Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.21. Das Zeitalter der Könige - Daksha und seine Söhne

Janamejaya sprach:
Oh bester Brahmane, du hast mir das erste Zeitalter erklärt, das man Brahma-Yuga nennt. Oh Herr, nun wünsche ich auch einiges über das Zeitalter der Könige (Kshatra-Yuga) zu hören, wo viele Gesetze herrschen, große Opfer zelebriert werden und die Heiligen den Ruhm der Könige besingen.

Vaisampayana sprach:
So höre nun über das Zeitalter der Könige, das mit frommen Werken, wohltätigen Gaben, reichen Opfern, mächtigen Herrschern und gedeihenden Völkern geschmückt ist. Die Brahmanen haben die Anhaftung an die Sinne und den Körper aufgegeben und die Einheit im Brahman zusammen mit der Selbsterkenntnis erreicht. Dann haben sie sich mit Körpern nicht größer als ein Daumen in die Region der Sonne erhoben und wandern mit ihren Strahlen durch die Welt (als Valakhilyas?). Sie haben die weltlichen Hindernisse überwunden und das Werk der Befreiung vollbracht. Sie leben mit selbstbeherrschten Sinnen und Gedanken in vollkommener Hingabe. Sie feiern ein ununterbrochenes Opfer und dienen dem Dharma im Geist der Veden. Sie führen ein Leben der Keuschheit, sind durch die Erkenntnis des Brahman erleuchtet und dienen auf tugendhafte Weise tausend Mahayugas, bis am Ende des Schöpfungstages ihr Karma in reiner Erkenntnis vollkommen erloschen ist. Angesichts dieser strengen Entsagung (im Brahmanen-Zeitalter) verkörperte sich Vishnu durch seine Yogakraft, wurde von Brahma in Gestalt von Daksha geboren und zeugte zahllose Nachkommen. Aus der natürlichen Qualität von Sattwa (der Güte) entstanden die Brahmanen, aus Rajas (der Leidenschaft) die Kshatriyas, aus Rajas-Tamas die Vaisyas und aus Tamas (der Dunkelheit) die Shudras. Entsprechend ist Weiß die Farbe der Brahmanen, Rot der Kshatriyas, Gelb der Vaisyas und Schwarz der Shudras. So wurden sie durch den Willen von Vishnu unterteilt.

Oh König, auf diese Weise entstanden auch die vier Kasten der Menschen entsprechend den natürlichen Qualitäten und Färbungen, und man nennt sie Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras. Obwohl sie körperlich gleich sind, haben sie doch unterschiedliche Aufgaben und Funktionen in der Welt, folgen ihrem jeweiligen Lebenserwerb und ernten ihre Früchte. Zu den Aufgaben der ersten drei Kasten (der „Zweifachgeborenen“) gehört das Vedenstudium und die Ausführung der vedischen Riten. Das ist der besondere Segen, den Vishnu den Brahmanen, Kshatriyas und Vaisyas verliehen hat. Auf diese Weise verkörperte sich Vishnu, der große Yogi, durch seine Macht und Intelligenz als Stammvater Daksha und setzte das Werk der Schöpfung zum Wohle aller Wesen fort. Und auf diese Weise wurden auch die Shudras als Diener der drei höheren Kasten geschaffen, um die Gesellschaft zu stützen. Ihre Lebensaufgabe ist das Dienen und so benötigen sie weder das Studium der Veden noch vedische Initiationen. Sie gleichen dem Rauch, der dem Opferfeuer dient und wirbelnd zum Himmel aufsteigt (und die Opfergaben zu den Göttern trägt). So dienen sie der Welt, ohne selbst die Veden zu studieren und vedische Opferrituale auszuführen.

Danach zeugte Daksha weitere Söhne, in denen die Veden lebten, stark, mächtig, strahlend und heldenhaft. Und Daksha sprach zu ihnen:
Oh ihr kraftvollen Söhne, ich möchte von euch erfahren, wie groß die Mutter Erde ist. Ich bin sehr mächtig und möchte wissen, wie weit ich meine Nachkommenschaft ausbreiten kann. Ihr sollt mir dabei helfen. Wenn wir die Wahrheit kennen, wollen wir diese Erde mit unserem Stamm bevölkern.

Doch die Göttin Erde, die Verkörperung der schöpferischen Energie des Gottes, zeigte den Söhnen von Daksha ihre Grenzen nicht. Dafür erkannten die Söhne des Stammvaters, die in jenem goldenen Zeitalter von der Qualität der Güte erfüllt waren, durch ihre reinen Seelen das wahre Wesen der Natur, wie die Mutter aller Geschöpfe in Vereinigung mit dem Höchsten Geist (dem Purusha) zum Mutterschoß aller Pflanzen und Tiere wird. Sie erkannten, wie Geburt, Wachstum und Tod entstehen und die Wesen durch die Natur an die Früchte ihre Taten gebunden werden. (Mit dieser Erkenntnis entsagten sie den Taten und verschwanden ohne Nachkommenschaft. Siehe auch Kapitel 1.3.)


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