Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.26. Der Ursprung des Klangs

Da sprach einer der Heiligen:
Oh Weiser, wundervoll sind die Geheimnisse, die du zum Segen der Welten mit wahrhaften Worten beschreibst. Doch ich habe einen Zweifel bezüglich der Verkörperung des Dreizack tragenden Herrn. Was ist der Grund, warum der große Gott Mahadeva die vorhergehenden Yugas meidet und sich erst im schrecklichen Kali-Yuga verkörpert? Darüber hinaus möchte ich erfahren, wie sich der Herr in diesem Vaivaswata Manwantara verkörpert. Dir ist nichts unbekannt in dieser und der jenseitigen Welt. Oh Weiser, wenn ich würdig bin, diese große Geschichte zu hören, dann erzähle sie bitte. Ich bitte dich demütig, deine Schüler zu belehren.

So befragt, sprach der strahlende Lord Vayu, der von den Menschen verehrt wird und immer ihr Wohlergehen sucht:
Oh Sohn von Gadhi, was du mich fragst, ist ein großes Geheimnis in der Welt. Doch ich werde dir alles erklären. Höre bitte achtsam zu!

Als damals im weiten Meer (der Ursachen) tausend himmlische Jahre vergangen waren, war Brahma um die Schöpfung der Wesen besorgt und begann zu meditieren. Und während er meditierte, manifestierte sich ein Junge. Dessen Körper verbreitete einen himmlischen Duft, er rezitierte die nektargleichen himmlischen Veden und verkündete das vedische Gesetz, das weder Klang noch Gefühl, Farbe, Geschmack oder Geruch hat und vom viergesichtigen Herrn (Brahma) gesichert wird. So vertiefte er sich in Meditation, und nachdem er harte Askese geübt hatte, dachte er dreimal: „Wer ist das?“

Während er also meditierte, manifestierte sich eine ewige und unvergängliche Silbe ohne Klang, Gefühl, Form, Geschmack und Geruch. Er erkannte ihr wahres Wesen, das höchst vorzüglichste in allen Welten. Und als er über den Herrn meditierte, sah er es erneut. Er sah es in Weiß, Rot, Gelb und Schwarz. Er schaute in die Farben, und es war weder weiblich noch geschlechtslos. Nachdem er es erkannt hatte, meditierte er noch lange über diese Silbe. Und während er so meditierte, kam die Silbe aus seiner Kehle hervor. Sie bestand aus einem einzigen Klang, und dieser war grenzenlos, von weißer Farbe und vollkommen rein. Aus diesem OM entstand der ganze Veda, und in Wahrheit war diese Silbe Maheshvara selbst.

Während Brahma weiter meditierte, manifestierte sich zuerst die rote Farbe, die als der erste Veda bekannt wurde, der Rig-Veda, der mit „A“ in den Worten „Agnimile purohitam ...“ beginnt. Als Brahma, der strahlende Schöpfer der Welten, den Rig wahrnahm, dachte er (das erste Mal): „Was ist das?“ Und während er weiter meditierte wandelte sich durch seine herrschaftliche Kraft der eine Buchstabe in zwei (zu „AU“). Diese manifestierten sich in roter Farbe, und daraus wurde der Yajur-Veda geboren, der mit dem Mantra „Ishetvah ...“ beginnt. Daher wird erklärt, daß der Rig-Veda aus einem und der Yajur-Veda aus zwei Buchstaben besteht. Als Lord Brahma die Veden und den Klang der zwei Buchstaben wahrnahm, meditierte er weiter darüber, und währenddessen erschien das OM („AUM“). Sogleich sah er, wie sich der gelbe Rig (der Saman-Veda) erhob, der mit „Agna ahyahi ...“ beginnt. Nun sah der höchst strahlende Herr, wie die drei Veden entstanden waren. Er meditierte dreimal über diesen Klang während der drei Übergänge (Morgen, Mittag und Abend). So nimmt dieses OM (AUM), das auch „Brahman“ genannt wird, während der drei Übergänge die drei Farben an (rot - gelb - rot). Durch die Verbindung mit ihnen erhält das OM drei Farben. Das Unerkennbare wurde manifest und erkennbar. Das OM ist dreifach und symbolisiert die drei Himmel. Es hat drei Buchstaben, wie die drei Welten und die drei Yogas. Es ist ewig, und weil Lord Brahma darüber meditierte, heißt es auch das Brahman.

Es nahm die Form des Selbstgeborenen an und erblickte den viergesichtigen Herrn voll strahlender Herrlichkeit. Nachdem am Anfang das OM geschaffen war, wurde auch der selbstgeborene Gott Brahma sichtbar. Dann kamen aus den vier Mündern des viergesichtigen Gottes vierzehn Buchstaben. Das sind die ursprünglichen Buchstaben aus denen dann 63 Buchstaben entstanden, die mit „A“ beginnen. Aus den Vokalen wurden vierzehn Manus mit großen Gesichtern geboren, die zum himmlischen Klang in den Manwantaras wurden. Auf diese Weise bekommt der Buchstabe „A“ vierzehn Gesichter und gleicht damit einem Stammvater wie der Große Vater Brahma. Und entsprechend existiert dieses „A“ in allen Buchstaben.

Vom ersten Gesicht wird der Swayambhuva-Manu geboren. Er ist als Buchstabe „A“ des selbstgeborenen Brahma bekannt und von weißer Farbe. Aus dem zweiten Gesicht wird der Swarochisha-Manu als Buchstabe „Ā“ in hellgelb geboren. Aus dem dritten Gesicht wird der Buchstabe „Ī“ geboren, der Beste des Yajus. Aus dem Yajus besteht die Sonne, aus der sich der Yajurveda manifestiert. Dieser Manu ist unter dem Buchstaben „I“ bekannt. Er ist mutig und von roter Farbe, weil das Kshatriya-Wesen rot ist. Aus seinem vierten Gesicht wurde der kupferfarbene Vokal „U“ geboren, der als Tamasa Manu bekannt ist. Aus seinem fünften Gesicht wird der gelbe Buchstabe „Ū“ geboren, der als Charishnava Manu bekannt ist. Dann wird vom sechsten Gesicht das „OM“ in gelbbrauner Farbe geboren, sowie der höchst vorzügliche Sieg Vijaya durch die große Askese. Aus seinem siebenten Gesicht wird der dunkelfarbige Vokal „Ṛ“ geboren, der als Vaivaswata Manu bekannt ist. Aus seinem achten Gesicht entsteht das lange „Ṝ“, und wegen seiner dunkelblauen Farbe wird dieser Manu Savarni genannt. Aus seinem neunten Gesicht wurde der neunte Buchstabe „Ḷ“ geboren. Er hat die Farbe von Rauch, und (der Manu) wird als Dhurma bekannt. Aus dem zehnten Gesicht wird das lange „Ḹ“ geboren. Es gleicht dem Herrn selbst und seiner Farbe. Deshalb wird es als Savarnika Manu bekannt. Aus dem elften Gesicht wird der rotbraune Buchstabe „E“ geboren, der als Pishanga Manu bekannt wird. Aus dem zwölften Gesicht wird der Buchstabe „Ai“ geboren. Er ist rotbraun mit einem Hauch von Asche und wird auch Pishanga Manu genannt. Der Buchstabe aus dem dreizehnten Gesicht ist „O“, der aus fünf Farben besteht und alle übersteigt. Und der Buchstabe aus dem vierzehnten Gesicht heißt „Au“, ist vielfarbig und wird als Savarni Manu bekannt.

So kann man die Manus, Buchstaben und Farben bezüglich des Kalpas tiefgründig erkennen. Die Vokale haben entsprechende Farben, die den Buchstaben durch ihr Wesen zugwiesen werden. Ihre logische und wesenhafte Verbindung ist offensichtlich. In jedem Kalpa, in dem sie geboren werden, tragen sie gleiche Farben und haben gleiche Verbindungen. Die Arten der Buchstaben entstehen abhängig vom Ort, an dem sie artikuliert werden, wie die Verteilung im Kastensystem durch ihre Berufe. Das ist die Praxis bezüglich der Verbindung von Vokalen und den Übergängen (Manwantaras) des Kalpas.


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