Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

2.9. Die Stämme der geistigen Söhne von Brahma

Der Suta sprach:
Nachdem all diese belebten Geschöpfe vom hochbeseelte Kasyapa geschaffen und organisiert waren, krönte er die Führenden zu den Herrschern und begann, ihnen die zugehörigen Herrschaftsgebiete zuzuweisen. Soma, den Mondgott, machte er zum Herrn der zweifachgeborenen Brahmanen, Kshatriyas und Vaisyas, der Kletterpflanzen, Sternenkonstellationen, Planeten, Opfer und Askeseübungen. Vrihaspati machte er zum Herrn aller Nachkommen von Angiras. Shukra krönte er zum Herrn der Nachkommen von Bhrigu, Vishnu zum Herrn der Adityas, den Feuergott Agni zum Herrn der Vasus, Daksha zum Herrn der Stammväter, Indra zum Herrn der Maruts, Prahlada, die Freude der Diti, zum König der Daityas, Narayana zum Herrn der Satyas, Rudra mit dem Bullen im Banner zum Herrn der Rudras, Viprachitti zum König der Danavas, Varuna zum König der Gewässer, Kuvera zum Herrn der Yakshas, Rakshasas und des königlichen Reichtums, Yama, den Sohn der Sonne, zum Herrn im Reich der Ahnen, den Dreizack tragenden Shiva zum Herrn aller Bhutas und Pisachas, Himavat zum König der Berge, den Ozean zum Herrn der Flüsse und Chitraratha zum Herrn der Gandharvas. So krönte Kasyapa auch Uchaisravas zum König der Pferde, den Löwen zum König der Hirsche, Rehe, Kühe, Bullen und aller anderen Vierfüßer, Garuda, den Besten der fliegenden Wesen, zum König aller Vögel, Maruta zum Herrn der Düfte und körperlosen Wesen, Vayu, den Besten der Starken, zum Herrn von Klang, Raum und Kraft, Sesha zum Herrn aller Reptilien, Vasuki zum König der Schlangen, Takshaka zum König der Nagas, Parjanya von den Adityas zum König der Ozeane, Flüsse, Wolken und des Regens, den Liebesgott Kama zum König aller Apsaras und das Jahr zum Herrn der Jahreszeiten, Monate, Wochen, Stunden, Minuten und Sekunden. Dann krönte der Stammvater Sudhaman, den ruhmreichen Sohn von Virajas, zum Herrn des Ostens, Shankapada, den Sohn von Kardama, zum Herrn des Südens, Ketuman, den hochbeseelten und unfehlbaren Sohn von Rajas, zum Herrn des Westens, Hiranyaroman, den unschlagbaren Sohn von Parjanya, zum Herrn des Nordens und Manu Vaivaswata zum Herrn der Menschen.

Von ihnen wird diese ganze Erde mit den sieben Inselkontinenten und allen Ländern und Städten in ihren jeweiligen Machtbereichen gerecht regiert, denn sie wurden auf diese Weise bereits früher im Swayambhuva Manwantara von Brahma gekrönt. Nur jene, die zum Stammvater wurden, werden auch als Könige geweiht. Die Könige der früheren Manwantaras sind vergangen, und so werden sie in jedem Manwantara neu gekrönt. All die Könige der Vergangenheit und Zukunft gelten als Herrn nur in ihrem jeweiligen Manwantara. Auf diese Weise wurde auch Prithu von diesen Stammvätern im Rajasuya-Opfer im Einklang mit den vedischen Geboten (zum ersten großen König der Menschen) gekrönt. Kasyapa, der Vater der Lebewesen, zeugte all diese Söhne für eine wachsende Nachkommenschaft, die sich stetig entwickelt.

Danach gedachte er seines eigenen Stammes und übte harte Askese. Er meditierte: „Mögen mir Söhne geboren werden, die zu mächtigen Stammvätern werden.“ Als der hochbeseelte Kasyapa seinen Geist darauf richtete, wurden ihm zwei machtvolle Söhne aus dem Anteil von Brahma geboren, nämlich Vatsara und Asita.

Die ruhmreichen Söhne von Vatsara waren Nidhruva und Raibhya. Die Raibhyas sollte man als die Nachkommen von Raibhya kennen. Nun hört über den Stamm von Nidhruva. Seine Ehefrau war Sumedhas, die Tochter von Chyavana und Sukanya, und sie wurde zur Mutter der Kundapayins.

