Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

2.15. Die heiligen Orte für Sraddhas

Vrihaspati sprach:
Bereits ein Sraddha erfreut die Ahnen. Denn die Ahnen sind die unvergänglichen Seelen des Yoga, hochbeseelte Wesen mit großer Macht und frei von Sünde und Bosheit.

Oh Lieber, ich werde jetzt die heiligen Seen, Flüsse, Plätze, Pilgerorte, Berge und Einsiedeleien für Sraddhas aufzählen, an denen die Ahnen ihre Verehrer mit der Erfüllung aller Wünsche segnen, mit großem Reichtum auf Erden, dem Aufstieg zum Himmel nach dem Tod und dem rechten Weg zur großen Befreiung von den Bindungen der Welt. Der Berg Amarakantaka („Gipfel der Unsterblichen“) ist der heiligste und beste in allen drei Welten. Er wird von den Siddhas und Charanas besucht, und man sagt, hier vollbrachte der Heilige Angiras harte Askese über Millionen Jahre. Solang die Erde besteht, haben hier Tod, Dämonen und Rakshasas keinen Zugriff, und so gibt es hier keinerlei Angst und Unglück. Dieser vorzügliche Berg erstrahlt mit Glanz und Ruhm wie das Samvartaka-Feuer (der universalen Auflösung) auf dem Gipfel des Malyavan lodert. Das Kusha-Gras ist dort für seine Geschmeidigkeit berühmt, süßduftend, golden und beruhigt die Augen. Es ist als stilles und ruhiges Gras bekannt. Als damals Angiras, der höchst strahlende Heilige, seine Feueropfer hier vollbrachte, streute er das vorzügliche Kusha-Gras rings um den Altar, trank das heilige Wasser aus der Quelle der Narmada im Süden und sah die Stufen vor sich, die zum Himmel führen. Der Weise, der die Reisbällchen nur einmal mit dem Kusha-Gras auf dem Berg Amarakantaka darbringt, erreicht mit diesem Sraddha die Unsterblichkeit zur ewigen Freude der Ahnen. Wer diesen heiligen Ort erreicht, muß niemals wiedergeboren werden. An den Neu- und Vollmondtagen sieht man hier einen heiligen See aus strahlenden Flammen. Und der Fluß Vishalya („der von Pfeilwunden befreit“), der hier entspringt, kann alle Lebewesen von den Pfeilen und Dornen der Welt (von Sünde und Leid) befreien. Dieser See mit dem Flammenwirbel liegt im Südosten dieses ausgezeichneten Berges und grenzt an das Land Kalinga (bzw. führt in das Reich der Weisheit). Oh ihr Besten der Heiligen, dort befindet sich das weite und heilige Reich der Siddhis (der übernatürlichen Mächte), welche die Ahnen besonders erfreuen. Sie sind das Höchste auf Erden, was sowohl die Götter als auch die Dämonen bestätigen. Usanas, der Lehrer der Dämonen, sang darüber den Vers:
Gesegnet sind all jene Menschen in der Welt, die den Ahnen hingegeben sind und diese im Sraddha befriedigen, nachdem sie Amarakantaka (den Gipfel der Unsterblichen) erreicht haben. Daran gibt es keinen Zweifel, daß sie bereits mit wenig Askese die Siddhis der übernatürlichen Mächte gewinnen. Wenn die Ahnen auch nur einmal auf dem Amarakantaka verehrt werden, erreichen sie den ewigen Himmel.

Auf dem wunderschönen Berg Mahendra ist ein heiliger Platz von Indra. Wer ihn besteigt, dessen Ahnen werden erfreut, und das Sraddha auf diesem Berg bringt große Früchte. Wer auf seinem niederen Gipfel namens „Bilva“ Yoga übt, erreicht die himmlische Sicht. Er wird unsichtbar vor allen anderen Lebewesen und kann wie ein Himmlischer über die Erde wandern. Wer seine heilige Reinigung in Saptagodavara (die sieben Münder der Godavari in den Ozean) und im Asketenwald von Gokarna vollbringt, erreicht die Früchte eines Pferdeopfers. Wer sein heiliges Bad im Fluß Dhutapapa (der „Sündevernichterin“) nimmt, wird gesegnet, denn hier vollbrachte auch Rudra Maheshvara, der Herr der Götter, seine Askese. Von Gokarna wird gesagt, daß hier sogar Gottlose vom Brahman überzeugt werden. Denn wer hier das Gayatri-Mantra rezitiert, der erreicht das unsterbliche Brahman.

Wer auf rechtem Weg den Gipfel Devarsibhavana besteigt (die Wohnstätte der himmlischen Heiligen), der von Siddhas und Charanas besucht wird, der erreicht den Himmel. Dieser Ort ist mit himmlischem Sandelholz und anderen Bäumen geschmückt, und hier entspringt der nach Sandel duftende Fluß Tamraparni, der sich wie eine schüchterne Jungfrau langsam bis zum südlichen Ozean windet. Und wenn sich das Wasser von diesem Fluß mit dem großen Ozean vereinigt, entstehen daraus Muscheln mit wertvollen Perlen. Wer dieses Sandelwasser mit Muscheln und Perlen darbringt, wird von geistigen Qualen und körperlichen Krankheiten befreit und erreicht die himmlische Stadt Amaravati (die „Unsterblichkeit“). Denn entsprechend den Veden ermöglicht die wohltätige Gabe von Sandel, Muscheln und Perlen den Ahnen die Unterwelt zu überqueren, auch wenn sie Sünde angesammelt haben. Das Gleiche gilt für die Chandra-Tirtha, Kumari, die Quelle der Kaveri, die heiligen Plätze von Sriparvata, die Berge Vaikrita und Oshiraparvata, wo Palasa, Khadira, Bilva, Plaksha, Agvattha und Vikankata Bäume an einem Ort wachsen.

Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, diese heiligen Bereiche sind des Opfers würdig und gewähren große Erfolge. Wer hier seine sterbliche Hülle ablegt, erreicht schnell die himmlische Stadt Amaravati („Unsterblichkeit“). Alle heiligen Riten, die man persönlich vollbringt, entfalten ihre Früchte in der nachfolgenden Geburt. Sogar fehlerhaft durchgeführte Riten für die Ahnen sind bereits sehr verdienstvoll. Der heilige Fluß Narmada, der Beste aller Flüsse, ist die Tochter der Ahnen. Alle Sraddhas, die hier dargebracht wurden, werden unvergänglich sein. Auch im heiligen Wald von Mathara, der von Siddhas und Charanas besucht wird, werden sie unvergänglich, weil sie mit den großen Bergen verbunden sind. Auf den Vindhya Bergen gibt es einen Test, um zwischen Tugend und Untugend zu unterscheiden. Die Sünder können den Strom (des Lebens) nicht wahrnehmen, den die Guten dort sehen. Denn in diesem Strom sieht man die Sünden verschiedener Sünder. Nur wer verdienstvoll handelt, kann diesen Strom gewöhnlich erblicken.

In Kaushala („Geschick“) gibt es einen Teich von Muni Matanga namens Papanisudini („Vernichter von Sünde“). Selbst verirrte Vögel, die sonst nur im Luftraum nach Belieben umherfliegen, können sich zum Himmel erheben, nachdem sie hier gebadet haben. Auch an der Pilgerstätte Kumarakosala auf dem Berg Palapanjara, an den Ufern der Pandu nahe dem Ozean, im Pandaraka-Wald, im reinen Abhaya Prabhava, in Shrivriksha, Gridhrakuta und Jambumarga sowie am heiligen Ort von Asita, dem weisen Yoga-Lehrer, bringt ein Sraddha unvergängliche Früchte. Auch in Pushkara ist ein Sraddha für die Ewigkeit, und jede Askese bringt hier Früchte. Das gleiche gilt für den heiligen Ort Prabhasa am großen Ozean. In Devika gibt es eine Quelle, die von den Siddhas besucht wird. Ihr Wasser sprudelt, als würde man Kühe und Stiere hören. Hier sind stets die Meister des Yogas jenseits aller Sünde anwesend. Ein Sraddha, das hier dargebracht wird, erfüllt alle Wünsche, ist unvergänglich und befriedigt die Ahnen. Hier gibt es einen Felsen von Agni namens Jatavedah-Shila. Wer hier ins Feuer geht, erfreut sich im Himmel. Und erst, wenn das Feuer erlischt, wird er wiedergeboren. Alles, was hier geopfert wird, bringt ewige Früchte.

