Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.38. Die Täler und Seen im Süden, Westen und Norden

Suta sprach:
Ich werde nun die Täler im südlichen Bereich beschreiben, die von den Siddhas besucht werden. Hört sie in der rechten Ordnung. Zwischen den großen Bergen Shishira und Patanga liegt ein idyllischer Wald namens Udumbara, dessen Boden so glatt ist, als wäre er poliert. Er erstrahlt mit hohen Wipfeln riesiger Bäume, die von Kletterpflanzen umarmt werden und die Heimat großer Scharen von Vögeln sind. Der glitzernde Wald zeigt sich mit reifen Früchten, so groß wie Töpfe, weich, korallenfarbig, schmackhaft und voller Nektar. Die Siddhas, Yakshas, Gandharvas, Kinnaras, Nagas und lustigen Vidyadharas ernähren sich täglich davon. Die Flüsse führen stets genügend klares und süßes Wasser, und auch die Seen ringsherum sind klar und rein. Dort gibt es eine wunderschöne Einsiedelei des heiligen Stammvaters Kardama, wo die Götter leben. Sie ist von einem Wald umgeben, der in allen Farben schimmert und sich kreisförmig über hundert Yojanas ausbreitet.

Zwischen den Bergen Tamravarna und Patanga liegt ein höchst heiliger See, der zweihundert Yojanas lang und hundert breit ist. Er ist mit weißen Lotusblüten geschmückt, so strahlend wie die Mittagssonne, sowie mit großen und vollentfalteten roten Lotusblüten, die tausend Blätter haben. Das Wasser duftet süß von den Blüten der weißen und roten Lilien, wo sich die Honigbienen vergnügen. Der See ist auch die Heimstätte von Göttern, Dämonen und großen Schlangen, die sich vor allem an den Feldern der blauen Lotusblüten erfreuen. Dort gibt es auch ein Land, das hundert Yojanas lang und dreißig breit ist und von roten Mineralien erstrahlt. Die blühende Hauptstadt ist mit schönen Mauern und hohen Torbögen geschmückt und wimmelt von Männern und Frauen. Die Häuser haben Türmchen mit stabilen Schrägdächern, die bunt mit Juwelen verziert sind. Auch die Böden wurden mit Edelsteinen verschiedenster Farben gepflastert, und die Sofas und Betten sind weich und bunt bedeckt. Es gibt lange Reihen von Herrenhäusern, die herrlich in die Höhe ragen. Das ist die wunderschöne Stadt Vidyadharas, die dort in ihrem Glanz erstrahlt. Dort wohnte Puloman, der berühmte Herr von Vidyadharas, der verschiedene Gestalten und Eigenschaften annehmen konnte, herrliche Girlanden trug und an Pracht dem Indra glich. Er war der Herrscher tausender strahlender Vidyadharas, die im Glanz der Sonne glichen und ebenfalls verschiedene Gestalten tragen konnten.

Zwischen den Bergen Vishakha und Patanga auf der Ostseite des Tamravarna-Sees befindet sich der berühmte Manga-Hain, der von den fünf Pfeilen des Liebesgottes getroffen wurde. Die Bäume haben glänzende Zweige, die in verschiedenen Farben schimmern, und tragen zu allen Jahreszeiten ihre Früchte. Der Hain erblüht und gedeiht. Die Früchte sind golden, so groß wie Töpfe, süßduftend und sehr schmackhaft. Unter dem dichten Blätterdach der Bäume trinken die Gandharvas, Kinnaras, Yakshas, Nagas und Vidyadharas diesen süßen Nektar der Mango-Früchte wie die Götter das Amrit trinken. Die Freudenrufe all jener, die den Mangosaft genießen und davon ernährt werden, hört man überall im großen Wald.

Oh ihr Brahmanen, zwischen den königlichen Bergen Sumula und Vasudhara gibt es einen Bilva-Wald, der fünfzig Yojanas lang und dreißig breit ist. Es ist ein ebenes Land, das süß duftet und prächtig gedeiht. Es ist überaus lieblich durch die Gegenwart der Vögel und rein. Die Bäume tragen Früchte, die sehr tief hängen. Die Erde ist feucht von den am Boden zerbrochenen süßen Bilva-Früchten, die in ihrer Farbe an Korallen erinnern und viel größer als unsere Früchte hier sind. Viele Yakshas, Gandharvas, Kinnaras, Siddhas oder Nagas ernähren sich nur von diesen Bilva-Früchten und leben in der Natur.

