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2.23. Der Stamm des Vaivaswata Manus

Der Suta sprach:
Als das Chakshusha Manwantara verging und die Götter dieser Epoche verschwunden waren, wurde das Königreich der Erde dem mächtigen Vaivaswata Manu übergeben. Oh ihr Brahmanen, ich werde nun der Ordnung gemäß den Stamm des gegenwärtigen Manus, der ein Sohn von Vivasvat war, erklären. Hört und versteht es recht.

Der erstgeborene Manu hatte neun Söhne, die ihm gleich waren. Sie hießen Ikshvaku, Nahusha, Dhrishta, Sharyati, Narishyanta, Nabhaga, Arishta, Karusha und Prishadhra. Man sollte wissen, das Manu auf Drängen von Brahma zuerst mit einer eigenwilligen Schöpfung begann, womit er nicht besonders zufrieden war. Daraufhin führte der Stammvater mit dem Wunsch nach einem vorzüglichen Sohn ein großes Götteropfer durch, worin er für Mitra und Varuna seine Opfergaben darbrachte. Wir haben gehört, daß aus diesem Opferfeuer Ida geboren wurde. Ihr ganzer Körper war himmlisch, sie trug himmlische Kleider und war mit himmlischen Ornamenten geschmückt. Man sagt auch, daß Manu, der Träger des Herrscherstabs, die Dame „Ila“ nannte und sprach:
Sei gesegnet und folge mir!

Und Ila antwortete dem Stammvater, der sich einen vorzüglichen Sohn wünschte, dem Dharma entsprechend:
Oh Bester der Redegewandten, ich wurde aus dem Opferanteil von Mitra und Varuna geboren. So muß ich erst ihre Erlaubnis erbitten, damit das Dharma nicht verletzt wird und wir daran zugrunde gehen.

Daraufhin ging die schöne Dame zu ihnen und sprach mit demütig gefalteten Händen:
Oh ihr Götter, ich wurde aus eurem Opferanteil geboren. Was soll ich tun? Ich wurde von Manu gebeten, ihm zu folgen.

Als die keusche Dame so gesprochen hatte, antworteten Mitra und Varuna:
Oh herrliche Dame mit den schönen Hüften, oh Kennerin des Dharmas, wir sind über deine Demut, Selbstbeherrschung und Wahrhaftigkeit sehr erfreut. Oh Gesegnete, du sollst als unsere Tochter berühmt sein. Und als Sohn von Manu wirst du ein rechtschaffener Vermehrer des Stamms von Manu zum Wohle der drei Welten werden und den Namen Sudyumna tragen, auch wenn du jetzt die Gestalt einer Frau hast.

Nachdem die edle Dame diesen Segen der Götter erhalten hatte, kehrte sie zu ihrem Vater (Manu) zurück. Und wie es das Schicksal wollte, bot ihr der heilige Budha, der Sohn des Mondgottes, seine Liebe an. Und durch Budha (dem Planeten Merkur) gezeugt wurde von Ila der Sohn Pururavas geboren. Und nachdem der Sohn von Budha geboren war, wurde sie zu Sudyumna. Als Mann zeugte Sudyumna weitere drei Söhne namens Utkala, Gaya und Vinatashwa. Utkala wurde zum König des Landes Utkala. Vinatashwa wurde zum König des westlichen Reiches, und Gaya wurde zum heiligen König des Gaya-Reiches in Richtung von Vayu (nordwestlich). Nachdem Manu in die Sonne eingegangen war, teilten seine zehn Söhne die ganze Erde in zehn Reiche. Ikshvaku, der älteste von ihnen, erhielt zusätzlich den zehnten Anteil, weil Sudyumna als geborene Frau vom Erbe ausgeschlossen war. Doch auf Gebot von Vasishta wurde der hochbeseelte Sudyumna zum tugendhaften und höchst strahlenden König von Pratishthana ernannt (heute Allahabad am Zusammenfluß von Ganga und Yamuna). Nachdem der weitberühmte Sudyumna dieses Königreich empfangen hatte, gab er es an seinen Sohn Pururava weiter. Oh ihr gesegneten, das Wesen von männlich oder weiblich ist in einem Menschen tief gegründet. Und so bekam Sudyumna, der Sohn von Manu, seine weibliche Gestalt wieder zurück.

Bei diesen Worten fragten die Heiligen:
Wie wurde Sudyumna, der Sohn des Manu, wieder eine Frau?

Und der Suta sprach:
Einst sprach die Göttin (Uma), um ihren Mann (Shiva) zu erfreuen: „Oh Herr, alle männlichen Wesen, die sich meiner Wohnstätte nähern, sollen augenblicklich zu Frauen werden, höchst vorzüglich und so wunderschön wie die himmlischen Apsaras.“ Und so geschah es, daß alle männlichen Pisachas und Tiere ihrer Umgebung zu schönen Frauen wurden und mit Rudra wie himmlische Damen spielten. Aber auch dieser König, der gerade auf der Jagd war, betrat den Wald von Uma. Und so wurde er wie die Pisachas und Bhutas zu einer schönen Frau, um Rudra zu erfreuen. Das war der Grund, warum er wieder weiblich wurde. Und durch die Gnade von Mahadeva konnte er danach die Herrschaft über die Geisterwesen (Ganas) erreichen.


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