Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.13. Die großen Yoga-Mächte

Vayu sprach:
Im folgenden werde ich ausführlich die große Yoga-Mächte (die Siddhis) beschreiben, womit der Yogi jenseits aller Welten gehen kann. Acht Arten der Yoga-Mächte werden genannt. Sie heißen: Anima (unendlich klein zu werden), Laghima (unendlich leicht zu werden), Mahima (unendlich groß zu werden), Prapti (alle Orte zu erreichen), Prakamya (alle Wünsche zu erreichen), Ishitva (unendliche Herrschaft), Vashitva (unendliche Macht) und Kamavasayita (alle Leidenschaften zu überwinden).

Die göttliche Macht, alle Wünsche erfüllen zu können, ist von dreifacher Art. Zum ersten umfaßt sie alle fünf Elemente. Zum zweiten umfaßt sie die fünf Elemente mit den Sinnesorganen, den Gedanken und dem Ichbewußtsein. Und zum dritten kommt noch die universale Intelligenz hinzu. Das gilt auch für die Macht der Allwissenheit und Selbsterkenntnis. Nur in der dritten Art ist alles enthalten.

Die acht großen Mächte funktionieren auch bezüglich der feinstofflichen Elemente. Ich werde nun die Fähigkeiten beschreiben, wie sie der Herr erklärt hat.

Die Kraft von Anima (unendlich klein zu werden) erstreckt sich über alle drei Welten und alle Lebewesen. Hier geht es um das Ungestaltete, das die Basis von allem ist. Was für alle Lebewesen in den drei Welten als unmöglich gilt, wird durch diese erste Macht den Yogis möglich. Die zweite Yoga-Macht besteht im Vertiefen und Fließen. Der Yogi, der diese Macht besitzt, kann sich schneller als jedes Wesen bewegen. Die Macht alle Wünsche zu erreichen wird Prakamya genannt. Auch Mahima (unendlich groß zu werden) gehört zu dieser Kategorie. Das ist die dritte Yoga-Macht.

Kein gewöhnliches Wesen kann die drei Welten so durchqueren wie ein Yogi. Deshalb kann er sich an allen Objekten mit der größten Befriedigung erfreuen. Er wird nirgendwo aufgehalten, während alle anderen Wesen in den drei Welten von Glück und Leid beherrscht werden. So wird der Yogi zum Herrn von allem. Alle belebten und unbelebten Geschöpfe der drei Welten kommen unter seine Herrschaft und dienen ihm, wenn er es wünscht. Daran gibt es keinen Zweifel. Durch die überweltliche Macht von Kamavasayita (alle Leidenschaften zu überwinden) kann der Yogi nur durch seinen Willen die Funktion der Sinnesorgane bestimmen. Er selbst entscheidet, ob die Sinnesobjekte mit Klang, Gefühl, Geschmack, Geruch und Sichtbarkeit funktionieren oder nicht.

So ein Yogi wird weder geboren noch stirbt er. Er kann weder erschlagen noch erstochen werden. Er kann weder verbrennen noch seine Sinne verlieren. Er ist weder fehlerhaft noch gebunden. Er nimmt weder ab noch vergeht er. Er kann weder vernichtet werden noch seinen Mut verlieren. Überall kann er alles tun oder ungeschehen machen. Er stützt sich nicht mehr auf Geruch, Geschmack, Aussehen, Gefühl oder Klang. So erfreut er sich der Sinnesobjekte, aber verstrickt sich nicht darin. Indem er das größte und kleinste Brahman verwirklicht, erreicht er durch seine Feinheit die Befreiung. Durch die Befreiung wird er alldurchdringend, und weil er alles durchdringt, wird er Purusha (Höchster Geist) genannt. Durch diese Feinheit wird der Purusha zum Höchsten. Durch diese Feinheit wird er zum All. Und nachdem er diesen höchst vollkommenen Yoga der grenzenlosen Feinheit erreicht hat, geht er in das Reich der größten Feinheit, und das ist die Befreiung.


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