Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.56. Die Schlacht der Dämonen Virochana und Kujambha

Vaisampayana sprach:
Oh Janamejaya, so tobte der schreckliche Kampf zwischen den Göttern und Dämonen hin und her, daß einem die Haare zu Berge standen. Beide Seiten litten unter dem Hagel der Pfeile. Von den Waffen verletzt schrien die Elefanten, die Pferde irrten reiterlos umher, und die Krieger wankten und fielen. Unter dem ständigen, ohrenbetäubenden Sirren der Bogensehnen konnte kaum noch jemand etwas unterscheiden. Die Pfeile, Lanzen, Keulen und Schwerter wurden zu Werkzeugen des Todes, welche die Rivalen nutzten, um sich gegenseitig zu schlagen. Überall sah man auf dem Schlachtfeld die abgetrennten Arme, Köpfe und Waffen liegen. Unzählige Pferde, Elefanten, Wagen und Krieger fielen unter den Schlägen der Dämonen und Götter. Zwischen beiden Armeen ergoß sich ein wilder und schrecklicher Fluß aus Blut, der den Kämpfern die Haare zu Berge stehen ließ. Laut schrien die Götter unter den Schlägen der Dämonen. Doch dieser entsetzliche und grauenhafte Kampf voller Entsetzen und Leid wollte kein Ende finden.

So erhob sich auch Virochana und attackierte den Sadhya Vishwaksena, diesen vorzüglichen Bogenschützen mit blutroten Augen. Als Vishwaksena den Dämon heranstürmen sah, traf er ihn mit drei Pfeilen direkt in die Brust. Doch wie ein Elefant vom Haken seines Führers angestachelt wird, so loderte unter diesem Schlag der Zorn des Dämons auf wie ein Opferfeuer mit geklärter Butter. Er durchbohrte Vishwaksena im Gegenzug mit sieben, schnellen und brennenden Pfeilen, daß der einen Augenblick lang ohnmächtig wurde und sich an seinem Fahnenmast festhalten mußte. Doch schnell kam ihm das Bewußtsein zurück, und er stürmte mit dem Bogen in der Hand erneut gegen die Dämonen. Aber unverdrossen fuhr der tapfere Virochana fort, mit seinen spitzen Pfeilen die Reihen der Götter zu schwächen. Sein Schlachtruf erhob sich wie der Donner, und er kam über die Götterarmee wie eine feurige Gewitterwolke voller Blitze, die Steine herabregnete. Seine schrecklichen Waffen verfolgten seine Feinde in alle Richtungen des Horizontes. Da flohen die göttlichen Krieger vor Entsetzen und verließen ihre Wagen, Pferde und Kampfreihen. Unter dem überwältigenden Donnern seines Bogens suchten die Götter den Schutz von Indra. Vierzehntausend Soldaten des Sadhya Vishwaksena fielen unter den Schlägen des Dämons, der zugleich die Pferde, Elefanten, Wagen und Fußsoldaten erschlug. Wie ein Geier schwebte er mit riesigen, ausgebreiteten Flügeln über der feindlichen Armee und hörte nicht auf, die Köpfe zu spalten und abzuschlagen. Die übriggebliebenen Reiter, Wagenkrieger und Fußsoldaten sammelten sich bei Vishwaksena, um Virochana erneut anzugreifen. Mit ihren Schwertern, Keulen, Lanzen, Äxten, Speeren und Pfeilen ließen sie ihr Löwengebrüll ertönen und griffen den Dämon allein an, der sein Schwert schwang und unterschiedslos die Köpfe der Krieger, Bögen, Fahrer, Wagen, Elefanten und Pferde spaltete. Er kannte die einundzwanzig Arten, einen Feind anzugreifen, und wandte sie meisterhaft an. Drehung, Schritt seitwärts und zurück, Angriff, Täuschung, Ducken und Aufspringen - Unzählige traf sein Schwert, und sie fielen mit einem letzten Aufschrei zu Boden. Die verwundeten Elefanten wandten sich in ihrer Qual wütend gegen die eigenen Reihen. Man sah überall unter den Schlägen dieses mächtigen Kriegers die Lanzen, Bögen und Köpfe der Elefantenführer gespalten auf die Erde fallen. Umsonst suchten die Elefanten die Flucht, und umsonst galoppierten die Pferde im schnellen Lauf. Er erreichte sie überall, wie er auch schon von weitem die Köpfe fällte und die Bögen der Wagenkrieger zerschlug. Immer wieder stürzte er sich herab, griff von nahem an und schlug mit seinem Schwert die Wagenkrieger und Reiter. Die Götter staunten voller Entsetzten über die Schnelligkeit des Dämons, der in allen Himmelsrichtungen erschien und sie mit allen Arten des Angriffes überallhin verfolgte. Manche starben unter seinem Fußtritt oder Faustschlag, manche unter seinem Schwert und manche schon beim schrecklichen Anblick.

