Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.54. Die heilige Geschichte von Nilakantha

Die Heiligen sprachen:
Oh höchst Strahlender, in welchem Land geschah diese höchst heilige und außergewöhnliche Geschichte, die du bezüglich jener erwähnt hast, die sich dem Brahman nähern? Und zu welcher Zeit? Erzähle uns alles genau, wie es geschah.

Und der Suta sprach:
Oh ihr vorzüglichen Brahmanen mit reinen Gelübden, ich werde berichten, was ich gehört habe, als es damals von Vayu, dem wahrhaften Wind des Universums, zum tausendjährigen Opfer erzählt wurde. Es bezieht sich darauf, wie sich die Kehle von Shiva, dem Herrn der Götter, blau färbte.

Im Norden des Himavat, dem König der Berge, gibt es Seen, Flüsse und Quellen, wo in gesegneten Gärten, an heiligen Orten, in Tempeln, auf Gipfeln oder in Höhlen die hochbeseelten Weisen mit reinen Riten und reiner Hingabe den Höchsten Herrn in rechter Weise verehren, wo sie mit den Mantras aus Rig, Yajur und Saman, Tänzen, Gesängen und Gebeten sowie der heiligen Silbe OM beständig Shiva erfreuen. Dazu erschienen auch die himmlischen Leuchtkörper, und die Sonne erreichte ihren Zenit inmitten des Himmels. Und die Weisen, die ihre heiligen Riten durchgeführt und heilige Geschichten erzählt hatten, waren bald so erschöpft, daß ihnen das Leben zu entfliehen schien. Da sprach Vayu: „Verehrt Nilakantha (den Blaukehligen)!“ Als die 88.000 Heiligen, die man Valakhilyas nennt, die ihre Leidenschaft gezügelt haben und mit gereinigter Seele heilige Gelübde üben, die sich nur von Wind, Blättern und Wasser ernähren und beständig den Sonnengott verehren, diese Worte hörten, fragten sie den Windgott:
Oh vorzüglicher Vayu, das Wort Nilakantha ist ein großes Geheimnis. Es ist das heiligste aller heiligen Dinge. Oh Bester der Tugendhaften, wir möchten durch deine Gunst darüber hören, was die Kehle vom Herrn der Großen Mutter blau gefärbt hat. Und im Besonderen möchten wir es aus deinem Mund hören. Denn was immer du sagst, welche Worte auch immer aus deinem Mund fließen - alles ist voll tiefster Bedeutung. Wenn der Atem-Wind den richtigen Ort der Artikulation berührt, dann erklingt die Sprache. So bist du, oh Vayu, die Ursache für die Erkenntnis und die nachfolgenden Gedanken und Vorstellungen. Wenn du bewegungslos bist, erlischt jede Vorstellung, und körperliches Leben kann nicht mehr bestehen. Oh Wind, das ist deine Vorzüglichkeit, daß du alles durchdringst. Keiner ist so alldurchdringend wie du. Deshalb, oh Vayu, kannst du die Welt der lebenden Wesen in jeder Richtung unmittelbar sehen. Du kennst den Gott, der die Sprache beherrscht und die Gedanken führt. So sage uns, wie wurde die Kehle von Shiva so verändert?

Als Vayu, der strahlende Gott, der von der ganzen Welt geehrt wird, diese Worte der frommen Seelen hörte, antwortete er ihnen:
Im goldenen Krita-Yuga lebte einst der Brahmane Vasishta. Er war ein geistiger Sohn von Brahma und eine gerechte Seele mit dem Wunsch, das tiefe Wesen der Veden zu verstehen. Er befragte den hochbeseelten Kartikeya, der auf dem Pfau reitet und den Dämon Mahisha tötete. Kartikeyas Stimme gleicht dem Donnern der Wolken, und er nahm den Körper eines Jungen an, um den Geist der Uma zu erfreuen. Er besiegte Krauncha und beglückte das Herz der Parvati. Diesen höchst Mächtigen befragte Vasishta voller Demut.

Und Vasishta sprach:
Verehrung sei dir, oh Sohn von Hara! Verehrung sei dir, der du aus dem Mutterleib der Uma geboren wurdest wie auch aus dem Leib von Agni und Ganga. Heil dem schilfgeborenen Sohn der Krittikas, dem Herrn mit den sechs Gesichtern und zwölf Augen. Verehrung dem Träger des Shakti (Speers), der himmlischen Glocke und der Fahne.

