Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.27. Die Namen und Körper des Höchsten Herrn

Die Heiligen sprachen:
Du hast die Manifestation des edlen und höchsten Lord Rudra zusammen mit allen Wesen, die ihm dienen, in diesem Kalpa beschrieben. Doch nun möchten wir noch weitere Einzelheiten hören.

Und der Suta erzählte:
Ja, ich habe euch den Ursprung der primären Schöpfung in symbolisch kurzgefaßter Form dargestellt. Nun werde ich ausführlicher die Körper und Namen von Lord Rudra beschreiben. Mit ihnen zeugte der höchste Herr zu Beginn des achten Kalpa mit seinen Frauen verschiedene Söhne. Hört gut zu!

Als Brahma zu Beginn des Kalpas über einen Sohn meditierte, der ihm gleich sei, erschien in seinem Schoß ein Junge von dunkelroter Farbe („Nilalohita“). Er nahm den voller Herrlichkeit Strahlenden in seine Arme, doch dieser begann schrecklich zu schreien. Als Brahma ihn so plötzlich schreien hörte, fragte er das dunkelrote Kind: „Warum schreist du?“ Darauf antwortete der Junge: „Oh Großer Vater, gib mir zuerst einen Namen.“ Und der Vater antwortete: „Dein Name soll Rudra sein (der Schreiende)!“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen zweiten Namen.“ Und der Vater antwortete: „Dein Name soll Bhava sein.“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen dritten Namen.“ Und der Vater antwortete: „Dein Name soll Sarva sein.“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen vierten Namen.“ Und der Vater antwortete: „Oh Herr, dein Name soll Pasupati sein.“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen fünften Namen.“ Und der Vater antwortete: „Oh Herr, dein Name soll Ishana sein.“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen sechsten Namen.“ Und der Vater antwortete: „Oh Herr, dein Name soll Bhima sein.“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen siebenten Namen.“ Und der Vater antwortete: „Oh Herr, dein Name soll Ugra sein.“ Aber trotzdem schrie er weiter, und Brahma fragte: „Warum schreist du?“ Darauf sprach der Junge: „Gib mir einen achten Namen.“ Und der Vater antwortete: „Oh Herr, dein Name soll Mahadeva sein.“ Daraufhin hörte er auf zu schreien.

Und nachdem er diese acht Namen von Brahma bekommen hatte, sprach der Herr: „Gib diesen Namen auch Körper.“ Daraufhin wurden folgende Körper für die Namen geschaffen: Sonne, Erde, Wasser, Feuer, Wind, Raum, der initiierte Brahmane und der Mond. Diese acht haben ihren Ursprung in Brahma, und in diesen Körpern sollte Rudra verehrt werden.

(Im Folgenden fehlen in diesem Kapitel des Vayu-Puranas einige Slokas. Wir übernehmen sie aus dem Brahmanda Purana I.2.10. und setzten sie in eckige Klammern.) [Dann sprach Brahma weiter zu dem dunkelroten Kind Nilalohita: „Oh Herr, als erstes habe ich dich Rudra genannt. Der Körper für diesen ersten Namen soll die Sonne sein.“ Als diese Worte gesprochen waren, wurde sein Glanz zu einem Auge, das erleuchtet, und ging in die Sonne ein. Deshalb sollte man sich beim Anblick der Sonne an Rudra erinnern und das Hineinschauen beim Auf- und Untergehen vermeiden. Weil die Sonne immer wieder auf- und untergeht, sollte man nicht ständig zuschauen, wenn man sich ein langes Leben wünscht. So kann man stets rein bleiben. Die Brahmanen rezitieren während der Morgen- und Abenddämmerung die Hymnen des Rig, Saman und Yajur Veda und befriedigen und stärken damit den Rudra der Vergangenheit und Zukunft. Am Morgen steht die Sonne für den Rig-Veda, zum Mittag für den Yajur, und am Abend legt sich Rudra nieder und kommt zur Ruhe. Aber in Wahrheit geht die Sonne weder auf noch unter. Aus diesem Grund sollte man auch unter keinen Umständen seinen Urin in Richtung Sonne bzw. Rudra entlassen. Ein Brahmane, der diesen Geboten folgt, wird von Rudra nie bedrückt.]

Dann sprach Brahma erneut zu Nilalohita, dem Dunkelroten: „Für den zweiten Namen, den ich dir als Bhava gegeben habe, soll das Wasser der Körper sein.“ Als dies gesprochen war, wurden seine natürlichen Körpersäfte zum Wasser. Deshalb erinnert das Wasser an Bhava. Alle Lebewesen sind aus Wasser entstanden und werden mit Wasser gereinigt. Die Schöpfung der Wesen geschieht durch Entstehung und Reinigung. Deshalb sollte niemand Urin oder Kot ins Wasser entleeren. Man sollte nicht nackt baden, sexuelle Vereinigung im Wasser pflegen oder ins Wasser spucken. Man sollte auch seinen Kopf nicht in stehenden oder fließenden Gewässern waschen. Denn das Wasser ist eine Form des heiligen Körpers von Bhava und sollte deshalb nie verunreinigt werden. So sollte man auch das Wasser meiden, das verfärbt ist oder schlecht riecht, selbst in geringen Mengen. - Der Ozean ist der Ursprung von allem Wasser, und deshalb strebt es danach, dorthin zurückzukehren. Indem es in den Ozean fließt. wird es rein und nektargleich. Deshalb sollte man auch das Wasser nicht behindern, das zum Ozean fließen möchte. Wer sich stets so zum Wasser verhält, wird von Lord Bhava nie bedrückt.

Dann sprach Brahma zum Herrn: „Für deinen dritte Namen, der Sarva genannt wurde, möge die Erde der Körper sein.“ Als diese Worte gesprochen waren, wurde das Feste seines Körpers, das man auch Knochen nennt, zur Erde, und deshalb erinnert die Erde an Sarva. Aus diesem Grund sollte man Urin und Kot niemals auf kultiviertem Boden entleeren, noch im Schatten von heiligen Bäumen, auf Straßen oder auf seinen eigenen Schatten. Zum Entleeren des Darms sollte man seinen Kopf bedecken und die Erde mit Gras auslegen. Wer sich so zur Erde verhält, wird von Sarva nie bedrückt.

Dann sprach Brahma zum dunkelroten Herrn: „Für deinen vierten Namen, den ich Ishana genannt habe, möge der Wind der Körper sein.“ Sobald dies gesagt war, wurde sein fünffacher Lebenshauch, der auch Prana heißt, zum Wind. Deshalb erinnert der Wind an Ishana. Aus diesem Grund sollte man den Wind weder kritisieren noch beschimpfen, wenn er gewaltig stürmt, denn es ist der Herr selbst. Wer sich also freundlich zum Wind verhält, ihn mit Opfern verehrt und ihm dient, wird von Ishana nie bedrückt.

Dann sprach Brahma zum Rauchroten: „Für deinen fünften Namen Pasupati möge das Feuer der Körper sein.“ Als dies ausgesprochen war, wurde seine Körperhitze zum Feuer. Deshalb erinnert das Feuer an Pasupati. [Weil Feuer das Leben (Pasu) ist, und weil der Herr das Leben beschützt, wurde das Feuer zum Körper von Pasupati. Deshalb sollte man nicht ins Feuer urinieren, noch die eigenen Füße ins Feuer halten oder dagegen richten. Wer sich auf rechte Weise so verhält, wird von Pasupati nie bedrückt.

Dann sprach Brahma erneut zum Weißgrauen: „Oh Herr, der sechste Name, den ich dir gegeben habe, ist Bhima. Möge der Raum der Körper dafür sein.“ Sobald dies gesprochen war, wurde die Höhlung seines Körpers zum Raum. Deshalb erinnert der Raum an Bhima, den Herrn, der im Raum existiert. Aus diesem Grund sollte man niemals unbedeckt Urin oder Kot entleeren, essen oder trinken, sexuelle Vereinigung pflegen oder Essensreste wegwerfen. Wer sich auf rechte Weise so verhält, wird von Bhima, dem Herrn, nie bedrückt.

Dann sprach Brahma erneut zum Mächtigen: „Oh Herr, der siebente Name, den ich genannt habe, ist Ugra. Mögen die initiierten Brahmanen der Körper dieses Namens von dir sein.“ Als dies ausgesprochen war, wurde sein Ichbewußtsein im Körper zu den initiierten Brahmanen, die das Soma Opfer pflegen. Während dieser Zeit des Opfers werden die initiierten Brahmanen zu Lord Ugra. Deshalb sollte sie niemand beschimpfen oder beleidigen noch schlecht oder mit vulgären Worten über sie sprechen. Wer sie tadelt, lädt sich all ihre Sünden auf. Wer sich auf rechte Weise zu ihnen verhält, wird von Lord Ugra nie bedrückt.

Dann sprach Brahma erneut zum Herrn, der wie die Sonne strahlte: „Für deinen achten Namen, den ich Mahadeva genannt habe, möge der Mond der Körper sein.“ Sobald diese Worte erklungen waren, wurde die universale Intelligenz des Herrn, die begreift und reflektiert, zum Mond. Deshalb erinnert der Mond an Mahadeva, den Großen Gott. Aus diesem Grund sollte man zu Neumond keine Bäume, Büsche oder Heilpflanzen abschlagen.] Denn der Mond ist Mahadeva und die Heilpflanzen sind seine Seele. Wer zu Neu- und Vollmond den Herrn auf diese Weise verehrt, der wird von Mahadeva nie bedrückt.

Die Sonne beschützt die Wesen während des Tages, und der Mond während der Nacht. Einmal im Monat kommen Mond und Sonne zusammen, und das ist der Neumond. An diesem Tag sollte man stets Yoga üben und mit dem Herrn verbunden sein. Dieses ganze Universum ist von den Körpern und Namen von Rudra durchdrungen. Die Sonne, die sich einsam über allem bewegt, wird Rudra genannt. Nur durch das Licht dieser Sonne können die Wesen mit ihren Augen etwas sehen, und mit ihren Strahlen trinkt Rudra das Wasser. Durch diesen Körper des Wassers (von Bhava) wächst die Nahrung, und die Wesen können essen und trinken. Mit seinem Körper der Erde, der Sarva genannt wird, trägt er alle Wesen mit beständigem Geist. Und solange der Wind-Körper von Ishana in den Körpern der Lebewesen zusammen mit seinen Funktionen der vitalen Winde wirkt, solange ist es ihr Lebensatem. Das Feuer, das die flüssige und feste Nahrung im Bauch der Lebewesen kocht und verdaut, wird die Kraft von Pasupati genannt, das Verdauungsfeuer. Die Höhlungen im Körper, welche die freie Bewegung des Windes gewähren, bilden den Körper namens Bhima. Die Brahmanen, die im Opfer initiiert wurden und die Veden verkünden, bekommen ihren Körper von Ugra. Deshalb erinnern die Initiierten an Ugra. Die universale Intelligenz, die begreift und reflektiert und in allen Wesen gleicht besteht, wird zum mentalen Körper. Er erinnert an den Mond, der in den Wesen wohnt. Denn auch der Mond wird immer wieder neu geboren, vergeht und erneuert sich. So bewegt er sich nach den Wünschen der Götter und Ahnen. Er ist als Mahadeva, der große Herr der fruchtbaren Natur, bekannt und voller Wasser.

Zum ersten Körper des Herrn namens Rudra, der von der Sonne symbolisiert wird, gehört die Gattin Suvarchala, und ihr Sohn ist der Planet Saturn. Zum zweiten Körper des Herrn namens Bhava, der durch das Wasser symbolisiert wird, gehört die Gattin Usha, und der Planet Venus ist ihr Sohn. Zum dritten Körper des Herrn namens Sarva, der durch die Erde symbolisiert wird, gehört die Gattin Vikeshi, und der Planet Mars ist ihr Sohn. Zum vierten Körper des Herrn namens Ishana, der durch den Wind symbolisiert wird, gehört die Gattin Shiva, und der Manojava („gedankenschnell“) ist ihr Sohn. Der Körper von Pasupati, der von den Zweifachgeborenen als Feuer verkündet wird, hat Swaha zur Gattin, und ihr Sohn ist Skanda. Der sechste Körper des Herrn namens Bhima, der durch den Raum symbolisiert wird, hat die Himmelsrichtungen zur Gattin, und ihr Sohn ist der Himmel (Swarga). Der siebente Körper des Herrn namens Ugra, der durch die opfernden Brahmanen symbolisiert wird, hat die Initiation (Diksha) zur Gattin, und ihr Sohn ist Santana. Der achte Körper des Herrn namens Mahadeva, der durch den Mond symbolisiert wird, hat Rohini zur Gattin, und ihr Sohn ist der Planet Merkur (Budha).

Sie alle sollten mit den jeweiligen Namen und Körpern verehrt werden. Durch die Verehrung dieser Körper und Namen des Herrn in Sonne, Wasser, Wind, Feuer, Raum, Brahmanen und Mond erreicht der Verehrer die Einheit mit dem Herrn selbst. Damit habe ich dir das Geheimnis des furchterregenden Herrn verkündet. Wohlergehen sei uns Zweibeinern, und Wohlergehen sei unseren Vierbeinern. Damit ist der Ursprung der Körper von Lord Mahadeva mit ihren Namen erklärt. Nun höre über den Ursprung von Bhrigu.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter