Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.57. Die Schlacht der Dämonen Asiloma und Vritra

Vaisampayana sprach:
Nachdem sich auf Befehl des Königs der Götter seine riesige Armee versammelt hatte und mit lauten Schlachtrufen in den Kampf gezogen war - diese zahllose Armee der Götter aus Kampfwagen, Elefanten und Rossen, schwer zu besiegen, vom Klang der Muschelhörner und Trommeln beschwingt und von Leidenschaft belebt - dieses endlose Meer mit Wellen, soweit wie das Reich der Fische, eine unbegreifbare, wundervolle und strahlende Versammlung höchst verschiedener Kräfte - und nachdem sich ihnen Kujambha wie der unüberwindliche Berg Meru mit der Keule in der Hand entgegenstellte und diese Armee der Götter zurückschlug und zur Verzweiflung brachte, ging der wilde Kampf weiter.

Der mächtige Dämonenkönig Asiloma erhob sich wie ein Meteor zum Untergang der Götter und zerstreute die Götterarmee wie die Sonne mit ihren Strahlen die Dunkelheit zerstreut. Der Wagen dieses vorzüglichen Wagenkriegers erglänzte wie die tausendstrahlige Sonne und seine tödlichen Pfeile fielen wie ein Gewitterregen auf die göttliche Armee nieder. Schrecklich, furchtlos, wild, unbesiegbar, grausam und mitleidlos stand er an der Spitze seiner Armee. Mit furchterregendem Gesicht bestieg er seinen riesigen Elefanten und erschien wie ein Ungeheuer, das die Götter verschlingen wollte. Die Pfeile waren seine Zähne, das Schwert seine Zunge, der Diskus seine Arme, der Bogen sein Mund, die Streitaxt seine Nägel und das Donnern der Trommeln seine Stimme. Wie ein Tiger zeigte sich der mächtige Danava im Kampf. Er glich auch einer gewaltigen Wolke, sein Bogen war der Blitz, das Sirren der Sehne der Donner und seine Pfeile die Regentropfen. Oder auch ein ungestümes Meer, dabei war sein Bogen das Ufer, die Bogensehne schlug die Wellen, seine Pfeile waren die Wirbel, seine Keule und sein Schwert die schrecklichen Seeungeheuer und die Krieger die Fische. Gewaltig tobte dieses Meer der Schlacht, und er war der Meister. Der mächtige Dämon überschwemmte die Wagen, Pferde, Elefanten und Fußsoldaten, und alles versank unter seiner Macht. Die Götter erblickten Asiloma in strahlendgoldener Rüstung wie ein Feuer lodernd. Wie der Mittagssonne konnte ihm niemand ins Angesicht schauen. Er vernichtete die Götterarmee wie ein ausgetrockneter Wald in der Sommerglut von Agni verzehrt wird.

Beide Armeen brüllten laut, auf beiden Seiten war Zorn und auf beiden Seiten Verwirrung. Die auf ihre Kraft so stolzen Helden hatten ihre Elefanten, Pferde und Kampfwagen bestiegen, um sich selbst zu behaupten und führten den Kampf immer weiter fort. Grauenhaft war diese Schlacht, und alles wurde mit Blut überschwemmt. Von Leidenschaft getrieben und der Sicht beraubt konnten sie kaum noch zwischen Freund und Feind unterscheiden. Wütend gingen sie aufeinander los, ergriffen sich an den Haaren, und mit verbissenen Lippen köpfte der Stärkere den Schwächeren. Manche warfen ihre Waffen beiseite, zeigten im Kampf die Kraft ihrer Arme und schlugen sich mit blanken Fäusten, die wie Blitze trafen. Diese höchst grauenhafte und wilde Schlacht raubte das Leben zahlloser Krieger, und die Tore des Himmels standen weit geöffnet. Die Rosse, Elefanten und Fußsoldaten stürzten sich aufeinander und griffen sich wütend an. Sogar die edelsten Führer der Götter und Dämonen brachten großzügig das Opfer ihres Lebens dar. Mit zerzausten Haaren, ohne Rüstung, Wagen und Bogen kämpften sie schließlich mit bloßen Händen und Füßen gegeneinander.

