Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.72. Die Dämonen und der Weg zur Befreiung

Vaisampayana sprach:
Höre nun über die Namen, Erscheinungen, Fähigkeiten und Waffen der Dämonen. Viprachitti, Sivi, Shanku, Ayashanku, Ayashira, Ashwashira, der mächtige Hayagriva, Ketuman, Ugra, der große Asura Pushkara, Pushkala, Svashva, Ashvapati, Prahlada, Asvashira, Kumbha, Sanglhada, Gaganaprya, Anuhrada, Harihara, Varaha, Sanhara, Aruja, Vrishaparva, Virupaksha, Munindra, Chandralochana, Nishprabha, Suprahva, Nirudara, Ekavaktra, Mahavaktra, Dwivaktra, Sherasa, Sharabha, Kunatha, Kupatha, Kvatha, Mahagarbha, Shankukarna, Mahadhawni, Dirghajish, Akravadana, Mriduchapa, Mriduprya, Vayu, Garishtha, Namachi, Samvara, Vikshara, Chandrabanta, Krodhhanta, Krodhavardhana, Kalaka, Kalakaksha, Vitra, Krodhavimokshana, Garistha, Havistha, Pralamba, Naraka, Pritha, Indratapana, Vatapi, Ketumna, Asiloma, Vitoma, Vaskala, Pramada, Mada, Shrigalavavana, Kesin, Ekaksha, Rahu, Tuhunda, Samala, Sripa - diese und viele andere Dämonen näherten sich dem großen Vishnu, der nun begann, seine drei Schritte zu setzen. Manche von ihnen trugen Schlingen in ihren Händen, manche hatten ihren Rachen weit geöffnet und schrien wie Esel, manche waren mit Stachelkeulen bewaffnet und manche mit Disken, Donnerblitzen, Ketten, Speeren, Hämmern, Schwertern, Äxten, Bögen und Keulen. Manche hielten große Steine in ihren Händen und manche riesige Bäume. Und wie diese schrecklichen und höchst kraftvollen Dämonen verschiedenste Waffen trugen, so trugen sie auch verschiedenste Gestalten. Manche hatten Gesichter wie Schildkröten, Vögel, Elefanten, Esel, Affen, Kamele, Eber oder Krokodile. Andere glichen den Hasen, Katzen, Löwen, Tigern, Rhinozerossen, Bären, Kühen, Pferden, Pfauen oder sogar Garuda. Manche trugen die Häute von Elefanten oder Antilopen. Andere waren in Bast oder Rinde gekleidet. Manche waren auch mit Gold geschmückt und trugen Kronen, Turbane, Ohrringe, Girlanden und Sandelholzpaste. So erhoben sie ihre strahlenden Waffen und stürmten gegen Hrishikesha, den Herrn der Sinne, als er seine drei Schritte setzen wollte. Doch der Allmächtige schlug die Söhne der Diti mit seinen Händen und Füßen. Dann durchmaß er mit riesigem Körper und dem Glanz einer Sonne die drei Welten und setzte den ersten Schritt auf die Erde. Als er die Erde gewann, waren Sonne und Mond vor seiner Brust. Als er den Luftraum durchmaß, waren sie in Höhe seiner Hüfte, und als er den Himmel durchmaß auf Höhe seiner Knie. So kennen die Zweifachgeborenen die grenzenlose Gestalt von Vishnu. Und nachdem Hari, der vom ganzen Universum verehrt wird, die führenden Dämonen geschlagen und die drei Welten erobert hatte, übergab er die Erde wieder der Herrschaft von Indra, dem König der Götter. Und an Vali gab der mächtige Vishnu die Region unter der Erde namens Sutala. Der mächtige Dämon war zufrieden und nahm die Unterwelt als seinen Wohnsitz an. Seitdem lebt der König der Dämonen in Rasatala, wo sich der in Herrlichkeit Strahlende der Mediation widmet. Dazu fragte der kluge Vali den vom Universum verehrten Narayana:
Oh Herr, was ist nun meine Aufgabe? Sage mir alles, ohne etwas zu verschweigen.

