Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.40. Das Gebet von Akrura

Der ehrenwerte Akrura betete:
Ich verneige mich vor Dir, oh Lord Narayana, Ursache aller Ursachen, oh ursprünglicher Höchster Geist, aus dessen Nabel der Lotus sprießt, auf dessen Blüte Brahma erschien, der diese Welt erschaffen hat. Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum einschließlich ihrer Quelle, dem Ichbewußtsein (Ahankara) und der universalen Intelligenz (Mahat), als Gesamtheit der Natur (Prakriti) und ihres Ursprungs (des Purusha) mit den dazugehörigen Sinnesorganen, Sinnesobjekten, dem Denken und der Vernunft mit den entsprechenden Göttern bilden zusammen die Ursachen des Universums, die aus deinem universalen Körper hervorgegangen sind. Doch sie haben unter der Herrschaft des materiellen Reichs aufgrund ihrer Unwissenheit kein Wissen über das wahre Wesen des Höchsten Selbst (Atman), deiner Seele. Sogar der Selbstgeborene (Brahma), der an die natürlichen Grundqualitäten der materiellen Natur gebunden ist, kann dein transzendentales Wesen jenseits dieser Qualitäten nicht erkennen.

Oh Höchster Herr, zu deiner Verehrung bringen die Yogis ihre Opfer dar, denn du bist der Höchste Geist und Zeuge in jedem Wesen, innerhalb der materiellen Elemente und auch der herrschenden Götter und Heiligen. Einige Brahmanen verehren voller Respekt die drei heiligen Feuer mit den Mantras der drei Veden und verschiedenen Ritualen für die Götter mit vielfältigen Namen und Formen. Manche, die nach spiritueller Erkenntnis streben, erlangen Frieden durch Verzicht auf alle fruchtbringenden Handlungen und verehren die Verkörperung der Weisheit (den Guru bzw. Herrn) durch Opfer auf dem Gebiet des geistigen Studiums. Andere, deren Intelligenz durch die natürlichen Prinzipien gereinigt wurde, die du umgibst, verehren dich mit dir vereint als die eine einzige Form, die viele Formen annimmt. Wieder andere verehren dich, den Höchsten Herrn, in Form von Lord Shiva, indem sie den von Shiva gelehrten Weg beschreiten, der auf verschiedene Weise von vielen Lehrern erklärt wird. Doch welche Götter sie auch verehren und anbeten, im Grunde verehren sie alle nur dich, der als Höchster Herr alle Götter umfaßt. Genauso, wie die Flüsse, die aus den Bergen kommen und vom Regen angefüllt werden, von allen Seiten in den Ozean münden, so führen auch alle diese Wege (der Götterverehrung) schließlich zu dir, oh Meister.

Alle konditionierten Lebewesen, von den kleinsten Pflanzen bis hin zu Lord Brahma, sind in den natürlichen Grundqualitäten von Güte, Leidenschaft und Trägheit deiner Höchsten Natur gefangen (den drei Gunas von Sattwa, Rajas und Tamas deiner Prakriti). Ich bringe dir, der Höchsten Seele (Atman), meine Ehrerbietung dar, der du als unabhängig sehender Zeuge im Bewußtsein aller Wesen gegenwärtig bist und diesen Strom der materiellen Eigenschaften, der von Unwissenheit getragen wird, für die Seelen erschaffen hast, die sich darin als Götter, Menschen, Tiere oder andere Lebewesen identifizieren. Das Feuer betrachtet man als dein Gesicht, die Erde als deine Füße, die Sonne als deine Augen, den Luftraum als deinen Nabel und die Himmelsrichtungen als deinen Gehörsinn. Der Himmel ist dein Kopf, die herrschenden Götter sind deine Arme, der Ozean ist dein Unterleib, und der Wind ist dein Lebensatem sowie die körperliche Kraft. Die Bäume und Pflanzen sind die Haare auf deinem Körper, die Wolken sind die Haare auf deinem Kopf, und die Berge sind die Knochen und Nägel deines höchsten Wesens. Tag und Nacht sind dein Augenzwinkern, der Gründervater ist dein Zeugungsorgan, und der Regen gilt als dein Samen.

