Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

2.28. Die Geburt von Soma und Budha

Der Suta sprach:
Oh ihr Brahmanen, der Vater vom Mondgott war der Heilige Atri, der durch seinen Glanz alle Welten überragte. Er war ein großer Heiliger, der stets nur heilige Riten in Gedanken, Worten und Taten vollbrachte. Wir hörten, daß er einst über dreitausend Jahre eine Askese übte, die in den Welten wirklich schwer zu üben war. Er stand unerschüttert mit erhobenen Armen wie ein Baumstamm, eine Wand oder ein Felsen. Der höchst intelligente Brahmane hatte jede Leidenschaft gezügelt und stand, ohne auch nur mit den Augen zu zwinkern. So erreichte sein Körper die Gestalt von Soma, dem Mondgott. Und in dieser Form des Mondes erhob sich der Weise mit heiliger Seele in den Himmel. Der Soma-Saft, der aus seinen Augen floß, erleuchtete alle Himmelsrichtungen. Auf Gebot von Brahma versammelten sich die zehn Göttinnen der Himmelsrichtungen und empfingen den Soma gemeinsam in ihrem Mutterleib. Aber sie konnten ihn nicht lange halten. Und als die Göttinnen den Fötus nicht mehr tragen konnten, fiel der strahlende Sohn, der als Mond zum Segen aller Wesen die Welten erleuchtete, aus den Himmelsrichtungen (den Mutterleibern der Göttinnen) auf die Erde hinab. Als Brahma, der Große Vater aller Welten, den Mond herabfallen sah, setzte er ihn zum Wohle der Welt in einen himmlischen Wagen. Wahrlich, ihr Brahmanen, der Mond war wie ein Gott. Er wirkte Gerechtigkeit und gewährte Wahrheit. Und wir hörten, daß dieser Wagen von tausend weißen Pferden gezogen wurde.

Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, als der hochbeseelte Sohn von Atri vom Himmel fiel, priesen ihn die Götter sowie die sieben berühmten geistigen Söhne von Brahma. Auch die Söhne von Angiras und Bhrigu verehrten ihn mit den Rig, Yajur und Atharva Hymnen und vielen Angirasa Mantras. Und als der strahlende Mond auf diese Weise gepriesen wurde, erhob er sich mit wachsender Herrlichkeit und reinigte alle drei Welten. In diesem berühmten Wagen umrundete er die Erde mit ihren Ozeanen einundzwanzig Mal. Seine Strahlen, die auf die Erde trafen, wurden zu Heilpflanzen, die durch sein Licht funkeln. So erhält er die vier Arten der Lebewesen und mit ihnen das ganze Universum. Durch sein fruchtbares Licht ist der Mondgott der wahre Ernährer der Welt. Und nachdem er das strahlende Licht durch die Askese von Atri, die Verehrung der Götter und seine eigenen guten Taten erreicht hatte, vollbrachte der Gesegnete auch selbst über Millionen Jahre harte Askese. So wurde Soma durch sein eigenes Handeln zum alldurchdringenden Licht der zehn goldfarbigen Göttinnen (der zehn Himmelsrichtungen), welche die ganze Welt in sich tragen. Daraufhin übergab ihm Brahma, der Beste der Brahman-Kenner, das Königreich der Gewässer, Samen, Pflanzen und Brahmanen. Und weil er bereits von Natur aus einer der Besten aller Strahlenden war, wurde der Glanzvolle durch die Krönung über dieses Königreich zu einem König der Könige, für das Wachstum und zur Reinigung der Welten.

Daksha, der Sohn der Prachetas, gab ihm in einem großen und heiligen Ritus siebenundzwanzig seiner Töchter in die Ehe. Die Leute kennen sie als die Nakshatras (die 27 Mondhäuser). Nachdem der Mond, der Herr des Somas, sein Königreich erhalten hatte, führte er ein Rajasuya-Opfer durch, in dem er hunderttausende Opfergeschenke (Dakshinas) gab. In diesem Opfer war Hiranyagarbha (das goldene Welten-Ei) der Mantra-Priester, Brahma war der Oberpriester und Lord Narayana Hari war der Zeuge. Er war von Sanatkumara und anderen führenden Brahmarshis umgeben. Oh ihr Brahmanen, wir haben gehört, daß Soma in diesem Opfer die drei Welten als Opfergeschenk an die bedeutenden heiligen Brahmanen gab, die in dieser Versammlung anwesend waren. Und die neun Göttinnen Sini, Kuhu (Neumond), Vapus (Schönheit), Pushti (Wohlstand), Prabha (Glanz), Vasu (Reichtum), Kirti (Ruhm), Dhirti (Freiheit) und Lakshmi (Glück) dienten ihm. Und nachdem er die abschließende Reinigung vollbracht hatte, wurde er von allen Sorgen befreit und von den Göttern und Heiligen geehrt. So strahlte dieser König der Könige voller Herrlichkeit in alle zehn Richtungen.