Zwischen Vasudhara und Ratnadhara befindet sich ein paradiesisch duftender Kinsuka-Wald. Er ist hundert Yojanas lang und dreißig breit. Dort blühen die Bäume ununterbrochen, und der ganze Wald erstrahlt in reichster Blütenpracht. Sein himmlisch süßer Duft verbreitet sich ringsherum über hundert Yojanas. Der schöne Kinsuka-Wald wird von den Siddhas, Charanas und Apsaras besucht und ist mit Wasserstellen reich gesegnet. Hier gibt es eine höchst strahlende Wohnstätte vom Sonnengott Aditya, der jeden Monat hierher herabkommt. Dann verneigen sich Scharen der Siddhas vor dem tausendstrahligen Herrn der Sonne, der in allen Welten verehrt wird und die Zeit bestimmt.

Zwischen den Bergen Panchakuta und Kailasha gibt es ein unpassierbares Land, das hundert Yojanas lang und sechsunddreißig breit ist. Nicht die kleinsten Lebewesen können hier leben. Es erstrahlt so reinweiß wie ein Schwan, und kein Tier kann es durchqueren, weil es so furchterregend ist.

Damit habe ich euch die Täler, die von den Scharen der Siddhas bewohnt werden, im südlichen Bereich ordnungsgemäß und vollständig aufgezählt. Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, hört nun über die Täler im Westen.

Zwischen den Bergen Suvaksa und Shikhishaila ist ein felsiges Land, das sich über hundert Yojanas nach allen Seiten ausbreitet. Es ist immer sehr heiß, und die Lebewesen fürchten sich, seinen Boden zu betreten. So ist es für die Geschöpfe unzugänglich, und selbst die Götter meiden es. Im Zentrum dieses felsigen Landes befindet sich die schrecklich heiße Wohnstätte des Feuergottes in einem Kreis von dreißig Yojanas, wo tausende Flammen lodern. Dort brennt der Feuergott beständig ohne jeglichen Brennstoff und erstrahlt in seinem eigenen Glanz. Das ist das ewige Samvartaka-Feuer, das am Ende die ganze Welt verbrennt. Doch bis dahin empfängt er als Schutzgott seinen Anteil in den Opfern.

Zwischen zwei weiteren Bergen befindet sich ein ausgezeichneter See der Götter mit einem Land über zehn Yojanas namens Matulinga. Diese ganze Region erstrahlt von reifen Früchten mit goldenem Glanz und honigsüßem Saft. Hier befindet sich die heilige Einsiedelei von Vrihaspati (dem Lehrer der Götter), die Zuflucht der Heiligen, die Seligkeit gibt und alle Wünsche erfüllt.

Zwischen den beiden großen Bergen Kumuda und Anjana liegt das Tal Kesara, das sich über einige Yojanas erstreckt und voll Bakula-Bäume ist. Der Wald erstrahlt von gefleckten und gestreiften Blüten, die in allen Jahreszeiten blühen. Sie sind zwei Ellen lang und drei Ellen im Umfang, stets voll erblüht und von der Farbe der Mondstrahlen. Sie sind wunderschön, voller Honig, Ghee und Pollen und erklingen vom Summen der berauschten Bienen. Hier befindet sich der Tempel von Vishnu, dem Führer der Götter, der in allen drei Welten berühmt ist und von allen verehrt wird.

