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2.2. Der Stamm von Prithu

Der Suta sprach:
Man sagt, daß sich die Erde bis zu den Grenzen der Ozeane ausbreitet. Sie wird Vasudha genannt, weil sie ein Schatzhaus des Reichtums ist. Weil die ozeanumgrenzte Erde früher vom Fett des Madhu und Kaithabha bedeckt war, wurde sie auch als Medini berühmt. Und weil sie der kluge König Prithu, der Sohn von Vena, als seine Tochter annahm, heißt sie auch Prithivi. Unter der Herrschaft von König Prithu wurde die ruhmreiche und schöne Erde geebnet und aufgeteilt und unter dem Schutz dieses intelligenten Königs von den Menschen der vier Kasten bevölkert, so daß sich Landwirtschaft, Minen und Städte entwickelten. Solche Kraft hatte der Sohn von Vena. Er war würdig, von allen Lebewesen verehrt zu werden. Dieser Prithu, der aus dem ewigen Brahman geboren wurde, ist sogar der Verehrung großer Brahmanen würdig, die in den Veden und ihren Zweigen wohlgelehrt sind. Dieser erste große König, der heldenhafte Sohn von Vena, sollte auch von allen gesegneten Königen verehrt werden, die sich großen Ruhm wünschen. Prithu, der erste Beschützer der Menschen, sollte auch von allen Kriegern verehrt werden, die im Kampf den Sieg suchen. Denn ein Krieger, der nach der Verehrung von Prithu in den Kampf zieht, kehrt auch von der schrecklichsten Schlacht sicher zurück und erlangt glorreichen Ruhm. Auch die Vaisyas sollten den göttlichen König Prithu verehren und mit aller Kraft seinen Geboten und den Pflichten der Vaisyas folgen, denn er gab ihnen den Lebensunterhalt.

Die verschiedenen Kälber, Melker, Melkgefäße und Arten der Milch habe ich auf rechte Weise beschrieben. Ganz am Anfang wurde die Erde auch vom hochbeseelten Brahma gemolken, nachdem er den Wind zum Kalb gemacht hatte. Das Melkgefäß war das Erdelement, und als Milch entstanden die Samen. Im ersten Swayambhuva Manwantara wurde die Erde von Agnidhra gemolken, nachdem der Swayambhuva Manu zum Kalb gemacht wurde. Im Swarochisha Manwantara wurde die Erde vom klugen Chaitra gemolken, nachdem der Swarochisha Manu zum Kalb gemacht wurde, um Pflanzen und Getreide zu erhalten. Im Auttama Manwantara wurde die Erde vom höchst intelligenten Devabhuja gemolken, nachdem der Auttama Manu zum Kalb gemacht wurde, um verschiedene Getreidesorten zu erhalten. Auch im fünften, dem Tamasa Manwantara wurde die Erde von Balabhandu gemolken, nachdem der Tamasa Manu zum Kalb wurde. Als das Charishnava (bzw. Raivata) Manwantara anbrach, wurde die Erde von Purana gemolken, nachdem der Charishnava Manu zum Kalb wurde. So wurde die Erde auch im Chakshusha Manwantara von Purana (bzw. Prithu?) gemolken, während der Chakshusha Manu als Kalb diente. Und als das Chakshusha Manwantara vorüber war, und das Vaivaswata begann, wurde die Erde wiederum vom Sohn des Vena gemolken, wie ich bereits erzählt hatte. So wurde die Erde in den vergangenen Manwantaras von Göttern und anderen himmlischen Wesen sowie von Geistern und Menschen gemolken. Und so sollte man die Götter in allen vergangenen und zukünftigen Manwantaras kennen.

Nun hört über die Nachkommen von Prithu. Er hatte zwei heldenhafte Söhne namens Antardhana und Pali. Der Sohn von Antardhana mit seiner Ehefrau Shikhandini war Havirdhana, dem wiederum Dhishana, eine Prinzessin aus dem Stamm von Agni, sechs Söhne gebar, nämlich Prachinavarhis, Shukra, Gaya, Krishna, Vraja und Ajina. Prachinavarhis, der Älteste von ihnen, wurde ein großer Stammvater und durch seine Stärke, Gelehrtheit, Askese und Macht ein alleiniger Herrscher auf Erden. Er wurde Prachinavarhis genannt, weil er während seiner Opfer das heilige Gras in Richtung Osten auf die Erde legte. Nach strenger Entsagung heiratete er Savarna, die Tochter des Ozeans. Und sie gebar dem König zehn Söhne, die Prachetas genannt wurden und in der Kunst des Bogenschießens höchst erfahren waren. Sie alle beachteten die gleichen religiösen Gelübde und verweilten voller Entsagung in den Tiefen des Ozeans für zehntausend Jahre. Doch während die Prachetas ihre Askese übten, wurden die Bäume auf der Erde nicht auf rechte Weise gepflegt. Sie überwucherten alles, so daß die Untertanen schwach wurden und untergingen. Die Bäume waren bald so dicht, daß im Chakshusha Manwantara der Wind nicht mehr wehen konnte, und das Volk wurde über die zehntausend Jahre immer träger. Als sich die Prachetas durch die Yoga-Kraft ihrer Askese dieser Entwicklung bewußt wurden, regte sich der Zorn in ihnen, und sie schufen Wind und Feuer aus ihren Mündern. Der Sturm trocknete und entwurzelte die Bäume, und das schreckliche Feuer verbrannte sie, so daß die zahlreichen Bäume schnell verschwanden. Als Soma, der Mondgott, diese Zerstörung sah und daß nur noch wenige Bäume überlebt hatten, näherte er sich den Prachetas und sprach:
Oh ihr Könige und Söhne von Prachinavarhis, beendet euren Zorn und betrachtet auch den Nutzen, den die Bäume für die Erhaltung der Welt bringen. Die Bäume sollen auch weiterhin auf der Erde gedeihen. Mögen sich Wind und Feuer beruhigen. Schaut dieses Juwel eines schönen Mädchens! Es ist die Tochter der Bäume. Als ich diese Ereignisse voraussah, habe ich sie mit meinen Strahlen gezeugt und genährt. Sie heißt Marisha und wurde von den Bäumen geboren. Möge sie, die aus meinen Strahlen entstanden ist, eure Ehefrau sein. Mit einem Teil von eurer Herrlichkeit und einem Teil von meiner soll sie den weisen Stammvater Daksha gebären. Dieser höchst strahlende Stammvater soll wieder Untertanen hervorbringen und die Erde beschützen, auch wenn von eurem asketischen Feuer fast alles verbrannt wurde.

Daraufhin stillten die Prachetas auf Wunsch von Soma ihren asketischen Zorn und akzeptierten die Tochter der Bäume als ihre Ehefrau. Bald empfing Marisha auf geistige Weise, und der Stammvater Daksha wurde als Sohn von Marisha und den Prachetas geboren. Dank des Anteils von Soma war er mit großem Glanz und großer Fruchtbarkeit gesegnet.

Dann erschuf Daksha seine Nachkommen zuerst auf geistige Weise und danach auch durch sexuelle Fortpflanzung. Nachdem er die Pflanzen, Tiere und Menschen geistig gezeugt hatte, zeugte er seine vielen Töchter. Davon gab er zehn an Dharma, dreizehn an Kasyapa, siebenundzwanzig für den Lauf der Zeit an den Mond (die 27 Mondhäuser), vier an Arishtanemi, zwei an Bahuputra, zwei an Angiras und eine (zwei?) an Krisasva. Hört nun von ihren Nachkommen. Während dieser Zeit ging das sechste Manwantara des Chakshusha vorüber und schuf den Platz für das siebente Manwantara des Vaivaswata Manus. In diesem Manwantara gebaren die Töchter von Daksha all die Götter, Dämonen, Gandharvas, Apsaras, Vögel, Kühe und anderen Arten der Lebewesen. All die früheren Schöpfungen geschahen durch geistige Berührung, doch nun wurden die Lebewesen durch sexuelle Fortpflanzung geboren.

Da sprachen die Heiligen:
Die vorzügliche Geburt der Götter, Dämonen, Himmlischen und des hochbeseelten Daksha hast du bereits erklärt. Aber du erwähntest (in Kapitel 1.9), daß der Stammvater Daksha aus dem Lebensatem von Brahma geboren wurde. Wie konnte dieser Askesereiche jetzt als Sohn der Prachetas geboren werden? Oh Suta, kläre uns diesen Zweifel. Warum wurde er von der Tochter des Mondes geboren?

Und Suta sprach:
Oh ihr Vorzüglichen, Geburt und Tod geschehen unter den Lebewesen in einem fortwährenden Fluß. Die Weisen mit höherer Erkenntnis werden in dieser Sache nicht getäuscht. Oh Brahmanen, Daksha und andere Stammväter werden in jedem Yuga geboren und sterben wieder im Laufe der Zeit. Daran hat der Weise keine Zweifel. Unter diesen uralten Wesen gibt es weder alt noch jung. Allein ihre Entsagung war wichtig, und die geistige Kraft war ihre Grundlage. Wer diese Schöpfung der verschiedenen Lebewesen im Chakshusha Manwantara tiefgründig versteht, erreicht seine volle Lebenslänge und wird im Himmel geehrt.

So habe ich diese Schöpfung des Chakshusha Manus kurz und bündig erklärt. Auf diese Weise vergingen die sechs Zyklen der Schöpfung in Form von Manwantaras. Das Swayambhuva Manwantara war des erste und das Chakshusha das sechste, die ich in der rechten Reihenfolge kurz beschrieben habe. Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, ich habe diese Schöpfungen entsprechend meines Verständnisses erklärt. Die ausführlichen Details sollte man durch die Schöpfung des gegenwärtigen Vaivaswata Manwantaras erkennen. All diese Schöpfungen von Vivasvat (dem Sonnengott) sind endlos und bezüglich Gesundheit, Lebenslänge, Tugend, Liebe und Reichtum wie in allen anderen Manwantaras. Wer dies mit Vertrauen liest, erreicht diese guten Eigenschaften. So werde ich nun im Folgenden die Schöpfungstaten des hochbeseelten Vaivaswata Manus übersichtlich mit vielen Details erklären. Hört meine Rede und versteht sie recht.


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