Oh ihr Brahmanen, nachdem er diese außergewöhnliche Pracht erreicht hatte und sogar von den Heiligen geehrt wurde, geriet sein Geist in Verwirrung, und seine Demut wurde von Frechheit und Unverschämtheit überwältigt. Und in Mißachtung aller Nachkommen von Angiras entführte er plötzlich die berühmte Tara, die Ehefrau von Vrihaspati (dem Lehrer der Götter und Sohn von Angiras). Trotz aller Bitten der Götter und himmlischen Heiligen wollte er sie nicht wieder zurückgeben. Usanas, der Lehrer der Dämonen, stellte sich auf seine Seite, und Rudra ergriff die Seite des Angiras, denn er war der höchst vorzügliche Schüler des Vaters von Vrihaspati. Wegen dieser Zuneigung erhob Lord Rudra seinen Bogen Ajagava, um Vrihaspati zu helfen. Daraufhin schoß der Hochbeseelte (Usanas?) eine gewaltige übernatürliche Waffe gegen die führenden Brahmarshis und Götter, die sogleich ihre Herrlichkeit verloren. Es begann ein großer Kampf zwischen den Göttern und Dämonen, der Tarakamya (Tara betreffend) genannt wurde und in eine gewaltige Zerstörung unter den Göttern und Dämonen sowie aller Welten gipfelte. Von den Tushitas überlebten nur drei Götter. Sie suchten Zuflucht bei Brahma, dem ursprünglichen Herrn und Großen Vater der Welten. Und Brahma selbst hielt nun Usanas und Rudra vom weiteren Kampf zurück und sorgte dafür, daß Tara wieder an Vrihaspati übergegeben wurde.

Doch als der Brahmane Vrihaspati bemerkte, daß die mondgleiche Tara schwanger war, sprach er zu ihr: „Willst du diesen Fötus nicht abstoßen? Dein Mutterleib gehört mir (als dein Ehemann), und dort sollte kein Kind eines anderen Mannes heranwachsen.“ Aber sie tötete das Kind Dasyuhantama nicht (sondern brachte es nach einiger Zeit zur Welt). Wie ein Feuer, das von trockenem Gras genährt auflodert, übertraf der neugeborene Sohn sogleich die strahlenden Körper der Götter. Daraufhin wandten sich die Götter mißtrauisch an Tara und fragten: „Wer ist dieses Kind? Sag uns ehrlich, ist es der Sohn von Vrihaspati oder vom Mondgott?“ Doch voller Scham blieb sie stumm und antwortete nicht auf die Fragen der Götter. Das erzürnte ihren Sohn Dasyuhantama (der „Feindevernichter“), und so wollte er seine eigene Mutter verfluchen. Doch Brahma beruhigte ihn und befragte Tara persönlich, um diesen Zweifel zu klären: „Oh Tara, sag uns die Wahrheit. Wessen Sohn ist er?“ Daraufhin sprach sie mit gefalteten Händen zu Brahma, dem Gewährer von Segen: „Der hochbeseelte Dasyuhantama ist der Sohn des Mondgottes.“ Da lächelte der Mond als Vater, roch liebevoll am Kopf seines Sohnes und nannte diesen klugen Jungen Budha, der sich sogleich (als Planet Merkur) zum Himmel erhob.

Budha zeugte mit der Königstochter Ila ein Kind. So wurde von Ila der höchst strahlende Pururavas geboren. Und Pururavas zeugte mit der Apsara Urvasi sechs sehr mächtige Söhne. Seit jener Zeit wurde der Mond von einer gewaltigen Schwindsucht angegriffen, die ihn verzehrte und hilflos machte. Von dieser Schwindsucht überwältigt, wurde die Mondscheibe ganz dünn und blaß. Daraufhin suchte er Zuflucht bei seinem Vater Atri. Und der ruhmreiche Atri reinigte seine Sünde, so daß er wieder zunahm und als Vollmond erstrahlte. Oh ihr Brahmanen, damit habe ich euch die Geburt des Mondes erklärt. Hört und versteht nun auch seinen Stamm, wie ich ihn aufzähle. Dies ist segensreich für Gesundheit, Langlebigkeit und Wohlergehen. Es ist heilig und Sünde vernichtend. Wahrlich, allein durch das Hören vom Ursprung des Mondes, kann man von allen Sünden befreit werden.


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