Zwischen den hervorragenden Bergen Krishna und Pandura liegt ein weites Felsenplateau, das neunzig Yojanas lang und dreißig breit ist. Hier wachsen keine Bäume und Büsche. Dafür läuft man hier leicht und angenehm, denn der Boden ist nirgendwo uneben. In seiner Mitte liegt ein schönes Feld voll Landlotus mit vollerblühten Lotusblüten mit tausend Blättern, so groß wie Schirme. Dieses weite Feld voll Landlotus wird von den Yakshas, Gandharvas, Siddhas und Charanas besucht. Die Blüten werden von berauschten Honigbienen umsummt, und die Kinnaras singen mit süßen Stimmen ein Lob auf die Blüten. Neben dem wunderschönen weißen Lotus gibt es auch duftende blaue Lilien, die vollerblüht mit hunderten Blütenblättern erstrahlen. Und in der Mitte dieses Lotusfeldes steht ein einzelner großer Nyagrodha-Baum, der sich über fünf Yojanas ausbreitet. Er hat einen kräftigen Stamm und viele große Äste. Dort wird der glorreiche und wie der Mond strahlende Vishnu von den Yakshas, Gandharvas und Vidyadharas verehrt. Der Herr hat tausend Gesichter und ist der Vernichter der Götterfeinde. Er trägt blaue Kleider und Lotusgirlanden. Sein Gesicht gleicht dem Mond, und er ist voller Segen und immer siegreich. Der unsterbliche Vishnu wird an diesem Ort auch von den Siddhas und Charanas mit verschiedenen Lotusgeschenken verehrt. Und so ist dieser Ort in allen Welten auch als die Heimstatt von Ananta berühmt (der Urschlange, auf der Vishnu schläft). Er erstrahlt von den Lotusgirlanden und anderen darin verflochtenen Blüten.

Zwischen den Bergen Sahasra-Shikhara und Kumuda ist eine Erhebung, die eine Bogenlänge hoch, fünfzig Yojanas lang und dreißig breit ist. Sie ist voll hoher Bäume, die zur Heimat verschiedenster Vögel wurden. Von ihren Blüten tropft der Honig, und die Früchte sind so groß wie Elefanten, süßduftend und sehr schmackhaft. Dort befindet sich die höchst verdienstvolle und wohlbekannte Einsiedelei von Shukra (dem Lehrer der Dämonen) mit den heiligen Riten. Sie ist überaus strahlend und wird auch von zahlreichen Heiligen und Göttern besucht.

Zwischen den Bergen Shankukuta und Vrisabha (nördlich vom Meru) liegt das schöne Reich von Parusaka, das sich über viele Yojanas erstreckt. Der Boden wird von den herabfallenden Parusa-Früchten befeuchtet, die so groß wie Bilva-Früchte sind, höchst delikat, süß und duftend. In diesem Reich leben Kinnaras, Nagas und Heilige mit ihren hochverehrten Schülern, die sich vom Saft der Parusas ernähren.

Zwischen den Bergen Kapinjala und Naga liegt eine schöne Region, die zweihundert Yojanas lang und hundert breit ist. Sie ist mit verschiedenen Wäldern geschmückt, die verschiedene Blüten und Früchte tragen, und wird von Kinnaras und Nagas bewohnt. Dort gibt es entzückende Haine von Weintrauben, Naga-Blättern, Kharjuras, blauen Asokas, schmackhaften Granatäpfeln, Walnuß, Flachs, Tilaka, Sesam und Bananen. Es gibt auch kleine Felder schmackhafter Badari-Früchte und strahlende Flüsse mit kühlem und reinem Wasser.

Zwischen den Bergen Pushpaka und Mahamegha liegt ein ebenes Land, das hundert Yojanas lang und sechzig breit ist. Es ist so glatt wie eine Handfläche, hart und weiß. Hier gibt es keine Büsche, Kletterpflanzen oder Gräser, und auch keinerlei Tiere. Es ist das Reich der großen Bäume, schrecklich und haarsträubend. Dort gibt es nur große und kleine Seen und endlose Wälder aus riesigen Bäumen. Dieses Reich der Bäume und Seen ist die Heimstatt von Prajapati (Brahma). Die kleineren Seen sind unzählbar, und die Regionen der Seen, Schluchten und Wälder sind unterschiedlich groß: zehn, zwölf, sieben, acht, zwanzig oder dreißig Yojanas. Manche von ihnen sind schrecklich dunkel, wie die Höhlen in den Bergen, die niemals von den Strahlen der Sonne berührt werden, stets kalt und unnahbar. Aber zwischen den Bergen, oh ihr vorzüglichen Brahmanen, gibt es auch hunderte und tausende Seen mit heißem Wasser.


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