Zweifellos werden auch die Opfer an den heiligen Orten Dashashvamedhika und Panchashvamedhika alle Früchte gewähren, die sie mit ihrem Namen versprechen (d.h. die Früchte von zehn bzw. fünf Pferdeopfern). Der heilige Ort Hayashiras ist ebenfalls dafür berühmt, daß er unverzüglichen Segen gewähren kann. Wer hier das Sraddha durchführt, erreicht ewige Früchte und wird sich im Himmel erfreuen. Man sagt, nicht nur das Sraddha ist hier unvergänglich, sondern auch Mantra-Gesänge, Feueropfer und Askese. Ein weiterer ausgezeichneter heiliger Ort für die Befriedigung der Ahnen ist Ajatunga. Hier kann man an den Parvan-Tagen (zu Voll- und Neumond) die Schatten der Himmelsbewohner sehen. Was hier geopfert wird, wird in der Welt unvergänglich. Hier wurden auch die Pandavas von ihrem Leiden befreit. An diesem Ort sind die von Sünde freien Yoga-Meister stets gegenwärtig. Wer hier ein Sraddha vollbringt, der erfreut die verehrten Ahnen auf ewig. Und wer hier seine Sinne in der Welt zügelt, der erfreut sich nach dem Tod im Himmel.

Ebenso vorzüglich sind die heiligen Seen namens Shiva, Vyasa und Brahma sowie der Berg Ujjanta des hochbeseelten Vasishta und die heiligen Orte Kapota, Pushpasahvaya, Rig-, Yajur-, Saman- und Atharva-Shiras, die von Brahma geschaffen wurden. Und nachdem er diese Veden hervorgebracht hatte, hat er auch die Puranas erzählt. Ein Zweifachgeborener, der diese Heiligtümer erreicht, wird von Sünde befreit wie der Feuergott Agni, und die Sraddhas, Mantra-Gesänge, Feueropfer und Askeseübungen bringen unvergängliche Früchte. Am vorzüglichen heiligen Ort Pundarika erreicht man den Segen einer Lotusblüte (an Herrlichkeit und Duft), und an der heiligen Brahma-Tirtha die Früchte eines Pferdeopfers. An der Mündung des Sindhu im Ozean sowie in Panchanada sind die Verdienste unvergänglich. Auch Kirakatma und Mantjava sind heilige Orte in den Bergen. Das Sraddha sollte man auch an den heiligen Orten von Saptahrada und Manasa sowie auf den Bergen Mahakuta, Vanda und Trikakuda vollbringen. In Mahavedi kann man ein großes Wunder sehen, das sich aber nur jenen zeigt, die in ihrem Gottvertrauen gefestigt sind. Denn auch hier befindet sich der ewige Agni-Felsen namens Jataveda-Shila. Die Sraddhas und heiligen Feueropfer, die hier ausgeführt werden, bringen unendliche Früchte. Wer also unendliche Früchte sucht, sollte jeden Abend hierherkommen und das Sraddha für die Ahnen vollbringen.

Ein Mensch mit reinem Geist sollte auch den heiligen Ort Svargyamargaprada (der den Pfad zum Himmel offenbart) kennen. Hier wird der Segen unverzüglich gewährt, denn hier haben die Sieben Heiligen ihre dunklen Kleider abgelegt und sind zum Himmel aufgestiegen. Noch heute kann man sie hier im Wasser erblicken. Wer in dieser vorzüglichen Pilgerstätte badet, wird ebenfalls den Himmel erreichen. Hier gibt es auch einen berühmten Schrein von Nandi, der sogar von den Siddhas besucht wird. Doch das Bild von Nandishvara ist für Menschen mit sündhaften Taten nicht sichtbar, während die Tugendhaften hier sogar die goldenen Opferpfähle im Sonnenaufgang sehen. Wer sie umrundet überwindet diese irdische Welt und geht zum Himmel.

Das Land um Kurukshetra ist ebenfalls ein vorzüglicher heiliger Ort von Sanatkumara, dem hochbeseelten Yoga-Meister. Man rühmt diesen Ort, weil hier die Verehrung der Ahnen mit Sesamsamen ewige Früchte bringt. Ein Sraddha in der Wohnstätte vom König des Dharmas gewährt Herrlichkeit und Unendlichkeit. Jedes Sraddha, das zum Neumond entsprechend den Geboten ordnungsgemäß ausgeführt wird, bringt unendlichen Segen, doch je näher man Kurukshetra ist, um so wirksamer ist es. Ein pflichtgetreuer Sohn, der die Ahnen hier verehrt, wird von seinen Schulden ihnen gegenüber befreit.

Auch folgende Orte gewähren ewige Früchte, wenn man das Sraddha vom heiligen OM begleitet durchführt: Vinashana, die Ufer der Sarasvati und Ganga, Plakshaprasravana, die Vyasa-Tirtha an der Sarasvati, Brahma-Kshetra, die Quelle der Yamuna und der vorzügliche Berg Mainaka. Hier kann man sich von allen Sünden reinigen, und so fühlt man das Wasser entweder sehr heiß oder sehr kalt. Die Yamuna ist die Schwester von Yama und die Tochter des Sonnengottes. Sie ist heilig, und ein Sraddha an ihren Ufern wird unvergänglich sein. So wurde sie von den Ahnen einst gepriesen.

Wer sein Reinigungsbad im See Brahmanuga nimmt, wird sogleich ein Brahmane. Sraddha, Mantra-Gesänge, Feueropfer und Askese sind hier für die Ewigkeit, denn hier übte der askesereiche Vasishta harte Entsagung und stand still wie ein Baumstumpf. Noch heute sieht man dort die Bäume mit Juwelen geschmückt sowie die Waage, die Tugend und Untugend anzeigt. Wer sich hier von Brahma wiegen läßt, erreicht vorzügliche Früchte.

Die große Yogini Gandhakali ist als Tochter der Ahnen berühmt. Sie gebar den großen Yogi, den hochbeseelten Vyasa, der den ganzen Veda in vier Teile teilte. Dieser höchst intelligente Heilige ist ein Nachkomme im Stamm von Parasara und gilt als ein Viertel von Brahma. Und diese Tochter der Ahnen entspringt als Fluß Acchoda aus dem heiligen See Acchodaka und wird im Leib eines Fisches wiedergeboren, um ihre Aufgabe zu vollbringen. Ihre heilige Wohnstätte wird von Tugendhaften besucht, und ein Sraddha wird hier unvergänglich sein, weil es dem Erreichen von Yoga und Samadhi (der inneren Stille) dient.

Wer ein Sraddha in Kuveratunga, Vyamoccha und Vyasatirtha darbringt, wird ein heiliger Brahmane und gewinnt ewige Verdienste. Im Nordosten liegt Nandavedi, das gern von den Siddhas besucht wird, aber ohne Selbsterkenntnis nicht zu sehen ist. Wer hier ein Sraddha durchführt, muß niemals wiedergeboren werden. Am heiligen Ort Mahalaya kann man den Fußabdruck von Mahadeva sehen. Dieser Ort wird von den Siddhas besucht, und wer hierher findet, muß nie wieder zurückkehren. Auf dem Gipfel Umatunga gibt es einen Schrein der Göttin (Uma), die hier über ein himmlisches Yuga Askese übte und ohne jegliche Nahrung auf einem Fuß stand. Wahrlich, wer Umatunga, Bhrigutunga, Brahmatunga, Mahalaya, Kadravati, Shandili und die Höhle von Vamana erreicht und hier ein Sraddha durchführt, der gewinnt die Ewigkeit. Mantrasingen, Feueropfer und Meditation - alles ist hier voller Verdienst. Wer hier ins heilige Wasser taucht, erreicht die Verdienste des Keuschheitsgelübdes eines Opfernden, der hundert Jahre seinen Lehrern dient, und noch viel mehr. Der heilige Fluß Kumaradhara vernichtet hier alle Sünden. Wer hierher findet und hier lebt, der erreicht sogleich alles, was er sieht. Und wer auf diese Weise Shailakirtipura besucht, dem erfüllen sich alle Wünsche. Er wird für die gewöhnlichen Lebewesen so unsichtbar wie die Götter und kann sich überall hinbewegen.

Wer ewigen Verdienst sucht, sollte jeden Tag ein Sraddha im heiligen Reich von Kasyapa, das auch Kalasarpi genannt wird, vollbringen. Auch die Sraddhas ringsum Shalagrama sind unvergänglich, doch sündhafte Personen können diesen Ort nicht sehen. Der Ort ist unerreichbar für Übelgesinnte. Nur die Tugendhaften können hierher gelangen, denn der reine König der Nagas, der im heiligen See lebt, akzeptiert nur die Reisbällchen der Guten und nicht der Bösartigen. Deren Opfergaben verzehren nicht einmal die höchst strahlenden Nagas. An diesen beiden heiligen Orten kann man Dharma direkt sehen. Ähnlich ist es in Devadaruvana, wo eine verdienstvolle Seele sehen kann, wie sich hier die Sünden von ihr lösen.

Auch in Bhagirathi und Prayaga sind die Früchte der Sraddhas unvergänglich. So sollte man auch in Kalanjara, Dasharna, Naimisha, Kurujangala und der Stadt Varanasi mit aller Achtsamkeit die Opfer darbringen. In dieser Stadt ist Yogeshvara immer gegenwärtig, und deshalb ist auch jedes Opfer unvergänglich. Wer an diesen heiligen Orten das Sraddha opfert, wird geheiligt und erreicht ewige Verdienste. Auch Askese, Feueropfer und Meditation in Lauhitya, Vaitarani und Svarnavedi sind höchst verdienstvoll, und die Verdienstvollen werden die Göttin am Ufer des Ozeans erblicken. Gleiches gilt für Gaya, Dharmaprishtha und den See von Brahma.

Das Sraddha in Gaya und Gridhrakuta bringt ebenfalls großen Nutzen. Hier fällt Schnee in einem Umkreis von fünf Yojanas, und der Wald um die Einsiedelei von Bharata gilt als höchst verdienstvoll. Dort kann man mit eigenen Augen die Fußabdrücke von Matanga sehen. Dieser Ort wird als Weg zu vollkommener Gerechtigkeit gepriesen und ist beispielhaft in dieser Welt. Ähnlich heilig sind auch Panchavana und Pandjuvishala, wo sich verdienstvolle Menschen treffen. An diesem Ort wird die Tugend nach den heiligen Geboten gewogen, und sündhafte Menschen versinken tief in der Erde. Höchst verdienstvoll ist auch das Sraddha am großen und stillen See Pavamandala am Fluß der Kausiki im vierten Teil des dritten Monatstages. Nachdem der höchst intelligente Mahadeva über viele himmlische Yugas härteste Askese vollbracht hatte, setzte er seinen Fuß auf Mundaprishtha. Hier vernichtet ein gerechter Mensch in kürzester Zeit alle angesammelten Sünden, wie eine Schlange ihre Haut abstreift. Im Norden von Mundaprishtha gibt es einen heiligen Ort, der in den drei Welten als Kanakanandi berühmt ist. Er wird Tag und Nacht von schrecklichen Nagas mit riesigen Körpern und zischelnden Zungen beschützt, so daß alle Sünder schockiert und die Siddhas erfreut werden. Selbst Vögel, die nach Belieben umherfliegen, können den Himmel erreichen, wenn sie hier ein Bad nehmen. Man sagt, ein Sraddha führt an diesem Ort zu unendlichen Früchten. Und wer hier ein Bad nimmt, wird von seiner dreifachen Schuld (vor den Göttern, Rishis und Ahnen) befreit. Am Ufer dieses Sees gibt es einen heiligen Schrein des Herrn. Wer hierher findet und die Mantras singt, wird ein Heiliger und erhebt sich zum Himmel.

Wer den nördlichen Manasa-See erreicht, gewinnt die vorzüglichen Siddhis (übernatürlichen Mächte) und wird große Wunder erblicken. Hier sollte man das Sraddha nach besten Möglichkeiten durchführen, so daß man die himmlische Glückseligkeit und die Mittel für die ewige Befreiung erreichen kann. Im Manasa-See wird man wundervolle Dinge sehen. Die höchst gesegnete Ganga mit ihren drei Flüssen kommt hier vom Himmel herab und erstrahlt am Firmament. Sie fällt wie Mondstrahlen auf die Erde und erscheint als Girlande am Himmel so hell wie eine Sonne. Alles wird von goldener Pracht umhüllt, als wäre hier das Tor zum Himmel weit geöffnet. Von diesem Ort aus fließt die Ganga zum östlichen Ozean, um ihr großes Ziel zu erreichen. Sie segnet alle Lebewesen und vor allem die Gerechten. Chandrabhaga und Sindhu sind ebenfalls so heilig wie der Manasa-See. Aber der heilige Sindhu fließt als Bester der Flüsse zum westlichen Ozean.

So gibt es auch den Berg Himavat, der mit verschiedensten Mineralien geschmückt ist. Man sagt, er erstreckt sich über 80.000 Yojanas und wird von Siddhas und Charanas bewohnt. Dort liegt der berühmte See Sushumna. Wer hier geboren wird, lebt bis zu zehntausend Jahre. Ein Sraddha führt hier zu ewigen Früchten und großem Wohlstand. Wer hier ein Sraddha vollbringt ermöglicht es zehn Generationen seiner vergangenen und zukünftigen Ahnen, die Unterwelt zu überqueren. Alles, was zum Himavat gehört, ist heilig. Die Ganga heiligt alles ringsumher und ebenso die anderen, zum Ozean strebenden Flüsse.

Ein vernunftbegabter Mensch sollte das Sraddha an all diesen und ähnlichen Orten durchführen. Bereits durch ein Bad wird er dort gereinigt, und mit einem Sraddha reinigt er die Ahnen. Die vorzüglichen Plätze für ein Sraddha sind hohe Gipfel und Bergeskämme, einsame Schluchten, Quellen und Wasserfälle, die Sandbänke der Flüsse, die Ufer der Ozeane, Kuhgatter, der Zusammenfluß zweier Flüsse, einsame Wälder, wohlgereinigte Opferplätze, wohlduftende Orte und einsame Häuser, wo der Boden mit Kuhdung gereinigt wurde. An diesen Orten sollte man das Sraddha nach den heiligen Geboten ausführen. Wer alle seine Wünsche erfüllen möchte, sollte das Sraddha hier entsprechend achtsam vollbringen und die heiligen Orte umrunden. Ein intelligenter Mensch, der so handelt, wird die Siddhi (die übernatürliche Kraft) der Brahmanenschaft erreichen. Die Verehrung der Ahnen bringt gute Früchte, wenn man sie ohne Abneigung ausführt, die Pflichten als Zweifachgeborener erfüllt und die Gebote seiner Kaste und Lebensweise beachtet. Sogar eine sündhafte Person wird geheiligt, wenn sie eifrig und vertrauensvoll zu den heiligen Orten pilgert und mutig ihre Sinne zügelt. Was sollte man da über eine tugendhafte Person sagen? Sie muß nie wieder in einem Mutterleib oder einem unreinen Land geboren werden. Ein Brahmane erreicht den Himmel und die Mittel zur ewigen Befreiung (Moksha).

Nur folgende fünf erreichen nicht den Nutzen einer Pilgerreise, nämlich Ungläubige, Sünder, Gottlose, Zweifler und Rationalisten. Die größte Siddhi erreicht man jedoch im heiligen Reich des Gurus (dem geistigen Lehrer). Er ist die Beste aller heiligen Pilgerstätten (Tirthas), und die Meditation ist immer noch die größte Pilgerreise. Das ist die ewige Brahma-Tirtha. Meditation ist größer als jedes Fastengelübde, denn sie macht alle Sinnesorgane entsagend. Selbst wer ständig das Fastengelübde übt, wird durch seine Lebenswinde immer wieder geboren. Deshalb sollte man Prana und Apana (Ein- und Ausatmung) ausgleichen, die Sinnesorgane und ihre Objekte mit den Gedanken zügeln und die Gedanken mit der Vernunft. Dann wird jedes Sinnesorgan von Anhaftung befreit. Man sollte zweifelsfrei erkennen, daß Pratyahara (das Zurückziehen aller Sinne) das sichere Mittel zur Befreiung ist. Unter den Sinnesorganen ist das Denken das gewaltigste. Das Denken treibt alle Sinnesorgane an und kann mit der Vernunft gezügelt werden. Diese Zügelung geschieht durch Entsagung der Nahrung. Diese geistige Entsagung sollte man als Askese kennen. Durch Zügelung der Gedanken mittels der Vernunft wird die Vernunft auf eine höhere Ebene gehoben. Wenn sich alle Sünden auflösen und die Sinne ihre Anhaftung verlieren, erreicht die reine Seele die Seligkeit der Befreiung wie ein Feuer ohne Brennstoff. So zieht der Meister aller Yogas durch Yoga-Kraft die individuelle Seele von allen manifestierten und unmanifestierten Ursachen sowie den drei natürlichen Qualitäten (den drei Gunas) zurück. Dann gibt es keinen Ort mehr, wohin er gehen müßte, weder verkörpert noch unverkörpert. Er ist weder im Sein, noch ist er im Nichtsein (Sat-Asat), und über seine Existenz kann nichts mehr gesagt werden.


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