Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

2.12. Die Gebote des Sraddhas

Vrihaspati fuhr fort:
Man sagt, daß die Gefäße für die Ahnenopfer aus Gold, Silber oder Kupfer sein sollten. Ein Gefäß aus Silber oder einer Silberlegierung gilt als das Beste. So gilt auch das Darbringen oder Verschenken von Silber für die Ahnen als Weg zum Erreichen des endlosen und ewigen Himmels. Durch solche heiligen Geschenke ermöglichen es die guten Söhne ihren Ahnen, das Reich des Todes zu überqueren. Denn das gewünschte Swadha wurde einst von den Ahnen in ein Silbergefäß gemolken. Oh Lieber, wer Silber schenkt, erreicht ewigen Verdienst. Als weiteres Geschenk oder Darbringung gilt das Fell einer schwarzen Antilope als gutes Abwehrmittel gegen Dämonen. Es erhöht den brahmanischen Glanz und ermöglich den Ahnen, (die Unterwelt) zu überqueren. Wahrlich, Gefäße aus Gold, Silber oder Kupfer, die Morgenstunde, Kusha-Gras, Sesamsamen, (weiße) Kleider und das dreifache Yoga (in Gedanken, Worten und Taten) sind alles heilsame Dinge.

Im heiligen Sraddha ist der folgende Ritus der beste und wirksamste, der vom göttlichen Brahma geboten wurde. Er erhöht Ehre, Gesundheit, Intelligenz und Nachkommenschaft. In südöstlicher Richtung, am besten genau zwischen Süden und Osten (die Richtung von Agni), sollte (für das Sraddha) ein wohlplazierter Ort in quadratischer Form mit der Seitenlänge von jeweils einer Elle (ca. 45cm) bereitet werden. Ich nenne diesen rechten Ort für das heilige Ahnenopfer entsprechend den Geboten der heiligen Schriften. Dies ist förderlich für Wohlstand, Gesundheit und Langlebigkeit, und erhöht die Stärke und den Glanz des Körpers. An diesem Ort sollten drei Gruben gegraben und drei Stöcke aus Khadira-Holz plaziert werden. Die Stöcke sollten eine Elle lang und mit Silberbändern geschmückt sein, die Gruben eine Spanne (ca. 22cm) tief und ihre vier Seiten jeweils vier Finger breit (ca. 8 cm). Die Stöcke sollten gerade und ohne Löcher sein und mit ihren Spitzen nach Südosten auf dem Boden liegen. Der Opfernde sollte gereinigt, mit heiligem Wasser gewaschen oder mit geheiligtem Wasser vom Fingerring aus Kusha-Gras (Pavitra) bespritzt sein, den der Ausführende des Opfers trägt. Die Reinigung (Shodana) kann mit Ziegen- oder Kuhmilch und mit Wasser ausgeführt werden. Durch dieses heilige Wasseropfer wird die Befriedigung der Ahnen unvergänglich sein. Man wird in dieser und der jenseitigen Welt glücklich und mit den Früchten aller heiligen Opferriten gesegnet. Wer jeden Tag dreimal badet und die Ahnen mit den gebotenen Mantras verehrt, erreicht die Früchte eines Pferdeopfers. (Ähnliche Riten mit drei Gruben werden in den Grihya-Sutras beschrieben.)

Am Tag des Neumondes sollten die Dinge des Sraddhas in die vier Finger breiten Gruben im Boden gelegt werden. Dieses Ritual nennt man Trih-Sapta-Yajna (drei mal sieben Opfer), wodurch alle drei Welten erhalten werden. So wird man mit Nahrung, Wohlstand, Langlebigkeit und Nachkommenschaft gesegnet. Man wird einem guten Schicksal begegnen und Schritt für Schritt die große Befreiung erreichen. Es vernichtet die Sünde, heiligt, heilt und gewährt die gleichen Früchte wie ein Pferdeopfer. Ich werde nun auch das Mantra nennen, das von Brahma verfaßt wurde. Es ist wie der Nektar der Unsterblichkeit, sichert die Früchte des Opfers und wird von den Brahmanen gepriesen. Das Mantra lautet:
Verehrung allen Göttern, Ahnen und großen Yogis - Swadha. Verehrung für immer - Swadha.

Diese Mantra sollte zu Beginn und am Ende des Sraddhas stets dreimal wiederholt werden. Der Opfernde soll es auch mit reinem Geist rezitieren, wenn er die Reisbällchen darbringt. Dann werden die Ahnen schnell erscheinen und die Dämonen fliehen. Wenn dieses Mantra regelmäßig während des Sraddhas von den Brahmanen wiederholt wird, ermöglicht es den Ahnen, alle drei Welten zu überwinden. Auch wer sich ein irdisches Königreich wünscht, sollte dieses Mantra voller Achtsamkeit rezitieren. Es erhöht Männlichkeit, Reinheit, Reichtum, Güte, Wohlstand, Langlebigkeit und Stärke.

Ich werde nun auch das vorzügliche Saptarchis (sieben Flammen) Mantra nennen, das alle Wünsche erfüllen kann. Wird es regelmäßig wiederholt, befriedigt es die Ahnen. Das Saptarchis Mantra lautet:
Ich verehre stets all jene, die durch yogische Sicht in der Meditation über die formlosen und formhaften Ahnen mit großem Glanz vertieft sind. Ich verneige mich vor den Sieben Heiligen und den Ahnen, den Indra-gleichen Nachkommen von Bhrigu, Marichi und anderen Stammvätern, die alle Wünsche erfüllen. Nachdem ich mich vor allen Ahnen verneigt habe, die dem Manu und anderen Stammvätern, den Göttern sowie Sonne und Mond ihr Wohlergehen gewähren, verneige ich mich mit gefalteten Händen auch demütig vor den hohen Ahnen der Sterne, des Himmels, der Erde und aller Lebewesen. Mit ehrfürchtig gefalteten Händen verneige ich mich vor den Ahnen, die mich von großer Angst befreien, die von allen Welten verehrt werden und die Vorfahren der göttlichen Weisen sind. Mit gefalteten Händen verehre ich den Stammvater Kasyapa, Soma, Varuna und die Herrn aller Yogas. Verehrung den sieben Arten der Ahnen, und Verehrung dem selbstgeborenen Brahma mit der Yoga-Sicht.

Das ist das Mantra, das von den Brahmarishis und den Sieben Heiligen gelobt wird. Es ist höchst heilig und voller Segen. Es führt zu Wohlergehen und vernichtet die Dämonen. Wer das Sraddha nach diesen Geboten durchführt, erreicht drei Segen. Denn die Ahnen gewähren ihm Nahrung, ein langes Leben und gute Kinder auf Erden. Wer voller Hingabe und Vertrauen seine Sinne zügelt und dieses Saptarchis-Mantra mit reinem Geist beständig wiederholt, wird zum höchsten Herrscher auf der ganzen Erde mit ihren sieben Kontinenten und Ozeanen.

Alles, was an Nahrung in einem Haus gekocht wird, sei es wenig oder viel, sollte niemals gegessen werden, ohne es zuerst als Opfer zu widmen. So werde ich jetzt in der richtigen Reihenfolge die Teller für die Opfergaben an die Ahnen und ihren jeweiligen Nutzen beschreiben.


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