Der Sohn von Asita und Ekaparna hieß Devala. Er wurde zum Schüler des Weisen Shandilya und überaus berühmt. So wurden die Nidhruvas, Shandilyas und Raibhyas zu den drei Hauptstämmen von Kasyapa. Vara und andere gottgleiche Herrscher waren die Nachkommen von Devala. Diese herrschten ab dem ersten Dwapara-Yuga über elf Mahayuga-Zyklen. Dann wurde (in ihrer langen Stammeslinie) Narishyanta, der Sohn von Marutta, geboren. Der Sohn von Narishyanta war Dama, und in der weiteren Stammeslinie erschien Trinavindu, der zu Beginn des dritten nachfolgenden Treta-Yuga zum König wurde. Seine Tochter Ilavila war unvergleichlich in ihrer Schönheit, und der königliche Heilige gab sie Pulastya (dem geistigen Sohn von Brahma) zur Ehefrau. Von ihr wurde der Heilige Vishrava geboren. Er hatte wiederum vier Frauen, welche die Familie von Pulastya vermehrten. Seine erste Frau war die ruhmreiche Devavarnini, die Tochter von Vrihaspati, dem Lehrer der Götter. Dann heiratete er noch Pushpotkata und Vaka (bzw. Raka), die Töchter von Malyavan, sowie Kaikasi, die Tochter von Malin. Hört von ihren Nachkommen. Devavarnini gebar seinen ältesten Sohn Vaishravana. Ihm waren göttliches Schicksal und heilige Erkenntnis beschieden, aber er hatte die Gestalt eines Rakshasas und die Stärke eines Dämons. Er erschien mit drei Füßen, gewaltigem Körper, großem Kopf, mächtigem Kiefer, acht Fangzähnen, grünem Bart, spitzen Ohren und roter Haut. Ein Arm war kurz und der andere lang. Seine Erscheinung war gelbbraun und höchst schrecklich anzuschauen. Aber er hatte die weltliche Illusion durchschaut und war durch Erkenntnis erleuchtet. Als der Vater sah, wie dieser Sohn eine kosmische Form annahm, sprach er: „Das ist Kuvera!“ Die Silbe „Ku“ bedeutet „Mißgestalt“ und „Vera“ bedeutet Körper. Und weil sein Körper mißgestaltet war, wird er Kuvera genannt. Und weil er ein Sohn von Vishrava war und so mächtig wie Vishrava erschien, wurde er in der Welt auch als Vaishravana bekannt. Kuvera heiratete Riddhi und zeugte mit ihr den berühmten Sohn Nalakuvara.

Kaikasi (die zweite Ehefrau von Vishrava) gebar vier Kinder, nämlich die Söhne Ravana, Kumbhakarna und Vibhishan sowie eine Tochter namens Shurpanakha (die alle im Ramayana große Rollen spielen). Ravana hatte spitze Ohren, zehn Köpfe, dunkle Haut, rotes Haar, vier Füße, zwanzig Arme, einen gewaltigen Körper und viel Kraft. Von Geburt an glich er einem Berg Kollyrium. Er hatte spitze Fangzähne, einen roten Nacken und die Gestalt, die Stärke und das Wesen eines Rakshasas, aber auch mit Wahrhaftigkeit und guten Qualitäten vermischt. Er war von Rakshasas umgeben, und seine innere Natur war schrecklich und unbarmherzig. Wegen seines furchterregenden Gebrülls wurde er Ravana genannt. In seiner vorhergehenden Geburt war dieser König Hiranyakashipu. Als König der Rakshasas regierte er dreizehn Mahayuga-Zyklen. Damit erstreckte sich seine Lebenspanne über 56.100.000 (56100000) Jahre (13 x 4.320.000 (4320000) = 56.160.000 (56160000)). Über sechs Millionen Jahre quälte er die Götter und Heiligen, so daß sie nicht mehr zur Ruhe kamen. Im 24. Treta-Yuga, als sein asketisches Verdienst geschwunden war, traf er auf Rama, den Sohn von Dasaratha, und wurde von ihm mit seinem ganzen Gefolge geschlagen (vermutlich ist das gegenwärtige 28. Mahayuga gemeint, also nach 11+3+13=27 Mahayugas, wie sie im Text erwähnt werden).

