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1.31. Die Abstammung der Götter und der Fünfjahreszyklus

Suta sprach:
So habe ich euch die sündevernichtende Geschichte über Daksha im Rahmen der Entstehung der Ahnen erzählt. Über die Ahnen hinaus werde ich jetzt von der Entstehung der Götter berichten. Damals im Swayambhuva Manwantara gab es zu Beginn des Treta-Yugas Götter, die man Yamas nannte. Es waren ursprünglich Söhne von Yajna, dem Opfer. Andere hießen Ajitas und waren geistige Söhne von Brahma. Und darüber hinaus gab es noch die Shukras. So spricht man von drei Gruppen der Götter, nämlich den Triptimantas. Sie waren die dreiunddreißig Sänger des Saman-Veda im Swayambhuva Manwantara. Die zwölf Yamas hießen Yadu, Yayati, Didhaya, Sravasa, Mati, Vibhasa, Kratu, Prajati, Visata, Dyuti, Vayasa und Mangala. Die zwölf Ajitas hießen Abhimanyu, Ugradristi, Samaya, Shucisravas, Kevala, Vishvarupa, Supaksa, Madhupa, Turiya, Nirhapu, Yukta und Grava. Und die letzte Gruppe von zwölf Göttern bestand aus Yamina, Vishva, Devadya, Yavistha, Amritavan, Ajira, Vibhu, Vibhava, Mrilika, Didehaka, Shruti-Shrina und Brihacchukra. Das geschah im Swayambhuva Manwantara. Die Götter tranken den Soma-Saft und wurden Tvisimantas (bzw. Triptimantas) genannt. Sie waren männlich und sehr stark. Vishvabhuk war ihr König und wurde zum Indra, und die Dämonen waren ihre Halbbrüder und Cousins (bezüglich der Abstammung von Kasyapa). Darunter gab es acht Gruppen halbgöttlicher Wesen, nämlich die Suparnas, Yakshas, Gandharvas, Pisachas, Nagas, Rakshasas, Pitris und Aswin-Kumaras. Im Swayambhuva Manwantara schufen sie tausende Nachkommen, die mit Macht, Schönheit, Langlebigkeit und Lebenskraft gesegnet waren. Eine ausführliche Aufzählung würde das Thema sprengen.

Die Schöpfung im gegenwärtigen Vaivaswata Manwantara bezüglich der Götter, Ahnen und Heiligen mit ihren Nachkommen sollte man in ähnlicher Weise verstehen, wie damals im Swayambhuva Manwantara. Deshalb solltet ihr wissen, daß die Heiligen auch damals Bhrigu, Angiras, Marichi, Pulastya, Pulaha, Kratu, Atri und Vasishta genannt wurden. Der Swayambhuva Manu hatte zehn Söhne namens Agnidhra, Atibahu, Medha, Medhatithi, Vasu, Jyotisman, Dyutiman, Havya, Savana und Putra. Sie wurden von Vayu als Könige im ersten Manwantara mit großem Heldenmut beschrieben. Ihre Familien mit all den Dämonen, Gandharvas, Yakshas, Nagas, Rakshasas, Pisachas, Menschen, Suparnas und Apsaras können auch in hundert Jahren nicht vollständig aufgezählt werden, denn zahllos sind die Namen in ihren Familien. Und all diese Wesen, die im Swayambhuva Manwantara geboren wurden, sind im Laufe der Monate, Jahre und Yugas wieder vergangen.

Da fragten die Heiligen:
Wer ist dieser Kala, der Gott der Zeit, der alle Lebewesen wieder vernichtet? Woher kommt er? Was ist sein Anfang? Was ist sein inneres Wesen? Welche Söhne hat er? Was sind seine Augen und welche Gestalt trägt er? Was ist sein wahrer Name und seine Seele? Wir bitten dich, uns alles ausführlich zu erklären.

