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2.39. Die Beschreibung der höheren Lokas

Vayu sprach:
Jene Brahmanen, die wahrhaft unterscheiden, die sehr reines Verhalten haben, im Besonderen die Tugenden bewahren und von den Resten der Opfergaben leben, die dem heiligen Opferfeuer gewidmet wurden, werden zusammen mit den Göttern zu den Bewohner im Maharloka. Von hier werden die vierzehn Manus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die den Ruhm der Welt erhöhen und bereits verherrlicht wurden, zusammen mit den Göttern, Heiligen und anderen himmlischen Wesen immer wieder geboren, um ihre Aufgaben in den Manwantaras zu übernehmen. Und wenn die Götter, Sieben Heiligen, Manus und Ahnen wieder vergehen, kehren sie zusammen mit den gerechten Brahmanen, Kshatriyas und Vaisyas in den Maharloka zurück. Sie werden von jenen begleitet, die wahrhaft, voller Vertrauen und ohne Stolz handeln sowie regelmäßig die heiligen Riten bewahren und die Gebote der Kasten und Lebensweisen beachten. Am Ende eines Manwantaras haben sie ihre Aufgaben in der Welt erfüllt und erheben sich zum Maharloka.

Da fragten die Heiligen:
Oh mächtiger Windgott, von welcher Natur ist diese Welt, die du Maharloka nennst? In jeder Welt leben viele verdienstvolle Seelen. Oh Herr, sei so freundlich, und erkläre uns, wie viele es solcher Welten gibt und wie beständig sie sind. Nur du allein weißt es genau.

Als Vayu, der die Wahrheit kennt, diese Frage der wohlgezügelten Heiligen vernommen hatte, sprach er mit freundlichen und wahrhaften Worten:
Die großen Weisen und Kenner beschreiben nur 14 solcher Bereiche, die man Lokas nennt. Sieben davon nennen sie Kritas und sieben Akritas. Die sieben Lokas von Bhur bis Satya sind die Kritas (die übergeordneten). Und die sieben Akritas sind der Natur (bzw. der Erde) untergeordnet (die sieben Unterwelten). Die Kritas sind Wohnbereiche, die mit ihren Bewohner geschaffen werden, die sich damit identifizieren. Die Erde, der Luftraum, der Himmel und der Bereich, den man Maharloka nennt, gelten als die vier Arnavaka-Lokas, die der natürlichen Vergänglichkeit unterliegen und bis zur zyklischen Auflösung des Universums am Ende eines Schöpfungstages bestehen. Jana, Tapa und Satya sind die höchsten Wohnbereiche, die bis zur vollkommenen Auflösung bestehen.

Ich werde euch nun die Verkörperungen dieser sieben Wohnbereiche aufzählen. Der erste ist Bhurloka, der zweite Bhuvarloka, der dritte Swarloka, der vierte Maharloka, der fünfte Janaloka, der sechste Tapaloka und der siebente Satyaloka. Jenseits davon ist vollkommene Dunkelheit. Als Brahma „Bhuh“ sprach, entstand der Bhurloka, als er „Bhuvah“ sprach, der Bhuvarloka, und als er „Swah“ sprach, der Swarloka. Durch diese drei Silben erschuf Brahma die drei Welten. Deshalb ist Bhurloka die Erde, Bhuvarloka der Luftraum und Swarloka der Himmel mit dem Firmament. Das ist die Schlußfolgerung der Puranas. Agni, der Feuergott, ist der Herrscher über die Erde. Vayu, der Windgott, ist der Herrscher über den Luftraum, und der Sonnengott herrscht über den Himmel. Als Brahma „Mahah“ sprach, entstand der Maharloka, das Reich der Götter, die ihre Aufgaben erfüllt haben.

Jana ist der fünfte Loka, wo die Janas geboren werden. Er wird Janaloka genannt, weil hier die geistigen Söhne des Selbstgeborenen (Brahma) und ähnliche geboren werden. Die geistigen Söhne von Brahma, die bereits verherrlicht wurden, erheben sich von hier zum Tapaloka, wenn alle Welten vom Feuer der zyklischen Auflösung am Ende des Schöpfungstages verbrannt werden. Der sechste Loka wird Tapaloka genannt, weil hier Ribhu, Sanatkumar und andere heilige Yogis verweilen, deren Seelen durch Askese (Tapas) gereinigt und von Leidenschaft befreit wurden. Der höchst strahlende siebente Loka heißt Satyaloka, denn der Begriff „Satya“ deute auf das Brahman und die reine Wahrheit hin. So ist es die Region von Brahma.

All die Götter mit den himmlischen Gandharvas, Apsaras, Yakshas, Guhyakas und Rakshasas bewohnen den Swarloka, den Himmel. Die Erdgeister, Gespenster und Nagas bewohnen zusammen mit den Menschen den Bhurloka, die Erde. Der Windgott, die Sturmgötter der Maruts, die Rudras, Götter und die Aswins, die keinen festen Wohnort haben, wandern durch den Luftraum, und ihr Reich ist der Bhuvarloka. Auch die Himmelsbewohner der Adityas, Ribhus, Viswadevas, Sadhyas, Pitris (Ahnen) und Angirasas findet man im Bhuvarloka, wenn diese Götterwesen in ihren himmlischen Wagen reisen oder in den Sternkonstellationen und Planeten wohnen.

(Das Modell der sieben Lokas:
1) Bhurloka: Bereich der Erde und Unterwelt
2) Bhuvarloka: Bereich des Luftraums
3) Swarloka: Bereich des Himmels mit Firmament und Göttern
4) Maharloka: Reich der Heiligen
5) Janaloka: Reich der geistigen Söhne von Brahma
6) Tapaloka / Vairajaloka: Reich der Yogis bzw. Vairajas
7) Satyaloka / Brahmaloka: Reich von Brahma und der Wahrheit)

So habe ich alle Lokas, die durch das Wort von Brahma geschaffen wurden, ordnungsgemäß erklärt. Die Lokas von Bhur bis Mahar entstehen durch die Tanmatras, die feinstofflichen Elemente (von Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum). So sind sie im Inneren rein und unterscheiden sich nur äußerlich. Die Wesen, die auf der Erde gelebt und ihre Aufgabe erfüllt haben, wie Shukra oder die Manus bis Chakshusha, wohnen im Maharloka bis zum Ende des Schöpfungstages. Dann erscheinen die sieben Sonnen, die die Bereiche vom Bhurloka bis zum Maharloka verbrennen. Im Maharloka wohnen all die großen Stammväter wie Marichi, Kasyapa, Daksha, Swayambhuva, Angiras, Bhrigu, Pulastya, Pulaha, Kratu und viele andere. Sie sind frei von Besitz und egoistischen Gefühlen und beherrschen ihre Leidenschaften. Aus dieser Welt werden sie in den vierzehn Manwantaras einschließlich der Savarnas auf der Erde wiedergeboren. Durch Yoga-Übung, Entsagung, Wahrhaftigkeit und Selbsterkenntnis können sie sich am Ende des Schöpfungstages über den Janaloka bis zum Tapaloka, dem sechsten Loka, erheben, wo Ribhu, Sanatkumar und andere große Yogis leben, die jede weltliche Anhaftung aufgegeben haben. Der siebente Loka ist Satya, und von dort gibt es keine Rückkehr mehr. Dieses Reich ist ohne Hindernisse, das göttliche Reich von Brahma.

In seiner runden Ausdehnung befindet sich die Erde als Bhurloka in der Mitte. Der Luftraum befindet sich als Bhuvarloka zwischen Erde und Sonne. Der Bereich zwischen der Sonne und dem Polarstern Dhruva ist der Himmel mit dem Firmament und wird Swarloka genannt. Und der Bereich zwischen Dhruva und Janaloka heißt Maharloka.

Damit habe ich die sieben Lokas erklärt. Nun hört über die Siddhis dieser Bereiche. Alle Lebewesen im Bhurloka leben von Essen und Trinken. Die Bewohner des Bhuvar- und Swarlokas leben von Soma, geklärter Butter und anderen Opfergaben. Die Bewohner des 4. Lokas, dem Maharloka, sollte man als Besitzer der geistigen Siddhis (übernatürlichen Fähigkeiten) mit den fünf Merkmalen kennen. Alles, was sie sich geistig wünschen, wird augenblicklich verwirklicht. Das sind die Götter der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die durch Opfer verehrt und ernährt werden. Die vergangenen und zukünftigen Götter kann man aus den gegenwärtigen schließen. Wenn die Gruppen der Götter vergehen, verschwinden Kontakt und Beziehung (zur Menschenwelt). Doch man sollte wissen, daß sie alle ihre geistigen Siddhis auch weiterhin behalten, nachdem ihre herrschaftliche Aufgabe in der Welt erfüllt ist. Ihre vielen Siddhis sind vollkommen und rein geistig. Oh Brahmanen, damit habe ich die vier Lokas unter dem Janaloka kurzgefaßt beschrieben. Nun hört noch mehr darüber.

