Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.42. Die vier großen Flüsse aus dem Himmel

Der Suta sprach:
Die himmlischen Flüsse mit heiligem Wasser entspringen aus höchst vorzüglichen Seen, die unerschöpflich sind. Hört darüber in der rechten Ordnung. Was man den Mond (Soma) im Ozean des Sternenhimmels nennt, der alle Lebewesen erhält, ist der Nektar-See der Götter. Aus ihm entspringt ein himmlischer Fluß mit heiligem Wasser, der mit klarer und reiner Flut auf den sieben Pfaden des Windes durch den Himmel fließt (vermutlich die himmlische Ganga bzw. Milchstraße). Er schlängelt sich in Form von gewaltigem Glanz, wird von leuchtenden Sternen und Planeten genutzt und erstreckt sich über das ganze Firmament mit Millionen Sternen. Als der königliche Elefant von Indra durch den Himmel wanderte, da vergnügte er sich in diesem Wasser und verursachte einen großen Wirbel. Und wenn die Siddhas auf ihren himmlischen Wagen durch den Himmel wandern, dann trinken sie von diesem heiligen und heilenden Wasser des himmlischen Flusses. Wie die Sonne jeden Tag kreist, so kreist auch dieser Fluß vom Wind getrieben umher. Er ist 84 Yojanas breit und umkreist den Meru mit großer Geschwindigkeit. Der Wasserstrom wird durch den feurigen Wind gespalten und fällt auf die vier Gipfel des Meru herab. Und vom hohen Meru-Gipfel fließt es in die vier Himmelsrichtungen ab. So geschieht es, daß der himmlische Fluß, nachdem er 60.000 Yojanas durch den luftigen Himmel geflossen ist, an den vier Flanken des Meru herabfällt.

Von den vier Seiten fällt der strahlende heilige Strom zuerst auf den Stützberg Mandara im Osten, ein Berg voller Bäche, Höhlen, goldener Täler und schimmernder Kämme, wo die Götter und Siddhas wohnen. Dieser östliche Zweig des Flusses fließt mit kristallklarem Wasser, das den Stolz und die Begierde auflöst, über den Mandara rund um den schönen Garten Chaitraratha und durch den vorzüglichen See Arunoda. Nachdem er diesen See verlassen hat, fällt dieser liebenswerte Strom mit vielen Fontänen auf den Berg Shitanta, wo viele Siddhas leben. Dieser heilige und ausgezeichnete Fluß wird Sita genannt, schlängelt sich durch zauberhafte Haine und Wälder und spaltet sich dort in viele Zweige. Vom Gipfel des Shitanta fällt der Hauptstrom auf den Berg Sukunja und von dort auf den Berg Sumanjasa. Weiter geht die heilige Reise über die Bergkette Malyavan zu den Bergen Vaikanka, Maniparvata und Risabha, der an Höhlen reich ist. Nachdem er hunderte Berge durchbrochen hat, erreicht er den Berg Jathara, der von Heiligen bewohnt ist. Von hier aus fließt er bis zum Berg Devakuta, dessen niederer Teil sich bis zum Ozean erstreckt. Auf diese Weise erreicht der Fluß nach und nach die tieferen Ebenen. So fließt dieser heilige Strom über hunderte Berge, durch tausende Täler, mächtige Wälder und verschiedenste Seen in endlosen Schlingen mit tausenden Nebenflüssen über den großen östlichen Kontinent Bhadrashva und endet schließlich im östlichen Ozean.

Der Fluß, der über den königlichen Stützberg Gandhamadana im Süden fließt, hat viele Wasserfälle, und seine Wellen spritzen lustig umher. Dieser gesegnete Strom bewässert den Garten Nandana, wo sich die Götter vergnügen, und umrundet den Wald von Gandhamadana. Er ist in den Welten als Alakananda berühmt und fließt in den Manasa-See im Süden des Meru, der so klar wie der Geist der Götter ist. Vom Manasa-See fließt er weiter zum schönen Bergkönig Trishikhara, und vom Gipfel Trikuta fällt er auf den Gipfel des Kalinga-Berges. Von dort geht die Reise weiter zu den Bergen Ruchaka, Nishadha, Tamrabha, Swetodara, Sumula, Vesudhara, Hemakuta, Devashringa, Mahashaila, Pishachaka, Panchakuta und Kailasha, wo die Götter wohnen. Nachdem er dort in den Gängen von Höhlen und Schluchten umhergewirbelt wurde, fließt er auf die vorzügliche Bergkette des Himavat hinab. So durchbohrt er tausende Berge und bewässert hunderte große Ebenen. Er fließt durch tausende Wälder und hunderte Höhlen und endet schließlich im südlichen Ozean. Dieser Fluß ist einen Yojana breit und versteckt sich im Bauch der Berge. Er wird auch im Haarschopf auf dem Kopf des hochbeseelten Shankara, dem Herrn der Götter, gehalten und ist höchst heiligend. Oh ihr Brahmanen, er kann sogar die schrecklichsten Sünden auflösen, denn durch den Kontakt mit dem Körper von Shankara, hat der Fluß sein Wasser in allen Welten doppelt geheiligt. Auf dem Himavat entspringen überall aus vielen Öffnungen tausende Flüsse, die verschiedenste Namen tragen. Die Ganga wird vor allem von den Siddhas besucht, und ihr Wasser wird gern von den Rudras, Sadhyas, Göttern und Dämonen getrunken. Gesegnet ist das Land, durch das dieser großartige und berühmte Fluß fließt.

Nun werde ich die westliche Seite des Meru beschreiben, die so heilig und reich an Edelsteinen und der Wohnort der Frommen ist. Der Meru ist als König der Berge sehr massiv mit großen Schluchten und Höhlen. Sein mittlerer Bereich besteht aus einem Hochland, das von Büschen bewachsen ist. Das Wasser des westlichen Flusses dient den Göttern und wird vom dreiäugigen Gott erhalten. Vom Wind getrieben kommt er aus dem Himmel und windet sich wie eine Schlingpflanze über die Erde. Er fällt vom Berg Meru herab und wird von zahllosen Lebewesen genutzt. Er ist rein wie reinste Seide und führt spritzende Wellen. Dieser Fluß, der von den Sternen herabkommt, wird von den Siddhas und Charanas besucht, umrundet den Berg (Meru) und geht seinen Weg. Dieser segensreiche Strom bewässert die großen Wälder von Devabhraja, Mahabhraja und Vaibhraja voller Blüten und Früchte. Und nachdem er diese Wälder geschmückt und den Berg umrundet hat, tritt er in den See Sitoda im Westen des Meru ein. Aus dem See Sitoda fließt der heilige klare Strom zum Berg Supaksa und von dort zu den königlichen Bergen Shikhi, Kanka, Vaidurya, Kapila, Gandhamadana, Pinjara, Sarasa, Kumudacala, Madhuman, Jana, Mukuta, Krishna, Sweta und Sailendra. Mit seinem Wasser, das von anderen Zuflüssen noch verstärkt wird, durchquert der vorzügliche Fluß tausende Berge. Dann fließt er mit voller Kraft und trifft auf den großen Berg Pariyatra, wo er sich durch Wasserfälle, Bäche, Höhlen und Schluchten schlängelt. Mit unzähligen Wellen wandert er durch das Innere der Berge, wird von Felsen behindert und spaltet sich auf vielen Wegen. So verbreitet sich der segensreiche Strom über die Ebenen, bewässert den großen Kontinent Ketumala, der von Mlecha-Völkern bewohnt ist, und endet schließlich im westlichen Ozean.

Ein anderer Teil des himmlischen Stromes fällt auf den nördlichen Stützberg des Merus namens Suparshva, der von dichter Fauna bewachen ist, von wilden Tieren wimmelt, und dessen Felsen von Gold bedeckt sind. Wenn er vom Gipfel des Meru herabfällt, wird er vom Wind zerstreut und nimmt seine steile Bahn. So fällt das Wasser 60.000 Yojanas aus dem haltlosen Himmel herab und ergießt sich in Kaskaden, wie eine zerpflückte Blumengirlande. Dann tropft er von den Felsenkämmen des Gipfels, wo die Götter und Heiligen leben, und sammelt sich zu Bächen, auf dem die Blüten schwimmen. So bewässert dieser segensreiche Strom den juwelenreichen Garten des Sonnengottes und fließt in den heiligen See Mahabharata, wo gesegnete Wesen ihre Zuflucht suchen. Dieser wohltätige weiße Fluß wird Bhadrasoma genannt. In schnellem Lauf verläßt er den heiligen See Mahabharata, denn sein Ziel ist weit. In vielen Bächen schlängelt er sich nach Norden und fällt auf den Kamm des Shankhakuta herab. Dann fließt er weiter zu den Bergen Vrisa Parvata, Vatsagiri, Nagashaila, Nila, Kapinjala, Indranila, Mahanila, Hemasringa, Sweta, Sunaga, Shatasringa, Puskara, Dviraja, Varaha Parvata, Mayura, Ekashikhara und Jarudhi. Und nachdem er so tausende Berge durchdrungen hat, erreicht der große Fluß die Bergkette Trishringa (vermutlich Sringavan) mit den vielen Gipfeln. Von Trishringa, wo gesegnete Menschen wohnen, fällt der Strom, der mit reinem Wasser vom Wind getrieben auf den Gipfel des Meru herabgekommen ist, auf den vorzüglichen Berg Viruddha, bewässert dort das Land und endet schließlich im nördlichen Ozean. So nimmt dieser wundervolle Fluß seinen Lauf, vom Meru über den goldenen Stützberg Suparshva durch viele Höhlen im Inneren der Erde, bewässert das ganze nördliche Kuru-Land und fließt in den nördlichen Ozean.

Auf diese Weise fließen die vier großen Flüsse mit reinem Wasser in die vier Himmelsrichtung von den großen Bergen herab. Und damit habe ich euch die weit ausgedehnte Erde erklärt. Sie befindet sich rings um den Meru. So hat die Erde vier große Kontinente, vier große Flüsse, vier himmlische Gärten, vier große Bäume, vier Stützberge und vier heilige Seen um den Meru herum. Sie wird von vier Schlangen gestützt und hat acht große Bergketten und acht kleinere.


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