Pushpak Vayu PuranaZurück WeiterNews

1.8. Die vier Lebensweisen

Suta sprach:
Nachdem Er eine lange Zeit, tausend Mahayugas gleich, als seine Nacht verbracht hatte, nahm Er in der Morgendämmerung die Brahmaschaft an, um die Schöpfung zu beginnen. Brahma ergriff die Form des subtilen Windes und begann, über das in Dunkelheit gehüllte Meer (der Ursachen) zu wandern, worin alle Geschöpfe verschwunden waren. Der selbstgeborene Herr, der alles überlebt, wanderte wie ein Glühwürmchen in der Nacht während der Regenzeit, als die ganze Erde noch völlig im Wasser versunken war und die Elemente ununterscheidbar waren. Nachdem er erkannt hatte, daß die Erde im Wasser versunken war, suchte er einen Weg, um sie wieder hervorzubringen und wurde von einem Gedanken erleuchtet. So erinnerte er sich an einen Körper, den er bereits im vergangenen Kalpa angenommen hatte. Und in Anbetracht der versunkenen Erde nahm er die Gestalt eines Ebers an und durchwühlte das Meer (der Ursachen). Und nachdem er die Erde aus dem Meer hervorgehoben hatte, plazierte er das Wasser der Ozeane wieder in die Ozeane, der Flüsse wieder in die Flüsse und der Erde wieder auf die Erde. So sammelte er auch die Berge zusammen, die in der vorhergehenden Schöpfung vom Samvartaka-Feuer der Auflösung verbrannt und zerstreut worden waren. Aus dem einen weiten Meer (der Ursachen) verfestigte sich das vom Wind aufgewühlte Wasser durch Abkühlung (zu Erde). Und wo immer sie sich ansammelte, wurde sie zur unbeweglichen (bzw. unbelebten) Materie. Deshalb werden die Berge auch Acalas (Massive) genannt, weil sie durch Austrocknung und Verfestigung unbeweglich wurden. Weil sie zuvor Gelenke hatte und beweglich waren, heißen sie auch Parvatas. Weil sie vom Wasser verschlungen waren, heißen sie Giris, und weil sie wieder zusammengesammelt wurden, heißen sie Shiloccayas (Berge).

Nachdem die Erde wieder aus dem Wasser gehoben war, setzte sie der Herr wieder an ihren Ort und unterteilte sie. In jedem ihrer sieben Kontinente schuf er sieben Varshas (Länder), ebnete die steinigen Täler und türmte mit den Felsen die Berge wieder auf. So gibt es insgesamt 49 Varshas in den Kontinenten, die durch viele Bergketten voneinander abgetrennt werden. Diese entstanden dort zu Beginn der Schöpfung entsprechend ihrer Natur und nicht anders. Die sieben Kontinente und die sieben Ozeane umringen sich gegenseitig. Sie berühren sich untereinander und umgeben sich durch ihr natürliches Wesen. Wie zuvor erschuf Brahma all diese Dinge, die vier Welten mit Sonne, Mond und den Planeten. Und wie im letzten Kalpa erschuf er die führenden Götter, die Elemente von Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum, den Himmel, das Firmament, die Himmelsrichtungen, Ozeane, Flüsse und Berge, die Seelen der Heilkräuter, Bäume und anderer Pflanzen sowie die Zeiteinheiten vom kleinsten Moment über die Sekunde, Minute, Stunde, Tag, Woche, Monat und Jahr bis zu den Yugas. Brahma erschuf die Wohnstätten und die Seelen bzw. Wesen, die darin wohnen und sich damit identifizieren. Und nachdem er die Bewohner geschaffen hatte, schuf er auch die Zeitzyklen der Yugas vom goldenen Krita über das silberne Treta und bronzene Dwapara bis zum eisernen Kali. Und am Anfang des Kalpas während des ersten Krita-Yugas erschuf er die Lebewesen. Die Lebewesen des vergangenen Kalpas, die ich bereits beschrieben habe, wurden ja vom Samvartaka-Feuer der Auflösung verbrannt. Und all jene, die damals den Tapaloka (das Reich der Yogis und Heiligen) nicht erreichen konnten, nahmen im Janaloka Zuflucht und wurden damit zum Samen für die kommende Schöpfung.

Sie ruhten dort wie Samen für eine neue Schöpfung, und als sie dann entbunden wurden, dienten sie dem Ziel der Fortpflanzung. Diese Wesen suchen nun wieder mit den Göttern, Ahnen und Manus die Vollkommenheit der vier großen Lebensziele von Tugend, Reichtum, Liebe und Befreiung (Dharma, Artha, Kama und Moksha). Mit viel Verdienst gesegnet, leben sie auf allen Entwicklungsstufen, und wie die geistigen Söhne von Brahma wirken sie als vollkommene Seelen. Sie gewinnen den Himmel, doch durch ihr Karma werden sie in jedem Zeitalter wiedergeboren. Durch die karmischen Rückstände von den Früchten ihrer Taten identifizieren sie sich mit ihren Seelen und neigen sich den Dingen zu. Wegen dieser karmischen Bindung sind sie vom Janaloka herabgekommen. So ist es die geistige Absicht, die als Ursache für ihre Taten erkannt werden sollte. Aufgrund der angesammelten Früchte ihrer guten und schlechten Taten fallen die Wesen vom Janaloka herab und nehmen verschiedene Körper in verschiedenen Mutterleibern an, von den Göttern bis zu den niederen Pflanzen. So werden sie unablässig immer wieder geboren. Und in jeder Geburt verfolgen sie die gleichen Taten wie zuvor. Sie neigen sich zu Gewalt oder Gewaltlosigkeit, Liebe oder Haß, Tugend oder Sünde, Wahrheit oder Lüge, und werden in allen Taten von ihren früheren Gewohnheiten eingeholt und getrieben. Was auch immer sie an Namen und Formen im vergangenen Kalpa getragen haben, das Gleiche empfangen sie in den folgenden Kalpas. So nehmen sie wieder und wieder diese Namen und Formen an und werden in unterschiedlichen Kalpas mit den gleichen Namen und Formen geboren.

Als Brahma mit dem Wunsch nach Schöpfung in seinen schöpferischen Taten beschränkt wurde, meditierte er voller Wahrhaftigkeit und begann, über die Lebewesen nachzudenken. So erschuf er tausend Paare aus seinem Mund, die mit gutem Geist von der natürlichen Qualität der Güte (Sattwa) geprägt waren und seinem Ziel dienten. Dann erschuf er weitere tausend Paare von seiner Hüfte, die von der natürlichen Qualität der Leidenschaft (Rajas) geprägt und sehr feurig und ungeduldig waren. Weitere tausend Paare erschuf er von seinen Schenkeln, die von Leidenschaft und Dunkelheit (Rajas und Tamas) geprägt und entsprechend ehrgeizig und strebsam waren. Und weitere tausend Paare erschuf er von seinen Füßen, die von der natürlichen Qualität der Dunkelheit (Tamas) geprägt und ohne Ruhm und Herrlichkeit waren. All diese paarweise geborenen Lebewesen wurden von der Liebe getragen und begannen voller Lust, sich zu vermehren. Entsprechend entstand die geschlechtliche Fortpflanzung in diesem Kalpa. Doch die Frauen hatten damals ihre fruchtbare Periode noch nicht jeden Monat, und so empfingen sie nicht nach jeder Begattung. Erst am Ende ihres Lebens brachten sie einige Paare Kinder zur Welt. Als sie alt waren und sich den Tod wünschten, gebaren sie ihre mutierten (aus beiden Eltern gebildeten) Nachkommen. Seitdem gab es die geschlechtliche Fortpflanzung in diesem Kalpa.

Auch wenn diese Lebewesen ursprünglich rein geistig durch Meditation entstanden waren, bekamen sie die fünf Sinnesorgane für die fünf Sinnesobjekte von Klang, Gefühl usw. Auf diese Weise entstand zu Beginn die geistige Schöpfung des Gottes Brahma, und die aus ihm geborenen Lebewesen bevölkerten die Welt. Sie suchten an den Flüssen, Ozeanen und Bergen Zuflucht, denn das Wasser war in diesem goldenen Zeitalter weder zu heiß noch zu kalt. Die Erde gab ihnen ganz selbstverständlich Speise und Trank, sie bewegten sich nach Belieben umher und waren mit hohen geistigen Fähigkeiten (Siddhis) gesegnet. In diesem goldenen Zeitalter gab es weder besondere Tugend noch Sünde. Unter den Menschen herrschten keine Unterschiede, und sie waren gleich an Langlebigkeit, Glück und Schönheit. Zu Beginn des Schöpfungstages gab es im goldenen Krita-Zeitalter weder Gutes noch Schlechtes, und die Menschen wurden nach eigenem Willen und Recht geboren.