Und der Suta sprach:
Möget ihr über den Ursprung von Kala hören und das Gehörte im Gedächtnis bewahren. Die Sonne ist sein Ursprung und der Moment sein Anfang. Die Zahlen sind seine Augen, und der Tag und die Nacht sind seine Gestalt. Die Momente sind seine Glieder, das Jahr ist sein Wesen, und Kala (Zeit) ist sein Name. Er ist Prajapati (ein Stammvater), und seine Seele ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Hört nun über die fünf Abschnitte der Zeit, die man in Tage, Wochen, Monate, Jahreszeiten und Halbjahre zerteilt. Der erste Abschnitt heißt Samvatsara, der zweite Parivatsara, der dritte Idvatsara, der vierte Anuvatsara und der fünfte Vatsara. Dieser Fünfjahreszyklus gleicht einem Yuga-Zyklus. (Er wurde früher verwendet, um im dritten und fünften Jahr einen zusätzlichen 13. Mondmonat einzuschalten, um die unterschiedliche Länge von Sonnen- und Mondjahr auszugleichen.) Ich werde nun ihre Prinzipien beschreiben. Versteht es bitte symbolisch. Das, was Opfer und Feuer genannt wird, gilt als Samvatsara. Das Feuer der Zeit, das die Essenz des Sonnengottes ist, gilt als Parivatsara. Der Mond Soma, der im Wesen von der Natur des Wassers ist und zwei Bewegungen hat, eine heller und eine dunkler werdende, gilt als Idvatsara. Wer die Welten mit seinen siebenmal sieben Körpern antreibt (die 49 Maruts) und die Wesen aktiv handeln läßt, dieser Wind gilt als Anuvatsara. Das Wesen, das während seiner Geburt von Brahma dreimal egoistisch geschrieen hat, heißt Rudra. Und dieser Rudra, der in rot-blauer Farbe aus ihm geboren wurde, gilt als Vatsara.

Nun werde ich euch ihr inneres Wesen erklären. Versteht es bitte ebenfalls symbolisch. Durch den Kontakt mit den Körpergliedern und den inneren Körperorganen wird die Seele von Kala zum Großen Großvater. Er ist die Quelle des Rig, Saman und Yajur-Veda und der Herr von allen fünf (Zeitabschnitten der Tage, Wochen, Monate, Jahreszeiten und Halbjahre). Was dem Yajur, dem Mond, den Elementen und dem großen Stammvater entspricht, nennen die Gelehrten Samvatsara. Und was wäre die Sonne ohne Feuer? Der Sonnengott teilt die Abschnitte der Zeit ein, so daß Tag, Monat, Jahreszeit und Halbjahr entstehen. Und entsprechend entstehen die Wirkungen der Planeten und Sterne, Kälte und Hitze, Regen und Trockenheit, Lebenslänge und Initiationsriten. Doch er selbst ist auch mit bester Absicht entstanden, und zwar als Sohn von Brahma, dem schützenden Vater aller Geschöpfe. Er ist der Eine, der in der Vielfalt erscheint. Er ist Tag, Monat, Jahreszeit und der Große Vater. Er ist Aditya, Savitar und Bhanu, der das Leben fördert und von Brahma verehrt wird. Er wird auch Bhaskara genannt, soweit er der Ursprung von allem ist und wieder zur Ursache für die Zerstörung aller Lebewesen wird.