Denn Vayu sprach damals:
Die Stammväter Marichi, Kasyapa und Daksha sowie die Heiligen Vasishta, Angiras, Bhrigu, Pulastya, Pulaha, Kratu und viele andere werden zu Beginn als geistige Söhne von Brahma geboren. Nachdem sie Nachkommen gezeugt und ihre Aufgabe in der Welt erfüllt haben, erheben sie sich zum Janaloka. Wenn die Welten von Bhur bis Mahar am Ende des Schöpfungstages von den Flammen des Samvartaka-Feuers verbrannt werden, wenn das Feuer der Auflösung erstrahlt und lodert, dann erheben sich die Yamas und anderen Göttergruppen aus dem Maharloka zum Janaloka und verweilen dort mit sehr subtilen Körpern. Sie nehmen die gleichen vorzüglichen Eigenschaften an (wie die bisherigen Bewohner) und wandern im Janaloka, solange das Weltall im Meer aufgelöst ist. Und wenn die Nacht von Brahma, dessen Ursprung im Ungestalteten liegt, vergeht und ein neuer Schöpfungstag dämmert, werden sie in der gleichen Ordnung wie zuvor wiedergeboren. So werden durch den Tod ihrer Vorfahren all diese Hochbeseelten von Swayambhuva bis Marichi wiedergeboren, wie auch die Gruppen der Götter - die Älteren zuerst und die Jüngeren später. Bei den Familien der Götter spricht man von sieben Verkörperungen seit Beginn dieses Kalpas, und sieben werden noch kommen. Durch diese Wandlung, die immer wieder geschieht, beachten sie das Gesetz der Vergänglichkeit aller Geschöpfe. Doch dank des unvermeidlichen Schicksals und als Ergebnis der Kraft ihrer verdienstvollen Taten erreichen sie nach bis zu zehn Wiedergeburten den Zustand der Ausgeglichenheit, entsagen aller weltlichen Tätigkeit, verlassen den Janaloka mit stillem Geist und erheben sich zum Tapaloka (auch Vairajaloka genannt, wo die von irdischen Fesseln befreiten Vairajas leben). Sie hatten beständig Yoga und Entsagung geübt, verkündeten das Dharma und wurden in den Familien verdienstvoller Personen geboren. Ob nun als Gott, Heiliger oder Mensch, überall erfüllten sie ihre jeweiligen Aufgaben in der Welt. So erreichten diese Gruppen der Götter nach zehn Wiedergeburten den Tapaloka, wo sie über zehn Schöpfungstage verweilen. Und wenn diese Kalpas vorüber sind, steigen sie der Ordnung gemäß zum Satyaloka von Brahma auf. Während dieser Kalpas erfüllen sie die Aufgaben in der Schöpfung von Brahma und kommen am Ende der Kalpas durch ihre Askese immer wieder zum Tapaloka zurück, um schließlich im Satyaloka von Brahma zu erlöschen. Auf diese Weise vergingen bereits tausende Zeitalter der Götter.

Der Suta fuhr fort:
Es ist unmöglich, alles vollständig und der Reihe nach zu erzählen, den die Zeit ist anfangslos und dreht sich beständig im Kreis. Dennoch braucht ihr keine Zweifel zu haben, denn alles, was ich erklärt habe, ist zutreffend.

Doch die Weisen zweifelten immer noch ein wenig an seinen Worten und sprachen zum Suta, dem weisen Kenner der Puranas und Schüler von Vyasa:
Erkläre uns bitte genau, was die Nahrung der Wesen im Tapaloka ist. Was sind ihre großartigen Taten? Was ist ihre Lebensgrundlage, und wie lange leben sie dort?

Darauf sprach der in den Puranas wohlgelehrte Suta, der die Wahrheit der Welt kannte, voller Demut zu den Weisen:
Jene Wesen, die (durch entsprechenden Verdienst) zur reinsten Reinheit werden, erreichen diese Welt (des Tapaloka) und verweilen dort über zehn Zeitalter der universalem Auflösung. Sie haben nur noch subtile geistige Körper, sind voller Weisheit, und ihre Formen und Eigenschaften gleichen den Wolken. Weil sie in ewigen Welten wohnen, gibt es dort die vergänglichen Elemente der Natur nicht. Wenn ihre Verwandlung bevorsteht, verkünden dies Sanatkumar und die anderen Siddhas, die im Yoga vertieft sind. Die Neigung, diese Wohnstätte zu verlassen, entsteht für alle gemeinsam (und nicht mehr als Einzelseelen). Dann sprechen alle diese Wesen mit reinem Geist zu allen Bewohnern:
Oh Gesegnete, nun sollten wir in das heilige OM im Satyaloka von Brahma eingehen. Wahrlich, es ist zum Wohle aller, das wir uns zum Brahmaloka erheben.

Mit diesen Worten erheben sie sich durch Yoga-Kraft, erreichen das Brahman und vereinen dort ihre Seele mit der Höchsten Seele. Wie die Flamme einer Kerze erlischt, so erlöschen sie und werden eins im Brahman, ohne zurückkehren zu müssen. Nachdem sie diese rein geistige Welt erreicht haben, erreichen sie die Seligkeit des Brahman und die ewige Unsterblichkeit. Der Brahmaloka befindet sich in sechsfacher Höhe (des Janalokas, siehe weiter unten) über dem Tapaloka, und Brahma ist ihr führender Opferpriester. Ihre Seele ist das OM, und sie sind mit Erlösung, Reinheit und Entsagung gesegnet. Nachdem sie die Seligkeit des Brahman erreicht haben, erfreuen sie sich der Todlosigkeit. Sie werden nicht mehr von den Gegensätzen (wie Glück und Leid) bedrängt, und sind von Geburt, Alter und Tod befreit. Sie sind reine Herrlichkeit und in jeder Hinsicht dem Brahma gleich, abgesehen von seiner Überherrschaft. Sie sind mit herrschaftlichem Glanz, Sieg, Allmächtigkeit, Unvergänglichkeit, Nichtanhaftung und vollkommener Sicht wie Brahma selbst gesegnet. So erreichen diese Weisen mit den heiligen Gelübden und Taten am Ende ihrer Askese das große Ziel der Erleuchtung, die sie zur Vollkommenheit wandelt. Sie erkennen augenblicklich alles, was sie zurück in die Natur zieht, und bleiben mit Brahma und den Göttern im Ungestalteten vereint. So nehmen die Götter und Heiligen am Soma-Opfer des Brahman teil. Dieses Opfer ist ewig, unvergänglich, strahlend, vollkommen und unwandelbar. Sie haben alle Leidenschaften überwunden und gehen den Weg ohne Rückkehr. Durch ihre heiligen Gelübde haben sie die Reinheit erreicht, die in wahre Erkenntnis gipfelt. Sie haben das höchste Ziel verehrt und sich auf dem Yoga-Weg mit dem höchsten Brahman vereint. Sie legen ihre eigene Körperlichkeit ab, die der Grund aller Sünde ist, und gehen zur Unsterblichkeit. Sie sind frei von Begierde, Haß und Illusion. Sie leben die reine Wahrheit, sind gelassen und zufrieden und haben ihre Seele voller Mitgefühl und Sympathie dem Höchsten gewidmet. Sie haben die Sinnesorgane und jegliche andere Anhaftung überwunden, die reine Reinheit erreicht und sind im Brahman vereint, das Brahman selbst. Sie sind die Sieger, die all ihre Sünde durch Askese verbrannt haben und von Leidenschaft nicht mehr beherrscht werden. Ihnen gehört das Reich, aus dem es kein Herabfallen gibt. Und es heißt, die Glückseligkeit ist dort unermeßlich. Das ist das unsterbliche Reich von Brahma, das im Höchsten erstrahlt. Für die Götter, die es mit Brahma vereint erreichen, verschwinden alle Sorgen und Leiden.

Da fragten die Heiligen:
Oh Bester, woher kommt das Parardha (das Leben von Brahma bzw. die größte Zahl)? Was nennt man Para (das Höchste bzw. Ganze)? Das wünschen wir zu erfahren. Bitte sprich darüber.

Und der Suta sprach:
So hört von mir, was man als Parardha und Para bezeichnet. Die wohlbekannten Zahlen sind 1, 10, 100 und 1.000. Und die Reihe geht weiter mit Ayuta 10.000, Niyuta 100.000, (100000) Prayuda 1.000.000, (1000000) Koti bzw. Crore 10.000.000, (10000000) Arbuda 100.000.000, (100000000) Abja 1.000.000.000, (1000000000) Kharva 10.000.000.000, (10000000000) Nikharva 100.000.000.000, (100000000000) Shanku 1.000.000.000.000, (1000000000000) Samudra 10.000.000.000.000, (10000000000000) Madhya 100.000.000.000.000, (100000000000000) Antya 1.000.000.000.000.000 (1000000000000000) und Parardha 100.000.000.000.000.000 (100000000000000000) (1E17). Die Gelehrten sagen, das Doppelte davon ist das Para (das Höchste bzw. Ganze). Die 100 nennt man Paridridha und die 1.000 Paripadmaka. Daraus entstehen (mit 10 multipliziert) die Zahlen Ayuta, Niyuta, Prayuda, Arbuda, Nirbuda, Kharbuda, Kharva, Nikharva, Shanku, Padma, Samudra, (Antya), Madhyama, Parardha und Para (das paßt nicht ganz zur obigen Liste). In der Berechnung wird daraus eine 18-stellige Zahl. Das sind die Begriffe der Gelehrten. Ein Parardha ist die bisherige Schöpfung im Brahma-Kalpa (bzw. Mahakalpa, dem 100-jährigen Leben von Brahma, von dem 50 Jahre vergangen sind, oder nach Kapitel 1.23 auch 32 Jahre). Die gleiche Zeit (ein Parardha) ist noch übrig, und danach beginnt eine weitere Brahma-Schöpfung (Pratisarga, nach der natürlichen Auflösung ins Ungestaltete). (In den Kommentaren wird oft behauptet, ein Parardha sind die Menschentage von 50 Brahma-Jahren. Aber damit kommt man nur auf ca. die Hälfte von 1E17.) Damit habe ich Para und Parardha erklärt.

Wie die Kraft von Brahma das Größte ist, so ist seine Langlebigkeit das Längste, und seine Entsagung, Stärke, Gerechtigkeit, Weisheit, Erkenntnis, Verwirklichung des Brahman sowie seine übernatürlichen Fähigkeiten wie Allmacht und Allwissenheit sind das Höchste. Es gibt kein lebendes Wesen, das größer als Brahma ist. Er ist an der höchsten Spitze und das größte aller wahrnehmbaren Objekte. Die Lebenslänge von Brahma wurde von mir als ein Para berechnet, und die Hälfte davon ist ein Parardha.

Das Zählbare und das Unzählbare bilden eine Einheit. Das Zählbare betrachtet man durch Zahlen, und alle Zahlen bis zum Parardha kann man ausdrücken. Wenn man aber nur die oberflächliche Masse betrachtet, gibt es keine bestimmte Zahl. Das ist das Wesen des Unzählbaren. So erkennen wir in einem Sandhaufen unzählige Sandkörner. Aber das liegt nur an unserer Unvollkommenheit. Göttliche Wesen können sie aufgrund ihrer Reinheit mit himmlischer Sicht zählen. Und weil Brahma die vollkommene Erkenntnis hat, erkennt Brahma alles.

Als dies die Heiligen hörten, die im Naimisha-Wald wohnten, füllten sich ihre Augen mit Freudentränen, und ihre Stimmen stockten vor Glück. Und so fragten diese Verkünder des Brahman den Windgott:
Oh heiliger Herr, wir wünschen ganz genau zu erfahren, wie weit es zum Brahmaloka ist. Was ist seine Größe? Wie viele Millionen Yojanas sind es?

Darauf sprach der Windgott demütig und mit freundlichen Worten auf rechte Weise, wie er es selbst sieht:
Ich werde es euch erklären. Hört achtsam und versteht, was ich damit sagen möchte. Das Gestaltete ist grobstofflicher als das Ungestaltete. Zehnmal gröber ist das Mahat (die universale bzw. große Intelligenz). Noch (zehnmal) gröber ist das Ahankara (das Ichbewußtsein). Und noch zehnmal gröber als das Ichbewußtsein sind die Paramanus (die Atome bzw. kleinesten Teilchen). Ein Paramanu ist wirklich sehr klein und subtil. Mit dem körperlichen Auge kann man es nicht sehen. Man kann es sich nur vorstellen, daß ein Paramanu das kleinste Teilchen ist, das man nicht mehr unterteilen kann. Ein Paramanu ist noch viel kleiner als die Staubpartikel, die man im Sonnenlicht sieht, daß durch ein Fenster hereinscheint. Ein Paramanu (9nm) ist das erste und kleinste Maß aller Größenmaße. Acht Paramanus aneinandergereiht nennt man ein Trasarenu (72nm), das dem Pollenstaub der Lotusblüte gleicht. Acht Trasarenu nennt man ein Ratharenu (0,6µm), das dem feinen Staub der Wagen gleicht. Acht Ratharenus nennt man ein Balagra (4,6µm), das einer Haarspitze gleicht. Acht Balagras bilden ein Liksha (37µm), das dem Bein einer Laus gleicht. Acht Likshas bilden ein Yuka (0,3mm), das einer Laus gleicht. Acht Yukas nennt man ein Yava (2,3mm), das einem Gerstenkorn gleicht. Acht Yavas bilden ein Angula, eine Daumenbreite (mit 1,9cm als Basiseinheit angenommen, und daraus wurden hier alle anderen Werte in Klammern nach oben und unten berechnet). Zwölf Angulas sind ein Vitasti (22,8cm), einundzwanzig Angulas sind ein Ratni (eine Elle zwischen Ellbogen und Faust mit 39,9cm), und vierundzwanzig Angulas sind ein Hasta (eine Elle zwischen Ellbogen und der Spitze des Mittelfingers mit 45,6cm). Zwei Ratnis oder 42 Angulas sind ein Kishku (79,8cm), und die Gelehrten sagen, daß 96 Angulas ein Dhanu sind (ein Bogen mit 182,4cm). Und aus dem Dhanu wird das Gavyuti abgeleitet. Dhanu, Danda, Yuga und Nali enthalten jeweils ganze Zahlen von Angulas. Die Kenner der Berechnung sagen, daß 300 Dhanus ein Nalva sind (550m). Und sie lehren, daß 2.000 Dhanus ein Gavyuti (3,6km) bilden und 8.000 Danus ein Yojana (14,6km). So wird das Yojana auf Basis der Dhanus berechnet. Man sollte auch wissen, daß tausend Dhanus die Länge von einem Shakra-Krosha sind (1,8km).

Die Berechnung in Yojanas wurde von den Kennern der Mathematik geschaffen. So hört nun von der Größe des Brahmalokas in Yojanas. Die Sonne befindet sich 100.000 (100000) Yojanas über der Erde. Der Mond ist 100.000 (100000) Yojanas über der Sonne. Der Bereich aller Sterne (mit den Mondhäusern) erstrahlt 100.000 (100000) Yojanas über dem Mond. Auch der Berg Meru ist 100.000 (100000) Yojanas hoch. Und der Abstand der Planeten über dem Reich der Sterne ist doppelt so groß, und die Planeten sind jeweils (200.000 (200000) Yojanas) übereinander. Der Merkur (Budha) ist den Sternen am nächsten. Über ihm befindet sich die Venus (Shukra) und dann folgen Mars (Lohita), Jupiter (Vrihaspati) und Saturn (Shanaishcara). 100.000 (100000) Yojanas über dem Saturn erstrahlt die Region der Sieben Heiligen, und 100.000 (100000) Yojanas darüber befindet sich Dhruva (der Polarstern), der Sohn von Uttanapada. Er ist der Hauptdrehpunkt aller Sterne im Himmel und steht in einem stabilen himmlischen Wagen. Damit habe ich die Höhen der drei Welten in Yojanas erklärt (den Bhuvarloka mit 100.000 (100000) und den Swarloka mit insgesamt 1.400.000 (1400000) Yojanas).

Im Laufe der Manwantaras werden von den Menschen der verschiedenen Kasten und Lebensweisen weltliche Opfer für die Götter dargebracht, und diese Opfer erhalten die Stabilität der Götter. Und damit habe ich die drei Welten erklärt. Hört und versteht nun, was darüber noch existiert. Über dem Bereich von Dhruva beginnt der Maharloka, wo jene Wesen wohnen, die bis zum Ende des Kalpas leben. Er breitet sich über 10 Millionen Yojanas aus. Das ist die Schlußfolgerung der Weisen. Über dem Maharloka folgt der Janaloka mit 20 Millionen Yojanas, wo die geistigen Söhne von Brahma wie Daksha usw. bis zum Ende des Kalpas wohnen. Dann sagt man, daß sich über dem Janaloka der Tapaloka in vierfacher Ausdehnung ausbreitet (80 Millionen), wo die Vairajas und Göttergruppen wohnen, die von den irdischen Fesseln befreit und vom Verbrennen der Lebewesen zur zyklischen Auflösung völlig unberührt bleiben. Nach dem Tapaloka folgt der Satyaloka über eine sechsfache Ausdehnung (120 Millionen). Er wird auch Brahmaloka genannt, wo jene Wesen leben, die frei von Tod und Begierde sind und niemals in das Rad der weltlichen Geburten (Samsara) zurückkehren müssen. Und der Raum über dem Brahmaloka bis zum Rand vom Welten-Ei (dem Brahma-Ei) wird mit 15 (bzw. 18,43) Millionen Yojanas berechnet. Der untere Teil erstreckt sich über 46.500.000 (46500000) Yojanas, wo die körperliche Bewegung (der Lebewesen, Sterne, Planeten usw.) stattfindet (vermutlich 1.570.000 (1570000) Yojanas für die drei Welten von Bhur-, Bhuvar- und Swarloka, denn in Kapitel 1.50 wird die Unterwelt mit 7x10.000 Yojanas erklärt). In der oberen Hälfte kommt die Bewegung mehr und mehr zur Ruhe. So habe ich die Lokas über dem Reich von Dhruva in Yojanas erklärt, wie ich es gehört habe.

Die Beschreibung der Höllen

Nun werde ich auch die Bereiche jener Lebewesen aufzählen, die sich durch ihre sündhaften Taten den Fall in die Hölle verdienten. Es gibt folgende Höllen: Raurava, Rodha, Sukara, Tala, Taptakumbha, Mahajvala, Shabala, Vimochana, Krimi, Krimibhaksha, Lalabhaksha, Vishamsana, Adhahshiras, Puyavaha, Rudhirandha, Vaitarana, Krishna, Asipatravana, Agnijvala, Mahaghora, Samdamsha, Shvabhojana, Tamas, Krishnasutra, Loha, Asija, Apratishtha, Vicyashva und viele andere. Alle diese dunklen und schrecklichen Höllen stehen unter dem Gericht von Yama. Wer übelgesinnte Handlungen pflegt, fällt in die entsprechende Hölle, die man sich unter der Erdoberfläche vorstellt. Wer des Meineides schuldig wird und Partei durch falsche Aussagen und Lügen ergreift, fällt in die Hölle Raurava, wo man schonungslos ergriffen wird. Wer eine Kuh oder einen Fötus tötet oder in einer Stadt Feuer legt, fällt in die Hölle Rodha. Ein Brahmanen-Mörder, Alkoholsüchtiger oder Dieb von Gold fällt in die Hölle Sukara. Wer einen Kshatriya oder Vaisya mordet oder das Bett seines Lehrers beschmutzt, fällt in die Hölle Tala. Wer Sex mit seiner Schwester hat oder den Soldaten eines Königs ermordet, fällt in die Hölle Taptakumbha. Wer Pferde stiehlt und damit handelt oder einen solchen beschützt, fällt in die Hölle Taptaloha. Wer seine keusche Ehefrau verkauft, einen Heiligen mißachtet und den sexuellen Kontakt mit seiner Tochter oder Schwiegertochter sucht, fällt in die Hölle Mahajvala. Wer die Veden und heiligen Schriften verkauft oder sie verleumdet, wer seine Eltern mißbraucht, respektlos behandelt oder mit Worten verwundet, oder mit einer unwürdigen Frau schläft, fällt in die Hölle Shabala. Ein Dieb oder Räuber fällt in die Hölle Vimoha. Wer öffentliche Wege versperrt oder zerstört, fällt in die Hölle Kitaloha. Wer Götter und Brahmanen haßt, seinen Lehrer nicht verehrt oder wertvolle Juwelen verdirbt, fällt in die Hölle Krimibhaksha. Wer selber ißt und Frau, Kinder und Freunde hungern läßt, fällt in die Hölle Lalabhaksha. Wer sich als Arzt oder Waffenhändler am Unglück anderer bereichert, Münzen fälscht oder Gärten vernichtet, fällt in die Hölle Vishamsana. Wer von Übelgesinnten Geschenke annimmt, bei Unwürdigen im Opfer amtiert oder von Astrologie lebt, fällt in die Hölle Adhomukha. Wer Milch, Wein, Fleisch, Lack, Düfte, Säfte, Sesam oder ähnliche Dinge verkauft, fällt in die schreckliche Hölle Puyavaha. Wer Hühner, Katzen, Wildschweine, Vögel, Rehe, Widder oder Schafe mit Fallen fängt oder bindet, wird in die gleiche Hölle fallen. Die Weisen sagen, daß die folgenden Sünder in die Hölle Rudhirandha fallen: ein Brahmane, der Ziegen, Schafe oder Büffel züchtet oder seinen Lebensunterhalt mit dem Handel von Rädern, Bannern oder Farbstoffen verdient, ein Vogelhändler, und wer Opfer für Unwürdige durchführt, die Häuser anderer anzündet, andere vergiftet, sich als Zuhälter betätigt, den Soma-Saft verkauft, dem Alkohol frönt, übermäßig Fleisch ißt, sinnlos Tiere tötet, die traditionellen Riten mißachtet, seinen Beruf verschmäht oder Freunde verrät. Wer die Leute im Opfer parteiisch bewirtet, fällt zweifellos in die Hölle Vidbhuja. Der Gemeine, der immer lügt und andere rügt, fällt als Sünder in die schreckliche Hölle Mutrakirna. Wer jene haßt, die Honig opfern, fällt in die Hölle Vaitarani. Wahnsinnige, Depressive, Übelgesinnte, Gewalttätige und Betrüger fallen in die Hölle Asipatravana. Wer Tiere quält, wird selbst in einer entsprechenden Hölle zerstückelt, verstümmelt und gequält. Wer in einer Einsiedelei Verbotenes ißt oder trinkt, fällt in die Hölle Agnijvala, wo man immer wieder von dunklen Krähen mit eisernen Schnäbeln gefressen wird. Wer seine heiligen Gelübde bewußt bricht, fällt in die Hölle Samdamsha. Wer sich von seinen Kindern beherrschen und kommandieren läßt, fällt in die Hölle Shvabhojana. Wer aus Begierde oder Haß absichtlich gegen die Gebote der Kasten und Lebensweisen handelt, fällt in die Hölle Nirya.

Die große heiße Raurava ist die oberste der schrecklichen Höllen. Die extrem grausam kalte Tapah liegt darunter. Hört und versteht, wie ich die Höllen in ihrer Ordnung beschreibe. In der Erde kennt man sieben große Höllen. Sie entstehen durch Ungerechtigkeit und Untugend. Raurava ist die oberste, und zu ihr gehört Maha Raurava. Unter dieser befindet sich die Hölle Tapah, die durch Kälte verbrennt. Die dritte ist Kalasutra, die auch Mahahavividhi genannt wird. Die vierte Hölle ist Apratishtha, die fünfte ist Avichi, die sechste Lohaprishtha und die siebente Avidheya. Die erste wird Raurava genannt, weil sie schrecklich heiß ist. Obwohl sie Wasser enthält, weiß man, daß in ihr alles brennt. Darunter liegt die schreckliche Hölle Tapah, die sehr kalt und tief ist. Von der angstvollen Kalasutra wird gesagt, daß sie voll beißender Schlangen ist. Und in Apratishtha kann nichts zur Ruhe kommen, weil dort ein gewaltiger Strudel herrscht. Die Hölle Avichi gilt als schrecklich, weil dort die Sünder mit Maschinen zerhackt und gequält werden. Die Hölle Lohaprishtha ist noch schrecklicher, weil dort das sündhafte Karma besonders schmerzliche Früchte bringt. Und die qualvollen Leiden in der Hölle Avidheya sind unerträglich, obwohl die Wesen dort keinen physischen Körper mehr haben.

All diese Höllen sind voller Leiden und ohne Licht. Dort erfahren die Wesen besonders intensive Qualen aufgrund ihrer Sünden. Je tiefer man durch die Last der angesammelten Sünden sinkt, um so schrecklicher sind die Erfahrungen. Hier gibt es unzählige Qualen, und erst wenn die Sünden durch Leiden erschöpft wurden, steigen sie wieder in höhere Welten auf und werden in den Mutterleibern niederer Tiere wiedergeboren. Von dort können sie wieder bis zu den Göttern aufsteigen. Die göttlichen Wesen steigen durch ihre Verdienste nach oben zum Himmel auf, und die sündhaften Wesen fallen durch ihre Sündenlast nach unten in die Hölle. Verursacht durch Verdienst und Sünde (Dharma und Adharma) entwickeln sie entsprechende Körper, um die Früchte ihres Karmas zu erfahren. Die Götter sehen die höllischen Wesen mit dem Kopf nach unten fallen, und die Bewohner der Hölle sehen die Göttlichen mit dem Kopf nach oben steigen. Nur jenseits von Lokaloka (jenseits vom Welten-Ei) gibt es keinen Unterschied mehr zwischen oben und unten, weil es dort keine Spitze und keinen Grund gibt. Dort ist alles auf natürliche Weise vereint, und das ist das natürliche Wesen von Lokaloka.

Da waren die gelübdetreuen Brahmanen tief berührt und sprachen zu Vayu voller Mitgefühl:
Erkläre uns genau, wie viele Wesen innerhalb von Lokaloka leben und sich durch die Welt der Existenzen bewegen.

Als der Windgott diese Bitte der Weisen hörte, sprach er:
Oh ihr Besten der Menschen, keiner kann alle Lebewesen zählen. Sie sind anfangs- und endlos. Sie vermischen sich untereinander und sind schwer zu trennen. Es können nur allgemeine Zahlen genannt werden, um einen Eindruck von der Vielfalt zu bekommen. Doch solche Zahlen können niemals der Wahrheit entsprechen. Sogar mit himmlischer Sicht kann man sie nicht kennen. Wie könnte ich also mit begrenzter Erkenntnis und gewöhnlicher Sicht eine Anzahl festlegen? Was man nicht erkennen oder bedenken kann, kann man auch nicht erklären. So hört und versteht, was Brahma einst an Zahlen genannt hat:

Die Würmer und Maden der Erde, die im Feuchten geboren werden, zählen ungefähr ein Tausendstel aller Pflanzen. Die Wassergeschöpfe (wie Fische etc.) betrachte man in ihrer Vielzahl als ein Tausendstel aller im Feuchten geborenen. Die Vögel kennt man als ein Tausendstel der Wasserwesen, die vierbeinigen Tiere sind ein Tausendstel der Vögel und die zweibeinigen Menschen ein Tausendstel der Vierbeiner. Rechtschaffene Menschen sind ein Tausendstel der Zweibeiner, und von den Rechtschaffenen, die sich zum Himmel bewegen, erreicht ein Tausendstel nur die Befreiung (Moksha). Dabei fallen ungefähr genauso viele Menschen in die Hölle, wie sich zum Himmel erheben. Die Übelgesinnten fallen nach dem Tod in die dunkle Raurava und werden von großer Hitze gequält. Sie erleiden bittere Pein, und die Körper alle jener, die ins Reich der Qualen gekommen sind, sind ein Ort des Schreckens. Die Raurava sollte man als die heiße Hölle kennen, wo kochendes Wasser fließt. Danach kommt die bitterkalte Tapah Hölle, wo alles erstarrt. Und schnell beneiden sie all jene Gerechten, die sich zum Himmel erheben konnten. Diese Zahlen stammen vom selbstgeborenen Brahma persönlich. Menschlichen Ansichten kann man hier nicht vertrauen, denn diese Relationen entscheidet Brahma der Ordnung entsprechend.

Da sprachen die Weisen:
Du hast uns die Lokas von Bhur bis Satya einzeln erklärt. Nun spricht bitte auch über ihre gesamte Größe.

Und als Vayu, der die Wahrheit schaut, diese Worte der gezügelten Weisen hörte, sprach er:
Gelehrte Menschen sehen die manifestierte Welt durch Schlußfolgerung, Yogis sehen sie direkt durch ihre Yoga-Kraft und jene Menschen, die heilige Gelübde üben, durch innere Schau, Meditation und Entsagung. Die Erleuchteten wie Ribhu und Sanatkumar, die von irdischen Sorgen befreiten Sieger, die hohen Heiligen, die Brahma selbst gleichen, die Unvergänglichen voller Licht, die im Brahman vereinten Yogis und die Heiligen wie die Valakhilyas - sie alle sehen die Wohnstätte des ewigen Herrn aus nächster Nähe. Diese Wohnstätte kann nicht mit Gedanken erfaßt oder in Worten ausgedrückt werden. Sie läßt die Erkennenden schweigen. Auch ich habe sie aus nächster Nähe gesehen. Weil Brahma subtiler als jedes Atom ist, kann er nur mit geistiger Sicht erkannt werden. Und so gehören die folgenden zehn Eigenschaften stets zu diesem Gewährer von Segen: reine Erkenntnis, Nichtanhaftung, Überherrschaft mit übernatürlichen Kräften, Entsagung, Wahrhaftigkeit, Vergebung, Beständigkeit, Weitsicht, Seligkeit und das Stützen aller Geschöpfe. Er ist der Allmächtige und Allgegenwärtige. Das Feuer der Yoga-Kraft der Yogis wird durch seinen Segen entzündet. Und er hilft der Menschenwelt, indem er sich verkörpert. Die Wohnstätte dieses ewigen Herrn ist unzerstörbar, beständig und vom weltlichen Chaos unberührt. Man kann sie als den achten jenseits der sieben Lokas betrachten. Es ist der höchste Loka und doch immer noch von Maya (der Illusion) geschaffen. Denn die ganze achtfache Natur (mit den acht Prinzipien der Natur) wird durch ihn mittels Maya hervorgebracht. Er ist der große Gott und Meister der Maya. Hier werden alle Götter in die Gottheit zurückgezogen.

(Ein mögliches Modell der acht Prinzipien der Natur bzw. Prakriti (siehe auch Kapitel 1.4):
1) das Ungestaltete, Avyakta, das Meer der Ursachen (Brahman, Mahadeva)
2) die universale bzw. große Intelligenz, Mahat, Vernunft (Vishnu, Narayana)
3) das Ichbewußtsein, Ahankara, polarisiertes Wissen, Gedanken (Brahma)
4) der ausgebreitete Raum mit dem Klang, Schwingungen
5) der bewegende Wind mit den Gefühlen
6) das leuchtende Feuer mit dem Licht der Sichtbarkeit
7) das fließende Wasser mit dem Geschmack
8) die feste Erde mit dem Duft)

Nun hört und versteht wie ich die Details ordnungsgemäß erkläre. Die Distanz von der Erde bis zum Ende des Brahmaloka beträgt 131.500.000 (131500000) Yojanas (vermutlich 231.500.000 (231500000)), und der Raum zwischen Brahmanda (dem Brahma-Ei) über dem Brahmaloka beträgt 15 Millionen Yojanas (laut Rechnung 18,43 Millionen, siehe obiges Bild). Das ist der höchste Ort, den man (im Brahma-Ei) erreichen kann. Jenseits davon kann niemand gehen.

Hier in diesem Brahma-Ei existiert die ewige, unzählbare und subtile Natur (Prakriti), die von den drei natürlichen Qualitäten (den drei Gunas von Sattwa, Rajas und Tamas) gemeinsam gestützt wird. Ihre Eigenschaft ist es, das Bewußtsein (Kshetrajna bzw. Feldkenner) zu manifestieren, das man Brahma nennt und die Natur funktionieren läßt. Dieses Bewußtsein ist überall gegenwärtig. Es ist in der Natur, damit alle Geschöpfe existieren können. Es ist der Besitzer der Natur, der geistige Urgrund, das Ewige, das Ungeschaffene, die höchste Heimstätte, das große Eine, das tiefe Zugrundeliegende, das Unsterbliche, das Unvorstellbare, das Unverkörperte, der Geist der Schöpfung, Erhaltung und Auflösung und der große Segen. Brahma ist mit keinem anderen Objekt vergleichbar. Der große Gott ist wie ein unteilbares Atom. Durch sein Licht erstrahlt alles. Er ist jenseits der Dunkelheit. Das goldene Ei, das sich am Anfang der Schöpfung als Wirklichkeit entwickelt hat, war sehr groß und völlig kreisförmig. Es ist aus dem Höchsten Herrn (Ishana) entstanden. Durch ihn keimt der Samen. Der Samen wird als zeugendes Bewußtsein (Kshetrajna) betrachtet, und der Mutterleib als gebärende Natur, die in ihrem Wesen Narayana ist (das Wasser des Lebens).

Manomaya und die goldene Stadt von Shiva

So erschafft der Schöpfer aller Welten, der hochbeseelte allgegenwärtige Herr, zusammen mit der Natur den Brahmaloka und das ganze Brahma-Ei (Brahmanda) aus seinem Körper, um die Schöpfung zu entfalten und die Welten zu erhalten. Über dem Brahmaloka und unter der Eischale vom Welten-Ei befindet sich die himmlische Wohnstätte Manomaya, die aus reinem Geist besteht. Das ist die Wohnstätte des grenzenlos strahlenden Herrn (Ishana), der sich in den Welten verkörpert. Dort befindet sich die Stadt namens Shiva, die Zuflucht für jene ist, welche die Wiedergeburt fürchten. Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, sie ist ganze 100.000 (100000) Yojanas groß (wie Jambudvipa) und im Inneren so weiträumig, wie das Reich der Erde. Sie wird von einer massiven goldenen Mauer mit dem Glanz der Sonne umringt, erstrahlt so hell wie die Mittagssonne und hat vier goldene Tore, die mit Perlenketten und lichtvollen Ornamenten geschmückt sind. Diese himmlische Stadt hallt vom Klang der himmlischen Glocken wieder. Hier finden weder Todesangst, Sorgen oder Altersmüdigkeit einen Platz. Keine andere Stadt kann mit dieser verglichen werden. Diese goldene Stadt breitet sich über 100.000 (100000) Yojanas in alle zehn Richtungen aus, ist von der Herrlichkeit des Herrn mit dem Bullen im Banner durchdrungen, wird von ihm beschützt und durch geistige Wahrnehmung geschaffen. Diese Stadt erstrahlt wie im Dunst von Diamantenstaub. In ihren Gärten und Parks wachsen himmlische Lotusblüten mit dem Glanz des Herbstmondes oder der aufgehenden Sonne. Sie sind halb weiß und halb rot und aus reinem Gold gemacht. Ihre Stiele strahlen wie Marakata-Juwelen, und ihre Blätter sind so groß wie Wagenräder. An Duft, Schönheit und Zartheit sind diese Lotusblumen einzigartig. Manche gleichen auch den Flügeln der Biene, manche dem roten Gold, und bei manchen geht das Rot in Schwarz über. Ihr Inneres ist unvergleichlich zart, und sie bedecken große Flächen wie ein Meer aus Schirmen.

Hier gibt es auch sieben große Flüsse. Versteht ihre Namen. Die schönen Flüsse in dieser vorzüglichen Stadt heißen: Vara, Varenya, Varada, Vararha, Varavamini, Varama und Varabhadra (wunderbar, wünschenswert, Wünsche gewährend usw.). Sie führen Wasser, das wie Juwelen funkelt und mit den Blütenblättern der roten und blauen Lotusblüten sowie Schaum und Wirbeln geschmückt ist. Weder die Brahma-Rishis noch die Götter, Dämonen oder Ahnen kennen diese Stadt des unvorstellbaren Herrn. Nur jene Hochbeseelten, die ohne Ablenkung meditieren und durch heilsame Yoga-Kraft ihre Sinnesorgane überwunden haben, sehen diese Stadt von Shiva, der den Bullen im Banner trägt.

Inmitten dieser ausgezeichneten Stadt gibt es einen strahlend goldenen Palast mit unvergleichlicher Herrlichkeit. Er ist himmlisch und gleicht dem großen Berg Meru. Er ist in liebenswürdigen Glanz gehüllt, steht auf tausend Säulen und ist ringsherum mit unvergleichlichen Juwelen und Edelsteinen geschmückt. Alles ist von himmlischem Licht erfüllt mit verschiedensten Kristallen, Mondsteinen, Lapislazuli, Sonnenjuwelen, goldenen Feuersteinen, silbernen Juwelen, blauen Saphiren, harten Diamanten, strahlenden Fenstern, bunten Fächern, Blumengirlanden und Flaggen, die den Strahlen des Mondes gleichen. Goldene Glöckchen verbreiten ihren Klang, und überall herrschen Freude und Heiterkeit. Die Herrlichkeit gleicht den Wohnstätten der Kinnaras oder dem Glanz der Abendwolken im Licht der untergehenden Sonne. Wie der Meru als König der Berge mit seinem goldenen Gipfel erstrahlt, so erstrahlt dieser Palast mit all seinen Wasserströmen voll goldener Blüten, seinen goldenen Bannern und Flaggen, Terrassen und Torbögen.

In dieser Wohnstätte des dreiäugigen Herrn steht eine Statue des Frühlings, und die Göttinnen Lakshmi, Shri, Kirti, Shobha und Sarasvati (Reichtum, Wohlstand, Ruhm, Herrlichkeit und Gelehrtheit) sind hier körperlich stets gegenwärtig. Diese ewigen Göttinnen mit Schönheit und Wohlgeruch sind grenzenlos und untereinander abhängig. Sie sind der Schmuck aller wertvollen Juwelen und die Quelle für Liebe und Zuneigung. Die hochbeseelten Göttinnen teilen sich selbst in tausende Millionen und dienen mit großer Freude dem Herrn der Uma. Sie haben tausende lotusäugige Dienerinnen, die ebenfalls mit Schönheit, Glanz und Glorie gesegnet sind. Sie zeigen ihre höchst verführerischen Liebesgesten, versprechen großes Vergnügen und erfreuen sich zusammen mit den Ganas, der Geisterschar von Shiva, die so riesig wie Berge und strahlend wie Feuer sind. Manche von ihnen sind bucklig oder zwergenhaft, manche haben schöne Körper mit Pferdegesichtern, manche sind so schlank wie Zuckerrohr, und andere haben dicke Bäuche, manche sind mißgestaltet mit schrecklich flachen Gesichtern, kurzen Armen oder Beinen, manche haben keine Köpfe und manche die Köpfe vom Löwen, Tigern oder Elefanten mit roten Augen. Und manche der schönen Damen haben auch große Brüste und verführerische Augen. Manche haben gelocktes Haar und schöne Augen. Praktisch können sie jede gewünschte Gestalt annehmen. So gibt es Damen mit verschiedensten Kleidern und Eigenschaften, die für die Wohnstätte des Herrn würdig sind und sich überall in seinem Palast bewegen, wo sich der zehnarmige Lord Maheshvara vergnügt. Er lebt dort mit Nandi und den hochbeseelten Geisterwesen in universaler Form sowie mit den Rudra-Ganas mit gleicher Macht und Großmütigkeit. Sie gleichen den Söhnen des Feuers, und haben schreckliche Gesichter mit gebogenen Fangzähnen so groß wie Opferpfähle.

Dieser große Herr wird von den Menschen, die sich in himmlischen Wagen bewegen, respektvoll und aufrichtig verehrt. Er trägt Girlanden aus Blüten aller Jahreszeiten um seinen Hals und atmet ihren Duft ein. Er ist so dunkel wie der blaue Lotus. Seine Augen sind groß, kupferfarben und weitsichtig. Seine hängenden Lippen sind furchteinflößend, und seine scharfen Fangzähne verstärken seine herrschaftliche Herrlichkeit. Seine Augen sind aufwärts gerichtet, und es ist unmöglich, ihm direkt ins Gesicht zu schauen. Er ist wunderschön in gelbe Kleider gehüllt und steht mit erhobenen Armen, mit denen er unermüdlich die Götterfeinde im Kampf vernichtet. In seinen linken Händen erstrahlen der scharfe Speer Pattisha und ein wunderbarer Bogen aus zehn Farben, dessen Bogensehne höchst schrecklich donnert. Kein anderer Bogen kommt ihm an Stärke gleich. In seinen rechten Händen hält der hochbeseelte Herr der Götter den Dreizack, der an Glanz dem Blitz gleicht, im Kampf gegen die Feinde niemals fehlt und im höchsten Glanz und größter Herrlichkeit funkelt, sowie das Schwert, das alle anderen Dinge überstrahlt, den kühlen Strahlen des Mondes gleicht, aber wie die Flamme eines Opferfeuers lodert.

Vor dem Herrn steht ein goldener Wasserkrug, der voll hellstrahlenden Wassers ist. Daneben steht die erste Dienerin der Göttin namens Vijaya („geistiger Sieg“) und verneigt sich vor dem Herrn. Die segensreiche Dame erstrahlt in Schönheit mit vier Armen, ist sehr beliebt, trägt weiße Gewänder, an ihrer Hüfte hängt ein Schwert und ihre Brust ziert eine große Perlenkette. Sie erstrahlt so unvergleichlich und großartig wie die Göttin Shri. Hinter ihr stehen noch andere Damen, die von den Scharen der Apsaras begleitet werden und mit ihren frischverheirateten und geliebten Ehemännern Shankara verehren. Die Gruppen der vorzüglichen Gandharvas musizieren mit vielfältigen Instrumenten und singen Hymnen vor dem Herrn der Götter. Der mächtige König der Bullen mit breiter Brust erstrahlt dort wie eine gewaltige Herbstwolke und erfreut sich im Haus seines Herrn. Auch Shivas Sohn Skanda von mächtiger Kraft ist dort gegenwärtig. Der Glorreiche mit den Lotusaugen trägt rote Kleider und dient dem Herrn mit seinem Gefolge, nämlich Shakha, Vishakha, Naigameya und Ashtavan. Sie sind frei von Bösartigkeit und Grausamkeit und setzen sich für den Schutz aller Wesen ein. Und der höchst starke Skanda, dessen Reittier der Pfau ist, erstrahlt in ihrer Gemeinschaft. Er hat sechs Gesichter ringsherum und vergnügt sich mit den großen Schlangen wie mit Spielzeugen.

All jene Könige, welche die Weisen mit Gold beschenken, die Hausväter-Brahmanen, die im häuslichen Leben das Brahman verkünden, sowie jene, welche im Stillen die Veden studieren, Entsagung üben und nur von wenig Nahrung leben, sie alle werden zum verehrten Gefolge vom Herrn der Götter. Viele Manwantaras sind bereits vergangen, und viele werden noch kommen. Mögen die Menschen von den vorzüglichen und wundervollen Taten von Bhava, dem Herrn der Götter, hören. So sind zum Beispiel tausend Löwen im Gefolge von Rudra, die so schnell wie der Wind laufen und den Glanz von Gold haben. Sie wurden vom Herrn selbst geschaffen und können sich nach Belieben überall hinbewegen. Sie sind wie der Tod für den Tod und nehmen ihm jede Macht. Wer könnte all die übernatürlichen Fähigkeiten aufzählen, die der Herr gewähren kann? Ich kann nur versuchen, einige der vorzüglichen und wundervollen Taten von Bhava zu erklären, die aus Mitgefühl zum Segen der Lebewesen geschehen. Hört und versteht es recht. Es gibt also tausend löwenhafte Wesen, die durch Illusion geschaffen wurden, aber im Palast des dreiäugigen Herrn an acht Säulen gebunden wurden (vermutlich an die acht Prinzipien der Natur). Und diese Säulen haben die ausgezeichneten Eigenschaften des Herrn der Himmelsrichtungen: Sie sind so groß und strahlend wie der Berg Mandara, an Kraft und Festigkeit unvergleichlich, sie leuchten in den Farben von Perlmutt, der Kunda-Blüte und des Mondes, sie donnern wie die Blitze aus Gewitterwolken, sie haben kristallene Juwelen als Köpfe, tragen dunkle Kleider wie Wolken, zeigen das Srivatsa-Zeichen (den Endlosknoten) aus Diamanten, und ihre Füße gleichen mit drei Klauen dem Dreizack, weshalb sie Sulapanin (mit dem Dreizack bewaffnet) genannt werden. An diese besonders strahlenden Säulen dieses bedeutenden Palastes sind diese löwenhaften Wesen mit geistigen Fesseln gebunden und leben dort sehr glücklich.

Als die Weisen, die im Naimisha Wald wohnten, diese Worte von Vayu hörten, waren sie überrascht und sprachen:
Oh allgegenwärtiger und heiliger Herr, du Lebensatem aller Lebewesen, wer sind diese mächtigen Wesen in Gestalt von Löwen? Wie wurden sie geboren? Und aus welchem Grund werden sie mit geistigen Fesseln vom Herrn aller Lebewesen an die acht Säulen gebunden?

Und darauf antwortete Vayu:
Diese tausend Löwen sind die Verkörperung vom Zorn des Herrn und wurden aus dem Körper des hochbeseelten Herrn geschaffen, der seinem Zorn die körperliche Gestalt von Löwen gab. Nachdem er allen Lebewesen den Segen einer gewissen Sicherheit und Angstfreiheit im Leben gewährt hatte, wurden diese Wesen der Vernichtung mit geistigen Fesseln gebunden (an die acht Prinzipien der Natur, so daß sie nicht willkürlich etwas vernichten können). Als damals das Opfer von Daksha wegen der rechten Opferanteile völlig zerstört wurde, geschah dies wie im Spiel von einem einzigen Löwen, der auf Wunsch von Shiva von den Fesseln losgelassen wurde, nachdem er erfahren hatte, daß der Zorn der Göttin erregt war. Zu jener Zeit erschien die große Göttin Mahakali aus der Göttin Mahadevi (Uma), der ewigen Zeugin aller Opfer, zusammen mit all den Geisterscharen in ihrem Gefolge. Dieser Zorn wurde auch im heiligen Lord Virabhadra verkörpert, der in Rudras Wohnstätte stets anwesend ist. Er ist von unbegreifbarer Form und bereinigt den Ärger der Göttin.

Damit habe ich euch diesen Palast erklärt, den unvergleichlichen Wohnort vom Herrn der Götter, das höchste Geheimnis von allem. Im Weiteren werde ich noch andere Wohnstätten in dieser höchst vorzüglichen und schönen Stadt (von Shiva) beschreiben, die sich im göttlichen Reich befindet. Denn dort gibt es noch viele andere Paläste, die wundervoll mit verschiedensten Juwelen und Edelsteinen geschmückt sind, sowie mit Flaggen, die ihre Schönheit erhöhen. Diese Paläste sind reich mit allem gesegnet, um jegliche Wünsche zu erfüllen. Sie sind mit herrlichen Gärten und Parks verziert und erstrahlen in Gold und Silber. Manche erscheinen rötlich wie die Abendwolken und andere so weiß wie der Berg Kailash. In diesen hohen und großartigen Palästen erfreuen sich die Verehrer von Bhava, die heilsame Gelübde üben, an den verschiedenen Mitteln, die zur Glückseligkeit führen, wie an wunderbaren Melodien, vorzüglich mythologischen Geschichten und den Hymnen der Veden. Überall hörte man hier den Klang der Lieder und Musikinstrumente mit dem Gesang der Gebete. Diese Klänge sind unvergleichlich und vermischen sich zu Einem. Dieses und ähnliches geschieht in den Höhen dieser wunderbaren Paläste, die aus reinem Gold gebaut sind. Jeder steht auf tausend Säulen und ist ringsherum mit den besten Juwelen und Edelsteinen geschmückt. Mit ihren Kristallen sind sie so schön wie der Mond, mit ihrem strahlenden Lapislazuli wie der Glanz des Feuers und mit ihrem reinen Gold so herrlich wie die Sonne.

Als die Weisen im Naimisha-Wald diese Worte hörten, waren sie sehr verwundert und fragten den Windgott:
Wer sind die hochbeseelten Verehrer von Bhava dort? Wahrlich, sie sind des höchsten Segens würdig und haben es sicherlich verdient, sich in dieser vorzüglichen Stadt zu erfreuen.

Und Vayu sprach:
Oh ihr Weisen, hört gut zu. Nur folgende Menschen können diese ewige und unwandelbare Stadt von Rudra erreichen und in Form und Eigenschaften mit Bhava eins werden. Es sind die Menschen, die dem Herrn der Götter gewidmet und hingegeben sind. Sie sind gezügelt und innerlich zurückgezogen. Sie sind mächtig, aber nicht gierig. Sie sind siegreich, aber vollkommen vom Selbst beherrscht. Sie gehen in der Ernährung und im Handeln den mittleren Weg. Sie haben ihre Sinnesorgane überwunden und erfreuen sich der Höchsten Seele. Sie sind weit jenseits vom Einfluß der Gegensätze (wie Glück und Leid). Sie sind freundlich und höchst zuversichtlich. Sie sind frei von Neid und Feindschaft und voller Liebe zu allen Wesen. Sie sind ruhig, zufrieden, unaufgeregt und unbemüht, ganz ohne Leidenschaft. Ihr Bewußtsein ist rein, und so sind sie rein in Gedanken, Worten und Taten. Mit einsgerichteter Achtsamkeit suchen sie in Maheshvara Zuflucht. Wer im Palast von Shiva lebt, ist von universaler Form auf geistige Weise mit Shiva vereint. Sie tragen die verfilzten Locken, die blaue Kehle, den weißen Nacken, die scharfen Fangzähne, die drei Augen und die Mondsichel (wie ihr Herr). Sie sind asketische Helden mit zehn Armen und dem Duft der Lotusblüte. Sie gleichen der Mittagssonne an Glanz und tragen gelbe Kleider, sind mit dem Bogen Pinaka bewaffnet und reiten auf dem weißen Bullen. Sie sind voller Herrlichkeit, tragen Ohrringe, sind mit Perlenketten geschmückt, überragen an Glanz die Götter, sind allwissend und sehen alles. Sie nehmen beliebige Formen an und erfreuen sich der Glückseligkeit, die für andere schwer zu erreichen ist. Sie sind frei von Alter und Tod, können sich nach Wunsch überall hinbewegen, sind große Siddhas und werden von allen anderen Siddhas erleuchtet. So gibt es Millionen und Abermillionen Verehrer der elf Rudras, die sich gemeinsam mit Maheshvara, dem hochbeseelten Herrn der Götter und Geliebten der Parvati, in vollkommener Sympathie erfreuen. Denn ich sehe keinerlei Unterschied zwischen den elf Rudras und dem hochbeseelten Shiva. Und damit sage ich euch die Wahrheit.

So beendete der Windgott seine heilige Geschichte. Und alle Weisen, die sonnengleich strahlten, fühlten sich höchst gesegnet durch diese überaus verdienstvolle Geschichte über den dreiäugigen Herrn. Sie waren voller Freude, verehrten ihn entsprechend und sprachen zum mächtigen Vayu:
Oh bester und gesegneter Windgott, du hast uns diesen achten Loka mit der Wohnstätte von Ishana, dem Höchsten Herrn, ausführlich zusammen mit seiner Ausdehnung beschrieben. Es riecht bereits nach dem großen Duft der Höchsten Seele (dem Atman). Die wahre Größe von Mahadeva ist sogar für Götter schwer zu verstehen. Durch seine Größe ist er zum unermeßlich strahlenden Herrn der tausend Löwen und Geisterwesen geworden. Er kennt keinerlei Illusion bezüglich seiner Verehrer, um sie zu segnen. In der Wohnstätte vom Herrn der Götter erstrahlt Brahma selbst in seiner kosmischen Form. Er ist unvergleichlich und seine Brahma-Shakti (seine weibliche Seite, die Natur) dient ihm. Er erscheint wie der Mond, der den Himmel mit seinem klaren Mondlicht erfüllt. All diese Geschichten kommen aus deinem Mund, wie der Nektar der Unsterblichkeit. Wenn wir diesen Nektar nicht mit Hingabe trinken, welchen Nutzen hätten all unsre heiligen Riten? Es gibt nichts, was dir unbekannt wäre. Oh Lebenswind, oh Bester der Götter, bitte beantworte vollkommen alle unsere Fragen.

Und der Windgott sprach:
Was soll ich euch darüber hinaus noch erklären? Oh ihr Weisen mit den vorzüglichen Gelübden, was möchtet ihr noch hören? Ich werde es euch sagen.

Daraufhin fragten die Weisen:
Oh Vayu, bitte erkläre uns genau: Was geschieht während der universalen Auflösung mit den Göttern, den Verehrern, den Löwen, die aus dem Zorn des Herrn entstanden sind, den Geisterwesen und allen anderen, die du als Gefolge von Shiva erwähnt hast? Was geschieht während der zyklischen Auflösung, wenn alle Geschöpfe der Natur verschwunden sind, mit jenen, welche die übernatürlichen Fähigkeiten (die Siddhis) erreicht haben?

Und der Windgott antwortete:
Das ist das Größte und Wahre. Ich werde es euch erklären, bitte hört achtsam zu. All jene geistigen Söhne von Brahma, die sich gleich zu Beginn aus der Welt zurückgezogen haben, wie Sanaka, Sananda und Sanatana oder auch Kapila, Asuri, Panchashikha und andere Heilige kennen die Wahrheit von Ishvara (der Gottheit) als unmanifeste Quelle von allem. Nachdem lange Zeit vergangen war und am Ende des Schöpfungstages die zyklische Auflösung der Welt begann, und sogar die fünf großen Elemente verschwanden, näherten sich viele Millionen der Geisterwesen von Rudra ihrem gütigen Herrn Maheshvara. Nachdem sie der persönlichen Anhaftung an die Sinnesfreuden der Natur, wie Gehör, Gefühl, Gesicht, Geschmack und Geruch sowie den Gedanken entsagt hatten, vereinten sie sich wieder mit der Gottheit, dem subtilen Einen. Durch ihr geistiges Licht erreichten sie Weisheit und vollkommene Erkenntnis, vereinten alle Lebewesen in sich und lösten die acht Prinzipien der Natur schrittweise auf. Voller Mitgefühl mit allen Wesen entsagten sie jeglicher Anhaftung und erreichten den Ort der Stille. Diese Hochbeseelten gingen in Maheshvara ein, wie in ein Paramanu, ein unteilbares Atom. Sie überquerten den wilden Fluß der Geburten und Tode mit den gewaltigen Stromschnellen und gefährlichen Wirbeln. Sie wurden von den sieben Göttinnen begleitet, die bereits verherrlicht wurden, und sahen schließlich die Gottheit, das große Brahman. In dieser Gottheit zeichnet Lord Rudra seine tausend Löwen, die Götter, die acht Vasus und die Scharen seiner Geisterwesen. Dann zeichnet er auch die sieben Lokas als Orte des Lebens und die fünf großen Elemente. Zusammen mit Vishnu, der die Welten erhält, sorgt Rudra für die Vergänglichkeit. Er ist vom Wesen des Saman und Yajur Veda und durchdringt alles Innere und Äußere. Oh ihr Brahmanen, so ist Rudra eins mit dem höchsten Herrn, ohne Anfang und ohne Ende.

Daraufhin weihten die Weisen im Naimisha-Wald das heilige Opferfeuer in ihren Einsiedeleien und widmeten sich der Verehrung von Maheshvara durch die Reinheit ihrer Seelen in Gedanken, Worten und Taten. Sie entwickelten das große Mitgefühl zu allen Wesen und übten sich im Fasten und in heiligen Riten. Alle ihre Zweifel verschwanden und sie erreichten das unvergleichlich himmlische Yoga. Und nachdem sie dies auf geistigem Weg mit vollkommener Erkenntnis und größter Hingabe verwirklicht hatten, erreichten sie die große Befreiung im ewigen und unveränderlichen Reich von Rudra.

Wer diese Geschichte von Vayu regelmäßig liest und seine Aufgabe im Leben erfüllt, erreicht die Region von Rudra, sei er Brahmane, Kshatriya oder Vaisya. Er wird durch seine Hingabe gesegnet und von jeglicher Krankheit befreit. Sogar ein Shudra, der nicht dem Wein anhaftet, aber Bhava verehrt und seine weltlichen Sinne überwindet, kann die von allen gewünschte Führerschaft der Geisterwesen (Ganas) erreichen und verweilt dort bis zur zyklischen Auflösung. Und falls er doch dem Wein anhaftet, gelangt er zumindest in jene Gruppe der Geisterwesen von Rudra, die gern trinken, und auf Erden verehrt wird er den Menschen Segen gewähren. - So sprach der Windgott, der vorzügliche Herr.


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