Saunaka sprach:
Du hast uns diese großartige Geschichte von Hari mit vielen Episoden berichtet, wie sie damals von Vaisampayana, der ein Schüler von Vyasa war, erzählt wurde. Möge uns diese nektargleiche Geschichte, die alle Sünde vernichten kann, zusammen mit dem Mahabharata erfreuen wie der Nektar der Unsterblichkeit. Oh Selbstgezügelter, diese Geschichte ist angenehm zu hören und erfüllt unsere Herzen mit Freude. Oh Sauti, nun erzähle uns bitte auch, was König Janamejaya tat, nachdem er das große Schlangenopfer beendet und diese höchst vorzügliche Geschichte gehört hatte.
Und Sauti sprach:
So höre, ich werde dir erzählen, was König Janamejaya unternahm, nachdem er diese ausgezeichnete Geschichte gehört hatte. Als das große Schlangenopfer beendet war, begann dieser Sohn von Parikshit alle nötigen Vorbereitungen für ein Pferdeopfer. Er lud die Opferpriester und Lehrer ein und sprach:
Ich möchte ein Pferdeopfer feiern. Vollbringt alles Nötige und laßt das Opferpferd frei.
Als der inselgeborenen Vyasa, der Beste der Allwissenden, von dieser Absicht des Königs erfuhr, erschien er sogleich vor dem Sohn von Parikshit. Und als König Janamejaya den Heiligen erblickte, empfing er ihn voller Verehrung mit den üblichen Gastgeschenken eines vorzüglichen Sitzes und dem Wasser zum Waschen der Füße. Oh Saunaka, nachdem sie beide ihre Sitze eingenommen hatten, sprachen sie mit den Ministern über verschiedene Themen der heiligen Veden. Danach sprach König Janamejaya zum großen Muni Veda-Vyasa, dem Großvater der Pandavas und seinem eigenen Ur-Ur-Urgroßvater:
Die Geschichte des Mahabharata hat vielschichtige Bedeutungen, und all die heiligen Gesetze werden darin erklärt. Sie ist dem Ohr angenehm, und beim Hören verfliegen die Stunden wie Sekunden. Wie Milch aus einer Muschel, so floß diese ruhmreiche Geschichte, die für alle großes Wohlergehen bringt, auf wunderbare Weise aus deinem Mund. Und wie man des Nektars der Unsterblichkeit und des Himmels nie überdrüssig wird, so werde ich nie müde, die Geschichte der Bharatas zu hören. Oh Brahmane, du bist allwissend, und so möchte ich dich etwas fragen. Mir erscheint es so, als wäre das Rajasuya Opfer die Ursache für die große Vernichtung unter den Kurus gewesen. Angesicht des großen Untergangs von Königen, die eigentlich unschlagbar waren, denke ich, daß das Rajasuya Opfer der Grund für den großen Krieg war. Ich habe gehört, daß dem Rajasuya Opfer von Soma vor langer Zeit der große Krieg des Taraka folgte. Nachdem Varuna das Rajasuya unternommen hatte, folgte der große Krieg zwischen den Göttern und Dämonen, der höchst zerstörend für alle Geschöpfe war. Danach vollbrachte auch der königliche Heilige Harishchandra das Rajasuya und der große Adivaka Krieg folgte, der zahllose Kshatriyas tötete (siehe Markandeya Purana Kapitel 9). So führten auch die Pandavas das höchst schwierige und feuergleiche Rajasuya durch, und der große Krieg der Bharatas folgte. Oh großer Herr, warum hast du dieses Rajasuya Opfer nicht verhindert, das zur Ursache eines solchen Krieges wurde, der eine ganze Welt zerstörte? Es ist schwer, dieses Opfer in allen Punkten vollkommen auszuführen. Wenn nur einer unvollkommen bleibt, ist es für die Beteiligten höchst vernichtend. Du warst der Großvater unserer Ahnen, ihr Stammherr und kennst die Vergangenheit und Zukunft. Warum konnten diese höchst intelligenten Männer mit dir als Führer vom rechten Weg abkommen und wie Schutzlose in Sünde fallen?
Darauf sprach Vyasa:
Oh König, die Pandavas, deine Ahnherren, handelten entsprechend ihrem Schicksal, das von der Zeit Kala bestimmt wurde. Sie hatten keinen Grund, mich nach der Zukunft zu fragen, und ich hatte keinen Grund, ungefragt darüber zu sprechen. Darüber hinaus sah ich keine Möglichkeit, die Zukunft zu verändern, denn keiner kann dem Schicksal entgehen. Bezüglich deiner Frage will ich dir etwas über deine Zukunft erzählen. So kannst du erkennen, wie mächtig das Schicksal ist. Selbst wenn du meine Worte gehört hast, wirst du den Lauf der Zeit nicht ändern können. Weder durch Flucht noch Eifer wirst du mit menschlicher Anstrengung das Schicksal besiegen, das so unbesiegbar wie der Ozean ist. So höre: Wie die heiligen Schriften sagen, ist ein Pferdeopfer das beste Opfer für Kshatriyas. Wegen der großen Macht des Pferdeopfers wird Indra dein Opfer behindern. Oh König, kannst du ihm mit deiner Kraft widerstehen? Kannst du das Schicksal bezwingen, das deinem Pferdeopfer entgegensteht? Die Schuld wird weder bei Indra noch bei deinen Opferpriestern noch bei dir als Herrn des Opfers liegen. Es ist die schicksalhafte Zeit, die alles beherrscht. So hat es Brahma bestimmt, daß alle Welten mit ihren belebten und unbelebten Geschöpfen der Zeit unterliegen. Auf diese Weise erfahren alle verkörperten Wesen die Früchte ihrer Taten, und auf diese Weise dreht sich das Rad des Entstehens und Vergehens. So versuche mithilfe der Brahmanen, welche die Früchte der Opfer gewähren, dein Opfer durchzuführen.
Da fragte Janamejaya:
Oh verehrter Herr, bitte sage mir, aus welchem Grund mein Pferdeopfer verhindert werden wird? Wenn ich den Grund kenne, kann ich entsprechend handeln.
Und Vyasa antwortete:
Oh König, dein Zorn gegen die Brahmanen wird das Opfer verhindern. Versuche alles, um dich davon frei zu halten. So viel kann ich sagen. Möge dir Gutes geschehen! Oh Feindevernichter, solange das Kali-Yuga, das eiserne Zeitalter, besteht, wird es keinen Kshatriya mehr geben, der fähig sein wird, solch mächtigen Opfer wie das Pferdopfer durchführen.
Darauf sprach Janamejaya:
Ich bin schockiert zu hören, daß dieses Pferdeopfer durch das Feuer eines Brahmanen-Fluchs verhindert wird und ich der Grund dafür sein soll. Schwer ist es für Könige wie mich, mit solcher Schande zu leben, und meinen Untertanen noch in die Augen zu schauen. Ich fühle mich wie ein angebundener Vogel, der versucht, sich in den Himmel zu erheben. Doch wenn du als Heiliger den Untergang der heiligen Opfer vorhersehen kannst, dann beruhige mich wenigstens und sage mir, wie sie wieder auferstehen werden.
Und Vyasa antwortete:
Wie eine Energie in eine andere eingeht und darin weiterlebt, so wird die Energie der heiligen Opfer in die Götter und Brahmanen eingehen und dort weiterleben. Am Ende des Kali-Yuga wird es einen Nachkommen von Kasyapa geben, der Zweifachgeborene Senani (auch „Oberkommandeur“), der das Pferdeopfer wiederbeleben wird. Oh edler König, danach wird jemand aus seiner Familie das mächtige Rajasuya Opfer durchführen, das die Erde reinigt wie nach einer Sintflut. Dieses Opfer wird den Beteiligten die entsprechenden Früchte gewähren, und sie werden den Übergang zum nächsten Yuga, dem goldenen Zeitalter, unter dem Schutz der Rishis erleben. Im Kali-Yuga wird der Geist der Menschen durch die angesammelten Gewohnheiten zutiefst abgelenkt sein. Schon ein wenig Dharma wird große Verdienste bringen. Doch viele Hindernisse erschweren den Weg des Dharma, der sich nur noch auf das Mitgefühl stützen kann, denn die Ordnung der vier Kasten wird zerbrochen sein. Oh Janamejaya, am Ende des Yuga-Zyklus wird bereits eine geringe Entsagung große Erkenntnis bringen. Doch nur wenige, gesegnete Menschen werden dem Dharma, dem Weg von Tugend und Gerechtigkeit, noch folgen können.