Wie die Wassertiere im Wasser leben oder die kleinen Würmer in einer Feige, so sind im Grunde alle Welten in dir, einschließlich ihrer Herrscher und der vielen individuellen Seelen, die sie bevölkern. Sie leben, denken und fühlen alle in dir, der grenzenlosen Seele und dem Höchsten Geist. Für sie manifestierst du diese vielgestaltige Welt und ihr weltliches Spiel mit allen Wesen, damit sie von ihrem Unglück gereinigt werden und dich voller Freude preisen können. Meine Hochachtung für dich, dem Ursprung von Allem, der sich in Form von Matsya (der Fisch-Verkörperung) und Hayagriva (dem Pferdeköpfigen) im Ozean der Auflösung bewegte. Meine Verehrung für dich, dem Vernichter von Madhu und Kaithabha, sowie der riesigen Schildkröte (Kurma), die den Berg Mandara hielt. Alle Ehre sei dir in Form des Ebers (Varaha), dessen Freude es war, die Erde aus dem Ozean zu heben. Verehrung für dich in Form des Mensch-Löwen (Narasimha), der die Ängste aller Gerechten vertreibt. Verehrung sei dir als Zwerg (Vamana), der mit einem Schritt die drei Welten durchmaß. Alle Ehre gebührt dir, dem Besten der Nachkommen von Bhrigu (Parasurama), der den Wald der übermächtigen Kshatriyas abholzte, sowie dem Besten der Raghu-Dynastie (Rama), der Ravana ein Ende setzte. Meine Ehrerbietung sei dir, oh Herr der Satwatas, der du die Herren Vasudeva, Pradyumna, Sankarshana und Aniruddha verkörperst (die Herren über das reine Bewußtsein, die Vernunft, das Ichbewußtsein und das Denken, siehe Kapitel 3.26). Verehrung sei dir in Gestalt von Lord Buddha (dem Erwachten), dem Reinen, der die dämonischen Nachkommen von Diti und Danu verwirrte. Meine Hochachtung für dich in Form von Lord Kalki (der am Ende des Kali-Yugas erscheint), dem Vernichter der Gottlosen, die sich als Könige erheben.

Oh Höchster Herr, die individuellen Seelen in dieser Welt sind von deiner Illusions- und Schöpferkraft (Maya) verwirrt und werden aufgrund der illusorischen Vorstellungen von „Ich“ und „Mein“ dazu getrieben, auf den Wegen der Taten zu wandern, die karmische Früchte ansammeln. Oh Mächtiger, was meinen eigenen Körper, meine Kinder, mein Zuhause, meine Frau, meinen Reichtum, mein Gefolge und so weiter betrifft, so täusche ich mich selbst, wenn ich törichterweise denke, daß dieser Besitz wirklich wahr ist, während er doch mehr einem Traumgebilde gleicht. Wenn ich im Dunkeln der Unwissenheit eine Welt der Gegensätze genießen will, weil ich nicht das wahre Selbst oder das Ewige bin, kann ich dich nicht als mein heiliges Selbst erkennen und verwechsle das Unheilbringende mit dem Heilsamen. Wie ein Narr, der ein von Pflanzen bedecktes Wasserloch übersieht, oder wie jemand, der einer Fata Morgana nachläuft, habe ich mich von dir abgewandt. Mit einer erbärmlichen Intelligenz aufgrund materieller Wünsche und Handlungen konnte ich nicht die Kraft finden, meinen gestörten Geist zu beherrschen, der durch die so überaus starken und eigenwilligen Sinne von einem Ding zum anderen abgelenkt wird.

Mit dieser Verehrung nähere ich mich deinen Füßen, die für jeden unreinen Menschen, so glaube ich, ohne deine Barmherzigkeit unmöglich zu erreichen sind. Nur wer der Wahrhaftigkeit dient, kann dein Bewußtsein entwickeln und dem Kreislauf der Wiedergeburt in dieser materiellen Welt entkommen. Oh Herr mit dem Lotusnabel, Verehrung sei dir als Verkörperung der Weisheit und der Quelle aller Formen des Wissens. Denn du bist die vollkommene Wahrheit mit grenzenloser Fähigkeit, der über alle Kräfte herrscht, von denen alle weltlichen Wesen beherrscht werden. Verehrung sei dir, dem Sohn von Vasudeva, in dem alle Lebewesen wohnen. Oh Herr der Sinne und höchster Meister, bitte beschütze mich in meiner Hingabe.


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