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2.32. Der Stamm von Yadu und die Geschichte von Kartavirya

Der Suta sprach:
Ich werde nun den Stamm von Yadu, dem ältesten Sohn von Yayati, erklären. Hört und versteht, was ich ausführlich und ordnungsgemäß berichte. Yadu hatte fünf Söhne, die den Söhnen der Götter glichen. Sahasrajit war der Älteste, und ihm folgten Kroshta, Nila, Jita und Laghu. Der Sohn von Sahasrajit war der glorreiche König Shatajit, der wiederum drei sehr tugendhafte Söhne hatte, nämlich Haihaya, Haya und König Venuhaya. Wir hörten, daß Dharmatattva der Nachkomme von Venuhaya war. Der Sohn von Dharmatattva war Kirti, und ihm folgten in der Stammeslinie Samjneya, Mahishman und Bhadrashrenya, der bereits erwähnte König von Varanasi. Der Nachfolger von Bhadrashrenya war König Durmada, und ihm folgte der kluge Kanaka, der vier Söhne hatte, nämlich Kritavirya, Kartavirya, Kritavarma und Krita.

Der Sohn von Kritavirya war der tausendarmige Arjuna (auch Kartavirya genannt), der als großer König über alle sieben Kontinente herrschte. Dafür übte er härteste Askese über zehntausend Jahre und befriedigte Datta (bzw. Dattatreya), den Sohn von Atri. Der Heilige gewährte ihm vier vorzügliche Segen. Der erste Segen waren tausend Arme im Kampf. Der zweite war, daß die Heiligen ihn vor untugendhaften Gedanken beschützen. Der dritte war, daß er nach der Eroberung der ganzen Welt mit gewaltiger Kshatriya-Energie seine Untertanen gerecht regiert. Und der vierte Segen war, daß er nach dem Sieg über unzählige Feinde im Kampf durch einen Mächtigeren seinen Tod findet. So eroberte er mit gewaltiger Heldenkraft die ganze Erde mit ihren sieben Inselkontinenten und allen Städten und Ozeanen. Wenn er in den Kampf zog, erschienen durch seine Macht über die Illusion die nötigen Banner und Wagen sowie seine tausend Arme. Wir haben gehört, daß dieser intelligente König zehntausend Opfer ohne Zwischenfälle in allen sieben Inselkontinenten durchführte. Und in diesen Opfern brachte dieser Starkarmige unvergleichlichen Reichtum dar. Die Opferaltäre und Opferpfähle waren aus reinem Gold, und alle Opfer erstrahlten von den anwesenden Göttern in ihren himmlischen Wagen sowie den Gandharvas und Apsaras. Die Himmlischen sangen ihre Lobeshymen, und sogar Narada war zusammen mit den Gandharvas über seinen herrlichen Großmut höchst erstaunt und sang die folgenden Verse über den glorreichen König:
Keiner der Könige wird jemals wieder diese Erhabenheit wie Kartavirya (Arjuna) erreichen, sei es durch Opfer, Wohltätigkeit, Kampf oder Gelehrtheit. Aufgrund seiner Yoga-Kraft sahen ihn die Leute in seinem Wagen sitzend mit Schwert, vorzüglichem Bogen und Pfeilen gleichzeitig über allen sieben Inselkontinenten. Doch obwohl er König war, verhielt er sich immer als Verehrer. Während er seine Untertanen gerecht beschützte, mußt niemand seinen Reichtum verlieren, Kummer erleiden oder Verwirrung ertragen. Das alles geschah aufgrund der Stärke dieses Königs.

