Pushpak Bhagavata Purana Buch 10Zurück WeiterNews

10.41. Die Ankunft in Mathura

Der ehrenwerte Suka sprach:
Während Akrura auf diese Weise betete, zog sich Krishna, der Höchste Herr, zurück, nachdem er seine kosmische Gestalt im Wasser gezeigt hatte, wie ein Schauspieler seine Darbietung beendet. Als Akrura sah, daß das Bild verschwunden war, tauchte er aus dem Wasser auf, erledigte seine verschiedenen rituellen Pflichten und ging überrascht zum Wagen. Und Krishna fragte ihn:
Hast du etwas Wunderbares auf der Erde, im Himmel oder im Wasser gesehen? Wir vermuten, daß dir so etwas begegnet ist.

Und der ehrenwerte Akrura antwortete:
Alle wunderbaren Dinge, die es hier draußen auf der Erde, im Himmel oder im Wasser geben kann, sind alle in dir, der alles umfaßt. Was hätte ich, wenn ich dich sehe, nicht gesehen? Oh höchste Wahrheit, wenn ich dich ansehe, den Einen, in dem sich alle Wunder der Erde, des Himmels und des Wassers befinden, welcher Anblick könnte mich in dieser Welt sonst noch in Erstaunen versetzen?

Oh König, Nach diesen Worten fuhr Akrura, der Sohn von Gandini, den Wagen weiter, um Balarama und Krishna nach Mathura zu bringen, wo sie am Nachmittag ankamen. Die Leute in den Dörfern, die sich ihnen hier und da auf der Straße näherten, freuten sich, die Söhne Vasudevas zu sehen, und konnten ihre Augen nicht von ihnen lassen. In der Zwischenzeit war auch Nanda mit den Hirten und anderen Bewohnern von Vraja dort angekommen und verweilten in einem Park außerhalb der Stadt, um auf sie zu warten. Der Höchste Herr, der Meister des Universums, holte sie ein und sprach mit einem Lächeln zum demütigen Akrura, während er seine Hand ergriff:
Fahre nun mit deinem Wagen in die Stadt nach Hause. Wir werden uns hier ausruhen und dann die Stadt anschauen.

Doch darauf antwortete Akrura:
Wie kann ich ohne euch beide Mathura betreten, oh Meister? Laß mich bitte nicht im Stich, oh Herr und Lehrer deiner Verehrer, denn ich bin dein Verehrer! Bitte, oh höchster Wohltäter, komm mit deinem älteren Bruder, den Hirten und deinen Freunden in unser Haus, damit mein Haus mit seinem Meister geschmückt wird. Oh Herr des Jenseits, bitte segne mit dem Staub deiner Füße diese Stätte von uns Hausvätern, die an Rituale gebunden sind. Mögen durch diese Reinigung meine Vorfahren, die Opferfeuer und die Götter befriedigt werden. Indem der große König Vali deine beiden Füße badete, wurde er glorreich und erlangte unvergleichliche Macht, wie auch das hohe Ziel, das reinen Verehrern vorbehalten ist. Das reinigende Wasser, das von deinen Füßen fließt und Lord Shiva auf seinem Kopf empfing, hat die drei Welten geheiligt, so daß auch die Söhne des Königs Sagar den Himmel erreichten. Oh Gott der Götter, oh Meister des Universums, über den die Frommen hören und singen, oh Bester der Yadus, oh Herr, der in den heiligen Schriften gepriesen wird, oh Narayana, alle Ehrerbietung sei dir.

Und der Höchste Herr sprach:
Ich werde in Begleitung meines älteren Bruders in dein Haus kommen. Nachdem ich Kansa, meinen Feind unter der Yadus getötet habe, werde ich meinen Verehrern jegliche Befriedigung gewähren.

Nach dieser Antwort des Höchsten Herrn betrat Akrura etwas entmutigt die Stadt, informierte Kansa über seine Bemühungen und ging daraufhin nach Hause. Etwas später am Nachmittag betrat Krishna zusammen mit seinem Bruder Sankarshana und einigen Hirten Mathura, um sich umzusehen. Dort erblickte er die hohen Tore und Portale aus Kristall, Haustüren und riesige Torbögen aus Gold, Lagerhäuser aus Kupfer und Messing sowie wunderschöne Gärten und Parks von unüberwindbaren Gräben umringt. Er sah die mit Gold verzierten Kreuzungen, die Herrenhäuser mit ihren Lustgärten, die Versammlungssäle der Zünfte und die Häuser mit ihren Balkonen auf Säulen sowie die kunstvoll getäfelten Dachsparren, die mit Edelsteinen, Diamanten, Quarzen, Kristallen, Saphiren, Korallen, Perlen und Smaragden geschmückt waren. Überall ertönten die Rufe der Tauben und Pfauen, die sich in den Öffnungen der Gitterfenster und auf den edelsteinbesetzten Böden tummelten. Die Alleen, Straßen und Höfe wurden mit Wasser besprenkelt, mit Girlanden und Blumen geschmückt und mit Getreide und Reis gesegnet. Die Hauseingänge waren hübsch mit Sandelholzpaste, Bändern, Blättern, Reihen von Lampen, Blumensträußen, Bananen- und Betelnussbäumen sowie Fahnen verziert, und dazu waren Töpfe mit Yoghurt aufgestellt.

Oh König, als die Söhne von Vasudeva im Kreise ihrer Freunde dort eintrafen, beeilten sich die Frauen der Stadt, auf die Straße zu gehen oder auf die Dächer ihrer Häuser zu klettern, um einen Blick zu erhaschen. Einige hatten in der Eile ihre Kleidung verkehrtherum angezogen oder ihre Schmuckstücke vergessen, indem sie nur einen Ohrring oder ein Paar Knöchelglöckchen trugen. Andere Damen hatte in ihrer Aufregung nur ein Auge geschminkt, die Mahlzeiten, die sie gerade einnahmen, unterbrochen oder ihre Massage nicht beendet. Sie verließen ihr Bad oder standen auf, als sie den Tumult hörten, ohne ihr Nickerchen zu beenden. Und manche Mütter legten sogar ihr Baby beiseite, das sie gerade mit Milch fütterten. Denn Krishna schritt wie ein Elefantenbulle in der Brunft und raubt ihnen mit den Blicken seiner Lotusaugen und dem Spiel seines Lächelns ihren Verstand. Und mit seinem Körper, dieser Quelle der Freude für die Göttin des Wohlstandes, schenkte er ihren Augen ein großes Fest. So schmolzen nun ihre Herzen, als sie den sahen, von dem sie schon so oft gehört hatten. Überaus geehrt vom Nektar seiner Blicke und seines liebevollen Lächelns, umarmten sie ihn innerlich mit ihren Augen wie ein Idol, so daß sie vor großer Freude Gänsehaut bekamen, als sie den Langersehnten vor sich sahen. Oh Bezwinger deiner Feinde, mit Gesichtern voller Liebe, die wie Lotusblüten erblühten, überschütteten die Frauen, die auf die Dächer ihrer Häuser geklettert waren, Balarama und Krishna mit einem Blütenregen. Und die Brahmanen ehrten die beiden bei jedem Schritt voller Freude mit Töpfen voller Joghurt, Getreide, duftendem Wasser oder anderen wünschenswerten Dingen. Die Frauen der Stadt riefen:
Oh, welch große Buße müssen die Hirtenfrauen geleistet haben, um täglich diese beiden zu sehen, die für alle Menschen die größte Quelle des Glücks sind!

Auf diesem Weg erblickte Krishna, der ältere Bruder von Gada, einen Wäscher und Kleiderfärber, ging zu ihm und bat um vorzügliche und saubere Kleidung:
Oh bester Mann, bitte gib uns beiden ein paar passende Kleider. Wenn du sie uns Würdigen spendest, dann wird dir das höchsten Nutzen bringen. Daran gibt es keinen Zweifel!

So bat der Höchste Herr, der in jeder Hinsicht vollkommen ist. Doch der Diener des Königs, der vom Stolz berauscht war, antwortete voller Zorn:
Es ist eine Frechheit von euch Bewohnern der Berge und Wälder solche Gewänder anziehen zu wollen, die dem König gehören! Schweigt, ihr Narren, und bittet nicht so, wenn ihr leben wollt! Ich verspreche euch, daß solche stolzen Leute wie ihr von den Männern des Königs verhaftet, geplündert und getötet werden.

Auf diese Weise demütigte er die beiden und erregte den Zorn des Sohns der Devaki, der sogleich mit einer Handkante den Kopf des Wäschers vom Körper schlug. Da flohen auch seine Gehilfen in alle Richtungen davon und ließen die Kleiderbündel zurück. So kleideten sich Krishna und Balarama in die schönsten Kleider nach ihrem Geschmack, ließen mehrere von ihnen auf dem Boden zurück und gaben den Rest den Hirten.

Danach erschien ein Schneider, der voller Liebe zu ihnen ihre Kleider mit verschiedenfarbigen Stoffstücken verzierte. Nun erschienen Krishna und Balarama mit ihrer vorzüglichen Kleidung und den hübschen Dekorationen so strahlend wie ein Paar junger Elefanten, ein heller und ein dunkler, die für ein Fest geschmückt waren. Der Höchste Herr war mit dem Schneider zufrieden und gewährte ihm, daß er in dieser Welt mit gleicher Herrlichkeit, Stärke, Macht, Erinnerung und Sinnesbeherrschung gesegnet werde und danach die Befreiung erreiche.

Als nächstes kamen die beiden zum Haus von Sudama („Wohlgeben“), der Blumengirlanden herstellte. Als er sie sah, stand er sogleich auf und verneigte sich bis zum Boden. Dann brachte er ihnen Sitze, Wasser zum Waschen ihrer Füße und Hände, Geschenke und dergleichen und ehrte sie und ihre Gefährten mit Girlanden, Betelnüssen und Sandelholzpaste. Er sprach:
Unsere Geburt trägt heute ihre Früchte, und unsere ganze Familie wurde gereinigt, oh Meister. Ich selbst, meine Vorfahren, die Götter und die Heiligen sind zufrieden, daß du hierhergekommen bist. Denn ihr beide verkörpert die höchste Ursache des Universums und seid mit eurem ganzen Wesen zum Schutz und Glück dieser Welt herabgestiegen. Auch wenn du deine Verehrer bevorzugst, gibt es doch keine Voreingenommenheit in deinen Augen. Als Höchste Seele des Universums und wohlwollender Freund bist du allen Lebewesen gleichgesinnt. Möget ihr eurem Diener befehlen, was ich für euch tun soll. Denn das ist für jeden der größte Segen, euren Geboten zu folgen.

Oh Bester aller Könige, so verstand Sudama voller Liebe, was zu tun war, und schenkte ihnen Girlanden aus frischen und duftenden Blumen. Als Krishna und Balarama wunderschön mit ihnen geschmückt waren, gewährten die beiden Wohltäter, die zusammen mit ihren Gefährten höchst zufrieden waren, der hingebungsvollen Seele, die sich vor ihnen verneigte, jeden Segen, den er wünschte. Und er wünschte sich eine unerschütterliche Hingabe zu Ihm allein, der Höchsten Seele des ganzen Universums, für die Freundschaft aller Verehrer und die göttliche Barmherzigkeit für alle Lebewesen. Entsprechend segnete ihn Krishna mit Wohlstand, einer blühenden Familie, Stärke, Langlebigkeit, Ruhm und Herrlichkeit, und verabschiedete sich zusammen mit seinem älteren Bruder.


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