Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.18. Die Sühne-Übungen

Vayu sprach:
Ich werde nun ausführlich die Sühne erklären, die für Mönche geboten ist, wenn sie sündhafte Taten begehen. Die Weisen, die das Dharma tiefgründig kennen, sagen, daß es die Sühne vor allem für solche Sünden gibt, die absichtlich mit Begierde getan wurden. Die Sünde wird dreifach beschrieben, je nachdem, ob sie aus Worten, Gedanken oder körperlichen Taten entspringt, und damit wird diese ganze Welt gebunden.

Die heiligen Schriften erklären, daß kein Mensch ohne Taten leben kann. In jedem Moment des Lebens ist Tätigkeit nötig, um es zu erhalten. Deshalb sollte man selbstkontrolliert und wahrhaftig handeln. Yoga ist dafür der kraftvollste Weg. Ich kann für Menschen nichts Besseres sehen, als Yoga. Deswegen preisen alle Weisen den Yoga-Weg. Intelligente und entschlossene Menschen durchschauen mit wahrer Erkenntnis die Illusion und erreichen die Übernatürlichkeit (frei von den Bindungen der Natur). Sie durchschauen das Mehr und Weniger und erreichen die höchste Region.

Für Mönche ist Sühne angebracht, wenn sie innere oder äußere Gelübde verletzen. Wenn sie sich mit sinnlicher Begierde einer Frau nähern, sollten sie zur Sühne zwei Tage fasten und Pranayama üben. Und nach der Sühne sollten sie mit gereinigtem Geist wieder dem wahrhaften Weg folgen. Sie sollten in ihre Einsiedelei zurückkehren oder als Bettelmönche mit Achtsamkeit weiterwandern.

Die Gelehrten meinen, daß Worte, die das Herz durchbohren, nicht töten. Trotzdem sollte man es nicht tun, denn damit quält man andere Wesen. Manche Gelehrte meinen auch, daß es in der Dunkelheit der Nacht keine Sünde gibt. Doch Gewalt ist immer eine große Sünde, auch wenn sie von Göttern oder Heiligen ausgeht. Der eigentliche Lebensatem der Menschen ist ihr Wohlergehen. Wer also einem Menschen sein Wohlergehen raubt, raubt ihm den Lebensatem.

Auch durch die Sünde des Diebstahls wird der Mensch böse und verliert sein wahrhaftes Verhalten. Hat er dieses Gelübde verletzt und empfindet Reue, dann sollte er das Chandrayana (Fasten) Gelübde über ein Jahr entsprechend den heiligen Schriften durchführen. Am Ende dieses Jahres wird seine Sünde praktisch erloschen sein. Falls er dann immer noch Reue empfindet, sollte er seine Gelübde als Bettelmönch noch achtsamer beachten. Dazu gehört vor allem die Gewaltlosigkeit zu allen Wesen in Gedanken, Worten und körperlichen Taten. Wenn ein Bettelmönch ein Lebewesen verletzt, sei es auch unabsichtlich, sollte er als Sühne vor allem die verschiedenen Fastengelübde in Verbindung mit den Yoga-Übungen durchführen.

Wenn ein Mönch durch körperliche Schwäche beim Anblick einer Frau seinen Samen vergießt, sollte er sechzehn Pranayamas durchführen. Wenn ein Zweifachgeborener tagsüber seinen Samen vergießt, sollte er als Sühne drei Nächte fasten und hundert Pranayamas durchführen. Bei nächtlichen Samenergüssen sollte er ein Reinigungsbad nehmen und zwölf Dharanas (Konzentrationsübungen) durchführen. Durch Pranayama reinigt er die Seele und wird von seiner Sünde befreit.

Täglich im gleichen Haus zu speisen, Honig, Fleisch und Salz sowie die Nahrung, die einem Totenopfer geweiht wurde, sind für Bettelmönche unpassend. Wer nur eines dieser Gebote verletzt, sollte die passenden Sühneriten durchführen. Nur dann kann er von dieser Sünde befreit werden. Bei allen anderen Sünden, die er mit Gedanken, Worten oder Körper begangen hat, sollte er die Weisen befragen und nach ihren Geboten handeln.

Ein Yogi betrachtet mit reinem Geist einen Klumpen Erde und einen Klumpen Gold als gleichwertig, verhält sich mit reinem Geist unparteiisch zu allen Wesen und erreicht so die Region der Heiligen, die unerschütterlich, ewig und unvergänglich ist. Dort angekommen, muß er nicht wiedergeboren werden.


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