Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

3.19. Der Tod von Hiranyaksha

Maitreya sprach:
Als der Herr die aufrichtigen und nektargleichen Worte von Brahma gehört hatte, lächelte er von Herzen und akzeptierte sie mit liebevollem Blick. Daraufhin sprang der Eber, der aus einem Nasenloch von Brahma geboren war, voran und schlug mit seiner Keule gegen das Kinn des dämonischen Feindes, der sich immer noch furchtlos vor ihm bewegte. Doch das Kinn des Dämons war so hart, daß dem Herrn auf wundersame Weise die Keule aus der Hand glitt und wie ein strahlender Feuerball wirbelnd zu Boden fiel. Auf diese Weise bekam der Dämon eine hervorragende Gelegenheit, aber nutzte sie nicht, weil es der Kriegerkodex verbot, einen Hilflosen anzugreifen. Doch gerade das erzürnte den Herrn (denn er ist niemals hilflos). Als seine Keule fiel, ertönte ein lauter Angstschrei durch den Himmel, aber zum Wohle des Dharmas dachte der Herr an seinen Diskus, und sogleich erschien der wirbelnde Diskus, und die Götter, die in diesem kosmischen Spiel nicht wußten, daß dieser dämonische Sohn von Diti niemand anderes war als der vorzügliche Torhüter von Vishnus Reich, riefen: „Möge dir Gutes geschehen! Töte diesen Feind!“

Als nun der Dämon den Lotusäugigen mit dem wirbelnden Diskus bewaffnet vor sich sah, wurden seine Sinne von unerträglichem Zorn überwältigt, und er biß sich wütend auf die Lippen. Mit seinen schrecklich großen Zähnen und aufgerissenen Augen, die wie Feuer loderten, schwang er seine Keule, rief „Du bist tot!“ und schleuderte sie auf den Herrn. Oh Tugendhafter, obwohl diese Keule mit der Kraft des Sturmes flog, konnte sie der Höchste Herr der Opfer, der sich als Eber verkörpert hatte, vor den Augen des Feindes spielerisch mit seinem linken Bein abwehren. Und dann sprach er: „Wenn du siegen willst, dann ergreife sie wieder und versuche es erneut.“ Der herausgeforderte Dämon brüllte laut, ergriff seine Keule und wirbelte sie noch einmal. Aber der Herr, der die Waffe auf sich zufliegen sah, blieb gelassen und fing sie so leicht auf, wie Garuda eine Schlange ergreift. Nun sank der Mut des mächtigen Dämons, und er weigerte sich mit verletztem Stolz, die Keule aus der Hand des Herrn zurückzunehmen. Statt dessen ergriff er einen flammenden Dreizack, der alles verbrennen konnte, und schleuderte ihn gegen die Eber-Verkörperung des Herrn der Opfer, wie ein Übelgesinnter gegen einen Brahmanen ankämpft. Dieser lodernde Dreizack wurde vom Mächtigsten aller Dämonen mit ganzer Kraft geschleudert, überstrahlte im Flug alles, aber wurde vom Diskus des Herrn in Stücke geschnitten und fiel zu Boden, wie jene Feder von Garuda, als Indra den Donnerblitz schleuderte (siehe Mahabharata 1.33). Als der Dämon sah, wie sein Dreizack vom Diskus zerstört war, stürmte er wütend heran, schlug mit seiner harten Faust die breite Brust des Herrn, die als Wohnstätte der Göttin Shri gilt, und verschwand. Doch obwohl er vom Dämon getroffen war, wurde der ursprüngliche Höchste Herr in dieser Eber-Verkörperung nicht im geringsten erschüttert. Oh Vidura, er fühlte diesen harten Schlag wie die leichte Berührung einer Blütengirlande auf der Brust eines Elefanten. Die weltlichen Wesen sahen allerdings, wie diese Verkörperung durch die Illusionskraft des Höchsten Herrn auf vielfältige Weise bedrängt wurde, und dachten ängstlich, daß nun die Welt untergehen wird. Schreckliche Stürme erhoben sich plötzlich, dichte Staubwolken verdunkelten alle Himmelsrichtungen und Steine hagelten herab, als würde eine Armee angreifen. Die Sonne verschwand hinter dicken Wolken, aus denen es donnerte und große Schauer von Eiter, Haaren, Blut, Kot, Urin und Knochen herabregneten. Oh Sündloser, es schien als würden die Berge zusammenstürzen und über allem hereinbrechen. Nackte Dämoninnen, die mit Dreizacks bewaffnet waren, tanzten mit aufgewühlten Haaren, und Yakshas und Rakshasas (verschiedene Naturgeister) griffen zu Fuß, auf Pferden oder Elefanten an und riefen grausame Worte des Todes.