Und Vishnu antwortete:
Oh großer Dämon, ich bin mit dir zufrieden und segne dich. Möge dir Gutes geschehen, und mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Du solltest niemals wieder die Worte von Indra mißachten, dann wirst du dein Wohlergehen finden. Oh Dämon, das Wasser, das du geopfert hast, wurde von meiner Hand empfangen, und daher wirst du von den Göttern nichts mehr befürchten müssen. So lebe mit all den Dämonen und deinem Gefolge durch meine Gunst in der Unterwelt namens Sutala. Erinnere dich stets an meine Gebote und mißachte niemals die Worte des unvergleichlich mächtigen Indra. Oh großer Dämon, verehre alle Götter, und alle deine Wünsche werden in Erfüllung gehen. So wirst du in dieser und der kommenden Welt große Freude erfahren. Mit meinem Segen wirst du stets über die Schar der Dämonen herrschen. Du wirst Luxus genießen und große Opfer mit reichen Gaben feiern. Doch wann immer du meine Gebote übertreten wirst, werden dich die mächtigen Schlangen mit ihren Körpern binden. So verehre stets Indra und die anderen Götter. Indra ist der König der Götter und mein älterer Bruder. Deshalb beachte seine Worte!

Darauf sprach Vali:
Oh großer Gott, oh Träger von Muschel, Diskus und Keule! Oh Gott der Götter und Lehrer der Götter und Dämonen! Oh mächtiger Herr aller Welten und Bester der Himmlischen! Bitte weise mir meinen Platz in der Unterwelt zu. Wovon soll ich leben? Womit soll ich zufrieden sein? Wie kann ich in der Unterwelt meine Tugend bewahren?

Und der Herr antwortete:
Oh Bester der Dämonen, Ahnenverehrung ohne Weisheit, Studium ohne Gelübde, Opfer ohne Gaben, Feuerzeremonie ohne Priester, Geschenke ohne Verehrung und unreine Opfergaben für die Götter - diese sechs Anteile gehören dir. Die Verdienste all jener, die mich und meine Verehrer hassen, die Verdienste der Priester, die vom Handel und Verkauf leben, und die Verdienste jener, die mit egoistischer Motivation Wohltätigkeit üben und Opfer feiern - oh König der Dämonen, all das gewähre ich dir als deinen Anteil.

Als Vali, der Vorzüglichste aller Dämonen, diese Worte von Vishnu hörte, sprach er „So sei es!“, folgte dem Gebot der Gottheit und ging in die Unterwelt ein. Danach verteilte Vishnu unter der Verehrung der Götter die Anteile des Königreiches. Die östliche Himmelsrichtung übergab er Indra, dem höchst mächtigen Götterkönig. Die südliche Richtung erhielt Yama als König der verstorbenen Ahnen. Die westliche Richtung übergab er dem hochbeseelten Varuna, dem König der Gewässer, und die nördliche an Kuvera, dem König der Reichtümer. Die Richtung nach unten erhielt Ananta, der König der Nagas, und die Richtung nach oben Soma, der Mondgott und König der Sterne. So verteilte Vishnu, der höchst mächtige Herr, die drei Welten und kehrte unter der Verehrung der Heiligen in seine himmlische Region zurück. Und nachdem dieser unbesiegbare Zwerg wieder verschwunden war, kehrte zu den Göttern mit Indra, dem Vollbringer der hundert Opfer, an der Spitze ihre ursprüngliche Freude zurück.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem der unergründliche Vishnu gegangen war, wurde Vali von den siebenköpfigen Schlangen wie Kambala und Ashvatara gebunden. Daraufhin erschien Narada vor dem Sohn von Virochana, der in diese leidvolle Lage gekommen war. Und voller Mitgefühl beim Anblick seiner Qual sprach er zum König der Dämonen:
Laß mich dir die Mittel zur Befreiung erklären. Oh König, meditiere mit reiner Seele über Vasudeva, die ewige und unvergängliche Gottheit, die alles durchdringt und weder Anfang noch Ende hat. Wenn dein Geist vollkommen hingegeben ist, wirst du sogleich Erlösung von deinen Fesseln finden.

Daraufhin faltete Vali seine Hände und empfing von Narada mit reiner Seele und konzentriertem Geist die Mokshavimshaka Hymne, um Erlösung zu erreichen. Und nachdem der mächtige Dämon diese himmlische Hymne, welche die ganze Erde erheben kann, von Narada gelernt hatte, begann er sie zu rezitieren:
OM! Verehrung dem ewigen und allmächtigen Herrn. Verehrung dem unvergänglichen Herrn von Ananta, dem Gott Vishnu, der mit dem Lotusnabel auf dem Wasser ruht. Mit drei Schritten hast du die drei Welten durchmessen und nimmst am Ende die Energie von sieben Sonnen an, um sie zu verbrennen. Oh Herr der Zeit und des Todes, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Wenn Sonne und Mond am Himmel vergehen und Opfer und asketische Buße schwinden, dann denkst du über die Neuschöpfung der Welt nach. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Markandeya, der Beste der Zweifachgeborenen, sah in dir Brahma, Rudra, Indra, Vayu, Agni, die Flüsse, Berge und alle Schlangen. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Während der Weltennacht kam Markandeya in deinen Bauch und erblickte dort das ganze Universum mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du bist der große Yogi, der durch Yogamaya und Wissen alle Welten erschafft und dennoch im Yoga ruht. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du erfreust dich des Yogaschlafes (Yoganidra) im Bett des Wassers und denkst wieder und wieder an die Schöpfung der Welt. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du bist es, der die Gestalt eines Ebers annimmt und als Götteropfer die Erde aus dem Wasser hebt. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Nachdem du die Erde mit deinen Hauern emporgehoben hattest, hast du den Ahnen die drei Klöße (Pindas) als Ahnenopfer bestimmt. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Aus Furcht vor Hiranyaksha flohen alle Götter davon, doch du allein hast sie gerettet. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du nahmst die Gestalt eines Ebers mit riesigem Maul an und schlugst mit deinem Diskus im Kampf Hiranyakshas Kopf ab. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Einst hast du den Dämon Hiranyakashipu mit der Silbe HUM getötet, und er fiel mit zerschmettertem Kopf und Körper. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Vor langer Zeit wurden die Veden vor den Augen Brahmas von zwei Dämonen gestohlen, doch du hast sie zurückgebracht. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du nahmst die Gestalt von Hayashira an, schlugst die Dämonen Madhu und Kaithabha und gabst die Veden an Brahma zurück. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Weder die Götter noch die Dämonen, Gandharvas, Yakshas, Siddhas oder Nagas können dein Ende sehen. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du zeugtest einen Sohn namens Apantaratamas („von Dunkelheit frei“, auch Vyasa, Krishna Dwaipayana), der die Veden erklärt hat. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Die Feueropfer und anderen vedische Riten sowie die Opfer zu Ehren der Ahnen und Götter sind alles deine großen Mysterien. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Der Rishi Dirghatama („große Dunkelheit“) wurde aufgrund des Fluchs seines Lehrers blind geboren, und durch deine Gunst erhielt er das Augenlicht zurück. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du hast den König der Elefanten, der dich verehrte, aus dem Rachen des Krokodils befreit (siehe „Gajendra Mokshana“ im Bhagavata Purana). Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Du bist der Unvergängliche, Ewige und Unschlagbare, der stets seine Verehrer und Brahma liebt und die Sünder bestraft. Oh Herr, befreie mich kraft dieser Wahrheit. Ich verneige mich vor Muschelhorn, Diskus, Keule, Bogen, Lotus und Garuda. Mögen sie mich befreien. OM!

Daraufhin verehrten Muschelhorn, Diskus, Keule, Bogen, Lotus und Garuda ihren Herrn und baten ihn, Vali von seinen Fesseln zu erlösen. Und Hari war mit Vali zufrieden und schickte Garuda, den König der Vögel und Verzehrer der Schlangen, um Vali aus den Banden der Schlangen zu befreien. Da schlug der unvergleichlich kraftvolle Garuda mit seinen Schwingen und erreichte schnell die Unterwelt, wo der Dämonenkönig gebunden war. Sobald die Schlangen Garuda erblickten, ließen sie Vali frei und flohen aus Furcht vor dem Sohn der Vinata in die Stadt Bhogavati. Doch Vali, der durch Krishnas Gunst von den Schlangenbanden erlöst war, hatte seine ganze Herrlichkeit verloren und saß nachdenklich mit geneigtem Kopf. Daraufhin sprach Garuda, der sich von Schlangen ernährt:
Oh starkarmiger König der Dämonen, es ist der Wunsch des mächtigen Vishnu, daß du mit deinen Kindern und Verwandten ungebunden in der Unterwelt leben sollst. Deshalb, oh Dämon, verlasse niemals diesen Ort. Wenn du diese Vereinbarung brichst, wird dein Kopf in hundert Stücke zerspringen.

Als der Dämonenkönig diese Worte von Garuda hörte, antwortete er:
Ich werde die Gebote des Allmächtigen einhalten. Oh König der Vögel, möge der Herr für meinen Lebensunterhalt sorgen, so daß ich hier glücklich leben kann.

Darauf sprach Garuda:
Oh Vali, der Herr hat bereits für deinen Lebensunterhalt gesorgt. Dein sind die Gaben all jener Opfer, die ohne wahre Hingabe, Gelübde und asketische Priester durchgeführt werden. Die Götter nehmen solche Opfergaben nicht an, und deshalb sollst du dich davon ernähren und glücklich leben.

Vaisampayana fuhr fort:
So sandte Vishnu, der Sohn von Kasyapa und Erhalter der drei Welten, seine Botschaft zum starkarmigen Dämonenkönig. Wer diese Hymne, die alle Sünden vernichten kann, mit Hingabe und Verehrung rezitiert, bereinigt jede Verletzung und Ungerechtigkeit. Selbst wer eine Kuh oder einen Brahmanen getötet hat, kann sich damit von dieser Sünde befreien. Der Kinderlose wird Söhne erhalten, die Jungfrau einen Mann nach ihrem Herzen gewinnen und die Schwangere ohne Schmerzen gebären. Die nach Befreiung Suchenden, die Yogis des Sankhya und Kapila, werden von Sünde befreit das reine Land Swetadwipa erreichen, wenn sie diese Hymne rezitieren. Diese Hymne kann alle himmlischen Dinge gewähren. Wahrlich, wer früh am Morgen aufsteht, sich reinigt und diese Hymne mit konzentriertem Geist rezitiert, kann alle seine Wünsche erfüllen. Diese Zwerg-Inkarnation des Herrn wird von den wohlgelehrten Zweifachgeborenen als eine glorreiche Tat von Vishnu erzählt. Wer voller Hingabe an den heiligen Tagen des Monats dieser Erzählung lauscht, wird alle seine Feinde besiegen, wie der höchst mächtige Vishnu selbst, und ein großer König werden. Er wird unbefleckten Ruhm gewinnen, immense Reichtümer und alle Dinge des Wohlergehens. Wie dieser Zwerg, wird auch er zum Freund aller Wesen werden. Seine Söhne und Enkel werden sich vermehren, und er wird sich guter Gesundheit und aller Errungenschaften erfreuen. Der Herr wird mit allen zufrieden sein, die diese Geschichte aufmerksam lesen und ihnen alle gewünschten Dinge gewähren. Dies hat Krishna Dwaipayana verkündet.
(Hier Endet die Geschichte über die Inkarnationen von Vishnu und ein neues Thema beginnt. Die folgenden 59 Kapitel fehlen bei M.N.Dutt und A.Langlois.)


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