Da schoß Maruta (einer der Maruts, auch Hari genannt) einen breitköpfigen Pfeil, der den Bogen seines Rivalen (Asiloma) zerbrach und zu Boden fallen ließ. Dann schoß er noch hundert weitere, höchst scharfe Pfeile gegen den Dämonenkönig, die mit der Kraft des Windes flogen und im Körper von Asiloma verschwanden wie Schlangen in einem Berg. Der verwundete Dämon blutete überall und glich dem Berg Meru mit seinen schimmernden Metallen. Voller Zorn ergriff er einen neuen Bogen und schoß gegen seinen Feind höchst schnelle Pfeile mit goldenen Flügeln. Diese Pfeile bissen wie giftige Schlangen den ganzen Körper seines Rivalen und bedeckten ihn wie Wolken einen Berg. Schließlich schoß der Dämon einen besonders scharfen Pfeil, der dem Tod selbst glich und hell wie eine goldene Sonne loderte. Von diesem schrecklichen Pfeil durchbohrt wurde der Gott ohnmächtig und fiel zu Boden. Da erhob sich überall im Himmel ein lauter Aufschrei von „Ach!“ und „Weh!“, als wäre die Sonne auf die Erde gefallen. Dann schlug der große Dämon im Kampf noch 31.000 Krieger aus dem Gefolge des Gottes und voller Stolz über seinen Sieg zog Asiloma so hell wie ein Feuer strahlend mit dem Bogen in der Hand gegen den Wagen von Indra.

Auch die beiden himmlischen Aswin Zwillinge nahmen an der Schlacht teil und kämpften mit ihrer Armee gegen den heldenhaften Vritra. Dieser Dämon war entschlossen, zu siegen oder zu sterben, und erschien mit Schwert, Bogen und Pfeilen bewaffnet wie ein gewaltiger Berg auf dem Schlachtfeld. Mit höchst schrecklichem Getöse blies er sein Muschelhorn und ließ sein Löwengebrüll ertönen. Schon vom Sirren seiner Bogensehne wurden die Wesen mit Furcht geschlagen. Als die himmlischen Yakshas und Rakshasas sein Muschelhorn wie das schreckliche Donnern der Meeresfluten hörten, erhoben sie ihre strahlenden Keulen, Lanzen, Schwerter, Dreizacks und Äxte. Doch Vritra zerbrach mit seinen schnellzischenden und breitköpfigen Pfeilen all diese Waffen der Giganten. Er traf spielend all die Götter im Himmel und auf Erden, daß sich ein lautes Geschrei erhob. Seine Pfeile durchbohrten die Körper, und seine Keule zerschlug die Köpfe der Yakshas, Rakshasas und Götter, daß sich aus ihren Wunden ein Regen aus Blut auf die Erde ergoß. Dann sah man plötzlich, wie der grauenhafte Dämon von den Pfeilen der Aswins bedeckt wurde, als ob die Sonne hinter den Wolken verschwand. Doch das reizte nur den Zorn von Vritra, und wie die Mittagssonne durch die Wolken bricht, sandte er seine brennenden Pfeile gegen das himmlische Zwillingspaar. Die Götter konnten keinerlei Schwäche bei diesem König der Dämonen erkennen, auch wenn er mit Pfeilen, Schwertern, Lanzen, Keulen und anderen Waffen bedrängt wurde. Nur noch größer loderte der Zorn in ihm auf, und er deckte die Götterarmee unbeirrt mit scharfen Pfeilen ein. Vom Dämon gequält erzitterten die Götter und schrien laut auf. Sie warfen ihre Waffen beiseite und flohen in Richtung Norden davon. Und Vritra erstrahlte mit breiter Brust und mächtigen Armen. Er schwang ungehindert seine Keule und den Dreizack, daß alle Wesen bei seinem Anblick erschraken. Da stürmte einer der Aswins heran, um den unschlagbaren Dämon wie einen wilden Elefanten auszuhalten, und durchbohrte seine Seite mit drei Pfeilen. Der heldenhafte Krieger fühlte diese Verletzung, ergriff seine schwere Keule und stürzte sich auf den Aswin. Dieser schleuderte ihm einen lodernden Speer entgegen. Doch der Dämon zertrümmerte ihn mit der Keule, sprang hoch in die Luft und stürzte herab wie Garuda auf eine Schlange. Er versetzte dem Aswin Nasatya einen Schlag auf die Brust, daß der seine Waffen fallenließ und zu Indra flüchtete. Nun stand Vritra als Sieger über die Aswins voller Stolz triumphierend auf dem Schlachtfeld.


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