Nachdem er den himmlischen Sohn verehrt hatte, befragte er den Herrn, der auf dem Pfau reitet:
Was bedeutet diese außergewöhnliche Farbe am Hals von Shiva, die so auffällig wie Kollyrium und so strahlend wie eine Jasminblüte oder der Mond ist? Wie kam es dazu? Bitte erkläre es mir, dem selbstbeherrschten Verehrer voller Vertrauen. Ich bitte dich, oh Gesegneter. Mögest du mir diese besonders heilige und sündenvernichtende Geschichte zu meinem Wohl erzählen.

Als Kartikeya, der höchst strahlende Herr und Vernichter der Armeen der Götterfeinde, diese Worte von Vasishta hörte, antwortete er:
Oh Bester der Redegewandten, vernimm achtsam, was ich dir sage. Ich wiederhole dir, was ich einst hörte, als ich auf dem Schoß von Uma saß. Oh großer Weiser, es ist ein Gespräch zwischen der Höchsten Seele Shiva und der großen Göttin Parvati (sozusagen zwischen Geist und Natur). Ich werde es dir berichten. Einst saß Lord Shiva, der den körperlichen Liebesgott verbrannt hatte, bequem auf einer zauberhaften goldenen Felsenplatte, die mit Perlen, Juwelen und Edelsteinen geschmückt war. Der mit vielen Mineralien geschmückte Gipfel dieses Berges erschien höchst wunderbar. Er war von vielen Bäumen und Büschen bewachsen, von lieblichen Chakravaka-Vögeln geziert und erklang im Summen der Honigbienen und dem Rauschen der Wasserfälle. In den Höhlen erschallte der Gesang der verliebten Krauncha-Vögel und Pfauen. Der ganze Gipfel war voller Apsaras, Kinnaras und Jivanjivaka-Vögel und von blühenden Kletterpflanzen noch verschönert. Der süße Ruf der Kuckucke ertönte, und die heiligen Siddhas und Charanas erfreuten sich hier. Man hörte das Muhen der himmlischen Kuh Surabhi, und am Himmel spielten die Wolken mit dem Donner. Aus den Höhlen kamen die trompetenden Elefanten, das Ohr wurde von Vinas und anderen Musikinstrumenten erfreut, und die Mädchen tanzten beschwingt. An den Fahnenmasten erklangen die Glöckchen, und kräftige Männer schlugen die Trommeln, so daß die Musik alle Wohnstätten erfüllte. An manchen Orten vergnügte sich das Gefolge von Mahadeva mit lautem Lachen, auch wenn ihre Gesichter fürchterlich erschienen und verschiedenste Gerüche von ihren Körpern strömten. Sie tummelten sich auch auf den Stufen, die zu jenem Ort führten, der mit Edelsteinen, Kristall und Diamanten besetzt war. So war der Herr der Geisterwesen von seinen Dienern umgeben, mit Gesichtern wie Tiger, Löwen, Elefanten, Pferde, wilde Katzen oder Füchse. Manche waren klein, manche groß, mager oder stämmig mit dicken oder dünnen Bäuchen, kurzen oder langen Beinen, so hoch wie Palmen, mit herabhängenden Lippen oder Ohren, mit Kuh-Ohren, mit einem Ohr, zwei Ohren oder ohne Ohren, mit einem großen Fuß, vielen Füßen oder ohne Füße, mit großen oder kleinen Köpfen, mit einem Kopf, vielen Köpfen oder ohne Kopf, mit einem großen Auge, mit vielen Augen oder ohne Augen. Und in Anwesenheit vieler großer Yogis sprach die Tochter vom König der Berge zu ihrem Herrn.

Die große Göttin sprach:
Oh Herr und Meister der vergangenen und zukünftigen Schöpfungen, oh Mahadeva mit dem Bullen im Banner, da ist etwas an deiner Kehle, das wie eine dunkelblaue Wolke erstrahlt. Es ist unklar, schwer zu erkennen und gleicht einer Menge aus blauem Kollyrium. Oh Vernichter des körperlichen Liebesgottes, was ist es, das an deiner Kehle so strahlt? Woher kommt dieses blaue Etwas? Warum ist deine Kehle so blau, oh Herr? Bitte erkläre es mir, ich möchte es gern erfahren.

Als Shiva diese Worte von seiner Gattin Parvati hörte, erzählte er die vorzügliche Geschichte:
Als damals der Milchozean von den Göttern und Dämonen gequirlt wurde, um das Amrit, den Nektar der Unsterblichkeit, zu gewinnen, erhob sich vor ihnen ein strahlendes Gift wie ein tödliches Feuer. Oh schöne Dame, bei seinem Anblick wurden die Götter und Dämonen ganz bleich und niedergerückt. Traurig gingen sie zu Brahma, und der höchst strahlende Brahma sprach beim Anblick der bedrückten Götter:
Oh ihr Gesegneten, was hat euch so erschreckt? Warum seid ihr im Geiste so bedrückt? Ich habe euch die acht großen Herrlichkeiten verliehen. Wer hat sie euch geraubt? Ihr seid die Herren der drei Welten, frei von Krankheit und Sorgen. Und unter meinen Geschöpfen gibt es niemanden, der es wagt, meine Gebote zu mißachten. Ihr bewegt euch nach Belieben in himmlischen Wagen, und ihr seid fähig, den Menschen geistig und körperlich in allen guten Taten ein Vorbild zu sein und ihnen die Früchte davon zu gewähren. Wovor fürchtet ihr euch also, wie die Rehe vor dem Angriff eines Löwen? Was ist eure Qual? Weshalb seid ihr so hilflos und gequält? Was ist der Grund eurer Angst? Erzählt mir alles genau und ausführlich!

Als die führenden Götter und Dämonen diese Worte von Brahma, der großen Seele, hörten, antworteten sie in Gegenwart der Heiligen:
Als der Ozean von den edlen Göttern und Dämonen gequirlt wurde, erschien uns ein Gift ähnlich einer blauen Wolke, viel schlimmer als das Gift der Schlangen und schwarzen Bienen. Es ist so schrecklich und lodernd wie das Feuer der universalen Auflösung. Es erhob sich wie der schwarze Tod, so heiß wie die brennende Sonne am Ende aller Yugas, um die drei Welten zu vernichten. Vishnu, der einen hellen rötlichen Körper hatte, wurde von diesem Gift so verbrannt, daß er einen dunklen Körper bekam. Als wir sahen, wie sich der helle Körper von Vishnu in einen dunklen wandelte, waren wir höchst erschrocken und suchen nun Zuflucht bei dir.

Als der höchst strahlende Brahma diese Worte der Götter und Dämonen hörte, antwortete er zum Wohle der Welten:
Oh ihr Himmlischen, Weisen und Heiligen, hört mich an. Das Gift, das einem schwarzen Feuer gleicht und sich beim Quirlen des Ozeans erhoben hat, heißt Kalakuta (Schlinge des Todes). Sobald es sich erhebt, wird Vishnu (der Erhalter) verdunkelt. Weder Vishnu noch ich oder die führenden Götter könnten das Feuer dieses Giftes ertragen, nur Shiva kann das.

Nach diesen Worten begann der lotusgeborene Brahma, der Große Vater aller Welten, der Gott mit dem Glanz der inneren Lotusblüte, der nicht aus einem Mutterleib geboren wurde, zu beten:
Oh Mahadeva, Verehrung deinen vielen Augen! Verehrung dem Träger des Bogens Pinaka und des Donnerblitzes. Verehrung dem Herrn der drei Welten, dem Herrn aller Lebewesen, dem Vernichter der Dämonen und dem dreiäugigen Weisen. Verehrung dir in Form von Brahma, Vishnu und Shiva. Ich verneige mich vor dir als Herr der Geisterwesen und Meister von Sankhya und Yoga (Theorie und Praxis). Verehrung dem Vernichter des körperlichen Liebesgottes und der allesvernichtenden Zeit. Heil dir, oh Rudra, dem Herrn und Meister der Götter, dem Asketen mit verfilzten Haaren, dem Schrecklichen und Versöhnlichen, dem Träger des Totenschädels, dem vielgestaltigen und eingestaltigen Shiva, dem Gewährer aller Segen. Verehrung dem Vernichter der dreifachen Dämonenstadt Tripura und dem Herrn der großen Mütter, der jeden Respekt verdient. Verehrung dem Erleuchteten, dem Reinen, Befreiten und Absoluten. Verehrung dem Herrn mit dem Lotus in der Hand, der Raumbekleidete mit dem Haarschopf und dem Schöpfer der drei Welten. Verehrung dem Wasser in Form von Chandra und Varuna. Verehrung dem Höchsten der Schrecklichen und Heiligen, dem Gott der vielen Augen, dem Träger der drei natürlichen Qualitäten von Güte, Leidenschaft und Trägheit, dem ungestalteten Meer der Ursachen, dem Ewigen und Vergänglichen, dem Gestalteten und Nichtgestalteten, dem Verständlichen und Nichtverständlichen sowie dem, der jenseits aller Gegensätze ist. Verehrung dem Nara-Narayana, dem Gott, der die Sorgen seiner Verehrer vernichtet. Verehrung dem Geliebten der Uma, dem Sharva und dem Gott mit dem Bullen im Banner. Verehrung dir als Woche, Monat und Jahr. Heil dir, dem vielgestaltigen, kahlgeschorenen, stabtragenden und geharnischten Gott. Verehrung dem Schädelträger, dem Nackten mit dem Haardutt. Verehrung dem Führer des Wagens mit dem Fahnenmast, dem Selbstbeherrschten und Keuschen. Verehrung dir in Form des Rig, Yajur und Saman Veda. Und Verehrung dem Gott aller Taten!

Und Mahadeva fuhr fort:
Oh schöne Dame, auf diese Weise wurde ich von den Himmlischen gepriesen, die sich vor mir verneigten. Obwohl ich ihre Hingabe kannte, blieb ich als Herr der Götter, über dessen Haar und Kleidern die himmlische Ganga fließt, ungestaltet. Durch meine Yogakraft entzog ich mich ihrer Wahrnehmung und bliebt unsichtbar wie der Mond hinter Wolken. Daraufhin wurde ich von Brahma, dem Schöpfergott des Universums, mittels verschiedener Hymnen aus den Veden und ihren Zweigen gepriesen. So wurde ich von Brahma, der großen und edlen Seele, höchst erfreut und sprach zu ihm in seinem Innern:
Oh Herr der Vergangenheit und Zukunft, Herr der Welten und des Universums, oh Brahma mit den guten Gelübden, was soll ich für dich tun?

Als der lotusäugige Brahma meine Worte hörte, antwortete er:
Oh Gottheit und Herr aller Zeiten, höre mich an. Oh lotusäugiger Gott, während der Ozean von den Göttern und Dämonen gequirlt wurde, erschien ein schreckliches Gift wie der schwarze Tod in Gestalt einer dunklen und blauschimmernden Wolke, so lodernd wie das Samvartaka-Feuer der Sonne zur universalen Auflösung der Welt. Es ist so brennend und ringsumher lodernd wie die Sonne, wenn sie alle drei Welten verbrennen will. Als wir dieses Gift wie ein tödliches Feuer vor uns sahen, waren wir höchst erschrocken und gequält. Oh Mahadeva, deshalb bitten wir dich zum Wohle der Welten, dieses Gift zu trinken. Oh Herr, du bist die höchste Seligkeit und der höchste Herr. Oh Gottheit, nur du allein kannst dieses Gift ertragen. Nur du allein wirst in den drei Welten mit dieser Fähigkeit gepriesen.

Oh schönste Dame, als ich diese Worte von Brahma vernommen hatte, war ich einverstanden und sprach: „So sei es!“ Dann begann ich, das Gift zu trinken, das dem dunklen Tod gleicht. Und während ich dieses schreckliche Gift trank, das die Himmlischen quälte, wurde meine Kehle sogleich dunkel. Und als Brahma sah, wie sich das Gift von der Farbe des blauen Lotus, so schrecklich wie das Gift vom Schlangenkönig Takshaka, an meine Kehle haftete und die Flammen hervorschlugen, sprach der Große Vater der Welten mit dem höchsten Glanz:
Oh Mahadeva voll heiligem Wirken, du erstrahlst mit dieser Kehle ganz wunderbar!

Oh schöne Tochter des Königs der Berge, mit diesen Worten bewahrte ich das Gift vor den Augen all der Götter und Dämonen, Yakshas, Gandharvas, Bhutas, Pisachas, Nagas und Rakshasas in meiner Kehle auf. Und deshalb bekam ich den Namen „Nilakantha“ (Blaukehliger). Und wie die Götter und Dämonen sahen, daß ich das Gift Kalakuta, das so schrecklich erscheint, in meiner Kehle bewahrte, waren sie höchst erstaunt und sprachen zu mir mit ehrfurchtsvoll gefalteten Händen:
Wundervoll sind deine Stärke, deine Kraft und dein Mut. Wundervoll ist deine Yoga-Macht. Oh Herr der Himmlischen, wundervoll ist deine Herrschaft, oh Herr in dessen aufgelöstem Haar die himmlische Ganga fließt. Du allein bist Vishnu, der viergesichtige Brahma und Yama, der Gott des Todes. Du allein gewährst jeden Segen, und du allein bist Sonne und Mond sowie Erde und Wasser. Du allein bist das Opfer, die Riten und Gelübde. Du allein bist Vergangenheit und Zukunft, Ursache und Wirkung sowie materielle Natur und subtiler Geist. Du allein bist das Innerste und Subtilste von allem. Du allein bist Feuer und Wind, Schöpfer, Erhalter und Zerstörer der Welt. Und du allein verkörperst alle belebten und unbelebten Geschöpfe.

Nach diesen Worten neigten die hochbeseelten führenden Götter ihre Köpfe und begaben sich in ihren himmlischen Wagen zurück zum Meru. Damit habe ich dir, oh schöne Dame, dieses Größte der Geheimnisse und das Heiligste von allem Heiligen erzählt, nämlich die Geschichte, wie ich als Nilakantha berühmt wurde. Diese Geschichte wird vom selbstgeborenen Gott erzählt und ist so heilig, daß sie Sünde vernichten kann. Ich werde dir auch die Früchte nennen, die eine Person erntet, welche diese Geschichte weitererzählt. Oh geliebte Dame, alles Gift, was von belebten und unbelebten Geschöpfen in seinen Körper dringt, wird unverzüglich wirkungslos. Sie verhindert Unglück und schlechte Träume. Man gewinnt die Liebe von Frauen und die Führerschaft in der königlichen Versammlung. In Diskussionen wird man siegreich, im Kampf mutig, auf Reisen erfolgreich, und das Haus wird stets mit Reichtum gesegnet sein. Oh wunderschöne Dame, ich erkläre dir auch das Ziel, das jener nach der Auflösung seines Körpers erreicht. Er wird blaukehlig, grünbärtig und von der Mondsichel bekränzt. Er erhält drei Augen, trägt den Dreizack und hat den Bullen als Reittier. Er hält den Bogen Pinaka, und wird so stark und erfolgreich wie Nandi. Nach meinem Wunsch wandert er durch die drei Welten, und sein Weg ist ungehindert wie der des Windes. Er gewinnt meine Stärke und lebt auf diese Weise bis zur universalen Auflösung der Welten. Oh schönste Dame, ich spreche nun auch vom Ziel, das meine Verehrer, die diese Geschichte mit Vertrauen hören, hier und im Jenseits erreichen. Ein Brahmane erobert die Veden, ein Kshatriya die Erde, ein Vaisya den Gewinn und ein Shudra sein Glück. Ein Kranker erreicht seine Gesundheit, ein Gefangener seine Freiheit, eine schwangere Frau einen Sohn und eine Jungfrau einen guten Ehemann. Und jeder findet alles, was er in dieser Welt verloren hat, in der jenseitigen wieder. Wer diese himmlische Geschichte vom Herrn achtsam hört, erlangt die gleiche Frucht wie das Geschenk von hunderttausend Kühen. Wer nur einen Vers, einen halben oder ein Wort wahrhaft in seinem Gedächtnis bewahrt, der erreicht die Region von Rudra.

Nachdem der Herr mit der Mondsichel als Krone der großen Göttin diese Geschichte voll tugendhafter Früchte erzählt hatte, setzte er sich mit Uma auf seinen Bullen und ritt in die Höhle nach Kishkinda. Und wer diese Geschichte, die jede Sünde vernichten kann, in ganzer Länge weitererzählt, der erreicht den höchsten Pfad des Windes. Und die ausgezeichneten Brahmanen, die sie tiefgründig studieren, gehen auf dem vorzüglichen Götterweg zur Sonne.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter