Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.73. Krishnas Reise zum Kailash

Janamejaya fragte:
Oh Heiliger, einst reiste Krishna, der Herr der Götter, der alles durchdringt, zu Shiva auf den Berg Kailash. Was war der Grund für diese Reise? Dort sah er den blaukehligen Shankara im Kreise der heiligen und erleuchteten Asketen, zu denen auch Narada gehörte. Oh Brahmane, wir haben gehört, daß damals Krishna dort vorzügliche Askese übte und Shiva als den Gott der Götter verehrte. Als sich diese beiden uralten Götter, Hari und Hara, trafen, sollen auch Indra und die anderen Götter erschienen sein, um diese beiden zu verehren. Man sagt, diese beiden großen Götter sind im Wesen eins und nur äußerlich verschieden. Sie seien beide das Fundament für das Entstehen, Erhalten und Vergehen des ganzen Universums. Bitte erzähle mir die Geschichte von ihrem Treffen auf dem Kailash. Wie reagierten die heiligen Asketen, als sie beide Götter gemeinsam auf dem Kailash sahen? Erzähle mir alles ausführlich. Wie kam der segensreiche Krishna, der auch Hari, Vishnu und der uralte Purusha ist, zum Kailash, und wie traf er dort Shankara, der mit Schlangen Geschmückte, der Wohlstand und Segen verleiht? Oh Brahmane, erzähle mir alles darüber!

Und Vaisampayana sprach:
So höre, oh König, mit Achtsamkeit, wie Krishna zum Kailash reiste, wie Shankara, der segensreiche Gott der Götter mit dem Bullen als Reittier, vor ihm erschien, wie Vishnu Askese übte und wie die Heiligen dort wanderten. Oh Bester der Männer, höre über ihr Treffen, so wie es mir der inselgeborene Vyasa erzählt hat. Ich verneige mich vor Vishnu, der auf Garuda reitet, und spreche über dieses Thema, so gut ich kann. Oh Gelübdetreuer, höre aufmerksam zu. Diese vorzügliche Geschichte sollte niemandem erzählt werden, der keine Hingabe kennt, keine Entsagung übt, andere verletzt oder ungebildet ist. Ansonsten hat diese Geschichte die Kraft, den Sprecher und den Hörer in den Himmel zu erheben, sie zu reinigen, ihre Tugend zu erhöhen und Segen zu verleihen. Diese Geschichte (über die Einheit von Vishnu und Shiva) entspricht dem vedischen Denken und sollte von brahmanischen Schülern studiert werden. Viele heilige Schriften, wie die Upanishaden, preisen diese Sichtweise, und viele große Asketen wie Narada haben über dieses höchst wunderbare Treffen von Vishnu und Shiva auf dem Berg Kailash meditiert. Oh König der Erde, die beiden trafen sich, nachdem die großen Dämonen wie Naraka geschlagen wurden, nur noch wenige Feinde übrig waren, und Krishna, der ewige Purusha, die Erde regierte. Der Herr der Erde herrschte in Dwaraka, der Stadt der Tore, zusammen mit dem Stamm der Vrishnis. Dort lebte Krishna lange Zeit mit Rukmini. Und eines Tages, als sie beide glücklich die Nacht verbrachten, sprach die mit goldenen Ornamenten geschmückte Rukmini:
Oh Herr der Götter, ich wünsche mir von dir einen gesegneten Sohn, der dir lieb ist. Er soll schön, mutig, stark, asketisch und ein Führer der Vrishnis sein. Er soll in allen vedischen Schriften höchst gelehrt sein, ein tugendhafter Kenner der Welt und des Brahman. Oh Bester der Männer, sei gnädig und gewähre mir einen so gesegneten Sohn. Du hast stets die Macht, alles Gewünschte zu geben. Denn du bist der Schöpfer, Erhalter und Vernichter des ganzen Universums. Und vor allem segnest du deine Diener, die dir mit gezügeltem Geist hingegeben sind. Was soll ich noch sagen? Oh Gott der Götter, oh Herr des Universums, wenn ich dir treu bin und deinen Segen verdiene, dann segne mich mit einem heldenhaften Sohn.

Oh Janamejaya, als Rukmini, die von Krishna geliebte Königin, so gesprochen hatte, antwortete ihr der Herr der Yadavas:
Oh Göttin, du bist mir stets hingegeben. Da gibt es nichts zu bedenken. Ich werde dir einen Sohn nach deinen Wünschen gewähren, einen mächtigen Feindevernichter. Ein Hausvater kann durch einen guten Sohn den Himmel gewinnen, der alle Wünsche gewährt. Deswegen wird der Sohn auch Putra genannt, weil er seine Eltern vor der Hölle Put rettet, die voller Leiden ist. So wünschen sich alle Eltern in der Welt gute Söhne. Oh Geliebte, wer einen guten Sohn hat, lebt endlos in vorzüglichen Welten. Man sagt auch, wenn der Ehemann in den Körper seiner Ehefrau eingeht, und sie empfängt, dann wird er selbst als Sohn im zehnten Monat geboren. Auch Indra liebt die Söhne der Menschen. Denn sie kämpfen, um in sein Reich zu gelangen oder in noch höhere Welten. Ohne guten Sohn, welche Hoffnung bleibt für die kommende Welt? Doch ein schlechter Sohn bringt Übel, und die Mutter wäre besser kinderlos geblieben. Denn schlechte Söhne stürzen die ganze Familie in die Hölle, während gute Söhne zum Himmel führen. Ein guter Sohn ist demütig, ehrfürchtig und wohlgelehrt. Wahre Demut kommt durch Weisheit. Deswegen wünscht der Kluge einen wohlgelehrten und tugendhaften Sohn. So werde ich dir einen Sohn geben, der im Dharma gefestigt ist. Dafür gehe ich nun zum Kailash, dem Besten der Berge, um einen solchen Sohn zu gewinnen. Dort werde ich Shiva verehren, den dunklen Gott mit der blauen Kehle, der jeden Wohlstand und alle Vorzüglichkeit gewähren kann. Ich werde Shiva, der stets dem Wohlergehen aller Wesen gewidmet ist, um einen Sohn bitten. Ich werde mit meiner Askese und Keuschheit Shankara erfreuen, den ewigen, ungeborenen und alldurchdringenden Gott mit dem dritten Auge. Ich werde noch heute aufbrechen, um Shiva zu treffen. Wenn der Herr mit meiner Askese zufrieden ist, wird er mir sicherlich einen solchen Sohn gewähren. Ich werde gehen und mich vor Shiva und seiner Gattin Uma verneigen. Ich werde das heilige Land von Vadari betreten, wo die heiligen Asketen leben, der heilige Rauch der Opferfeuer schwebt und die heilige Ganga fließt. Im Land Vadari gibt es Scharen wilder Tiere wie Vögel, Löwen und Elefanten. Das Land Vadari ist mit Girlanden aus Bananenbäumen geschmückt, und es gibt dort Wälder voller Vadari Bäume (Jujube, Ziziphus jujuba), wo sich die Affen tummeln und die Kletterpflanzen um die großen Stämme winden. Im Land Vadari leben die heiligen Asketen, die in den Veden wohlgelehrt sind und über heilige Themen sprechen. Im Land Vadari wohnen die schweigenden Munis, die ihren Geist auf das eine Wesen richten, und im Land Vadari leben die großen Maharshis, die in den heiligen Puranas und anderen Geschichten bewandert und auf dem Weg zum Himmel sind. Daher sollte ich das vorzügliche, großartige und heilige Land Vadari besuchen.

So sprach Krishna, der Gott der Götter, und schwieg.


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