Den zweiten Abschnitt von Parivatsara sollte man als die führende Gottheit der Sterne kennen. Und wie der Mond der Vater der Heilpflanzen ist, so wird er Großer Großvater genannt. Er gibt den Lebewesen ihr Leben, gewährt ihnen Nahrung und bewahrt sie. Mit seinen Strahlen erleuchtet er das Universum und erhält es. Der Mondgott ist die Ursache für die Mondphasen, die Monate und den Voll- und Neumond. Er schafft die Nacht und ist ein großer Stammvater mit fruchtbarer Seele. Er ist wie ein Vater und von der Natur des Rig, Yajur und Saman-Veda. Er wird durch die Lebenswinde von Prana, Apana, Samana, Vyana und Udana zur treibenden Kraft für alle Aktivitäten der Lebewesen. Er verursacht die gemeinsame und gleichzeitige Arbeit der fünf Einheiten des Körpers, nämlich Sinnesorgane, Denken, Vernunft, Gedächtnis und Kraft. Er ist die Seele aller Welten, auch wenn er als äußere Kraft erscheint. Er ist der Schöpfer von allem, der energievolle Wind, der alles antreibt. Er ist der Ursprung von Feuer, Wasser und Erde sowie von Sonne und Mond. Deshalb wird er Stammvater (Prajapati) genannt. Er ist die Seele der existierenden Welt, der Große Großvater. Wenn die Heilpflanzen vergehen und ihre Kraft verlieren, dann wird dieser Herr von den Göttern mit Brahma an der Spitze verehrt, damit sie wieder gedeihen. Er wird durch die drei Töpfe verehrt, und deshalb heißt er auch Tryambaka. Dieser Name erinnert auch an die drei vedischen Versmaße von Gayatri, Tristubh und Jagati. Dies sind die ursprünglichen Quellen der Opfer. Und die drei Töpfe erinnern auch an die Segnung der Opferkuchen, um durch die Rezitation dieser drei Versmaße die drei Mittel in Einem vereint zu erreichen.

So besteht ein Yuga-Zyklus nach dem Wissen der Gelehrten auch aus fünf Jahren. Das Jahr, dem die Brahmanen ein fünffaches Selbst zuschreiben, bekommt ein sechsfaches durch die sechs Jahreszeiten. Damit haben die sechs Jahreszeiten fünf Söhne. So wurde diese Schöpfung kurzgefaßt beschrieben. Dieser Wind allein ist das Leben der Lebewesen. Die alleszerstörende Zeit läuft mit der Kraft eines Flusses dahin und benutzt die Tage und Nächte wie seine Hände. Deshalb wird die Zeit auch Wind genannt. Das sind die Stammväter, die für alle verkörperten Wesen höchst bedeutend sind. Sie werden als die Ahnen aller Wesen und die Seelen aller Welten gepriesen. (Zum Fünfjahreszyklus siehe auch Vishnu Purana 2.8.)

Der Herr verkörperte sich selbst, als er aus dem Mund von Brahma kam, während dieser meditierte. Er ist Mahadeva, der Heilige und Brahmane, die Seele aller Lebewesen und der Große Großvater. Dieser Herr aller Lebewesen ist das heilige OM. Die Gestaltung der Körperglieder und Organe der Lebewesen entsteht durch das Wirken seiner Seele. Im Samvatsara werden diese durch Feuer, Sonne, Mond und Wind - dem alldurchdringenden Rudra, dem Wesen der Zeit - umfassend verdichtet. Von Idvatsara spricht man, wenn er die Freude zum Segen der Welt verursacht. In diesem Universum ist alles von der eigenen Herrlichkeit Lord Rudras durchdrungen und erfüllt. All die Formen und Namen entstehen durch die Beziehung von Träger und Getragenem (wie Geist und Materie). Durch seine Macht wird dieser sekundäre (bzw. weltliche) Kontakt mit dem Wohlergehen zur Ursache der höchsten Seligkeit über allen Welten. Aus diesem Grund verursacht er die allgemeine Unterscheidung zwischen Götter und Dämonen, den Ahnen und der Zeit Kala. Und aus diesem Grund wird er von den Gelehrten verehrt. Der höchste Herr, der höchste Stammvater und die Wohnstätte aller Lebewesen ist der blauhälsige Rudra. Er ist es, der die Heilpflanzen immer wieder wachsen und vergehen läßt. Er schafft die Vielfalt der göttlichen Wesen, die durch ihre Vermehrung unzählbar werden. Bereits ihre Söhne und Enkelsöhne sind viel zuviel, um sie noch aufzählen zu können.

Wer diese Abstammung der großen Stammväter mit edlen Taten und ewigen Ruhm beständig verehrt, der wird mit ebenso großen Fähigkeiten gesegnet.


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