Angesichts dieser weltlichen Illusion des Dämons wünschte der Höchste Herr der dreifachen Opfer, diese Täuschung zu beenden, und schleuderte seinen Diskus Sudarsana (der im Mahabharata 6.5 auch als kreisförmige Erde beschrieben wird). In diesem Moment lief Diti, der Mutter des Dämons, ein schrecklicher Schauer durchs Herz, und aus ihren Brüsten floß Blut. Als die weltliche Illusion des Dämons zerstreut war, erschien Hiranyaksha wieder vor dem Höchsten Herrn, wollte ihn nun voller Zorn im Ringkampf umklammern, um ihn zu zermalmen, aber er fand den Herrn immer außerhalb seines Griffs. Daraufhin hämmerte der Dämon noch einmal mit donnergleichen Fäusten auf seinen Gegner ein, doch der Herr, der jenseits aller Sinne ist, schlug den Dämon an der Ohrwurzel (das Sinnesorgan des Raumes, das im Ichbewußtsein wurzelt), wie Indra, der Herr der Maruts, einst den Dämon Vritra schlug (z.B. in Mahabharata 12.282). Und obwohl das nur ein spielerischer Schlag vom unbesiegbaren Herrn war, drehte sich der Körper des Dämons um sich selbst, taumelte, fiel wie ein vom Sturm entwurzelter riesiger Baum und lag sogleich mit herausgequollenen Augen, schlaffen Armen und Beiden und zerzausten Haaren am Boden.

Der Selbstgeborene und die anderen, die den Energievollen mit den gewaltigen Zähnen auf dem Boden liegen sahen, näherten sich, und Brahma sprach voller Bewunderung:
Oh, wer könnte auf diese Weise dem Tod begegnen? Der Höchste Herr, über den die Yogis in der Stille mit einsgewordenem Bewußtsein meditieren, um die Befreiung vom formhaften Körper zu finden, schlug den König der Dämonen mit eigener Hand, so daß er beim Verlassen seines Körpers noch das Gesicht des Herrn sehen konnte. So wurden die beiden Diener des Herrn (die Torhüter Jaya und Vijaya) verflucht und müssen einige Male in dämonischen Familien geboren werden, damit sie wieder zu ihrem Ursprung (nach Vaikuntha) zurückkehren können.

Darauf sprachen die Götter:
Verehrung dem Empfänger aller Opfer, der eine Form der natürlichen Qualität der Güte angenommen hat, um die Schöpfung zu erhalten. Zum Wohle der Welt wurde dieser Dämon geschlagen, der die drei Welten mit Leidenschaft beherrschte. Dieses große Glück haben wir der Hingabe zu deinen Füßen zu verdanken.

Maitreya fuhr fort:
Nachdem der ursprüngliche Höchste Herr in seiner Eber-Verkörperung diesen übermächtigen Dämon getötet hatte, wurde er von Brahma und den anderen Göttern im Lotus der Welt gepriesen und kehrte in sein Reich zurück, wo seine Herrlichkeit beständig erstrahlt. Damit habe ich dir erklärt, lieber Freund, wie sich der Höchste Herr verkörperte und der höchst mächtige Hiranyaksha am Ende eines schrecklichen Kampfes spielerisch besiegt wurde.

Und der Suta fuhr fort:
Oh Brahmane (Saunaka), nachdem der hingebungsvolle Vidura von Maitreya diese tiefgründige Geschichte über den Höchsten Herrn (Bhagavat) gehört hatte, fühlte er große Glückseligkeit. Wenn man bedenkt, wieviel Glück die Geschichten über tugendhafte und ruhmreiche Menschen bereits bringen, dann kann man ahnen, wieviel Glück die Geschichten über den Höchsten Herrn gewähren können, der das Srivatsa-Zeichen (der Göttin des Glücks) auf seiner Brust trägt. Als der Elefantenkönig (Gajendra) von einem Krokodil angegriffen wurde und seine Damen weinten, meditierte er über die Lotusfüße des Herrn und wurde schnell aus dieser Gefahr befreit. (Diese Geschichte wird ab Kapitel 8.2 erzählt.) Wer würde nicht den Schutz von ihm suchen, der von ehrlichen Menschen so einfach zu bitten ist? Welcher dankbare Mensch würde nicht ihm dienen, der für unehrliche Menschen unerreichbar ist? Wahrlich, oh Zweifachgeborener, wer diese wunderbare Geschichte über den Höchsten Herrn, wie er als Eber die Erde aus dem Wasser hebt und Hiranyaksha besiegt, mit freudiger Hingabe hört oder rezitiert, geht unverzüglich den Weg zur Befreiung, auch wenn er Todsünde angesammelt hat. Denn diese Geschichte ist höchst lehrreich und heilig, gewährt Wohlstand, Ruhm und Langlebigkeit und kann alle Wünsche erfüllen. Wer sie verinnerlicht, wird im Kampf erfolgreich sein, Geist und Lebenskraft stärken und beständig unter dem Schutz von Narayana stehen.


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