Das erste Krita-Zeitalter existierte 4.000 göttliche Jahre, und man sagt, der Übergang zum nächsten Zeitalter dauerte 400 göttliche Jahre. Auch wenn die Menschen zu tausenden die Erde bevölkerten, gab es weder Hindernisse noch Streit oder Unterdrückung. Sie hatten keine festen Wohnorte oder Städte, denn sie wanderten frei über die Berge und Ozeane. Sie waren ohne Sorgen, voller Gutheit und fest im Glück gegründet. Sie bewegten sich nach Belieben, und ihr Geist war stets freundlich. Es gab keine feindlichen Insekten, Reptilien oder anderen Tiere, keine giftigen Pflanzen oder höllischen Wesen, die aus Sünde geboren wurden. Es gab keine Jahreszeiten, und Wurzeln, Früchte und Blüten gediehen das ganze Jahr. Jede Zeit war angenehm, und alle Wünsche erfüllten sich. Es gab keine Extreme wie Kälte und Hitze. Alles, was sich die Wesen wünschten, war überall und immer verfügbar. An welche Nahrung sie auch dachten, sogleich wuchs sie aus der Erde. Ihre Errungenschaften förderten die Gesundheit und Schönheit und vernichteten jede Krankheit. Ihr Körper benötigte keinen Schmuck, und sie besaßen die ewige Jugend. Die Kinderpaare wurden durch rein geistige Empfängnis geboren. Sie wurden zusammen geboren, starben zusammen und hatten gleiche Gestalt und Eigenschaften. Zu jener Zeit herrschte die Wahrheit, und es gab keinen Neid, sondern Vergebung, Zufriedenheit, Freude und Mäßigung. Es gab keine markanten Unterschiede in ihren Gestalten, Fähigkeiten, Lebensdauer, Verhalten und Handeln. Sie handelten ohne die Maske des Intellekts spontan und selbstlos. So existierten im goldenen Krita Zeitalter keine Probleme von guten und schlechten Taten. Es gab keine herabwürdigende Unterscheidung der Kasten oder Lebensweisen, und die Kasten vermischten sich nicht. In ihrem gegenseitigen Verhalten waren sie nicht von Begierde oder Haß getrieben. Jeder erfreute sich der gleichen Gestalt, Fähigkeit und Langlebigkeit. Es gab weder übergeordnete noch untergeordnete Menschenklassen.

Nun jene, die wesenhaft glücklich und frei von Sorgen waren, wurden im goldenen Krita-Yuga geboren. Sie waren höchst kraftvoll, sehr stark und beständig voller Licht im Geist. Sie kannten weder Gewinn noch Verlust, weder Freunde noch Feinde, weder angenehm noch unangenehm, weil sie von Begierde frei waren. Die Dinge um sie herum funktionierten entsprechend ihrem Geist. Sie strebten weder nach Besitz noch nach Überlegenheit. Man sagt, im goldenen Krita war die Meditation das Höchste, im silbernen Treta das Wissen, im bronzenen Dwapara das Opfer und im eisernen Kali die Wohltätigkeit. Entsprechend herrschen in den verschiedenen Zeitaltern die Güte (Sattwa) im goldenen Krita, die Leidenschaft (Rajas) im Treta, Leidenschaft und Dunkelheit (Rajas und Tamas) im Dwapara und die Dunkelheit (Tamas) im Kali-Yuga. Die Länge des goldenen Krita-Yugas sollte man als 4.000 Götterjahre kennen und die beiden Übergangszeiten jeweils als 400 Götterjahre. Das war die Zeit der Langlebigkeit, und die Menschen mußten weder Leid noch Unglück ertragen.

In der Übergangszeit zum silbernen Treta-Yuga verschwindet ein Viertel der Tugend (des Dharmas) vom goldenen Krita, und entsprechend schwinden die spirituellen Fähigkeiten (Siddhis) der Menschen. Und wie die geistige Kraft schwindet, so schwinden auch die acht geistigen Vollkommenheiten vom Anfang der Schöpfung, die ich bereits (am Ende von Kapitel 1.2) erwähnt habe, und andere Eigenschaften erscheinen. Am Anfang des Kalpas im goldenen Zeitalter werden diese Fähigkeiten rein geistig erreicht. In allen anderen Manwantaras mit den Zyklen der vier Yugas geschieht das Erreichen (der Siddhis) durch heilige Riten und das rechte Verhalten im Leben entsprechend der Kaste und Lebensweise. Wenn das goldene Krita-Zeitalter vergeht, verschwindet ein Viertel des Dharmas, das nächste Viertel verschwindet im nächsten Übergang (zum Dwapara) und das dritte Viertel verschwindet wiederum im nächsten Übergang (zum Kali). So gehen drei Viertel der Kraft der Entsagung, geistiger Stärke und Langlebigkeit im Laufe eines Yuga-Zyklus verloren.

