Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

3.22. Die Töchter von Daksha und die Früchte des Yoga

Janamejaya sprach:
Oh Bester der Zweifachgeborenen, ich möchte nun auch erfahren, was im folgenden Zeitalter, dem silbernen Treta-Yuga, geschah. Denn wahrlich, dieses Wissen eröffnet die Sicht auf das ewige Brahman.

Und Vaisampayana sprach:
Enttäuscht nahm Daksha, dieser Beste der Stammväter, durch seine Yoga-Kraft die Gestalt einer Frau an und setzte sich auf den Gipfel eines Berges. Er wurde eine höchst charmante Jungfrau mit wohlgeformten Schenkeln, Brüsten, Augenbrauen, Lotusaugen und strahlendem Gesicht. Mit dieser Jungfrau zeugte er selbst durch Yoga-Kraft viele wunderschöne Töchter, und nachdem sie geboren waren, legte Daksha diese schöne, weibliche Gestalt ab und nahm wieder die herrliche Gestalt eines Mannes an. Zur rechten Zeit verheiratete er seine Töchter auf Brahma-Art entsprechend den heiligen Veden. Zehn gab er an Dharma, dreizehn an Kasyapa und siebenundzwanzig an den Mondgott Soma. Oh König, nachdem Daksha seine Töchter auf diese Weise verheiratet hatte, begab er sich in die einsamen Wälder, den heiligen Ort der Opfer, der auch Brahmakshetra, das Feld von Brahma, genannt wird. Dort übte der Muni mit konzentriertem Geist Meditation und Askese, wanderte mit den Rehen über die Erde, ernährte sich von Kräutern, Wurzeln und Früchten und steigerte täglich seine Entsagung. Die Rehe erfreuten sich an seiner Harmlosigkeit und die Brahmanen, die ihre Sinne durch Opfer gereinigt haben, an seiner Askese.

Wenn in dieser Zeit des Yoga-Kampfes mit den geistigen Eigenschaften der Körper das ständige Leiden nicht mehr ertragen kann, öffnet sich das Auge des reinen Bewußtseins und der selbstbeherrschte Yogi, der um die rechte Zeit weiß, erkennt das Karma angesammelter Taten und die geistige Macht, die aus dem Opfer der Entsagung entsteht. So leben die Einsiedler mit ihren Frauen zusammen mit den Rehen von pflanzlicher Nahrung und verbringen ihren Lebensabend frei von allen Ängsten. Damit wohnen diese ruhmreichen Zweifachgeborenen an jenem Ort, den ihr Großer Vater liebt und deshalb Brahmakshetra, das Feld von Brahma, genannt wird. Es ist der friedliche Rückzug der Weisen, die den weltlichen Bindungen entsagen, Zorn und Leidenschaft zügeln, Askese üben und den Weg der Ewigkeit gehen. Wenn sie Samadhi, die Stille des Geistes, erreichen, löst sich die ganze Schöpfung im Brahman auf. Danach erscheinen sie wieder in der Welt aufgrund ihrer angesammelten Taten. Denn obwohl alle Wesen während der Stille des Geistes im Brahman vereint sind, erscheinen sie durch ihr angesammeltes Karma wieder auf der Erde. Das ist das Schicksal aller Geschöpfe. In der Stille sind sie ungestaltet und durch die Neigung der Natur nehmen sie ihre Gestalt an. Deshalb ist die Natur so schwer zu überwinden. Denn entsprechend den Bedingungen der Zeit erscheinen und verschwinden die Wesen. Jedes Wesen der Schöpfung, sei es beweglich oder unbeweglich, grobstofflich oder feinstofflich, kann unter den Bedingungen der Zeit den Yoga üben. Und wenn schon die unbelebten Geschöpfe dafür geschaffen wurden, um wieviel mehr sollten lebende Wesen kämpfen, um die Erkenntnis der Einheit im Brahman zu erreichen. So wurden im Laufe der Zeit alle Geschöpfe vom unvergänglichen Kasyapa gezeugt und von den Töchtern des Daksha in die Welt geboren. Oh König, so entstanden die Adityas, Vasus, Rudras, Viswadevas, Maruts, Nagas, Sadhyas, Gandharvas, Kinnaras, Yakshas, die großen Vögel mit Garuda, die Kühe und andere Vierbeiner, die Menschen, die ganze Erde mit den Bergen, alle Tiere und Pflanzen mit den Löwen, Tigern, Pferden, Elefanten, Bären, Wölfen, Rehen und alle anderen Geschöpfe, welche Gestalt sie auch tragen. Und wie diese Geschöpfe im Bharata-Varsha, dem Land des Dharma, geboren werden und gleiche Gestalt, Schönheit, Charakter und Kraft wie in der vorhergehenden Schöpfung bekommen, so werden auch die heiligen Munis geboren. Diese tugendhaften Seelen kommen in diese Menschenwelt, um die Veden zu studieren und Selbsterkenntnis zu erreichen. Sie können durch ihre geistige Kraft ganze Welten erschaffen und wandern mit den Himmlischen durch die Himmel. Es sind die Hausväter, die auf dem Weg der Askese Vollkommenheit erreichten. Sie haben ihren Lehrern gedient und Keuschheit geübt, mit ihren Frauen ein tugendhaftes Leben geführt und Opfer dargebracht, den Yoga-Weg beschritten und schmerzliche Entsagung erfahren, den Geist beherrscht und mit Vergebung und Ausdauer dem Dharma gedient. So sind sie mit ihren Frauen zum Himmel aufgestiegen. Das sind die uralten, heiligen Munis, welche die Prüfungen des menschlichen Lebens bestanden haben.


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