Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.41. Der Berg Kailash und weitere Berge

Suta sprach:
Der Kailash ist die Wohnstätte der tugendhaften Verehrer des Herrn. Er hat bezaubernde Gipfel mit dem Glanz von Muscheln, die voller Vegetation sind. Im zentralen Tal, so schön wie eine Jasmin-Blüte, befindet sich die uneinnehmbare Stadt des hochbeseelten Kuvera, dem herrschenden Gott des Reichtums. Sie ist hundert Yojanas lang und fünfzig breit, mit vielen großen Palästen geschmückt, die von Gold und Silber erglänzen, sehr groß, wohlhabend und voller Freude. In ihrem Zentrum befindet sich eine herrliche Versammlungshalle, die mit goldenen Ornamenten verziert ist und wegen ihrer vielen Torbögen und Säulen den Namen Vipula trägt. Dort befindet sich auch der mit Juwelen verzierte himmlische Wagen Pushpak. Er ist höchst bezaubernd und mit allen wünschenswerten Qualitäten ausgestattet. So schnell wie der Geist kann er jedes beliebige Ziel erreichen. Er ist mit zahllosen goldenen Ornamenten verziert und dient als Wagen Kuveras, dem König der Yakshas. Denn hier wohnt Kuvera, der Freund von Mahadeva, der als Gott des Reichtums und König der Yakshas von allen Lebewesen geachtet und verehrt wird. Dieser Beste der Götter lebt hier in Gesellschaft von Apsaras, Yakshas, Gandharvas, Siddhas und Charanas und regiert als Herr der Reichtümer über die acht großen Schätze, nämlich Padma, Mahapadma, Makara, Kacchapa, Kumuda, Sankha, Nila und Nandana (die acht Nidhis, siehe auch Markandeya Purana Kapitel 68). Diese unerschöpflichen, großen und göttlichen Reichtümer werden als Juwelen in der Versammlungshalle aufbewahrt. Der Kailash ist auch die Wohnstätte von Indra, Agni, Yama und anderen Göttern und Apsaras, soweit Kuvera als Herr der Yakshas ihr Herrscher ist. Hier erweisen die Diener der Götter zuerst dem König der Yakshas ihren Respekt und folgen danach ihrem jeweiligen Herrn.

Dort befindet sich auch eine große und wunderschöne Wasserstelle namens Mandakini, die immer genügend Wasser gibt. Ihre Mauern haben Stufen, die mit Gold belegt und Edelsteinen besetzt sind. Sie wird von goldenen und zauberhaft duftenden Lotusblüten und Lilien geschmückt sowie von blauen Lotusblüten, deren Blätter so dunkel wie Lapislazuli sind. Und alles erstrahlt vom Frauenvolk der Yakshas, Gandharvas und Apsaras. So wird diese Wasserstelle gern von den Göttern und Dämonen, Gandharvas, Yakshas, Rakshasas und Nagas besucht. Hier gibt es auch ausgezeichnete Flüsse, den Nada und Alakananda, die vorzügliche Qualität besitzen und von den himmlischen Heiligen genutzt werden. Auf dem östlichen Gipfel dieses königlichen Berges liegen zehn berühmte Städte der Gandharvas voller Wohlstand. Sie sind tausend Yojanas lang und vierzig breit und mit langen Reihen von Palästen geschmückt. Entsprechend gibt es zehn Gandharva-Könige, so heldenmütig wie das lodernde Feuer. Die Berühmtesten von ihnen sind Subahu, Harikesha, Chitrasena und Jara.

Auf dem westlichen Gipfel des Kailash, so strahlend wie eine Jasmin-Blüte, befindet sich die Stadt der Yakshas, die acht Yojanas lang und vierzig breit ist. Der Ort wird von den Siddhas und himmlischen Heiligen besucht und ist mit verschiedenen Mineralien und langen Reihen hoher Paläste geschmückt. Dort gibt es vierzig reiche Wohnorte der führenden Yakshas, die voller Freude und Wohlstand gedeihen. Die Berühmtesten dieser vierzig reichen Yaksha-Könige sind Mahamali, Sunetra und Manivara. Damit habe ich die mächtigen Yakshas beschrieben, die so strahlend wie Vayu und Agni erscheinen und ihrem Herrn dienen, dem wohlhabenden König Kuvera.

Im Süden des Himavat erstrecken sich vom östlichen zum westlichen Meeresufer hunderte Städte der Kinnaras auf den Kämmen der großen Berge voll schöner Wälder, Büsche, Quellen, Höhlen und Schluchten. Auf dem Rücken des königlichen Berges erfreuen sich zahllose Männer und Frauen des Lebens. Überall herrscht Freude, und alle sind wohlgenährt. Für diese strahlenden und kraftvollen Leute gibt es hunderte Könige wie Druma, Sugrivasainya oder Bhagadatta. Hier war es auch, wo die berühmte Hochzeit zwischen Rudra und der großen Göttin Uma stattfand. Und hier war es, wo die große Göttin ihre Askese übte. Hier vergnügte sich Rudra als Jäger, und von hier aus überschaute das Paar ganz Jambudvipa. Hier ist der Vergnügungsort von Rudra, voll bunter Blumen und vielfältiger Früchte, an denen sich die vielen Arten der Lebewesen erfreuen. Es ist der Ort, wo die schönen Kinnara-Mädchen lustwandeln, die schlanken, großäugigen und lustigen Bewohner der Bergeshöhlen. Hier wandern voller Glück auch die großäugigen Apsaras, Yaksha und Gandharva Frauen mit zauberhaften Körpern. Hier befindet sich der berühmte Garten der Uma, in dem Shiva die Gestalt von halb Mann und halb Frau annimmt. Hier ist der heilige Ort Saravana, wo der sechsgesichtige Kartikeya geboren wurde und sich begeistert zum Krauncha-Wald begab. Hier befindet sich der Wagen von Kartikeya mit Fahnenmast und Banner, der von Löwen gezogen wird und von zahllosen klingenden Glöckchen glitzert. Hier auf dem Kamm des Krauncha-Berges voll blühender Büsche verschiedenster Farben geschah es, daß Kartikeya, der Vernichter der Götterfeinde, seinen Speer (Shakti) entließ. Hier wurde Guha, der Dämonenfeind, der wie zwölf Sonnen erstrahlt, von Indra und Vishnu zum General der vorzüglichen Götter-Armee gekrönt.

Oh ihr Brahmanen, so gibt es hier noch viele weitere Orte und Wohnstätten, die von vielen Lebewesen belebt und mit Kartikeya verbunden sind. So befindet sich auf einem ausgezeichneten und vielbelebten Gipfel des Himavat auch ein Vergnügungsort von Kartikeya namens Pandushila. Auf seinem schönen östlichen Kamm befindet sich die Residenz der Siddhas namens Kalapagrama. Dort gibt es hunderte und tausende Einsiedeleien der Heiligen wie Mrikanda, Vasishta, Bharata, Nala, Vishvamitra, Uddalaka und anderer Asketen mit gereinigter Seele. Dieser vorzügliche Himavat ist die Wohnstätte vieler Siddhas und wird von ihren Tempeln und heiligen Plätzen geschmückt. Hier wandern die Yakshas und Gandharvas, und die verschiedenen Stämme der Mlechas wohnen hier. Die Berge sind reich an Juwelen, der Ursprung tausender Flüsse, und werden von vielen Tieren bewohnt.

Oh Brahmanen, hört nun über die besonderen Eigenschaften des westlichen Teils der hohen Bergkette Nishada, die ich umfassend erkläre. Auf dem herausragenden Mittelgipfel, der mit Gold und Mineralien bedeckt ist, befindet sich die strahlende Wohnstätte von Vishnu, ein Zufluchtsort ganzer Scharen von Siddhas, Heiligen, Gandharvas, Yakshas und Apsaras. Dort weilt der große Herr, der in Gelb gekleidete Vishnu, der Verleiher von Segen und ewige Schöpfer der Welten, und wird von den Siddhas bedient. Auf einem etwas niederen, mineralreichen Gipfel des Nishadha-Kamms, wo das felsige Land eben und zauberhaft ist, liegt die liebliche Stadt der Rakshasas namens Ulanghis. Diese Stadt erstreckt sich über vierzig Yojanas, ist mit vielen Gärten geschmückt und für Feinde uneinnehmbar. Hier wimmelt es überall von Rakshasas, die so gefährlich wie giftige Schlangen sind. Die Mauern sind aus Gold, die Paläste haben goldene Türmchen und Zinnen, und an den Hauptstraßen erheben sich hunderte hohe Herrenhäuser mit schrägen Dächern. Die Paläste und Herrenhäuser sind unvergleichlich schön und mit goldenen Ornamenten geschmückt. Alle Bewohner sind sehr reich und immer fröhlich.

Im Süden dieses Berges gibt es eine unerreichbare Stadt der Dämonen im Inneren des Berges, die nur eine Höhle als Haupteingang hat. In gleicher Weise gibt es auch auf dem westlichen Gipfel auf dem hohen Felsen Parijata florierende Städte der Götter, Dämonen und Nagas. Auf dem großen Kamm des Berges findet man einen Felsen namens Somashila, wo der Mond an den Parvan-Tagen herabsteigt. Hier wird dieser strahlende Herr der Sterne, der ehrenwerte Vertreiber der Dunkelheit, von den Heiligen, Kinnaras und Gandharvas verehrt. Nördlich von diesem Berg liegt ein Ort namens Brahmaparshva, die Wohnstätte von Brahma, dem Herrn der Götter, die im Himmel wohlbekannt ist. Hier wird der selbstgeborene Herr mit Opfern, Hymnen und Niederwerfungen von den Siddhas, Yakshas, Gandharvas und Dämonen verehrt. In gleicher Weise ist die Wohnstätte des Feuergottes in allen Welten berühmt, wo der verkörperte Feuergott von den Siddhas und Charanas verehrt wird.

Im Norden auf dem vorzüglichen Berg Trishringa befindet sich die Stadt Hemacharita, die in den drei Welten berühmt ist. Dieser Berg wird von den Heiligen und Siddhas besucht und ist die Wohnstätte vieler Lebewesen. Dort befinden sich auch die Residenzen der führenden Götter, nämlich Vishnu auf dem östlichen Gipfel, Brahma auf dem mittleren und Shiva auf dem westlichen. Diese mächtigen Herren der Götter werden von den Daityas, Danavas, Gandharvas, Yakshas, Rakshasas und Nagas verehrt. Entsprechend liegen auf dem vorzüglichen Berg Trishringa und angrenzenden Gebieten die schönen Städte der Yakshas, Gandharvas und Nagas verstreut.

In ähnlicher Weise findet man im Norden auf dem himmlischen Berg Jarudhi, dessen zahlreiche Gipfel von den Siddhas und Heiligen besucht werden, die Städte der Yakshas, Kinnaras, Gandharvas, Nagas, Rakshasas und Dämonen zu Hunderten und Tausenden. Auf dem zentralen Gipfel, der mit Juwelen und Mineralien geschmückt ist, befindet sich ein kreisförmiger Bereich von vierzig Yojanas, der wie ein vollerblühter Lotus erstrahlt. Hier leben Schwäne, Enten und viele andere Tiere, und der Ort erschallt vom Zwitschern wunderschöner Vögel und dem Summen der berauschten Bienen. Es gibt ausreichend süßes und reines Wasser, das auch die Siddhas gern nutzen, und einen heiligen See namens Anandajala. Hier wohnt der gefürchtete Herr der Nagas, der unbesiegbare Canda mit den hundert Köpfen, die voll Segen die Zeichen von Vishnus Diskus tragen. Und hier gibt es auch acht wundervolle Berge, die man Devaparvatas nennt.

So ist diese ganze Erde voller Städte, Wohnorte, zauberhafter Seen mit heiligem Wasser, Berge voller Silber und Juwelen mit strahlenden Edelsteinen, Berge von gelber, goldener, dunkelroter oder orangener Farbe, und Berge mit wertvollen Mineralien, die in allen Farben schimmern. Es gibt sehr ausgedehnte Bergketten mit Flüssen, Höhlen, Kämmen und Schluchten verschiedenster Farben und Formen. Diese Berge sind die Wohnstätten der Götter und Dämonen, Rakshasas und Heiligen, Kinnaras, Nagas, Gandharvas, Siddhas und Charanas mit wundervollsten Fähigkeiten. Hier leben auch die Scharen der himmlischen Apsaras. Es sind weit ausgedehnte Gebiete, wo tugendhafte Wesen wohnen, und diese Berge erscheinen wie die Staubfäden einer Lotusblüte. Der Kreis um den Meru wird auch das Reich der Siddhas (Siddhaloka) genannt, und ist das, was man gewöhnlich als Himmel bezeichnet.

Diese ganze Erde kann man in vier große Kontinente einteilen, die von Menschen verschiedenster Kasten, Gestalten, Farben und Fähigkeiten bewohnt werden. Sie leben von verschiedenem Essen und Trinken. Sie tragen verschiedene Kleidung und Schmuck, und pflegen unterschiedliche Gefühle. Die vier großen Kontinente, wo die vielen Arten wohnen, nennt man im Osten Bhadra, im Süden Bharata, im Westen Ketumala und im Norden Kuru. Das sind die Wohnstätten verdienstvoller Wesen. Oh ihr Brahmanen, damit habe ich euch diese Erde mit ihren vier großen und weiteren kleineren Kontinenten beschrieben. Man stellt sich diese weite Erde mit ihren Kontinenten, Ländern, Bergen, Wäldern und Feldern wie eine riesige Lotusblüte vor. Diese Welt von Brahma mit den Göttern, Dämonen und Menschen ist dreifach. Was von der Sonne und dem Mond erleuchtet und erwärmt wird, wird Erde genannt. Und diese Erde besitzt alle fünf Qualitäten (der fünf Elemente), nämlich Geruch, Geschmack, Sichtbarkeit, Fühlbarkeit und Klang. So wird diese lotusförmige Welt in den Veden als Lotus bezeichnet, und diese Anschauung wird auch in den Puranas akzeptiert.


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