Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.35. Die Umgebung des Meru

Der Suta sprach:
Man sagt, die Wurzeln der Samenkapsel des Weltenlotus liegen bis zu 70.000 Yojanas in der Tiefe (der Erde, siehe Kapitel 1.50), und sie breiten sich um den Meru herum in einem Kreis von 48.000 Yojanas aus. In allen Himmelsrichtungen befinden sich Grenzgebirge, welche zu den höchsten der tausenden Berge zählen. Sie werden von Büschen, Höhlen, Flüssen und Bächen geschmückt. Dort gibt es viele steile Felsen, die wie große Paläste mit strahlenden Blumen verziert erscheinen. Ihre Wände sind mit Mineralien verschönert und ihre Dächer mit einem Blumenmeer. Ihre Gipfel sind goldbraun, und viele Flüsse entspringen dort. All diese Berge sind mit Edelsteinen reichverziert. Dort gibt es wunderschöne Lauben, wo hunderte Vögel Zuflucht suchen. Dort leben Löwen, Tiger, Sarabhas (Fabeltiere mit acht Beinen), Rehe und Elefanten. Und zwischen diesen Grenzgebirgen gibt es viele weitere Berge mit verschiedenen Formen und Farben. Jeder dieser Berge ist von der Sonne gesegnet sowie mit Löwen und schwarzen Hirschen. Sie haben drei Ströme, die ein und aus fließen. Im Osten des Meru sind die beiden Berge Jathara und Devakuta, die von Norden nach Süden verlaufen und sich von der Nila bis zur Nishada Bergkette erstrecken. (Die Beschreibung der Westseite scheint hier verlorengegangen zu sein.) Der Kailasha und der Himavat befinden sich im Süden und Norden. Sie erstrecken sich von Ost nach West und enden im Meer.

Oh ihr Besten der Brahmanen, nun werde ich euch das Umfeld vom goldenen Berg Meru erklären. Der Meru hat vier große Stützberge (Füße) in allen vier Himmelsrichtungen. Von ihnen gestützt, bleibt die Erde mit ihren sieben Kontinenten beständig. Ihre Größe beträgt 10.000 Yojanas, und sie erstrahlen von den vielen Juwelen und Edelsteinen der Götter, Yakshas und Gandharvas, die dort wohnen. Viele kleine Flüsse fließen von ihren Felsen und schönen Höhlen herab. Die Hochebenen erstrahlen in verschiedenen Farben und Eigenschaften mit blühenden Blumenwiesen um die Abhänge und Felsen herum voll Rot und Gelb. Auch die Höhlen ringsherum schillern in verschiedenen Farben mit Gold und Juwelen. Die Ebenen sind voll Vermillon (rotes Zinnober), Gold und Mineralien, geschmückt von Korallen und goldenen Ornamenten. Hier ist die Wohnstätte der himmlischen Siddhas an hunderten wunderschönen und entzückenden Orten, die in königlichen und palastähnlichen himmlischen Wagen erstrahlen.

Im Osten steht der Berg Mandara, im Süden Gandhamadana, im Westen Vipula und im Norden Suparsva. Auf ihren tausenden Gipfeln gibt es Felder von Diamanten und Lapislazuli mit großen Bäumen, die tausende Äste haben und mit festen Wurzeln wohlgegründet sind. Sie tragen dicke dunkelgrüne Blätter und große Früchte und Blüten. Dort wachsen auch vier riesige Bäume, die zu den Wahrzeichen der jeweiligen Bereiche des Kontinents wurden und von Siddhas, Yakshas und Gandharvas besucht werden.

Auf dem Gipfel von Mandara wächst der große Baum Keturat (König der Banner) mit herabhängenden Zweigen, so daß große Höhlen entstehen. Er ist höchst strahlend mit außergewöhnlichem Duft, vollen Blüten so groß wie Krüge und hervorstehenden Staubfäden. Diese Blüten trägt er in allen Jahreszeiten, die von einer sanften Brise getragen ihren Duft über das Land herum bis zu tausend Yojanas weit verbreiten. Oh ihr Brahmanen, das Land Bhadrashva ist auch als Varaketu bekannt. Hier wird Vishnu von den Gruppen der Siddhas unmittelbar verehrt. Früher ritt Hari, der Beste der Götter, auf einem weißen Pferd in Begleitung einer Schar von Rudras durch das Land. Deshalb wird das Land Bhadrashva genannt.

Auf dem Gipfel des südlichen Berges steht ein großer Jambu-Baum, der immer Blüten und Früchte trägt und wie mit einer Girlande aus Blüten erstrahlt. Seine Wurzeln und Zweige sind weit ausgebreitet, und die Krone schimmert in freundlichen Farben. Der Baum ist stets mit frischen Blüten, Früchten und Blättern bedeckt. Die süßen und saftigen Früchte von gewaltiger Größe fallen auf den Gipfel des Berges und geben ihren Saft frei, so daß von diesem vorzüglichen Berg der Jambu-Fluß voll süßem Nektar entspringt. Hier entsteht auch das berühmte Jambunada-Gold mit dem Glanz von loderndem Feuer. Daraus werden die unvergleichlichen Ornamente der Götter gemacht, die jede Sünde vernichten können. Die Götter, Dämonen, Gandharvas, Rakshasas und Nagas trinken gern den süßen Nektar, der vom Jambu-Baum herabfließt. So ist der ewige und in der Welt wohlbekannte Jambu-Baum das Wahrzeichen des südlichen Teils des Kontinents, und nach diesem Baum wurde sogar der ganze Kontinent „Jambudvipa“ genannt.

Auf dem Gipfel des westlichen Berges namens Vipula wächst der große Aswattha-Baum. Er hat herabhängende Blütengirlanden und goldene Plattformen, die mit Juwelen besetzt sind. Sein Stamm und seine Äste sind sehr hoch. Er ist voll guter Qualitäten und die Wohnstätte vieler Lebewesen. Dieser Baum ist das Wahrzeichen für die Leute im Land Ketumala. Er trägt vorzügliche Früchte in allen Jahreszeiten, die sehr schmackhaft und so groß wie Töpfe sind. Der Baum wird von den Göttern und Gandharvas besucht. Oh ihr Brahmanen, ich werde euch nun erzählen, warum das Land Ketumala genannt wird und wie dieser Name entstanden ist. Nach dem Quirlen des Milchozeans wurden die Dämonen besiegt. Als die Götter im Tumult des Kampfes bedrängt waren und die großen Bäume schwankten, wurde eine Girlande, die der tausendäugige Indra gebunden hatte, (zur Verehrung) um den Stamm des Aswattha-Baum gelegt. Noch immer verströmt sie ihren himmlischen Duft, der niemals schwindet. Er kann alle Wünsche erfüllen, und die segensreiche Girlande wird von den Siddhas und Charanas verehrt. Diese Girlande erstrahlt auf himmlische Weise, als wäre sie eine Flagge von Indra. Vom Wind getragen verströmt sie ihren lieblichen Duft. Und durch ihre zwei Namen (Ketu und Mala, Flagge und Girlande) symbolisiert, wurde dieses Land als „Ketumala“ bekannt. Es liegt im westlichen Teil von Jambudvipa, ist sehr weitläufig und sowohl hier als auch im Himmel berühmt.

Auf dem Gipfel des nördlichen Berges namens Suparsva steht ein großer Feigenbaum mit weit ausladenden Zweigen. Er bedeckt eine Fläche von vielen Yojanas und wird von den Siddhas und Charanas besucht. Von seinen Zweigen hängen ganze Bündel von blühenden Girlanden herab, die ihn erstrahlen lassen. Dieser Baum ist das Wahrzeichen des nördlichen Kuru-Landes und erglänzt mit Früchten voller Honig, die Korallen-Bechern gleichen. Im Kuru-Land leben sieben geistige Söhne von Brahma, die gesegneten jüngeren Brüder von Sanatkumara, welche als Kurus bekannt sind. Sie erreichten in diesem Land die geistige Erkenntnis und sind mit Tugend, Güte und verdienstvollem Ruhm gesegnet. So konnten sie die ewige, unvergängliche und höchste Region erreichen. Der Name dieses Landes wurde von ihnen abgeleitet. Deshalb wurde das nördliche Kuru-Land hier und auch im Himmel für immer berühmt.


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