Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.82. Ghantakarna erkennt und preist Krishna

Vaisampayana sprach:
Da erblickte das fleischfressende Gespenst den Herrn des Universums, Hari, den Lehrer aller Wesen, vor sich auf Erden, wie er ihn im Geist gesehen hatte. Und er rief:
Hier ist Vishnu, hier ist Vishnu! Ich sehe ihn hier in gleicher Weise vor mir wie in der Meditation!

So rief er immer wieder und lachte und tanzte:
Hier ist der Eine, der Diskus, Bogen, Pfeile und Keule trägt, der Tausendköpfige, der den Wagen mit Banner und Köchern lenkt, der Gott der Götter, der Schöpfer des Universums und der höchst Verehrungswürdige. Hier ist Vishnu, der Sieger, Herrscher und uralte Meister, der Höchste Geist, die Seele und Quelle der Welt, der ewige Herr. Die Brust des göttlichen Hari schmückt das Kaustubha Juwel, das wie ein Licht erstrahlt, und durch seine Gunst leuchtet der Mond am nächtlichen Himmel. Hier ist der Herr, der als Eber auf seinen Hauern die Erde aus dem Wasser hob. Hier ist Hari, der als Zwerg den übermächtigen Vali bezwang und die Herrschaft an Indra zurückgab. Hier ist Janardana, der als Menschlöwe mit seinen großen Klauen die mächtigen Dämonen im Kampf schlug und die Welt von ihrer Qual befreite. Hier ist Vishnu, der einst (beim Quirlen des Milchozeans) den Berg Mandara mit einer Hand hielt, all die Dämonen am Ufer besiegte und den Nektar der Unsterblichkeit den Göttern gab. Hier ist Vishnu, der zusammen mit Lakshmi auf der Urschlange (Ananta) im Wasser ruht und (zu Beginn der Schöpfung) die zwei schrecklichen Dämonen Madhu und Kaithabha tötet. Hier ist der Eine, den die Weisen den Herrn des Universums nennen, der Allseiende und ungeschaffene Schöpfer von Allem, kleiner als das Kleinste und größer als das Größte. Hier ist der Eine, in dem zur universalen Auflösung diese ganze Welt verschwindet und aus dem sie zu Beginn des Schöpfungstages wieder erscheint. Hier ist Janardana, durch dessen Willen sich alle Welten bewegen. Hier ist der Purusha, Vishnu, Shiva und Krishna. Hier ist Hari, der als Parasurama und Sohn von Jamadagni im Bhrigu Stamm geboren wurde, Shiva verehrte und im großen Kampf allein mit seiner Axt den tausendarmigen Arjuna mit seiner vierfachen Armee besiegte. Dann führte er auf Kurukshetra das Ahnenopfer durch und befreite die Erde einundzwanzig Mal von den Kshatriyas. Hier ist Vishnu, der als Rama im Stamm des Raghu geboren wurde, und Sita heiratete, die eine Verkörperung von Lakshmi war. Sein jüngerer Bruder Lakshmana diente ihm, sie bauten eine Brücke über den Ozean (nach Lanka), töteten mit schnellen Pfeilen Ravana, den König der Rakshasas, übergaben das Land an Vibhishan und vollbrachten das große Pferdeopfer. Hier ist Vishnu, der als Krishna im Stamm von Vasudeva geboren wurde, und sich mit seinem älteren Bruder Balarama in Gokula vergnügte. Schon als Baby saugte er der Dämonin Putana das Leben aus der Brust und erfreute sich der Welt. Als kleiner Junge stahl er Milch, Rahm und Butter, so daß seine Mutter Yasoda ärgerlich wurde und ihn mit einem Strick um den Bauch an einen Mörser band, doch mit dem Gewicht riß er zwei mächtige Arjuna Bäume um. So vergnügte sich Hari im Dorf der Hirten, spielte mit ihren Kindern und eroberte ihre Herzen. Später tötete er im Wald von Vrindavana den Dämon Keshi, der in Gestalt eines wilden Rosses erschien, und erstrahlte wie eine Sonne. Er tanzte vor den Augen der Hirten auf den Köpfen der Naga (Kaliya), zeigte seine große Macht und besiegte den Schlangenkönig im See der Yamuna. Er tötete zur Freude der Hirten im Palmenwald den schrecklichen Dämon Dhenuka. Er hob mit seiner Kraft den Berg Govardhana empor, als der große Regen kam, und beschämte die Macht von Indra, um die Hirten mit ihren Frauen in Gokula zu erfreuen. Er nahm durch seine Illusion die Gestalt eines Jünglings an und spielte mit den Herzen der Hirtenmädchen. Er küßte ihren Mund, zog sich zurück und schlief gelassen des Nachts. So lebte er im Herzen der Mädchen wie ein Geliebter, der den Nektar von ihren Lippen trinkt. Er wurde (auf Befehl von Kansa) von Akrura abgeholt, der ihn unterwegs im Wasser der Yamuna im Reich der Nagas als Vishnu verehrte. Er schlug auf der Straße nach Mathura den übelgesinnten Wäscher (von Kansa), nahm sich mit Balarama die schönen Kleider und betrat damit die Stadt. Er wurde vom Gärtner mit schönen Girlanden beschenkt und segnete ihn dafür. Er bekam von der buckligen Kubja duftende Sandelpaste und verlieh dem Mädchen eine schöne Gestalt. Er ergriff den großen Bogen, brach ihn entzwei und ließ sein Löwengebrüll ertönen wie das Donnern von Gewitterwolken am Ende der Welt. Er tötete den wilden und übelgesinnten Elefanten Kuvalayapida, riß seine Stoßzähne aus und erschien damit zum Schrecken von Kansa tanzend in der Ringerarena. Er tötete im Kampf vor den Augen von Kansa den grausamen Ringer Chanura und erfreute die Yadavas. Er tötete den übelgesinnten Kansa, der seinen Vater haßte und kein wahrhafter Yadava war, und machte Ugrasena zum König. Er ging zum Lehrer Sandipani, der in Kasi geboren wurde, empfing das gesamte Wissen, gab ihm zum Dank seinen Sohn zurück, und kehrte mit seinem älteren Bruder wieder nach Mathura zurück, der Hauptstadt der Yadavas. Wie wunderbar, hier ist der höchst intelligente Janardana, der Herr des Universums, der die Dämonen Nisumbha und Naraka tötete und die Brahmanen, Heiligen, Götter und alle Welten beschützt. Hier ist Vishnu, und heute kann ich ihn sehen. Ich habe alles erreicht, was in dieser Welt zu erreichen ist. Endlich bin ich mit dem Herrn vereint. Wem sich Hari offenbart, dem steht die Befreiung offen. Heute ist er mir persönlich erschienen. Sicherlich habe ich in vergangenen Geburten auch viel Verdienst angesammelt, so daß ich den Herrn heute erkennen kann. In jeder Weise bin ich selig und von den Fesseln weltlicher Bindung befreit. Was soll ich ihm als Geschenk darbringen? Was soll ich ihm sagen? Oh Vishnu, oh Krishna, was soll ich tun? Bitte sage mir, was du wünschst.

Oh König, so sprach das Gespenst und brüllte mehrfach wie der Donner. Das fleischfressende Wesen lachte laut, tanzte voller Freude und rief immer wieder:
Ehre dem Hari! Ehre dem Krishna! Ich verneige mich vor dem Herrn!


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