Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.69. Indra verwehrt den Parijata Baum

Vaisampayana sprach:
Der Heilige Narada begab sich zur Wohnstätte von Indra und verbrachte dort die Nacht als Zuschauer des Festivals (zu Ehren von Mahadeva). Hier versammelten sich die Adityas, die Besten der Götter, die Vasus, die Weisen und Heiligen, die den Himmel durch ihre verdienstvollen Taten erreicht haben, die Nagas, Yakshas, Siddhas, Charanas, Asketen, Rishis, Munis, die mächtigen Maruts, Garuda und zahllose andere himmlische Wesen. Und über allen thronte Maheshvara, der große Herr von unermeßlicher Energie, zusammen mit seiner Uma und den Geisterwesen. Diese Gottheit, die zum Wohlergehen aller Wesen wirkt, war umgeben von den Besten der Heiligen, die nicht einmal am Ende des Schöpfungstages vergehen. Sie werden beständig von den Göttern mit Indra an der Spitze verehrt, bewahren die Selbsterkenntnis, sind frei von Egoismus und dem Dharma verbunden. Oh Bharata, all die Rudras und Kasyapas, Skanda, Agni und Ganga, sowie die Askesereichen, Himmlischen und Wahrhaften verehrten hier Shiva als höchste Gottheit. Oh König, alle göttlichen Wesen, die der Tugend und Entsagung hingegeben sind und den Pfad des Dharma gehen, folgten diesen Verehrern. Denn alle, die Gutes suchen, verehren die Götter, und die Götter helfen ihnen auf dem Weg zum Guten. Oh Nachkomme der Kurus, sie üben Entsagung in der Welt, bewahren die Veden und andere heilige Schriften, folgen der Tugend und Gerechtigkeit, verehren ihre Ahnen und werden von den Göttern beschützt. Oh Herrscher der Menschen, der berühmte Chitraratha, der König der Gandharvas, spielte mit seinem Sohn voller Freude auf den himmlischen Musikinstrumenten. Urnayu, Chitrasena, Haha und Huhu, Dumbara, Tumburu und andere Gandharvas sangen die sechs Harmonien. Urvasi, Viprachitti, Hema, Rambha, Hemadanta, Ghritachi, Sahajanya und andere Apsaras tanzten dazu. Shiva, die große Seele, nahm diese Verehrung mit Freude an, und zufrieden mit der Hingabe von Indra kehrte der Herr der Welten in seine Region zurück. In gleicher Weise kehrten die Herrscher in ihre Reiche zurück und die Götter unter Verehrung von Indra in ihre Wohnstätten. Und als alle gegangen waren und Indra zufrieden auf dem himmlischen Thron umgeben von seinem Gefolge saß, näherte sich ihm der Heilige Narada. Sogleich erhob sich Indra von seinem Sitz, empfing den Askesereichen und bot ihm Kusha Gras sowie einen Sitz an, der seinem eigenen glich. Danach sprach der höchst mächtige Narada folgende Worte zu Indra:
Oh Erster der Unsterblichen, wisse, daß ich als Botschafter vom unvergleichlich mächtigen Vishnu komme. Dieser Hochbeseelte mit der grenzenlosen Kraft hat einen Wunsch an dich.

Dann begrüßte der berühmte Indra den Heiligen mit freundlichen Worten und sprach:
Oh Heiliger, sage mir schnell, was dieser Erste der Menschen wünscht. Nach langer Zeit hat sich der hochbeseelte Krishna wieder an mich erinnert.

Und Narada sprach:
Oh Indra, mit besonderer Absicht ging ich nach Dwaraka, um deinen jüngeren Bruder zu besuchen, den Berühmtesten aller Nachkommen Kasyapas. Ich erblickte diesen heldenhaften Feindevernichter auf dem Raivataka Berg zusammen mit seiner Frau Rukmini, während er den Gott pries, der den Bullen als Symbol trägt. Oh sündloser Herrscher der Götter, ich gab ihm eine Blüte vom Parijata Baum als Überraschung für seine Frauen. Und wahrlich, beim Anblick dieser Blüte vom Besten der Bäume, der alle Wünsche erfüllen kann, waren die Frauen von Krishna höchst überwältigt. Oh Verleiher von Segen, ich erzählte ihnen von den vorzüglichen Eigenschaften dieser Blüte, wie der Parijata Baum vom hochbeseelten Kasyapa geschaffen und dieser Selbstgezügelte durch eine Girlande um seinen Hals von Aditi in ihrem tugendhaften Punyaka Gelübde gebunden und dir gewidmet wurde. Als sie das von mir hörten, entschloß sich Satyabhama, die besonders geliebte Ehefrau deines jüngeren Bruders, ebenfalls das Punyaka Gelübde durchzuführen. Oh Herr der Unsterblichen, die Königin drängte ihren Ehemann, ihr bei diesem Gelübde zu helfen, und dein jüngerer Bruder versprach ihr, dies zu tun. Oh König der Götter, so höre jetzt achtsam, wie ich dir alles mitteile, was mir Vishnu, dieser Erste aller Mächtigen, für dich aufgetragen hat. Mit allem gebührenden Respekt sprach dein jüngerer Bruder, der Unvergängliche, der jede Zuneigung von dir verdient:
Oh Bester der Götter, ich bitte dich, mir diesen Besten und Vorzüglichsten aller Bäume, den Parijata, zu geben. Oh Vernichter der Dämonen, laß den Wunsch deiner Schwägerin in Erfüllung gehen, vor allem, weil es im Sinne der Tugend geschieht. Oh König der Götter, die Wesen des Himmels genießen das Privileg, diesen segensreichen Baum zu sehen. Mögen nun durch meine Gunst auch die irdischen Wesen mit einem Blick auf diesen Baum gesegnet sein!

Vaisampayana fuhr fort:
Oh Freude deines Stammes, als Indra diese Worte vom Sohn des Vasudeva gehört hatte, sprach er zu Narada, diesem Besten der Redner:
Oh Erster der Zweifachgeborenen, setz dich nieder. Du hast aufrichtig und auf rechte Weise gesprochen. Ich bitte dich hiermit, folgende Antwort an Vishnu mit der unvergleichlichen Kraft zu überbringen.

Und als Narada seinen Sitz eingenommen hatte, setzte sich auch Indra mit dessen Erlaubnis auf einen Sitz, der dem von Narada gleichwertig war. Und als sie bequem saßen, sprach der Sieger über Vritra und König der Götter zu ihm, dessen Reichtum die Entsagung ist, in Anbetracht seiner segensreichen Macht:
Oh mächtiger und frommer Heiliger, nachdem du ihn in üblicher Weise nach Gesundheit und Wohlergehen gefragt hast, übermittle Krishna, diesem Quell des Glücks für alle Geschöpfe, folgende Worte von mir: „Zweifellos bist du nach mir der Herr aller Welten. Oh Unfehlbarer, der Parijata Baum und alle anderen himmlischen Juwelen gehören dir. Oh Göttlicher, du bist auf die Erde hinabgestiegen, um sie von ihrer übermäßigen Last zu befreien. Zu diesem Zweck hast du die menschliche Gestalt angenommen. Wenn du, oh Vishnu, dein Werk auf Erden vollbracht hast und in den Himmel zurückgekehrt bist, dann werde ich deiner geliebten Ehefrau alle Wünsche gewähren. Oh Krishna, es ist nicht gut, die vorzüglichen Juwelen aus dem Himmel auf die Erde zu schaffen, um dort kleine Wünsche zu erfüllen. Das ist seit Ewigkeit unser Gebot. Wenn ich, oh Mächtiger, dieses Gebot verletze, was soll Brahma über mich denken? Der hochbeseelte Brahma hat mit seinen Söhnen und Enkelsöhnen für alle Geschehnisse in der Welt unumstößliche Gesetze erlassen. Wenn ich diese Gesetze breche und vom Weg abgehe, den Brahma bestimmt hat, wird mich dieser Intelligente sicherlich verfluchen, wenn er von meiner Übertretung erfährt. Und wenn wir schon die gegebenen Gesetze brechen, um so mehr werden es die Dämonen mit ihrem Gefolge tun. Darüber hinaus, oh Verleiher von Segen, werden die himmlischen Bewohner an Glückseligkeit verlieren, wenn du wegen einer Frau den vorzüglichen Parijata Baum auf die Erde herabholst.“ Oh Heiliger, möge mein Bruder, der den Lauf der Zeit kennt, mit den Dingen zufrieden sein, die der selbstgeborene Brahma den Menschen auf Erden zum Genuß bestimmt hat. Oh Herr, was auch immer ich im Himmel besitze, alles kann Krishna genießen, wenn er hierher zurückgekehrt ist. Ich fürchte, wie alle Menschen auf Erden, die vom Fleischgenuß von vollen Tellern leben, wurde auch Janardana von Stolz und Leidenschaft erfüllt, und so verläßt er den Pfad des Dharma und neigt sich der Sünde zu. Man sieht, wie der hochbeseelte Krishna bereits von Frauen regiert wird, und ich denke, damit wird er Unvollkommenheit in der Welt ansammeln. Denn unter Menschen geboren, beginnt er bereits, eigensinnige Dinge von mir, seinem älteren Bruder, zu fordern. Oh sündloser Narada, im Verlangen nach dem Besitz himmlischer Juwelen bedroht er mich mit Gewalt. Und Gewalt unter Verwandten ist in jeder Hinsicht schändlich. Möge der Madhu Vernichter schrittweise der Gerechtigkeit, dem Wohlstand und der Liebe folgen, wie es der lotusgeborene Brahma für die Tugendhaften bestimmt hat (als die drei irdischen Lebensziele Dharma, Artha und Kama). Wenn ich es erlaube, diesen Parijata Baum aus dem Himmel auf die Erde zu schaffen, wer wird mich im Himmel, angefangen mit Sachi, noch achten? Und wenn die Menschen diesen Parijata Baum auf Erden sehen und berühren können, dann wollen sie sicherlich sofort alle Segen des Himmels auf Erden genießen. Wer wird sich dann noch um das Aufsteigen zum Himmel bemühen? Oh Narada, wenn sich die Sterblichen an der Vorzüglichkeit des Parijata Baums erfreuen, welcher Unterschied wäre noch zwischen ihnen und den Himmlischen? Die Erde ist für die Menschen ein Ort des Handelns, um die Früchte des Himmels zu erreichen. Doch wer sollte sich dort noch anstrengen, wenn er vom Parijata Baum gesegnet wird? Oh Heiliger mit dem Reichtum der Entsagung, der wunscherfüllende Parijata Baum ist das beste Juwel des Himmels und seine Herrlichkeit. Wenn diese Herrlichkeit verschwindet, wird die Erde mit ihren Sterblichen so gut wie der Himmel mit den Unsterblichen sein. Wenn die Menschen auf Erden nach ihrem Willen die Segen des Himmels ergreifen können, wer wird noch Opfer darbringen? Wenn sie ohne tugendhafte Verdienste zu Göttern geworden sind, wer wird noch Wohltätigkeit üben? Oh Heiliger, welcher Sterbliche würde noch den Wunsch nach dem Himmel hegen und uns Götter durch hingebungsvolle Opfer, Gebete und verdienstvolles Handeln befriedigen? Im Genuß des Segens, den der Parijata Baum gewährt, werden sie alle tugendhaften Gelübde versäumen, und ohne ihre Bemühung schwindet unsere Kraft und Herrlichkeit im Himmel. Doch ohne Opfer und Anbetung, wer soll dann für genügend Regen und eine gute Ernte sorgen? Im Genuß des Segens vom Parijata Baum werden Hunger und Durst, Krankheit und Alter, Verfall und Tod, Schmutz und Gestank sowie andere Unannehmlichkeiten die Menschen nicht mehr bedrängen. Warum sollten sie sich dann noch um den Himmel bemühen? Wegen all dieser Gründe ist es offensichtlich unangebracht, den Parijata Baum hinabzuschaffen. Oh Zweifachgeborener, diese Sichtweise solltest du Vishnu darlegen. Wenn du mich erfreuen möchtest, oh Heiliger, dann solltest du nach reiflichem Bedenken alles tun, um meinen Bruder Krishna zu beruhigen. Ich gebe dir Girlanden, Juwelen, Sandelpaste und herrliche Kleider, mit denen mein Bruder seine Frauen erfreuen kann. Nimm dies mit nach Dwaraka. Diese Dinge sind auf Erden nützlich und wünschenswert. Oh Heiliger, Krishna sollte nicht den Himmel berauben. Ich gebe ihm nach Wunsch alle Juwelen und schönen Ornamente, doch den Parijata Baum, den die Bewohner des Himmels so lieben, kann ich ihm nicht geben.


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