In dieser grausigen Schlacht, als die Götter mit ihren Armeen aus Elefanten, Wagen, Rossen und Soldaten fielen, suchte der Dämon Kujambha den Kampf mit dem Gott Ansa, wie ein Bulle einen Rivalen attackiert. So groß wie ein Berg und kraftvoll wie ein wilder Elefant schoß er seine spitzen, glühendheißen und schnellen Pfeile. Die göttlichen Wagenkrieger wagten es nicht, näher und in den Wirkungskreis seiner Waffen zu kommen. Als alle Wesen stöhnten und der Himmel dunkel wurde, ertrugen die Götter eine schreckliche Niederlage. Da erhob sich der Gott Ansa und attackierte mit seiner riesigen Elefantenarmee die gräßliche Armee aus zehntausend Dämonen. Bei diesem Anblick sprang Kujambha mit einer schweren Keule in der Hand von seinem Wagen, stürmte gegen die Reihen der Elefanten wie der verheerende Tod selbst, zerschmetterte unaufhörlich ihre Köpfe, zerbrach ihre Stoßzähne und zerstörte die Formation. Die schwer gequälten Tiere flohen wild in alle Richtungen davon, und die schrecklichen Dämonen im Gefolge von Kujambha durchbohrten mit scharfen Pfeilen die Elefantenkrieger. Der Dämonenführer, der mit allen Waffenarten gerüstet war, mit Säbeln, Pfeilen, Speeren und Disken, fällte die Köpfe und Arme, die wie ein Steinregen auf die Erde fielen. Manche der geköpften Krieger saßen noch auf dem Rücken der Elefanten und Pferde und glichen hohen Palmen ohne ihre Krone. Mit einem zornvollen Pfeil traf dieser Beste der Dämonen auch den großen Elefanten von Ansa, der sich daraufhin zurückzog. So zerschlug Kujambha mit seiner Keule vor den Augen der Götter die große Armee aus Elefanten, die sie nun am Boden wie von Indras Blitz zertrümmerte Bergesgipfel erblickten. Kujambha erschien für die Götter wie der verkörperte Tod und wurde bald gefürchtet, wie der Löwengeruch unter den Tieren. Mit weit geöffnetem Rachen und lautem Gebrüll schwang er auf dem Schlachtfeld spielend seine mächtige, vom Elefantenblut gefärbte Keule, wie Rudra am Ende der Welt den Stab der Herrschaft. Die Götter erblickten den Dämon wie den Gott des Todes mit dem unbesiegbaren Stab der Zeit. Die Besten der Elefanten fielen mit ihren Reitern von der Keule erschlagen oder den Pfeilen durchbohrt. Unerträglich war dieser Angriff, und alle anderen flohen in ihrer Qual und zertrampelten ihre eigene Armee. So zerstreute Kujambha mit seiner Keule die riesige Elefantenarmee des Gottes Ansa wie der Wind die Wolken zerstreut, und stand auf dem Schlachtfeld wie der Tod am Ende der Welt.


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