt herumwanderten (nur vom Wind bekleidet). Als diese Yogis über die Erde wanderten, erkannten sie das gesamte Universum aus Grob- und Feinstofflichem als ein und dieselbe Form des Höchsten Herrn und nicht verschieden von der Höchsten Seele. Sie bewegten sich ungehindert und konnten nach Belieben gehen, wohin sie wollten, und frei die Welten der erleuchteten Wesen bereisen, der Siddhas, Sadhyas, Gandharvas, Yakshas, Kinnaras und Nagas. Sie besuchten die Welten der Weisen, der Heiligen und auch der Geisterwesen aus dem Gefolge Shivas, sowie die Vidyadharas (Wissensträger), die Brahmanen und Kühe. So kamen sie eines Tages im Bharata-Land auch zum Soma-Opfer des hochbeseelten Nimi (siehe auch Kapitel 9.13), das auf Wunsch der Seher durchgeführt wurde. Als sie diese reinen Verehrer sahen, deren Glanz mit der Sonne wetteiferte, erhoben sich die Brahmanen und alle, die das Opfer darbrachten voller Respekt, ja sogar die Feuer selbst. Auch Nimi, der Herrscher von Videha, erkannte sie als Verehrer von Narayana, bot ihnen Sitze an und ehrte sie mit allem Respekt, den sie verdienten. Mit Demut verneigte sich der König vor den neun Weisen, die wie die Söhne von Brahma (die Kumaras) im Glanz erstrahlten, und befragte sie.

Nimi sprach:
Ich betrachte euch als direkte Vertreter des Höchsten Herrn, dem Vernichter von Madhu, und als Diener von Vishnu, die umherreisen, um alle Welten zu reinigen. Ich denke, daß es für verkörperte Wesen genauso schwierig ist, die heilige Vision (Darshana) der Verehrer zu erreichen, die dem Herrn von Vaikuntha lieb sind, wie es für die Seele schwer ist, einen menschlichen Körper zu erreichen, der jeden Moment wieder verlorengehen kann. Oh ihr Sündlosen, ich frage euch daher, was das höchste Gut in diesem materiellen Ozean ist, wo der größte Schatz für die Menschen darin besteht, auch nur eine Sekunde lang die heilige Gemeinschaft (Sat-Sanga im göttlichen Bewußtsein) zu genießen. Bitte sprecht über die Weisheit des hingebungsvollen Dienstes, wenn ihr meint, daß es angemessen ist, daß wir davon hören. Denn mit wessen Dienst der ungeborene Herr zufrieden ist, dem gibt er sich sogar persönlich hin, weil er seine Zuflucht suchte.

Und Narada fuhr fort:
Oh Vasudeva, daraufhin sprachen diese Größten der Großen auf Bitten von Nimi in der Gesellschaft der Priester und der Mitglieder der Opferversammlung liebevoll und ehrerbietig zum König.

Der ehrenwerte Kavi sprach:
Wessen Intelligenz in dieser Welt ständig verwirrt ist, weil er das Vergängliche (wie den Körper) für das wahre Selbst hält, kann nach meiner Ansicht die Furchtlosigkeit nur erreichen, wenn er die Lotusfüße des Unfehlbaren verehrt, die Höchste Seele des Universums, in der alle Angst verschwindet. Der Weg dahin wird vom Höchsten Herrn selbst gelehrt und ist als Bhagavata-Dharma bekannt, durch das Menschen, die an Unwissenheit leiden, die Höchste Seele leicht erkennen können. Wer dieses Dharma akzeptiert, oh König, wird sich niemals in Illusionen verfangen und auch auf diesem Weg nicht stolpern oder fallen, nicht einmal, wenn er seine Augen schließt und rennt. Was immer man seiner Natur entsprechend körperlich, sprachlich, gedanklich oder sinnlich mit Intelligenz und gereinigtem Bewußtsein tut, sollte alles dem Höchsten mit dem Wunsch dargebracht werden: „Dies tue ich für Narayana.“ Für jene, die sich von der illusorischen Macht (der Maya) leiten lassen und Ihn vergessen, und die sich vom Höchsten Herrn abgewandt haben, indem sie sich fälschlicherweise (mit dem Körper) identifiziert haben, wird Angst aufkommen, weil sie in Vorstellungen versunken sind, die eine Trennung von Ihm bewirken. Aus diesem Grund sollte ein intelligenter Mensch dem Höchsten Herrn vollkommen und rein ergeben sein und seinen geistigen Lehrer als seine Seele und Errettung betrachten. Auch wenn es keine Wahrheit ist, kann sich für den Geist einer Person die Gegensätzlichkeit wie in einem Traum manifestieren, der von Begierde bewegt große Angst erzeugt. Ein intelligenter Mensch sollte daher den Geist unter Kontrolle bringen, der aufgrund seiner weltlichen Aktivitäten positiven und negativen Emotionen ausgesetzt ist. So gelangt man zur Angstlosigkeit. Wer von den verheißungsvollen Erscheinungen und Taten des Diskus-Trägers hört, dessen Namen in dieser Welt besungen werden, und diese ohne Anhaftung singt (und verinnerlicht), kann sich frei und ohne Scham in alle Richtungen bewegen. So ein Gelübdetreuer entwickelt durch das Wiederholen seiner geliebten heiligen Namen einen Geist, der alle Anhaftungen in lautem Lachen und Weinen auflöst und sich wie ein Verrückter in Tanz und Gesang bewegt, ohne jegliche Sorge darüber, was andere darüber denken. Man sollte sich vor Raum, Wind, Feuer, Wasser, Erde und den Gestirnen, allen Lebewesen, den Himmelsrichtungen, Bäumen und anderen Pflanzen, den Flüssen und Ozeanen und allem, was im Körper der Schöpfung des Höchsten Herrn existieren mag, verneigen, während man nichts als getrennt existierend betrachtet. Hingabe, das Erleben der Gegenwart des Höchsten Herrn und Loslösung von allem anderen sind die drei Eigenschaften, die gleichzeitig bei jemandem auftreten, der bei Ihm Zuflucht sucht, wie jemand der beim Essen Zufriedenheit erfährt und mit jedem Bissen seinen Hunger verringert. Oh König Nimi, für den Verehrer, der so im Gehorsam die Füße des Unvergänglichen (Vishnu) verehrt, werden sich Hingabe, Loslösung und Erkenntnis des Höchsten Herrn manifestieren, so daß er dann auf direkte Weise transzendentalen Frieden erreicht.

Darauf bat der König:
Bitte erzählt mir auch etwas über den Verehrer des Glückseligen. Was sind seine Pflichten? Was ist sein Wesen? Wie benimmt er sich unter Menschen? Was sagt er? Und durch welche Merkmale ist er dem Herrn lieb?

Und der ehrenwerte Havir sprach:
Wer die Höchste Seele in allen Existenzformen erkennt und dem Höchsten Herrn hingebungsvoll mit der Vorstellung dient, daß alle Existenzformen innerhalb des Höchsten Herrn existieren, gehört zu seinen fortgeschrittensten Verehrern. Auf der mittleren Stufe ist, wer aus Liebe zum Höchsten Herrn die Freundschaft mit fortgeschrittenen Verehrern pflegt, Barmherzigkeit gegenüber den Schülern übt und gleichgültig gegenüber Feindseligen ist. Wer sich in seiner Anbetung des Herrn treu mit der Gottheit beschäftigt, aber weder gegenüber den Verehrern noch gegenüber anderen respektvoll ist, ist ein weltlicher (unvollkommener) Verehrer. Wer trotz der Beschäftigung seiner Sinne mit ihren Objekten dieses Universum weder haßt noch begehrt und überall die Illusions- und Schöpferkraft (Maya) von Vishnu erkennt, ist wiederum ein guter Verehrer. Wer den Herrn im Geist bewahrt und von der Natur des weltlichen Lebens durch Geburt, Verfall, Hunger, Angst, Durst, Sinnesfunktionen, Lebensluft, Denken und Intelligenz nicht verwirrt wird, ist der vorzüglichste Verehrer. Wer Vasudeva als seine einzige Zuflucht hat, so daß sich in seinem Geist die Begierde durch Karma und materielle Wünsche nicht entwickeln kann, ist ein erstklassiger Verehrer. Wer nicht am egoistischen Gefühl einer körperlichen Lebensauffassung haftet, im Sinne einer guten Geburt, verdienstvollen Taten oder einer bestimmten Lebensweise, Kaste oder Rasse, der ist dem Herrn lieb. Wer nicht in Gegensätzen wie „mein“ und „dein“ über Besitz und Körper denkt und mit allen Lebewesen gleichmütig und friedlich ist, gehört zweifellos zu den besten Verehrern. Wer weder von der Pracht in den drei Welten versucht wird und sich nicht einen Augenblick von den Lotusfüßen des Höchsten Herrn entfernt, welche die Zuflucht der Hochbeseelten sind, und wer ungestört in seiner Erinnerung den Unbesiegbaren als seine wahre Seele erkennt, ist ein oberster Vaishnava. Zusammengefaßt: Wie können die Füße des Höchsten Herrn, die all seine großen Heldentaten tragen, und das Mondlicht, das von den juwelengleichen Fußnägeln ausstrahlt und den Schmerz im Herzen auflöst, für irgendeinen Verehrer ernsthaften Schmerz erzeugen? Kann die brennende Hitze der Sonne noch etwas bewirken, wenn der Mond im Kreis der Sterne erstrahlt? Er verläßt niemals das Herz derer, die man vorzügliche Verehrer nennt, unabhängig davon, mit welchem Namen Er angerufen wird. Denn gebunden durch die Bande der Liebe, zerstört Er die Sünden, auch wenn sie zahllos sind.


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