Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.68. Krishna schickt Narada zu Indra

Vaisampayana sprach:
Als der Heilige Narada seinen Abschied nehmen wollte, sprach der allmächtige Vishnu, der grenzenlos Kraftvolle:
Oh Bester der Heiligen, oh sündloser Kenner der Wahrheit, wenn du zum Himmel aufsteigst und die Himmlischen siehst, die sich dort zur Verehrung von Shiva, dem Zerstörer von Tripura, versammelt haben, dann erinnere Indra an unsere uralte brüderliche Liebe, die dir gut bekannt ist, und sprich zu ihm, nicht als Befehl, sondern als mein Wunsch: „Oh König der Götter, der Parijata Baum wurde einst vom ruhmreichen und tugendhaften Kasyapa, diesem Ersten der Heiligen, geschaffen, um Göttermutter Aditi zu erfreuen. Dieser Beste aller Bäume verleiht tugendhaften Verdienst und langfristiges Wohlergehen. Oh Führer der Götter, dieser vorzügliche Baum wurde dir als Geschenk von der höchst tugendhaften Göttin (Aditi) übergeben, nachdem sie ihr verdienstvolles Gelübde erfüllt hatte. Auch meine Ehefrau hörte von diesem Baum und wünscht nun zu meiner Freude, dieses Gelübde zu erfüllen, als ein hingebungsvolles Opfer für Tugend und Verdienst. Deshalb bitte ich dich, den Parijata Baum nach Dwaraka zu bringen, und wenn das Gelübde beendet ist, soll er wieder in den Himmel zurückkehren.“ Oh Bester der Heiligen, sprich auf diese Weise zum König der Götter, dem Vernichter von Vala, und versuche Indra mit allen Mitteln zu überzeugen, damit er diesen vorzüglichen Parijata Baum zu mir herabsendet. Oh Heiliger mit dem Reichtum der Askese, dies wird dich als Botschafter berühmt machen. Ich weiß, daß du mit allen Fähigkeiten gesegnet bist, in jedem Werk erfolgreich zu sein.

So sprach Narayana, und der allmächtige Narada, der höchste asketische Verdienste besitzt, lächelte und antwortete dem Vernichter von Keshi:
So soll es sein, oh Erster der Yadus! Ich werde auf diese Weise zum König der Götter sprechen. Doch ich bin sicher, er wird nie freiwillig den Parijata Baum hergeben. Die Götter und Dämonen erhielten diesen Baum, als sie mit dem Mandara Berg das Wasser des Milchozeans quirlten. Oh Janardana, zu jener Zeit ergriff der Schöpfer der Welten diesen Parijata Baum auf dem Berg Mandara. Daraufhin begab sich Indra persönlich zu Shankara (Shiva) und erbat sich den Baum, damit sich seine Gattin Sachi im himmlischen Garten daran erfreuen kann. Oh Sündloser, Mahadeva gewährte ihm seinen Wunsch und sprach „So sei es!“. Und so wurde dieser Baum nicht auf dem Mandara Berg gepflanzt. Oh Starkarmiger, auf diese Weise gewann damals Indra den Baum aus den Händen von Mahadeva unter dem Vorwand, daß sich Sachi daran erfreuen sollte. Später erschuf Mahadeva, um seine Gattin Uma zu erfreuen, in den Tälern des Mandara Berges einen ganzen Wald von Parijata Bäumen, der sich über viele Meilen erstreckte. Oh Krishna, in diesen Besten der Wälder dringen weder die heißen Strahlen der Sonne ein, noch die kühlen des Mondes oder der stürmische Wind. Durch die Macht von Mahadeva erleuchtet sich dieser Wald von selbst. Wärme und Kühle erscheinen auf Wunsch von Uma, der Tochter des Himavat. Oh Freude der Yadus, außer dem mächtigen Gott mit seiner Göttin, seinem Gefolge und ich selbst kann niemand in irgendeiner Weise diesen herrlichen Wald betreten. Oh Nachkomme der Vrishnis, dort geben die Parijata Bäume alle vorzügliche Juwelen in jeder Form, sobald man an sie denkt. Oh Kesava, mit dem Segen der Gottheit, dem Beschützer der Welten, erfreut sich das Gefolge von Shiva in diesem herrlichen Wald. Dieser Wald aus Parijata Bäumen, ihre Früchte, ihr Glanz und ihre Qualitäten übertreffen um vieles den Parijata Baum im Himmel. Oh Krishna, denn all diese Bäume verehren in ihrer verkörperten Form Shiva, der den Bullen als Symbol trägt, zusammen mit seiner Gattin Uma und seiner Geisterschar. Und vor allem Uma, die Tochter vom König der Berge, liebt diese Bäume auf dem Mandara Berg, die den Glanz von Rudra ausstrahlen, von allen Sorgen befreien und jegliches Wohlergehen schenken. Eines Tages wollte ein schrecklich mächtiger Dämon namens Andhaka, der aufgrund eines Segens von eigensüchtigem Stolz erfüllt war, mit übelgesinnter Absicht in diesen Wald eindringen. Er wurde von Shiva, dem Vernichter aller Feinde, geschlagen, obwohl er zehnmal mächtiger als Vritra und vor allen Geschöpfen unschlagbar war. Oh lotusäugiger Gott, ich sage dir wahrhaft, daß Indra, der tausendäugige Gott, diesen Parijata Baum niemals hergeben wird. Oh Krishna, dieser Beste der Bäume erfüllt der Göttin Sachi alle Wünsche, und damit auch die Wünsche des höchst mächtigen Indra.

Darauf sprach göttliche Krishna:
Oh Heiliger, daß der machtvolle und weise Mahadeva den Parijata Baum aus Rücksicht auf Sachi nicht selbst ergriffen hatte, war seiner wirklich würdig. Ich denke, dieser unvergängliche Schöpfer der Welten und Beschützer aller Wesen kennt das Hohe und Niedere, und weiß sicherlich genau, was zu tun und zu lassen ist. Oh berühmter Heiliger, ich bin der jüngere Bruder von Indra, dem Vernichter von Vala, und verdiene seine Zuneigung wie sein Sohn. Oh Askesereicher, es sei deine Aufgabe, eine friedliche Beziehung zwischen Indra und mir zu bewahren. Ich weiß, daß du dazu fähig bist. Oh Heiliger, ich habe Satyabhama versprochen, daß sie das Punyaka Gelübde durchführen kann. Oh Herr, dafür werde ich den Parijata Baum vom Himmel herabholen. Wie könnte ich mein Versprechen brechen? Oh Sündloser, ich habe noch nie eine Lüge gesprochen. Wenn ich mein Versprechen nicht halte, wird die Welt im Chaos versinken. Oh Erster der Heiligen, es ist meine Pflicht, das Dharma, die Tugend und Gerechtigkeit, als Vorbild in der Welt zu bewahren. Wer sich dieser Aufgabe im Leben bewußt ist, wie könnte er jemals eine Unwahrheit sprechen? Weder die Götter noch die Dämonen, Gandharvas, Rakshasas, Yakshas oder Nagas werden fähig sein, mich vom Pfad der Wahrhaftigkeit abzubringen. Dazu bin ich fest entschlossen. Oh Heiliger, sei gesegnet! Wenn dir der König der Götter meinen Wunsch nach dem Parijata Baum verwehrt, denn werde ich meine Keule gegen seine Brust schleudern, an der noch die duftende Sandelpaste von Sachi klebt. Sage ihm, wenn er den Parijata Baum auf mein und dein Bitten hin verweigert, dann soll er sicher sein, daß ich persönlich erscheinen werde.


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