Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.48. Die Krönung von Vali

Vaisampayana sprach:
Damit habe ich dir die alte Geschichte über die Inkarnation als Menschlöwe erzählt. Nun höre wie Vishnu, der sich in alles verwandeln kann, die Gestalt eines Zwerges (Vamana) annahm und während des großen Opfers vom mächtigen Vali mit drei riesigen Schritten die drei Welten gewann. Und dann, nachdem der strahlende Hari die ganze, vom Ozean umgebene Erde mit vielen Bergen und Flüssen von Vali zurückgewonnen hatte, übergab er sie wieder der Herrschaft von Indra.

Da fragte Janamejaya:
Oh Brahmane, ich habe einige Zweifel in dieser Sache und frage mich, wie sich der ewige Herr Narayana als ein Zwerg verkörpern konnte? Er ist doch der Eine, der als Höchste Seele in den Puranas gepriesen wird. Er ruht auf dem ewigen Meer, und aus seinem Nabel wächst der Lotus von Brahma, dem Schöpfergott. Er ist das wahre Wesen aller Welten und wird als der ewige und unwandelbare Eine verehrt. Er hat keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende. Er ist der unvergängliche Grund des Universums, die Gottheit, der höchste Herr, der Dunkle, vor dem sich alle Welten verneigen. Er ist der Träger aller Opfer und Opfergaben, der Strahlende, der sich aller Opfer und Opfergaben erfreut. Wie ging dieser Eine und Allmächtige in den Mutterleib von Aditi ein, der Mutter der Götter? Wie wurde dieser Schöpfer von Indra zu Vishnu, dem jüngeren Bruder von Indra? Und wie verkörperte sich der Höchste Herr als ein Zwerg nachdem er geboren wurde? Oh Bester der Zweifachgeborenen, erzähle mir alles über diese Verkörperung der Höchsten Seele.

Und Vaisampayana sprach:
So höre, oh König, die heilige Geschichte, wie sie von den großen Heiligen gepriesen und seit alten Zeiten von Brahmanen in den Puranas erzählt wird. Oh Janamejaya, Kasyapa, der Sohn von Marichi, heiratete die berühmten Schwestern Diti und Aditi. Mit Aditi zeugte der mächtige Kasyapa die zwölf Götter Dhata (der Geschickte), Aryaman (der Vernichter der Feinde), Mitra (der Freund), Varuna (der Bindende), Angsa (der Großzügige), Bhaga (der Gebende), Indra (der Mächtige), Vivasvat (der Strahlende), Pushan (der Ernährer), Parjanya (der Regnende), Tvashta (der Geschickte) und Vishnu (der Durchdringer). Und mit Diti zeugte Kasyapa zwei Söhne, den mächtigen Hiranyakashipu und seinen jüngeren Bruder, den Dämonenkönig Hiranyaksha. Hiranyakashipu hatte fünf höchst mächtige Söhne namens Prahlada, Hrada, Sanhrada, Jambha und Anuhrada. Der Sohn von Prahlada war Virochana, und dessen Sohn war Vali. All ihre Söhne und Enkelsöhne waren sehr mächtig und schwer zu besiegen. Die Nachkommen dieser gewaltigen Dämonen verbreiteten sich zu Tausenden über alle Länder. Als sie sahen, daß Hiranyakashipu vom Menschlöwen getötet worden war, machten sie Vali zu ihrem Führer, um die Götter zu schlagen. Vali war gerecht, wahrhaft, selbstgezügelt, mutig, gelehrt, weise und tugendhaft. Er durchschaute Vergangenheit und Zukunft, erkannte das Unvergängliche, war voller Herrlichkeit, aber wie Hiranyakashipu auch ein Feind der Götter. So wurde Vali, der Sohn von Virochana, von allen Dämonen zu ihrem König geweiht und gebührend verehrt. Sogar Brahma war erfreut, den mächtigen Vali auf dem Thron von Hiranyakashipu zu sehen. Die Dämonen segneten ihren neuen König mit Wasser aus goldenen Gefäßen, das aus allen heiligen Quellen stammte. Und als er auf seinem königlichen Löwenthron erschien, erklang aus allen Mündern der Dämonen der Siegesruf „Jaya!“. Zum Abschluß der Krönung verneigten sie sich, bis ihre Köpfe den Boden berührten, und sprachen gemeinsam:
Oh Indra der Dämonen! Du weißt, daß die drei Welten mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen unter der Herrschaft von Hiranyakashipu standen. Oh Feindevernichter, die Götter haben deinen Großvater getötet, die drei Welten übernommen und unter die Herrschaft von Indra gestellt. Das Reich deines Großvaters sollte zurückgewonnen werden. Oh König, erobere mit uns auf ewig die drei Welten, dein angestammtes Königreich. Möge dir Gutes geschehen! Oh Herr, besiege die Götter an der Spitze dieser Armee aus tausenden Dämonen und genieße die Freuden des Himmels! Denn du, oh König, hast grenzenlose Macht und Kraft, und übertriffst an Fähigkeiten sogar deinen Großvater. (Hier endet zunächst die Übersetzung von Dutt und fährt mit Kapitel 3.65. fort. Wir stützen uns bis dahin auf A.Langlois und andere.)


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