Oh ihr ausgezeichneten Heiligen, wenn das goldene Zeitalter vergeht, bleiben nur drei Viertel davon im silbernen Zeitalter übrig. Entsprechend schwinden die Fähigkeiten der Menschen allein durch den Einfluß der Zeit. Wenn eine Qualität vergeht, tritt etwas anderes an ihren Platz. Wenn das Wasser verdampft, bilden sich Wolken, die Wolken werden zu Gewitterwolken und ergießen ihren Regen auf die Erde, und wenn die Erde vom Regen durchnäßt wird, wachsen die Bäume und gewähren den Wesen Schutz und Nahrung. Alle guten Dinge kommen von ihnen. Noch zu Beginn des Treta Zeitalters lebten die Leute allein von ihnen (den Bäumen und ihren Gaben). Doch im Laufe der Zeit verkehrte sich ihr Sinn, und sie wurden von Gefühlen der Begierde und des Neides ergriffen. Wenn die Frauen ihre fruchtbare Periode früher nur am Ende ihres Lebens hatten, so geschah dies nun durch die Macht des Treta-Yugas monatlich. Entsprechend kam es auch häufiger zur Begattung und zur Empfängnis. Durch diese Veränderung aufgrund des schicksalhaften Laufs der Zeit verloren die Bäume, die bisher ihre Zuflucht waren, mehr und mehr ihre Kraft. Und als sie kraftlos waren, erschraken die Leute mit verwirrten Sinnen. Mit wahrhaftem Geist begannen sie, über diese wunderbare Fähigkeit der Bäume zu meditieren. Und so geschah es, daß die Bäume wieder ihre Zuflucht wurden und Kleidung, Früchte und Schmuck gaben. In jedem Blütenkelch sammelte sich belebender Nektar mit süßem Geschmack und Duft. Von diesem Honig, der von allen Verunreinigungen frei war, ernährten sie sich noch zu Beginn des Treta-Yugas. Diese Kraft machte sie zufrieden und froh. Doch bald wurden sie wieder von Begierde und Neid überwältigt. Sie ergriffen gewaltsam Besitz von den Bäumen und räuberten Nektar und Honig. Durch diese Untaten der Leute vergingen die wunscherfüllenden Bäume mit ihrem Nektar an vielen Orten.

Am Ende des Übergangs (zum Treta-Yuga) erhoben sich durch den Einfluß der Zeit extreme Klimaschwankungen (wie große Hitze und Kälte). Von diesen Naturgewalten, wie beißende Stürme und sengende Hitze, wurden die Leute sehr gequält und suchten eine Zuflucht. Um die Gegensätze von Hitze und Kälte abzuwehren, begannen sie sich Häuser zu bauen. Bis dahin waren sie frei über die Erde gewandert und hatten keine festen Wohnstätten gebraucht. Doch nun lebten sie entsprechend den Umständen und ihren Wünschen in Behausungen, sei es in Wäldern, Steppen, Tälern, Bergen oder an Flüssen. Sie suchten Zuflucht in Festungen oder unzugänglichen Gebieten, wo es genügend Wasser gab. Um der Kälte und Hitze zu entkommen bauten sie ihre Wohnstätten nach ihren Wünschen im flachen Land oder den hohen Bergen. Dort errichteten sie künstliche Dörfer und Städte, und bauten sogar Harems. Damit begannen sie, bestimmte Größenmaße festzulegen, und entsprechend bauten sie Häuser, wie sie es für richtig hielten.

Die Spanne zwischen Daumen und Zeigefinger wurde Pradesha genannt. Die Spanne zwischen Daumen und Mittelfinger hieß Tala und zwischen Daumen und Ringfinger Gokarna. Die Spanne zwischen Daumen und kleinem Finger hieß Vitasti (ca. 22cm) und enthielt 12 Angulas (Daumenbreiten, ca. 1,9cm). 21 Angulas waren ein Ratni (Länge zwischen Ellenbogen und Faust, ca. 40cm). 24 Angulas waren ein Hasta (ca. 45cm). Zwei Ratnis oder 42 Angulas waren ein Kishku (ca. 80cm). Vier Hastas oder zwei Nalikas waren ein Dhanus oder Danda (ca. 180cm). 2.000 Dhanus oder Dandas waren ein Gavyuti (ca 3,6km). 8.000 Dhanus bildeten ein Yojana (ca. 14,6km). Und auf der Basis des Yojanas wurden die Größen der Dörfer und Städte gemessen.

Von den vier Arten der Festungen entstehen drei auf natürliche Weise, und die vierte ist künstlich. Ich werde nun beschreiben, wie sie erbaut werden. Eine Festung besteht aus großen Palästen und hohen Wällen und Mauern ringsherum. Das Haupttor wird Swastika genannt, und dort steht das Haus der Frauen (Kumaripura). Das Haupttor befindet sich an einem Wassergraben, der am besten acht bis zehn Hasta breit ist (ca. 4m). Die Größe der drei Arten von Festungen, nämlich auf Bergen, im Wasser oder künstlich erbaut, sollte ein Achtel bis ein halbes Yojana (ca.2-7km) betragen. Eine Stadt, die sich nach Osten oder Norden erstreckt, ist höchst vorzüglich. Ihre Breite sollte die Hälfte oder ein Viertel der maximalen Länge sein. Sie sollte in Segmente unterteilt sein und sich wie ein Fächer ausbreiten. Eine kreisrunde oder allzu langgestreckte Stadt ohne genügend Schutz ist nicht zu empfehlen. Das Beste ist eine quadratische Stadt mit geraden Reihen von Häusern in alle acht Himmelsrichtungen. Die kleinste Größe für eine Wohnstätte sind 24 Hastas, und die maximale Größe sind 800 Hastas (ca. 10-360m). Gepriesen ist eine vernünftige Größe, die weder zu klein noch zu groß ist. Wichtige Häuser sollten mit einer Seitenlänge von 800 Kishkus (ca. 640m) erbaut werden. Ein kleines Dorf hat die halbe Größe einer Stadt und ein normales Dorf ist etwas größer. Ein kleines Dorf sollte mindestens ein Yojana von einer Stadt und ein halbes Yojana von einem großen Dorf entfernt sein. Zwei Kroshas sind die maximale Größe. Die Grenze eines Feldes sollte vier Dhanus betragen. Die Hauptstraße (bzw. der Hauptplatz) in den Städten und großen Dörfern sollte zwanzig Dhanus breit sein (36m). In kleinen Dörfern sind es zehn Dhanus. Eine gute Hauptstraße ist mindestens zehn Dhanus breit, damit sich die Leute, Pferde, Elefanten und Wagen ohne Hindernisse bewegen können. Nebenstraßen sollten vier Dhanus breit sein, und die Straßen zwischen den Wohnhäusern und Nebenstraßen zwei Dhanus. Die Hauptstraße eines Dorfes sollte vier Schritte breit sein, und der Abstand zwischen den Wohnstätten drei Schritte. Kleine Wege sollten einen halben Schritt breit sein und der Weg zum Opferraum einen Schritt. Der Abfallplatz sollte ebenfalls einen Schritt breit sein und mindesten einen Schritt von der Straße entfernt. So planten sie damals und bauten danach.

Und wie sie sich wieder erinnerten, begannen sie erneut Bäume zu pflanzen, die an den Orten wuchsen, wo sie früher standen. Die Zweige der Bäume wuchsen nach oben, breiteten sich ringsherum aus und verkümmerten nicht. In der gleichen Weise wuchsen früher die Bäume. Sie beobachteten achtsam wie die Zweige wuchsen und bauten ihre Häuser entsprechend. Deswegen wurden auch die Häuser „Salas“ genannt. Und wie die Salas-Bäume durch ihre Zweige bekannt wurden, so wurden es auch ihre Häuser. Deshalb heißen sie auch „Salas“ („Wand, Wall bzw. Haus“), so wird es erklärt. Der Geist erfreut sich an ihnen, und sie erfreuen den Geist. Entsprechend werden Häuser, Hallen und Paläste auf rechte Weise auch Prasadas („geisterfreuend“) genannt.

Nachdem sie die natürlichen Gegensätze wie Hitze und Kälte abgewehrt hatten, begannen sie über ihren Lebenserwerb nachzudenken. Denn als die wunscherfüllenden Kalpa-Bäume mit ihrem Nektar vergangen waren, wurden sie von Hunger und Durst überwältigt, verwirrt und bedrückt. Dafür erschien ihnen im Treta-Yuga eine neue Fähigkeit, und das Mittel der Landwirtschaft konnte nun ihre Wünsche erfüllen. Das Wasser kam herab, wurde zu Flüssen und sammelte sich in Seen und Teichen. So wurden in der zweiten Schöpfung durch den Regen die Flüsse geschaffen. Das Wasser drang auch in die Erde ein und vermischte sich mit ihr, so daß die Pflanzen wachsen konnten. Und die Pflanzen begannen, Blüten, Früchte und Wurzeln hervorzubringen. Vierzehn Arten von Bäumen und Büschen wuchsen in den Dörfern und Festungen ohne zu pflügen oder zu brennen und brachten die saisonbedingten Blüten und Früchte hervor. Erst im Treta-Zeitalter entwickelte sich die Vielfalt der Nutz- und Heilpflanzen für die Landwirtschaft, von der sich die Leute nun ernährten. Und wieder wurden die Menschen durch das unvermeidliche Schicksal im Laufe des Treta-Yugas von Begierde und Neid überwältigt. Mit Gewalt benutzten sie nun die Flüsse, Felder, Berge, Bäume und Nutz- und Heilpflanzen.

Als ich den Himmel beschrieben hatte, sprach ich über vollkommene Seelen. Diese wurden als menschliche Wesen geboren, ganz nach dem Plan von Brahma. Sie waren besinnlich, kraftvoll, aktiv und vom Leiden angetrieben. Mit diesen Eigenschaften wurden sie im Treta-Yuga wiedergeboren. Getrieben von den guten und schlechten Taten vorhergehender Leben wurden sie als Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas, Shudras und Dasyus geboren. Viele unter ihnen waren wahrhaft, selbstgezügelt, gewaltlos und ohne Neid. Andere, denen es an dieser Herrlichkeit mangelte, dienten diesen Tugenden nur für bestimmten Gewinn, den sie dafür erwarteten. So wurden sie abhängig, und durch ihre Fehler verschwanden die heilsamen Pflanzen, während sie verzweifelt danach suchten. Sie verschwanden wie Sand, der durch ihre Hände rinnt. Durch die Macht des Yugas verschlang die Erde die vierzehn Arten der Pflanzen in den Dörfern und Festungen, all jene Pflanzen, die Blätter, Blüten und Früchte trugen. Als die Pflanzen vergingen, waren die Leute sehr bestürzt. Vom Hunger überwältigt beteten sie zum selbstgeborenen Großen Vater. Und Brahma erkannte, daß sie einen Lebensunterhalt benötigten, schaute und überlegte, was hier angemessen war. Er sah, daß die Pflanzen von der Erde verschwunden waren und molk sie erneut aus der Erde. Er machte den Berg Meru zum Kalb und molk die Erde, so daß sie Samen hervorbrachte, wie eine Kuh ihre Milch. Aus den Samen sprossen Wild- und Kulturpflanzen, die reiften und Früchte trugen. Zu ihnen gehören die 17 Arten der ländlichen Nutzpflanzen wie Reis, Gerste, Weizen und verschiedene Sorten von Erbsen, Bohnen und andere Hülsenfrüchte wie auch die 14 Arten von Pflanzen, die in Opfern verwendet werden. Sie entstanden ursprünglich zu Beginn des Treta-Yugas und wuchsen in den Dörfern und Festungen, ohne daß man die Felder pflügen mußte.

Aus den Samen, die am Anfang vom selbstgeborenen Schöpfergott Brahma aus der Erde gemolken wurden, wuchsen die Pflanzen mit verschiedenen Blüten und Früchten der Saison. Doch ihre Früchte waren begrenzt, und deshalb bestimmte Brahma den Menschen die Landwirtschaft als Mittel für ihren Lebensunterhalt. Seit dieser Zeit begannen die Pflanzen auf gepflügtem und kultiviertem Land zu wachsen. Und mit der Landwirtschaft führte Brahma auch die nötigen Konventionen ein, um den Menschen untereinander zu helfen. Die mächtigen und kraftvollen Herrscher bestimmte er als Kshatriyas für den Schutz des Landes. Die voller Verehrung sind, ohne Angst leben, das Brahman als die Wahrheit erkennen und wahrhaftig sprechen, wurden zu den Brahmanen. Die Schwächeren bekamen die Pflichten der Vaisyas und wurden zu den Bauern, die den Boden kultivieren und das Unkraut entfernen. Sie werden Vaisyas genannt, weil sie ihren Lebenserwerb durch die Erde und ihre Kultivierung verdienen. Und all jene, die sich im Dienst für andere verdingen, denen es an Herrschaft und Schöpferkraft fehlte, wurden Shudras genannt, weil sie ihr Los beklagen, ärmlich leben und verworrene Wege gehen. So bestimmte Brahma ihre Aufgaben und Tugenden im Leben und errichtete das System der Kasten.

Nur aus Verblendung folgen die Leute nicht ihren gegebenen Aufgaben. Und wenn sie nicht die Aufgaben ihrer Kaste befolgen, dann streiten sie untereinander. Auch das erkannte Brahma genau und bestimmte den Kshatriyas die Herrschaft, das Strafen und den Kampf als Mittel ihres Unterhalts. Den Brahmanen bestimmte der Herr das Bewahren der Opfer, das Lehren der Veden und die Annahme von Geschenken. Den Vaisyas bestimmte er die Viehzucht, den Handel und die Landwirtschaft. Und den Shudras bestimmte er die Handwerkskünste und das Dienen zum Lebenserwerb. Die gemeinsamen Pflichten der drei Kasten von Brahmanen, Kshatriyas und Vaisyas umfassen das Opfern, das Vedenstudium und das Geben von Geschenken.

Nachdem der Herr die heiligen Riten und Pflichten als Mittel zum Lebenserwerb bestimmt hatte, verhieß er ihnen auch die entsprechenden Regionen in der jenseitigen Welt, die durch rechte Anstrengung zu erreichen sind. Die Region der Bramahnen, die ihre heiligen Riten und Pflichten erfüllen, ist die Welt von Prajapati. Die Region der Kshatriyas, die nicht aus dem Kampf fliehen, ist die Welt von Indra. Den Vaisyas, die ihren Unterhalt entsprechend ihren Aufgaben gewinnen, ist die Region der Maruts zugewiesen. Und den Shudras, die ihre Aufgabe der Dienstleistung erfüllen, gehört die Region der Gandharvas. Das sind die himmlischen Regionen für die verschiedenen Kasten, wenn sie ihre gegebenen Aufgaben erfüllen.

Als die Kastenordnung auf diese Weise beständig wurde, führte er auch die Lebensweisen (Ashramas) ein. So bestimmte der Herr damals die vier Lebensweisen als Schüler, Hausvater, Waldeinsiedler und Bettelmönch. Doch man sagt, wer die Aufgaben seiner Kaste nicht erfüllt, der verliert auch den Verdienst aller heiligen Riten, wie gut man auch der jeweiligen Lebensweise folgt. Brahma selbst gab den Lebensweisen ihre Namen, und um die Menschen zu führen, sprach er zu ihnen über ihre Pflichten, Verhaltensweisen, Verbote und Gebote.

Die Lebensweise des Hausvaters steht allen vier Kasten offen und ist die eigentliche Grundlage für alle anderen drei Lebensweisen. Ich werde sie der Ordnung gemäß erklären mit ihren Geboten und Verboten. Kurzgesagt sind die Pflichten des Hausvaters: Heiraten, Pflege des Opferfeuers, Wohltätigkeit und Gastfreundschaft, Opfern und Nachkommenschaft. Die typischen Pflichten eines Schülers sind: Den Stab und Gürtel der Schüler tragen, auf der blanken Erde schlafen, verfilzte Haare tragen, dem Lehrer dienen und Almosen sammeln. Die Aufgaben des Waldeinsiedlers sind das Tragen von Kleidern aus Bast, Blättern oder Tierhäuten, eine karge Nahrung aus Körnern, Wurzeln, Früchten und Pflanzen, die Reinigungsbäder zu den Dämmerungen morgens und abends sowie das Ausführen von Opfern. Das Betteln, wenn der Küchenlärm verstummt ist, Nichtstehlen, Reinheit, Achtsamkeit, sexuelle Zurückhaltung, Mitgefühl mit allen Wesen, Vergebung, Zornlosigkeit, Wahrhaftigkeit und den heiligen Lehrern zu folgen, sind die zehn Verhaltensregeln, die der selbstgeborene Gott Brahma den Bettelmönchen bestimmt hat. Davon gelten fünf für die allgemeine Beachtung und fünf für die heiligen Riten der Bettelmönche. Reinheit in der Lebensweise, Zügelung, Reinheit des Geistes, Vermeidung unheilsamer Taten und reine Sicht sind die fünf besonderen heiligen Riten. Man sagt, der heilige Dharma-Weg eines asketischen Menschen besteht aus stiller Mediation (Samadhi), Beherrschung der Gedanken und Sinne, innerer Ruhe, Ernährung von dem, was wohltätig gegeben wird, und dem Wunsch nach Befreiung aus dem Kreislauf der weltlichen Existenz (Samsara).

All diese Lebensweisen wurden von Brahma bestimmt, um das vollkommen Gute zu erreichen. Doch Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Selbstbeherrschung, Vergebung, das Yoga-Opfer der Sinneskontrolle, das Studium der Veden und ihrer Zweige, Opferriten, heilige Gelübde und Askese tragen keine Früchte, wenn die Motivation sündhaft oder unrein ist. Wenn eine Person unreine Absichten hegt, können all diese äußeren Handlungen keine guten Früchte bringen, auch wenn man sich noch so sehr bemüht. Selbst wenn jemand seinen ganzen Besitz spendet, solange die Absicht untugendhaft ist, kann es keine Tugend sein. Tugendhaftigkeit ist der wahre Grund der Vollkommenheit. Man sagt, nur wer dieses Dharma lebt, erreicht die Regionen der Götter, Ahnen, Heiligen und Manus.

Wer mit seinem Lehrer lebt, erreicht die Region der 88.000 Heiligen, die ihre sexuelle Leidenschaft überwunden haben. Wer bei Heiligen lebt, erreicht die Region der Sieben Heiligen. Die Hausväter erreichen die Region von Prajapati, die besitzlosen Bettelmönche (Sannyasins) die Region von Brahma und die Yogis die Region der Unsterblichkeit. Wer aber voll weltlicher Sorgen ist, wird dort keine Heimat finden. Das sind die Bereiche der Menschen unterschiedlicher Lebensweisen, die ihre gegebenen Aufgaben bewahren. Diese vier Pfade (der Lebensweisen) wurden von Brahma, dem Schöpfer der Welten, im ersten Manwantara (Epoche eines Manus) auf Erden geschaffen. Diese Pfade führen in die Regionen der Götter, und wie wir uns erinnern, ist die Sonne der Zugang auf diesen Pfaden (Devayana). In gleicher Weise ist der Mond der Zugang zum Weg der Ahnen (Pitriyana).

Als Brahma diese Unterteilung der Kasten und Lebensweise geschaffen hatte, kämpften die Menschen darum, ihre Aufgaben im Leben zu erfüllen. So schuf er im Laufe des ersten Treta-Yugas weitere geistgeborene Nachkommen aus seinem Körper, die ihm gleich waren. Der Herr schuf Wesen, die von Güte und Leidenschaft (Sattwa & Rajas) beherrscht wurden und fähig waren, ihren Lebensunterhalt sowie die vier großen Lebensziele von Tugend, Reichtum, Liebe und Befreiung zu erreichen. Und sie schufen Götter, Ahnen, Heilige und Manus, die dem Yuga angemessen waren und dem Dharma entsprachen.

Solange die Leute das Dharma bewahrten, das der Selbstgeborene bestimmt hat, meditierte er über die verschiedenen geistgeborenen Wesen. Die von mir beschriebenen Personen nahmen im Janaloka Zuflucht als das letzte Kalpa verging und wurden nun Götter und andere Wesen. Während er meditierte, erschienen die Wesen vor ihm, um der Schöpfung zu dienen. Im Laufe der Manwantaras gelten sie als die Ersten und die Letzten. Sie sind vom unterscheidenden Wissen über Eigenschaften und Vorstellungen erfüllt. Sie pflegen das Handeln und nicht Handeln und werden von den Resten der angesammelten Früchte ihrer Taten gebunden. Sie erreichen den Status der Götter, Dämonen, Ahnen, Tiere, Pflanzen oder Höllenwesen. Er schuf sie als seine Kinder und ihre Kinder.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter