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2.50. Die Verdienste von Gaya

Sanatkumara sprach:
Einst führte ein König namens Gaya ein Opfer durch, wo er viele Geschenke und jede Menge gekochtes Essen verteilte. Es ist unmöglich, all diese Gaben in Zahlen zu fassen. Es gab 25 gewaltige Berge aus gekochtem Essen und Geschenken. Die wohlgeehrten Brahmanen aus verschiedenen Ländern priesen das Opfer und sprachen:
Keiner brachte jemals so ein Opfer dar, und niemand wird es in Zukunft übertreffen. Die geopferten Gaben waren so zahlreich wie die Sandkörner in der Welt oder die Sterne am Himmel. Und Vishnu sprach zusammen mit den anderen Göttern zu Gaya:
Sage mir den Segen, den du wünschst!

Darauf antwortete Gaya:
Mögen jene Brahmanen, die einst von Brahma (im Opfer von Gaya, siehe Kapitel 2.44) verflucht wurden, wieder geheiligt werden. Laß sie in den Opfern geehrt sein. Zur Ausführung des großen Ahnenopfers in Gaya gab es vierzehn Brahmanen-Stämme, und Brahma persönlich erfüllte alle ihre Wünsche. Es waren Gautama, Kasyapa, Kautsa, Kausika, Kanva, Bharadvaja, Usanas, Vatsya, Parasara, Haritkumara, Mandavya, Lokakshi, Vasishta und Atreya. Möge dieser Ort, dessen Namen auch ich trage, als die Stadt von Brahma berühmt sein.

Die Götter sprachen „So sei es!“ und verschwanden wieder. Und nachdem König Gaya viele Freuden genossen hatte, erreichte er die Region von Vishnu.

Es gab auch einen König namens Vishala, der in der Stadt Vishala wohnte. Doch er bekam keinen Sohn, und so fragte er die Brahmanen: „Wie kann ich mit einem Sohn gesegnet werden?“ Und die Brahmanen antworteten ihm, daß er alles erreichen kann, wenn er in Gaya die Reisbällchen für die Ahnen opfert. So ging Vishala nach Gaya, opferte auf dem Kopf von Gaya die Reisbällchen und bekam Söhne. Während des Opfers erblickte er im Himmel drei Personen in weißer, roter und schwarzer Farbe. Da fragte er: „Wer seid ihr?“ Und der Weiße sprach zu ihm:
Ich, der Weiße, bin dein Vater und komme aus dem Reich von Indra hierher. Oh Sohn, der Rote ist dein Großvater. Er tötete einen Brahmanen und wurde zum Sünder. Und der Schwarze war dein Urgroßvater, der mehrere Heilige tötete. Sie fielen beide in die Hölle Avichi („ohne Wellen“, eine der tiefsten Höllen) und wurden nun durch dein Opfer befreit. Oh Feindevernichter, du hast das Wasser mit den Worten geopfert: „Mögen damit die Väter, Großväter und Urgroßväter befriedigt sein.“ Oh Bester, aus diesem Grund und deiner geäußerten Absicht sind wir hier gemeinsam erschienen. Wir alle wurden von dir erlöst und werden zum unvergänglichen Himmel aufsteigen. Mit dir, dem guten Sohn, gehen wir vereint zum Brahmaloka. Mögest du mit Söhnen und Enkelsöhnen gesegnet sein. Mögest du dein Königreich regieren und dann zum Himmel aufsteigen. Mögest du in Glückseligkeit all deine Wünsche erfüllen und die höchste Befreiung erreichen. Oh Sohn, du hast uns zur Befreiung geführt, und wir werden den höchsten Himmel erreichen. Auf diese Weise sollten alle Söhne ihre Ahnen zur höchsten Befreiung führen. Mögest du dich noch lange am Königreich erfreuen, große Opfer mit reichen Gaben darbringen und schließlich in die Region von Vishnu aufsteigen.

Nachdem König Vishala diesen Segen empfangen hatte, regierte er das Königreich noch lange Zeit und erhob sich schließlich zum Himmel.

Es gab sogar einen Gespensterkönig, der Dank des Ahnenopfers in Gaya mit seinen Ahnen zum Himmel aufstieg. Denn einst sprach das ruhmreiche Gespenst zu einem Händler, um die Befreiung zu erreichen:
Bitte opfere ein Reisbällchen in meinem Namen auf dem Kopf von Gaya, damit ich vom Gespensterzustand befreit werde. Ich nenne dir dafür meinen Namen und gebe dir all meinen Reichtum. Benutze ihn für das Ahnenopfer in Gaya und behalte davon fünf Sechzehntel als Belohnung.

Der Händler ging mit seiner Familie nach Gaya und opferte mit reichen Gaben ein Reisbällchen für den Gespensterkönig, nachdem er die Reisbällchen für seine eigenen Ahnen dargebracht hatte. Das Gespenst wurde aus seinem Gespensterzustand befreit, und der Händler kehrte nach Hause zurück. Solche Macht hat das heilige Zentrum von Gaya durch Brahma, Vishnu, Shiva und den Sonnengott.

Der Pilger sollte im heiligen Zentrum von Gaya an den Ufern des Flusses Phalgu ein Fastengelübde beachten und, nachdem er gebadet hat, während der Dämmerungen die Sandhya-Gebete durchführen. Wer dann das Ahnenopfer mit den Reisbällchen vollbringt, erhebt die Ahnen seiner Familie in ein Reich, das selbst für Brahmanen schwer erreichbar ist. Nachdem er seinen Mund gereinigt und vor Savitri die Sandhya-Riten während der Mittagszeit durchgeführt hat, sollte er mit dem Wunsch, den Ahnen die große Befreiung zu gewähren, die Reisbällchen darbringen. Damit erhebt er hundert Familienmitglieder in den Himmel.

Nachdem der Pilger ordnungsgemäß im heiligen Wasser Prachi-Sarasvati gebadet und die Sandhya-Gebete am Abend durchgeführt hat, kann er die Ahnen in die Region von Vishnu erheben. Wer über viele Leben Sünde durch Vernachlässigung der Sandhya-Gebete angesammelt hat, wird davon erlöst, wenn er die Sandhya-Gebete morgens, mittags und abends im heiligen Zentrum von Lelihana, Vishala oder in der Einsiedelei von Bharata durchführt. Wer das heilige Bad nimmt und die Reisbällchen auf dem Bergkamm des Mundaprishtha opfert, der von den Fußspuren der Götter gezeichnet ist, sowie in den heiligen Zentren Akashaganga und Girikarnamukha führt hundert Ahnen seiner Familie zum Brahmaloka.

Wer sein Bad im himmlischen Fluß Vaitarani nimmt, führt seine Ahnen zum Himmel. Wer in der Vaitarani badet und Kühe spendet, erhebt 21 Generationen. Wahrlich, oh Narada, wer in der Vaitarani badet, erlöst 21 Generationen, und darüber gibt es keinen Zweifel. Der Fluß Vaitarani, der in den drei Welten wohlbekannt ist, ist in Gaya herabgekommen, um die Ahnen zu erlösen. Wer das Ahnenopfer an den Ufern der Godavari, Vaitarani, Yamuna oder Ganga an einem heiligen Ort vollbringt, führt die Ahnen zum Himmel. Auch wer die Reisbällchen in Pushkarini, Ghritakulya und Madhukulya oder in der Koti-Tirtha bezüglich Rukmini opfert, drei Nächte fastet und heilige Gewässer besucht, führt die Ahnen zum Himmel.

Wer weder Gold noch Kühe gibt, wird ein armer Mann. Wer sich jedoch in Ghritakulya, Madhukulya, Devika, Mahanadi (Phalgu) oder am berühmten Ort Madusrava reinigt (verschiedene Ort in Gaya), erreicht das Verdienst von tausend Pferdeopfern. Und nachdem er das Ahnenopfer mit den Reisbällchen dargebracht hat, erhebt er hundert Generationen seiner Familie und führt sie in das Reich von Vishnu. Auch wer die Reisbällchen in Dashashvamedha, Hamsatirtha, Amarakantaka, Kotitirtha und Rukmakunda opfert, führt die Ahnen zum Himmel. Der Pilger, der in Vaitarani, Ghritakulya, Madhukulya und Kotitirtha badet und Kotishvara besucht, wird ein reicher Brahmane und Meister der Veden für Millionen Geburten. Auch wer sich vor Markandeyesha und Kotisha verneigt, kann die Ahnen erlösen.

Einst vergnügte sich Shiva im Rukma-Parijata-Wald im Geheimen mit Parvati über zehntausend Yugas. Doch eines Tages ging Marichi in diesen Parijata-Wald, um Früchte und Blüten zu sammeln, und erblickte den großen Gott. Und weil er damit das Liebesglück von Shiva störte, wurde er vom Gott verflucht: „Du sollst unglücklich werden!“ Marichi war höchst erschrocken und verehrte Shiva mit ganzem Herzen. Und der erfreute Gott sprach: „Wünsche dir eine Segen!“ Marichi antwortete: „Möge ich von diesem Fluch gereinigt werden.“ Darauf schickte ihn Shiva nach Gaya. Und Marichi, der durch den Fluch ganz dunkel geworden war, ging nach Gaya, setzte sich dort auf einen Felsen und übte härteste Askese, die niemand sonst vollbringen konnte. Durch diese harte Askese wurde der Brahmane gereinigt und wieder hell. Da sprach Hari (Vishnu) zu Marichi: „Oh Sohn, wähle einen Segen!“ Und Marichi antwortete dem Gott:
Wenn du zufrieden bist, was wäre unerreichbar? Ich wurde hier vom Fluch Shivas befreit. Möge dieser Felsen heilig werden! Möge er für die Befreiung der Ahnen förderlich sein.

Hari sprach „So sei es!“ und kehrte zum Himmel zurück. Wer sich also diesem Lotusteich des Himmlischen nähert, wird gereinigt. Was auch immer hier den Ahnen geopfert wird, wirkt unerschöpflich. Wer hier badet, kann sogar körperlich zum Himmel aufsteigen. Er streift seine Sünden ab, wie die Schlangen ihre Haut. Dieser Wald von Lotusblumen ist heilig und wird von verdienstvollen Wesen besucht. Hier befindet sich auch der Stein des Pandu, wo jedes Ahnenopfer unerschöpflich wird.

Oh Heiliger, einst kam Yudhishthira hierher, um ein Ahnenopfer darzubringen. Da wurde er von seinem Vater Pandu gebeten: „Gib mir das Reisbällchen in die Hand!“ Doch er vermied die Hand und legte es auf den Stein. Und als er das Reisbällchen auf den Stein legte, war Pandu, der Sohn von Vyasa, höchst erfreut und gewährte seinem Sohn folgenden Segen:
Mögest du das Königreich auf Erden regieren. Möge es vollkommen gedeihen und ohne Dornen sein. Oh Sohn, du bist mein Retter. Mögest du umgeben von deinen Brüdern den Weg zum Himmel gehen und sogar körperlich aufsteigen können. Mögest du die Wesen aus der Hölle zum Himmel führen, indem sie durch deinen Anblick gereinigt werden.

So sprach Pandu und erreichte das Ewige und Unveränderliche. Alle vier Arten der Lebewesen, die Lebendgeborenen, Eigeborenen, Feuchtigkeitsgeborenen und Sproßgeborenen, die sich Madhusrava nähern, werden sich nach dem Tod in die himmlische Stadt erheben. Wahrlich, wer das Ahnenopfer in Dashashvamedhika und Hamsatirtha vollbringt, erhebt sich zum Himmel. Und wer sich hier verneigt, erreicht sogar die Region von Shiva. Wer das Ahnenopfer in der Einsiedelei von Bharata vollbringt, führt die Ahnen zur Wohnstätte von Brahma. Und wer das Ahnenopfer vor den Fußspuren von Matanga vollbringt, führt die Ahnen zum Brahmaloka.

Nachdem Brahma zusammen mit Vishnu und den anderen Göttern das Feuer durch Quirlen aus dem Holz des Sami-Baumes entzündet hatte, bestimmte er den heiligen Ort Makha („Opferritual“) für das Opfer, der in den drei Welten berühmt wurde und zur Befreiung der Ahnen führt. Wer hier badet, die Götter verehrt und die Reisbällchen für die Ahnen opfert, führt die Ahnen zum Himmel und sich selbst zur Befreiung. Wahrlich, wer die Reisbällchen in Gayakuta opfert, erreicht den Verdienst eines Pferdeopfers. Wer sich in Bhasmakuta vor Bhasmanatha verneigt, erlöst und erhebt die Ahnen. Wer in Sangama badet, wird von Sünde befreit und erlöst.

Einst führte der Heilige Vasishta ein Pferdeopfer durch. Da erschien Shiva aus dem Opfer und sprach: „Wähle einen Segen!“ Vasishta antwortete: „Oh Shiva, wenn du mit mir zufrieden bist, oh Herr der Götter, dann sei hier stets gegenwärtig.“ Und der Gott sprach „So sei es!“ und blieb hier. Wer also die Reisbällchen vor den Fußspuren von Kamadhenu (der wunscherfüllenden Kuh) in Dhenukaranya opfert, nachdem er gebadet und die Götter verehrt hat, führt die Ahnen zum Brahmaloka. Wer badet und das Ahnenopfer in Kardamala, dem heiligen Zentrum in Gayanabhi in der Nähe des Berges Mundaprishtha durchführt, befreit sich von allen Schulden vor den Ahnen. Wer die göttlichen Wesen wie Phalgu, Chandi, Shmashanakshi oder Managala verehrt und einen Bullen freiläßt, erhebt 21 Generationen seiner Ahnen. All die Götter und Heiligen, die ihre Sinne besiegt haben, sind überall in Gaya anwesend. Deshalb sollte man hier über den ursprünglichen Keulenträger meditieren und die Reisbällchen opfern, um hundert Generationen der Ahnen zu erheben und zum Brahmaloka zu führen. Die sechs Gayas, nämlich Gayagaya, Gayaditya, Gayatri, Gadadhara, Gaya und der Dämon Gaya sind die Gewährer der Befreiung.

Wer diese heilige Geschichte von Gaya immer wieder mit Vertrauen liest oder hört, erreicht das höchste Ziel. Wer diese Geschichte von Gaya den Brahmanen vorträgt, gewinnt großen Verdienst und vollbringt damit das Ahnenopfer in Gaya. Daran sollte man nicht zweifeln. Wer über die Herrlichkeit von Gaya mit reinem Geist meditiert, vollbringt das Rajasuya und das Pferdeopfer. Oh Narada, Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes, wird mit Freude in einem Haus wohnen, in dem dieses Buch kopiert und verehrt wird. In einem Haus, in dem dieses heilige Buch aufbewahrt wird, gibt es keine Furcht vor Schlangen, Feuer oder Räuber. Wer diese Herrlichkeit von Gaya während eines Ahnenopfers liest, der erfreut die Ahnen, als hätte er das Opfer im Zentrum von Gaya vollbracht, selbst wenn es nicht den Geboten der Shastras entspricht. Oh Heiliger, wer auch immer die Geschichten von Gaya kennt, hört oder liest, der besucht damit alle heiligen Pilgerorte der drei Welten.

Und der Suta fuhr fort:
So erzählte Sanatkumara diese heilige Geschichte voller Hingabe dem führenden Weisen. Dann verabschiedete er Narada, den Lehrer der Musiker, und kehrte in seine Einsiedelei zurück, die vom heiligen Wald umgeben war.

OM - damit endet das Vayu-Purana - OM


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