Vaisampayana fuhr fort:
Wenig später sprach der lotusäugige Krishna in einer Versammlung der Yadavas die folgenden, bedeutenden Worte:
Dieses Land mit der Stadt Mathura ist zweifellos die Heimat der Yadavas. Hier sind wir alle geboren und aufgewachsen. Zur Zeit leben wir sorgenfrei, und alle unsere Feinde sind besiegt. Wir haben den Zorn der Könige herausgefordert und Jarasandha zurückgeschlagen. Wir besitzen viele Wagen, Tiere und zahllose Soldaten sowie genügend Reichtümer und Freunde. All diese wachsen beständig an, doch die Stadt Mathura ist sehr begrenzt und von Feinden leicht anzugreifen. Darüber hinaus gibt es hier viele tausend Jungfrauen und junge Krieger, die künftig in Familien zusammenleben wollen, und diese Stadt bald überfüllen werden. Deshalb denke ich, oh ihr führenden Yadavas, daß es besser wäre, wenn wir anderswo leben würden. Wenn ihr bereit seid, können wir in eine andere Stadt umsiedeln. Vergebt mir, aber ich spreche zum Wohlergehen von uns allen zur rechten Zeit und am rechten Ort.
Als die Yadavas diese Worte hörten, waren sie höchst erfreut und sprachen:
Oh Krishna, führe uns, wie es dir zu unserem Wohle richtig erscheint.
Danach begannen die Vrishnis über diesen höchst vorzüglichen Vorschlag zu beraten und sprachen:
Unser Feind Jarasandha hat sich als unschlagbar für uns erwiesen. Seine Macht ist groß. Wir haben schon viele Armeen seiner Könige vor unserer Stadt Mathura geschlagen. Doch so zahlreich sind seine Krieger, daß dieser Kampf auch in hundert Jahren kein Ende finden wird. Deshalb laßt uns klug handeln und einen Ausweg suchen.
In der Zwischenzeit marschierte der mächtige König Kalayavana mit seiner Armee zum Angriff gegen Mathura. Als die Yadavas von Kalayavana erfuhren, der ebenso unschlagbar wie Jarasandha war, verstärkte sich ihr Entschluß zum Rückzug. Und Krishna, der stets der Wahrheit verbunden ist, sprach erneut zu den Yadavas:
Heute ist ein günstiger Tag. Deshalb sollten wir noch heute mit unserer Armee und allem Gefolge aus Mathura aufbrechen.
Nach diesen Worten von Krishna verließen die Yadavas unter seiner Führung mit ihren Familien, Wagen, Pferden und Elefanten unverzüglich die Stadt, als würde ein Ozean ausströmen. Laut ertönten überall die Trommeln, und schnell strömte das Volk der Yadavas mit ihren Reichtümern, Freunden und Angehörigen durch die Tore von Mathura. Sie fuhren auf goldverzierten Wagen oder ritten auf stattlichen Elefanten und Pferden, die von erfahrenen Reitern angetrieben wurden. Oh Bester der Bharatas, beschützt von ihrer strahlenden Armee zogen sie voller Freude in westliche Richtung davon. Von Krishna und den anderen mächtigen Yadavas, die in jeder Schlacht glänzen konnten, wurde der Strom angeführt und zusammengehalten. So erreichten die heroischen Yadavas nach einem längeren Marsch die Küstenregion des Ozeans. Hier begrüßte sie ein herrlicher Wald mit vielen, blühenden Kletterpflanzen, Kokos- und anderen Palmen, Kräutern, Gewürzen, Beeren und Wein. Über dieses neue und wunderschöne Land freuten sich die Yadavas, die ihre Behaglichkeit liebten, so sehr, als hätten sie den Himmel erreicht. Dann hielt Krishna, der Vernichter aller Feinde, nach einem Ort für die Stadt Ausschau und erblickte am Ufer des Ozeans ein weites Land, das vom Wasser umspült wurde. Der Boden schimmerte wie Kupfer, die Wege waren für Wagen befestigt, und man sah alle vorzüglichen Merkmale einer Stadt, wo die Göttin des Wohlstandes wohnen konnte. Es war ein Geschenk des Ozeans, von seinem Wasser umgeben und seinem Wind erfrischt. Nicht weit davon erstrahlte der schöne Berg Raivata in seinem Glanz wie der himmlische Berg Mandara. Hier lebten für lange Zeit König Ekalavya, der seine Waffenkunst von Drona lernte, und andere große Männer, und überall gab es wertvolle Juwelen. Diese Stadt war so harmonisch wie ein Würfelbrett zur Freude des Königs angelegt und wurde unter dem Namen Dwaraka bekannt. So erwählte Krishna diesen Ort als Wohnstätte, und auch die Yadavas betrachteten ihn als bestens geeignet für ihre Krieger. Daraufhin begannen ihre Führer, die Zelte für die Nacht hier aufzuschlagen. So ließ sich Krishna mit den Yadavas an diesem Ort nieder, um die Stadt zu ihrem Schutz wieder aufzubauen. Und Krishna, der ältere Bruder von Gada, sah bereits die verschiedenen Häuser vor sich und gab ihnen Namen.
Oh König (Janamejaya), so verließen Krishna und sein Volk die Stadt Mathura, als sie vom drohenden Angriff Kalayavanas hörten, den sie wie Jarasandha fürchteten, und erreichten die Stadt Dwaraka, wo sie beschützt und zufrieden lebten, wie die Götter im Himmel.