Die Söhne von Pushpotkata (der dritten Ehefrau von Vishrava) waren Mahodara, Prahasta, Mahapamshu und Khara, und ihre Tochter hieß Kumbhinasi. Und die Söhne von Vaka (der vierten Ehefrau von Vishrava) waren Trishiras, Dushana und der Rakshasa Vidyujjibha, und ihre Tochter hieß Asalika.

Dies sind die zehn Rakshasa Nachkommen von Pulastya mit den grausamen Taten. All ihr Gefolge war schrecklich und aufgrund der erlangten Segen selbst für die Götter unschlagbar. Und sie alle hatten viele Söhne und Enkelsöhne.

Kuvera, dessen linke Seite hell war, war als Nachkomme von Pulastya der König all der Yakshas und Rakshasas aus dem Stamm von Pulastya sowie der schrecklichen Brahma-Rakshasas aus den Stämmen von Agastya und Vishvamitra, die dem Vedenstudium, der Askese und den heiligen Riten gewidmet waren. Darüber hinaus gibt es noch drei andere Rakshasa-Stämme der Yajnamukhas, nämlich die Yatudhanas, Brahmadhanas und Vartas. Diese drei Gruppen der Rakshasas sind Wanderer des Tages, und die bereits genannten vier Gruppen der Paulastyas, Nairirtas, Agastyas und Kausikas sind ebenfalls Wanderer der Nacht, so daß es insgesamt sieben Rakshasa-Gruppen gibt.

Ich werde nun die natürlichen Eigenschaften all dieser Rakshasas beschreiben: Manche haben runde Glotzaugen, eine gelbbraune Farbe, riesige Körper und Bäuche, acht Fangzähne, spitze Ohren, abstehende und rauchfarbene Haare wie Munja-Gras und einen großen Mund, der sich bis zu den Ohren erstreckt. Manche haben gewaltige Köpfe, die Licht ausstrahlen, erscheinen wie Zwerge mit langen Armen, kupferfarbenen Gesichtern, langen Zungen und hängenden Lippen, langen Augenbrauen, dicken Nasen oder blauen Körpern mit roten Nacken und stechenden Augen. Sie verbreiten viel Schrecken und höchst fürchterliches Gebrüll und erscheinen auch in Gruppen mit langen Nasen und Körpern so hart wie Felsen. Auch ihr Gefolge ist schrecklich, und gewöhnlich sind sie gewalttätig und leidvollen Taten zugeneigt. Manche pflegen auch Ohrringe, Armreifen, Ketten, Kronen oder Turbane und sonstigen Schmuck oder Girlanden aus bunten Blüten zu tragen. Manche schmücken sich sogar mit süßen Düften und Salben. Manche essen rohes Fleisch und manche gekochte Speisen. Doch gewöhnlich sind es Menschenfresser. Das sind die üblichen Eigenschaften der Rakshasas, wie sie von den Gelehrten verkündet wurden. Das ganze Ausmaß ihrer Macht ist unbekannt, weil alles von Maya (Illusion) geprägt ist.

All die Hirsche, Raubtiere, Bhutas, Pisachas, Schlangen, Bienen, Elefanten, Affen, Kinnaras, Kimpurushas und andere, die als Nachkommen von Krodhavasa genannt wurden, gelten auch als Söhne von Pulaha (dem geistigen Sohn von Brahma). Kratu (ein weiterer Sohn von Brahma) gilt im Vaivaswata Manwantara als kinderlos. So hatte er weder einen Sohn noch Enkelsohn, denn er verweilte in völliger sexueller Zügelung.

Ich werde nun auch den Stamm von Atri, dem dritten Stammvater (und geistigen Sohn von Brahma) erklären. Er hatte zehn treue und schöne Frauen. Es waren die Töchter von Bhadrashva (bzw. Raudrashva) und der Apsara Ghritachi. Sie hießen Bhadra, Shudra, Madra, Shalada, Malada, Vela, Khala, Gocapala, Manarasa und Ratnakuta. Ihr Ehemann, der Stammvater Atri, war auch unter dem Namen Prabhakara (Verbreiter von Licht) berühmt. So zeugte er mit Bhadra den berühmten Mondgott Soma. Und als die Sonne vom dunklen Planet Rahu geschlagen wurde und vom Himmel auf die Erde zu fallen drohte, so daß die ganze Welt in Dunkelheit gehüllt wurde, war es Atri, der ihr Licht wieder überall verbreitete, weshalb er auch den Namen Prabhakara bekam. Denn als die Sonne zu fallen drohte, sprach er zu ihr: „Möge dir Gutes geschehen!“ Und auf diese wahrhaftigen Worte des heiligen Brahmanen Atri hin, fiel die Sonne nicht vom Himmel.

Atri übte harte Askese und gründete vorzügliche Stämme. Durch seine Opfer bewahrte er die Götter vor dem Untergang. Er zeugte mit den zehn Apsaras zehn Söhne, die ihm gleich waren und ebenfalls mit großer Entsagung gesegnet waren. Diese Heiligen waren Meister in den Veden und wurden als die Svastyatreyas berühmt. Zwei unter ihnen waren besonders berühmt und wurden mächtige Verkünder des Brahman. Der ältere war Dattatreya, und sein jüngerer Bruder hieß Durvasa. Die jüngste von allen war die Tochter Abala, die ebenfalls das Brahman verkündete. Diesbezüglich rezitierten die altehrwürdigen Kenner der Puranas den Vers:
Wer die Puranas kennt, der weiß, das Atris Sohn Dattatreya eine Verkörperung von Vishnu ist. Dieser Hochbeseelte ist frei von Sünde und still im Geist.

Unter seinen (Atris) Nachkommen sind die Syamas, Mudgalas, Balarakas und Gavisthiras besonders berühmt und gelten als sehr mächtige Männer.

Zu den (geistigen) Kindern von Kasyapa gehören auch Narada, Parvata und Arundhati. Der vorzügliche Narada blieb durch den Fluch von Daksha kinderlos. So hört nun über die Nachkommen von Arundhati, die Narada dem Heiligen Vasishta als Ehefrau übergab. Als früher im großen Tarakamaya-Kampf zwischen den Göttern und Dämonen die Götter mit Indra an der Spitze schwer bedrängt waren und die ganze Welt von Trockenheit geplagt wurde, erhielt der weise Vasishta durch die Kraft seiner Buße alle Lebewesen auf der Erde. Der Heilige versorgte sie voller Mitgefühl mit Heilkräutern, Früchten und Wurzeln. Vasishta zeugte mit Arundhati den Sohn Shakti. Shakti zeugte mit Adrishyanti den Sohn Parasara. Parasara zeugte mit Kali den Heiligen Krishna-Dwaipayana (Vyasa). Der Sohn von Dwaipayana war der höchst gesegnete Shuka, der durch die Aranis geboren wurde (durch die Feuerhölzer, mit denen das Opferfeuer entzündet wird). Shuka heiratete Pivari, die ihm fünf Söhne gebar, nämlich Bhurisravas, Prabhu, Sambhu, Krishna und Gaura, sowie die Tochter Kirtimati. Sie war beständig in ihren heiligen Riten und eine Yoga-Mutter. Sie heiratete Sattvaguha und wurde die Mutter des berühmten Brahmadatta. So gibt es acht (bzw. neun) große Gruppen vom Stamm des hochbeseelten Parasara, nämlich die Shvetas, Krishnas, Gauras, Shyamas, Dhumras, Samulikas, Darakas, Ushmapas und Nilas.

Versteht nun auch die Nachkommen von Indrapratima. Vasishta zeugte mit Kapinjali-Ghritachi den Sohn Kushti, der auch Indrapratima genannt wurde. Der Sohn von Indrapratima war Vasu, der von einer Tochter Prithus geboren wurde. Dessen Sohn war Upamanyu, und seine Nachkommen wurden Upamanyus genannt. Eine weitere geistige Linie sind die Kundins, die als Nachfolger von Mitra-Varuna berühmt wurden. Das sind die elf wohlbekannten Stämme der Vasishtas.

Damit habe ich die Nachkommenschaft der acht berühmten geistigen Söhne von Brahma erklärt. Es waren gesegnete Brüder, die ihre geistigen Stämme hervorbrachten. Sie bewahren die drei Welten mit all den Gruppen der Götter und Heiligen. Ihre Söhne und Enkelsöhne waren hunderttausende, die sich über die ganze Erde ausbreiteten, wie die Strahlen der Sonne.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter