Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.53. Das Wesen der Himmelskörper

Shamshapayana sprach:
Bei diesen Worten bekamen die Heiligen einige Zweifel und baten Lomaharshana, diese zu lösen.

Die Heiligen sprachen:
Oh Herr, du hast uns erklärt, daß die leuchtenden Himmelskörper die Wagen von himmlischen Wesen sind, in denen sogar Götter wohnen. Wie können sie darin wohnen? Wie werden sie zu Leuchtkörpern? Bitte beschreibe uns das alles noch ausführlicher.

Und als der fromme Suta ihre Fragen hörte, antwortete er:
Ich werde euch erklären, was die Weisen mit vollkommener Erkenntnis bezüglich der Entstehung von Sonne, Mond und Planeten gelehrt haben und wie diese zu den Wohnstätten der Himmlischen werden. Dazu beschreibe ich zunächst den Ursprung der drei Feuer, dem göttlichen, feinstofflichen und grobstofflichen (bzw. irdischen).

Während der großen Nacht von Brahma, der aus dem Ungestalteten geboren wurde, war das Universum unmanifest und von dichtester Dunkelheit verhüllt. Es gab nur die vier (subtilen) Elemente (Raum, Wind, Feuer und Wasser). In der Dämmerung des Schöpfungstages erhoben sich das irdische Feuer und das Feuer der Sonne, das man auch göttlich nennt. Dann erschien auch das feinstoffliche Feuer in den drei Arten Vaidyuta, Jathara und Saura (Blitz, Verdauung und Sonnenlicht) aus dem Wasser. Denn weil die Sonne das Wasser trinkt, kann sie mit ihrem Glanz am Himmel erstrahlen. Deshalb können auch das Feuer im Blitz, das in die Bäume schlägt, und das Verdauungsfeuer im Bauch mit Wasser nicht gelöscht werden. Das Verdauungsfeuer ist ein großes Feuer voller Strahlen. Das diffuse Sonnenlicht ohne Hitze ist weiß und verbreitet sich ringsumher. Wenn die Sonne untergeht, geht dieses Licht während der Nacht teilweise ins Feuer ein, weshalb man ein Feuer nachts schon aus großer Entfernung sieht. Und wenn die Sonne aufgeht, geht dieses Licht aus dem Feuer zurück in die Sonne, und es brennt nur noch mit einem Viertel seiner Helligkeit weiter. Licht und Hitze von Sonne und Feuer verändern sich zwischen Tag und Nacht aufgrund dieser gegenseitigen Abhängigkeit. Und wenn die Sonne auf ihrem nördlichen oder südlichen Lauf aufgeht, dann geht die Nacht ins Wasser ein. Deshalb erscheint das Wasser am Tag kupferfarben, weil die Nacht drin ist. Wenn die Sonne untergeht, dann geht der Tag ins Wasser ein, und das Wasser fluoresziert in der Nacht, weil der Tag drin ist. Auf diese Weise gehen Tag und Nacht während des Auf- und Untergehens der Sonne in das Wasser ein.

Was mit den Sonnenstrahlen das Wasser trinkt, ist das göttliche Feuer, das hier mit dem irdischen Feuer gemischt ist. Das göttliche Feuer erscheint kreisförmig wie die Öffnung eines Topfes. Mit seinen tausend Strahlen trinkt es das Wasser der Flüsse, Ozeane, Teiche, Quellen, Felder, Pflanzen, Tiere, Menschen und anderer Geschöpfe. Die tausend goldenen Strahlen verursachen Hitze, Kälte und Regen. Davon sorgen vierhundert für den Regen. Ihre Namen sind Vandanas, Vandyas, Ritanas, Nutanas und Amritas. Darüber hinaus gibt es dreihundert Strahlen, die Kälte ausstrahlen. Sie heißen Drishyas, Medhyas, Vahyas und Hradinis. Sie sind gelblich, und man nennt sie auch Chandras. Dann gibt es noch dreihundert weiße Strahlen, die Hitze verbreiten, nämlich die Shuklas, Kakubhs, Gaus und Visvabhrits. Mit all diesen Strahlen werden die Menschen, Ahnen und auch Götter von der Sonne erhalten. Sie erfreuen die Menschen durch die Heilpflanzen, die Ahnen durch das Swadha-Opfer und die Götter durch den Nektar der Unsterblichkeit. Während des Frühlings und Sommers erglänzt die Sonne mit dreihundert Strahlen, während der Regenzeit und des Herbstes mit vierhundert, und im Winter und der Zeit des Taus bringt sie Nebel und Reif mit dreihundert Strahlen. Die Sonne gibt die pflanzlichen Heilkräfte, die Opfergaben für die Ahnen und den Nektar der Unsterblichkeit. Damit erhält sie die Welt der Menschen, Ahnen und Götter, und sorgt mit ihren tausend Strahlen für das Wohl aller Welten. Sie gibt Wasser, Hitze und Kälte und schafft damit die unterschiedlichen Jahreszeiten. So ist die strahlende und funkelnde Sonne die Quelle und Stütze für den Mond und alle Sterne und Planeten. Diesen Ursprung sollte man in der Sonne erkennen. Der Mond ist der König der Sterne, die Sonne ist der König der Planeten, und die fünf Planeten sollte man wie Götter betrachten, die nach Wunsch jede Form annehmen können. Man sagt auch, die Sonne ist wie Feuer und der Mond wie Wasser.

So hört nun auch von der Natur der Planeten. Als Ursprung von Angaraka (Mars) gilt Skanda, der General der Götterarmee. Die Weisen mit vollkommener Erkenntnis bezeichnen Narayana als Ursprung von Budha (Merkur). Lord Rudra, die Verkörperung von Dharma, dem Sohn der Sonne, ist der Ursprung des großen Saturn, dem langsamsten aller Planeten und Besten unter den Brahmanen. Die beiden Planeten mit hellen Strahlen sind Shukra und Vrihaspati (Venus und Jupiter). Sie sind die Lehrer der Dämonen und Götter und Söhne von Prajapati. Oh ihr Besten der Brahmanen, es gibt keinen Zweifel, daß dieses ganze Universum mit allen Welten, allen Göttern, Dämonen und Menschen seine Wurzeln in der Sonne hat. Es ist dieser universale Glanz, der als die Herrlichkeit aller Himmelsbewohner erstrahlt, zu denen Rudra, Indra, Vishnu und der Mond gehören. Der Sonnengott ist die Seele von allem und der Herr aller Welten. Er ist die ursprüngliche große Gottheit. Alles entsteht aus ihm und verschmilzt wieder mit ihm. Schöpfung und Auflösung der Welten haben ihren Ursprung in der Sonne. Das ganze Universum ist wie ein Leuchtkörper, und die Sonne ist der beste und strahlendste. Aus der Sonne werden wieder und wieder alle Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahreszeiten, Jahre, Jahreszyklen und Yugas geboren und vergehen darin. Ohne Sonne gäbe es keine Zeitmessung, und ohne Zeit keine heiligen Schriften, Initiationen und täglichen Riten. Wie könnte es ohne die Sonne die Jahreszeiten geben? Wie könnten das Korn und alle anderen Pflanzen wachsen? Wie könnte es kraftvolle Heilpflanzen geben? Ohne die Sonne, die das Wasser entzieht und das Weltall erhitzt, könnten die Götter hier auf Erden und im Himmel nichts tun. Sie ist die Zeit, das Feuer und der zwölffache Prajapati. Sie erleuchtet die drei Welten mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen. Sie ist das Licht selbst, die ganze Welt und die Wohltäterin aller Welten. Auf dem allerhöchsten Pfad des Windes erhellt sie das Universum durch ihre Strahlen nach oben, unten und allen Seiten.

Wie ich bereits gesagt habe, sind sieben von den tausend Sonnenstrahlen besonders vorzüglich, denn sie verursachen alle anderen Leuchtkörper. Es sind die Strahlen Sushumna, Harikesha, Visvakarma, Vishvashrava, Sampadvasu, Arvavasu und Svarat. Sushumna sorgt für das Zunehmen des Mondes, so daß er in voller Größe strahlen kann. Harikesha gilt als Quelle der Sterne, die sich ringsherum ausbreiten. Visvakarma ernährt den Planeten Budha (Merkur). Vishvashrava ist die Quelle für Shukra (Venus) und Sampadvasu für Lohita (Mars). Der sechste Strahl Arvavasu bringt Vrihaspati (Jupiter) hervor, und Svarat entwickelt den Shani (Saturn). So gedeihen alle Planeten, Sterne und Konstellationen durch die Energie der Sonne, wodurch das ganze Universum entsteht. Die Nakshatras (Sterne bzw. Mondhäuser) sind unvergänglich und werden deshalb Nakshatras genannt. Die Sonne selbst ist ein Nakshatra, weil sie in ihrer Sphäre wohnt und mit ihren Strahlen alles erhält. Die Konstellationen werden Tarakas genannt, weil sie durch ihren Verdienst den Ozean der Welt überwunden und am Ende ihrer tugendhaften Taten zu den Planeten Zuflucht genommen haben. Sie werden auch Tarakas genannt, weil sie so funkelnd sind und anderen helfen können, diesen Ozean der Welt ebenfalls zu überwinden. Die Sonne wird Aditya (göttlich) genannt, weil sie im Himmel und auf Erden stets die Dunkelheit der Nacht vertreibt. Ihre Größe ist ihr Glanz. Weil sie Licht und Wasser gibt, wird sie auch Savitar genannt. Entsprechend heißt der Mond Chandra, weil er Nektar und Kälte gibt und in weißem Licht erstrahlt.

Die göttlichen und glänzenden Scheiben von Sonne und Mond befinden sich im Himmel und funkeln wie lodernde Feuer. Sie sind vorzüglich und gleichen einem runden Topf. Der Topf des Mondes ist voller Wasser und der Topf der Sonne voller Feuer. Die göttlichen Wesen suchen Zuflucht in der Sonne sowie den Sternen und Planeten und wohnen dort in allen Manwantaras. Entsprechend tragen die Wohnstätten ihre Namen. Savitar (die Sonne) wohnt in Saura, Soma (der Mond) in Saumya, Shukra (die Venus) mit seinen sechzehn mächtigen Strahlen in Shaukra, Vrihaspati (der Jupiter) in Vrihat, Lohita (der Mars) in Lauhita und Shani (der Saturn) in Shanishcara. All die Planeten erhalten ihr Licht durch den Kontakt mit den Strahlen der Sonne. Der Durchmesser der Sonne ist 9.000 Yojanas und ihr Umfang dreimal so groß. Der Mond ist doppelt so groß wie die Sonne. Und Rahu erscheint in gleicher Größe unter den beiden und wird in seiner kreisrunden Form aus dem Schatten der Erde gebildet. Wo er verweilt, dort herrscht Dunkelheit. Aus der Sonne (zur Sonnenfinsternis bei Neumond) wandert er in der heller werdenden Monatshälfte zum Mond (zur Mondfinsternis bei Vollmond). Und vom Mond geht er in der dunkler werdenden Monatshälfte zurück zur Sonne. Und weil er die Leuchtkörper bedrängt und ihr Licht raubt, wird er Swarbhanu (himmlischer Lichträuber) genannt. Die Größe des Bhargava (der Venus) ist ein Sechzehntel des Mondes und des Vrihaspati (Jupiter) dreiviertel der Venus. Kuja (Mars) und Shani (Saturn) sind dreiviertel vom Jupiter, und Budha (Merkur) ist dreiviertel so groß wie diese beiden. Alle anderen Sterne und Konstellationen am Firmament sind so groß (und kleiner) wie Merkur. Die Gelehrten wissen, daß die Nakshatras (die Mondhäuser) in Beziehung zum Mond stehen. Ihre Sterne und Konstellationen unterscheiden sich untereinander durch 500, 400, 300 und 200 Yojanas. Ein Bereich der Sterne ist jeweils kleiner als der vorhergehende. Es gibt keinen Stern, der kleiner als 1,5 Yojanas ist. Die drei Planeten Saturn, Mars und Jupiter bewegen sich langsam und in gewundenen Bahnen weit über den anderen Planeten. Sonne, Mond und die zwei großen Planeten Merkur und Venus haben ihre Bahnen darunter und bewegen sich schneller. Es gibt Millionen von Konstellationen und Sternen, und sie alle sind wohlgeordnet auf ihren Bahnen. In dieser Ordnung bewegt sich auch die Sonne auf ihren äußeren und inneren Bahnen (um den Äquator). Wenn der Mond während der Parvan-Tage (zu Voll- und Neumond) diese Bahnen schneidet, dann werden Sonne oder Mond von Rahu besetzt (zur Sonnen- oder Mondfinsternis).

Jeder Stern hat seinen richtigen Platz, und alle Leuchtkörper sind die Wohnstätten tugendhafter Seelen. Diese Wohnstätten wurden vom selbstgeborenen Gott Brahma zu Beginn des Kalpas geschaffen und bestehen bis zur universalen Auflösung aller Geschöpfe. Hier wohnen die Himmlischen in allen Manwantaras und identifizieren sich mit diesen Wohnstätten bis zur universalen (bzw. zyklischen) Auflösung. Wenn sie gehen, verschwinden ihre Wohnstätten, und die Wohnstätten der kommenden Götter und Dämonen werden mit ihnen neu geschaffen. So wohnen hier auch die gegenwärtigen Gruppen der Götter. Die himmlischen Leuchtkörper sind wie himmlische Wagen. Im gegenwärtigen Vaivaswata Manwantara wurde der Sonnengott von Aditi geboren und heißt Vivasvat. Vasu, der Sohn von Dharma, ist der Herr des Mondes. Shukra, der Lehrer der Dämonen, ist als Bhargava (Venus) bekannt, und der höchst strahlende Vrihaspati (Jupiter) ist der Sohn von Angiras und Lehrer der Götter. Der schöne Budha (Merkur) ist der Sohn von Tvishi, und Agni wurde in entsprechender Verkörperung als stets jugendlicher Herr von Lohita (Mars) geboren. Die Töchter von Daksha wurden zu den Nakshatras (den 27 Mondhäusern), und Svarbhanu (Rahu) ist der Sohn von Simhika, der als Dämon alle Lebewesen bedrängt. So identifizieren sich die himmlischen Wesen mit Mond, Sonne, Planeten und Sternen.

Damit habe ich die Wohnstätten und ihre himmlischen Bewohner aufgezählt. Die Wohnstätte der tausendstrahligen Sonne ist voll funkelndem Feuer, die Wohnstätte des tausendstrahligen Mondes voll glitzerndem Wasser, die des fünfstrahligen schönen Planeten Merkur voll dunklem Wasser, die der sechzehnstrahligen Venus voll weißem Wasser, die des neunstrahligen Mars voll rotem Wasser, die des zwölfstrahligen großen Jupiters voll grünem Wasser, die des siebenstrahligen Saturn voll dunklem Wasser, und die Wohnstätte von Rahu, der alle Lebewesen bedrängt, ist voll Dunkelheit. Die Wohnstätten der einstrahligen Sterne sind ebenfalls voller Wasser und von tugendhaften Personen besiedelt. Sie sind hell und von weißer Farbe und werden zu Beginn des Kalpas in Übereinstimmung mit den Veden erschaffen.

Auf ihren nördlichen Bahnen (im Sommerhalbjahr) sind die hellen Strahlen der Sonne eher zu sehen, weil ihre Bahn höher ist. Auf ihren südlichen Bahnen (im Winterhalbjahr) bewegt sie sich niedriger und ist entsprechend später zu sehen. Und wie die Sonne nicht immer zur gleichen Zeit aufgeht, so ist auch der Mond unterschiedlich über der Erde zu sehen. Befindet er sich in der nördlichen Hälfte, kann man ihn sehen, sofern kein Neumond ist. Auf seiner südlichen Bahn ist er prinzipiell nicht zu sehen. Wegen der Bewegung der Leuchtkörper gehen Sonne und Mond im Äquinoktium immer zur gleichen Zeit auf und unter (1:1). Auf ihren nördlichen und südlichen Bahnen sind die Zeiten unterschiedlich. Während des Voll- und Neumondtages folgen sie dem Kreis der Sterne.

Die Sonne bewegt sich innerhalb ihrer Wendekreise unterhalb von allen anderen Leuchtkörpern. Der Mond bewegt sich oberhalb der Sonne und ist entsprechend größer. Und die Mengen der Sterne bewegen sich wiederum über dem Mond. Über den Sternen ist der Merkur, über dem Merkur der Jupiter, über dem Jupiter der Saturn, über dem Saturn die Sphäre der Sieben Rishis (Sternbild „Großer Wagen“), und über den Rishis ist der Polarstern Dhruva. (Im Brahmanda und Vishnu Purana ist diese Liste vollständig: Sonne-Mond-Sterne-Merkur-Venus-Mars-Jupiter-Saturn-Rishis-Dhruva) Die Abstände zwischen den Sternen und Planeten sind jeweils 200.000 (200000) Yojanas (siehe auch Kapitel 2.39 oder Vishnu Purana 2.7).

(Hinweis der Übersetzer: Dieser Text scheint an vielen Stellen sehr unklar zu sein. Die Prinzipien und Zahlen sind sicherlich nicht völlig „aus der Luft“ gegriffen, aber es gibt viele Unstimmigkeiten. Zum Beispiel wird die Sonne an vielen Stellen mit einem Durchmesser von 9.000 Yojanas und einem Erdabstand von 100.000 (100000) Yojanas beschrieben. Das scheint ein Mißverständnis zu sein, das sich durch viele Puranas zieht und praktisch leicht nachzuprüfen ist. Denn Sonne und Mond erscheinen uns am Himmel in ungefähr gleicher Größe, und über den Daumen der ausgestreckten Hand gepeilt kann man das Verhältnis von Größe und Abstand grob abschätzen:

Dabei sieht man ungefähr ein Verhältnis von 1:100, zum Beispiel 6mm Breite auf 60cm Entfernung. Der berechnete Wert bezüglich des durchschnittlichen Sonnenabstands ist 1:108. Das würde bei einem Durchmesser von 9.000 Yojanas einen Abstand von ca. 1 Million Yojanas ergeben. Setzt man die Sonne jedoch auf 100.000 (100000) Yojanas, dann müßte sie am Himmel zehnmal größer erscheinen. Das ist also keine Ungenauigkeit der Beobachtung sondern vermutlich ein Fehler in der Überlieferung.

Ähnliche Effekte kann man bei den oben genannten Größen der Planeten erkennen. Wenn man die maximal sichtbare Größe auf ihren erdnahen Bahnabschnitten überschlägt, kommt man ungefähr auf folgende Werte:

Nach dieser Tabelle könnte man vermuten, daß sich die Größenangaben von Sonne, Mond und Planeten auf einen Abstand von jeweils 1.000.000 (1000000) Yojanas beziehen (anstatt 100.000 (100000) bzw. 200.000 (200000)). Daß man damals ohne Fernrohr die sichtbare Größe der Planeten abschätzen konnte, grenzt natürlich an ein Wunder. Die im Text genannte Anordnung Merkur-Venus-Mars-Jupiter-Saturn entspricht der heutigen Reihenfolge von der Sonne ausgehend. Die obige Tabelle bezieht sich allerdings auf die Erde. Im Ganzen wird man das Gefühl nicht los, daß hier im Text verschiedene astronomische Modelle verquirlt wurden.)

Planeten, Sonne und Mond kommen durch ihren himmlischen Glanz jeden Tag in Kontakt mit den Sternen, aber ziehen immer ihre ordnungsgemäßen Bahnen. Sie bewegen sich unterschiedlich zu den Sternzeichen oder anderen Planeten und sind manchmal darüber, darunter oder übereinander. Wie sie zusammenkommen und sich wieder trennen, können die Menschen zu bestimmten Zeiten beobachten. Doch ihr Zusammenkommen ist kein Verschmelzen, denn irgendwann trennen sie sich wieder.

So habe ich euch die Gestaltung der Erde mit all ihren Leuchtkörpern, Kontinenten, Ozeanen, Bergen, Ländern und Flüssen erklärt. Die Planeten wurden einst aus den Sternen geboren. Der Sonnengott Vivasvat, der Sohn von Aditi und Beste aller Leuchtkörper, wurde im Chakshusha Manwantara im Mondhaus Vishakha (Nr. 21) geboren. Der strahlende Mondgott Viswavasu, der Sohn von Dharma, der mit kühlen Strahlen die Nacht regiert, wurde im Mondhaus Krittika (8) geboren. Nach der Sonne wurde der sechzehnstrahlige Shukra (Venus), der Sohn von Bhrigu und Strahlendste unter allen Planeten, im Mondhaus Pushya (13) geboren. Der zwölfstrahlige Vrihaspati (Jupiter), der Sohn von Angiras und Lehrer der Welten, wurde im Mondhaus Phalguni (16 oder 17) geboren. Und man sagt, daß der neunstrahlige rote Mars, der Sohn von Prajapati, im Mondhaus Purvashadha (25) geboren wurde. Der siebenstrahlige Saturn, der Sohn der Sonne, wurde im Mondhaus Revati (5) geboren (Brahmanda Purana: der fünfstrahlige Budha (Merkur), der Sohn des Mondes, im Mondhaus Dhanishta (1)) und Rahu, der Sonne und Mond verdunkelt, im Mondhaus Rohini (9).

Die Planeten mit Venus beginnend sollte man gut kennen, weil sie unheilsame Wirkungen haben, wenn sie die Geburtskonstellation erreichen. Dies geschieht durch unsere Verbindung mit den Planeten. Unter den Leuchtkörpern ist die Sonne der Größte, unter den Planeten die Venus, unter den Mondknoten Ketu und unter den Führern in den vier Himmelsrichtungen der Polarstern Dhruva. Unter den Sternbildern ist Shravistha (das Mondhaus Dhanishta, damals Nr. 1) das Erste, unter den Halbjahren die nördliche (heller werdende) Bahn der Sonne, unter den fünf Jahren Samvatsara, unter den Jahreszeiten Shishira (Zeit des Taus), unter den Monaten Magha (damit begann damals das Jahr), unter den Halbmonaten die heller werdende Hälfte, unter den Tagen der erste Tag im Mondmonat, vom Tag die helle Hälfte, unter den Stunden die erste Stunde, die Rudra als Gottheit hat, und unter den Zeiteinheiten der Moment (Nimesha). Das ist zumindest die Meinung von jenen, welche die Zeit kennen. Der Fünfjahreszyklus beginnend mit Shravistha (Mondhaus Nr. 1) und endend mit Shravana (Mondhaus Nr. 27) sollte als ein Yuga bekannt sein, das sich wegen der Rotation der Sonne wie ein Rad dreht.

So ist die Sonne der Herr der Zeit und erschafft, erhält und zerstört die vier Arten der Lebewesen. Das ist die Ordnung der Leuchtkörper, die von der Gottheit zum Wohle der Welt bestimmt wurde, damit alles gut funktioniert. Das ganze System ist aus (dem Mondhaus) Shravana geboren, am Polarstern Dhruva befestigt und breitet sich ringsherum kreisförmig aus. All das wurde auf intelligente Weise zu Beginn des Kalpas (des Schöpfungstages) vom Höchsten Herrn bestimmt. Er erhält alles und ist das Universum selbst. Er ist die Seele der Leuchtkörper und die kosmische Gestaltung als wunderbare Verkörperung aus dem Pradhana (dem Meer der Ursachen). Die Bewegung der Leuchtkörper können Menschen niemals exakt mit ihren körperlichen Augen beobachten, noch kann es irgend jemand exakt erklären. Aufgrund von Schriften, Schlußfolgerungen, Wahrnehmung und Vernunft kann ein Gelehrter nach intelligenter und sorgfältiger Prüfung einen gewissen Glauben darin pflegen. Oh ihr Besten der Intelligenten, Augen, Schriften, Wasser (?), Diagramme und mathematische Formeln sind die fünf Mittel, um die richtige Position der Leuchtkörper zu bestimmen.


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