Der König regierte als alleiniger Herrscher 85.000 Jahre über die sieben Kontinente und beschützte überall auch die Tiere und Felder. Als Yogi wurde Arjuna sogar zum Regengott, der für genügend Regen sorgte. Wie die Sonne mit ihren tausend Strahlen im Frühling, so strahlte er mit seinen tausend Armen, die von den Schlägen der Bogensehne vernarbt waren. Dieser höchst strahlende König besiegte mit seinen tausend Armen, die tausend Elefanten glichen, sogar die Söhne des Naga Königs Karkotaka in Mahishmati und errichtete dort seine Hauptstadt. Während dieser lotusäugige König in der Regenzeit im Wasser der Narmada vergnüglich badete, konnte er mit seinen tausend Armen ihre mächtige, zum Ozean drängende Strömung zurückhalten. Da verneigte sich die Flußgöttin der Narmada voller Ehrfurcht vor ihm, geschmückt mit einer Girlande aus Schaum und Augenbrauen aus tosenden Wellen. Wenn der König den Strom zum großen Ozean zurückhielt, dann konnte er den Wald überschwemmen und eine künstliche Regenzeit erzeugen. Wenn er mit seinen tausend Armen die mächtigen Tiefen des Ozeans aufwühlte, fürchteten sich sogar die großen Dämonen der Unterwelt und verhielten sich friedlich und still. Wie die Götter und Dämonen einst mit dem Berg Mandara den Milchozean gequirlt hatten, so schlug Arjuna, der Sohn von Kritavirya, die Wellen des Ozeans, erschütterte die großen Fische und Meeresungeheuer, schleuderte den Schaum in die Luft und erzeugte gewaltige Strudel im Wasser. Selbst die mächtige Schlange, die damals zum Drehen des Berges Mandara benutzt und schwer gequält wurde, um das Amrit hervorzubringen, verharrte regungslos und demütig beim Anblick dieses mächtigen Herrschers. Die großen Schlangen neigten vor ihm ihre Köpfe und standen still wie die Stämme der Palmen am Abend, wenn der Wind nicht mehr weht. Sogar Ravana, den stolzen König von Lanka, besiegte er mit seinem Gefolge, betäubte ihn mit fünfhundert Pfeilen, band ihn mit seiner Bogensehne und brachte ihn in seine Stadt Mahishmati, um ihn dort einzusperren. Als Pulastya hörte, daß sein Sohn von Arjuna gefangen war, erschien er persönlich vor diesem König und auf seine Bitte hin wurde sein Sohn Ravana wieder freigelassen. Der Klang seiner Bogensehne, wenn sie mit tausend Armen gezogen wurde, glich dem Donnern der Blitze aus den Gewitterwolken zur Zeit der universalen Auflösung. Unvorstellbar groß muß die Kraft von Parasurama, dem Sohn von Bhrigu, gewesen sein, als er diesem König im Kampf die tausend Arme abschlug, die einem Wald aus goldenen Palmen glichen.

Denn eines Tages geschah es, daß Chitrabhanu, der Gott des Feuers, hungrig zu ihm kam und um Nahrung bat. König Arjuna schenkte ihm freien Herzens die sieben Inselkontinente. Und als er wünschte, alles zu verzehren, da tanzte der Feuergott auf den Spitzen seiner Pfeile und verbrannte die Städte, Dörfer, Felder und dank der großen Macht von Arjuna sogar die Berge und Wälder. Doch während er alle Kontinente verzehrte, geschah es, daß der Feuergott mithilfe von Arjuna auch die friedliche Einsiedelei von Vasishta, dem Sohn von Varuna, niederbrannte. Varuna (der Gott des Wassers, das dem Feuer entgegensteht) zeugte diesen glorreichen und vorzüglichen Sohn vor langer Zeit, der unter dem Namen Vasishta berühmt und auch als Apava („der im Wasser spielt“) bekannt wurde. Und vom Feuer erzürnt verfluchte Apava den tausendarmigen Arjuna mit den Worten:
Weil du, oh Nachkomme das Haihaya, meine Einsiedelei nicht verschont hast, wird ein anderer Mann diese gewaltige Tat, die du hier erreicht hast, in den Schatten stellen. Es wird der Sohn der Kunti sein, der ebenfalls Arjuna heißen, aber kein König sein wird (der mithilfe von Krishna dafür sorgt, daß der Feuergott den Khandava-Wald verbrennen kann). Oh Arjuna, deinen Tod sollst du durch den höchst mächtigen Parasurama finden, diesem Besten der Waffenträger. Denn dieser machtvolle Brahmane und überaus starke Heilige wird im Kampf deine tausend Arme abschlagen und dich töten.

So geschah es durch den Fluch des Heiligen, daß der tausendarmige Arjuna (Kartavirya) auf seinen Tod traf. Diesen Segen hatte der König selbst von Dattatreya erbeten. Unter den hundert Söhnen dieses Hochbeseelten waren fünf große Krieger, nämlich Sura, Surasena, Vristyadya, Vrisha und Jayadhwaja. Sie waren voller Kraft, heroisch, tugendhaft, intelligent und in der Waffenkunst höchst erfahren und herrschten über Avanti. Der Sohn von Jayadhwaja war der heldenhafte Talajangha, der wiederum hundert Söhne hatte, die den Stamm der Talajanghas gründeten. Fünf Familien wurden unter diesen Nachkommen von Haihaya besonders berühmt, nämlich die Virahotras, Bhojas, Avantis, Tundikeras und die die bereits erwähnten heldenhaften Talajanghas. Der Sohn von Virahotra war König Ananta, sein Sohn war Durjaya, und dessen Sohn war Amitradarshana. Dieser König erhielt den Segen, niemals seinen Reichtum zu verlieren, und so beschützte er mit seiner Kraft seine Untertanen.

Der Intelligenzbegabte, der die Geschichte von Kartavirya weitererzählt, wird ebenfalls keinen Reichtum mehr verlieren und bereits verlorenen Reichtum wiedergewinnen. So wird er reich sein, im Dharma wachsen und im Himmel wie Twashtri als ein großer Wohltäter geehrt werden. (siehe auch Stammbaum-PDF www.pushpak.de/vayu/pdf/stammbaum.pdf)


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