Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.52. Jarasandha sendet Salwa zu Kalayavana

Vaisampayana sprach:
Nach dem Abschied von Krishna kehrten die Könige, die ihre Körper mit wertvollen Ornamenten geschmückt und ihre Heimreise (wegen Krishna) beschlossen hatten, in die Versammlungshalle der Gattenwahl zurück, um ihre Absicht zu verkünden. Daraufhin sprach König Bhishmaka, dieser Löwe unter den tugendhaften Herrschern, zu den versammelten Königen, die so herrlich wie Sonne und Mond erstrahlten und bequem auf herrlichen Sitzen saßen:
Oh ihr Könige, ihr alle wißt nun, daß diese Gattenwahl auf ein großes Hindernis getroffen ist. Bitte vergebt mir altem Mann, denn diese Frucht entstand aus meinem Fehlverhalten.

So sprach Bhishmaka zu all den Königen, und nachdem er sie ordnungsgemäß geehrt hatte, bat er sie um ihren Abschied. Daraufhin ehrten die Könige auch Bhishmaka auf rechte Weise, und so kehrten viele dieser vorzüglichen Männer und großen Wagenkrieger mit Freude in ihre Länder im Osten, Westen und Norden zurück. Nur die mächtigen Monarchen Jarasandha, Damaghosha, Dantavakta, Salwa, Kratha und Kaishika sowie der königliche Heilige Venudari, der König von Kaschmir und die Könige des Südens blieben in der Halle, um das Geheimnis von Bhishmaka zu erfahren. Oh Janamejaya, als der kraftvolle König Bhishmaka diese Könige hier warten sah, sprach er mit liebevollem Herzen und nachdrücklicher Stimme die folgenden, tugendhaften Worte im Einklang mit den drei Lebenszielen (Tugend, Wohlstand und Liebe) und sechs königlichen Mitteln (Frieden, Krieg, Angriff, Verteidigung, Bündnis und Uneinigkeit):
Oh ihr Könige, ich handelte auf diese Weise entsprechend der Tugendlehre und aus Rücksicht auf eure Würde als Könige. Ihr alle seid hochgeboren. Bitte vergebt mir, aber wir sollten dem Dharma folgen.

So sprach König Bhishmaka, der in den Gesetzen der Tugend wohlerfahren war, vor den versammelten Königen und fuhr bezüglich seines Sohnes fort:
Wenn ich die Taten meines Sohnes betrachte, fürchten sich meine Augen. Ich sehe ihn als ein Kind, dem es an Weisheit mangelt. Deswegen stellt er sich gegen Krishna, den ich als Purusha, den Höchsten Geist, betrachte. Er ist die Verkörperung der Ehre, der Erste aller Ruhmreichen und der mächtige Schutzherr für alle, die ihn verehren. Er ist auf Erden erschienen, um seinen Ruhm und seine Macht zu bekunden. Gesegnet ist Devaki, diese Beste der Damen, die den lotusäugigen Krishna als ihren Sohn empfangen hat, diesen Mächtigsten in allen drei Welten, diese Verkörperung aller Schönheit und Wohnstätte der Göttin Shri. Denn sie schaut voller Zuneigung in sein strahlendes Lotusgesicht, das sogar von den Göttern verehrt wird.

So sprach König Bhishmaka wieder und wieder inmitten der versammelten Könige. Da erhob sich König Salwa und bemerkte mit freundlichen Worten:
Oh Feindevernichter und großer König, betrüb dich nicht wegen deines Sohnes! Ein Kshatriya trifft entweder auf den Sieg oder die Niederlage im Kampf. Dies ist das ewige und unvermeidbare Gesetz der Sterblichen. Wer außer Balarama und Krishna könnte deinem höchst mächtigen Sohn im Kampf widerstehen? Wenn dieser Starkarmige im Kampf seinen Bogen erhebt, müssen sich auch die größten Wagenkrieger beugen. Denn gegen die Bhargava Waffe sind sogar die Götter ohnmächtig. Nur Krishna ist unbesiegbar. Denn er ist der ewige Purusha ohne Geburt und Tod. In dieser Welt der Sterblichen könnte ihn nicht einmal Shiva, der Träger des Dreizacks, besiegen. Oh Monarch, dein Sohn ist in den Gesetzen der Welt wohlgelehrt. Auch er wird Krishna als den höchsten Herrn (Ishana) erkennen und nicht gegen ihn kämpfen. Nur einer könnte ihm widerstehen, und das ist der König der Yavanas. Denn Kalayavana kann von Krishna nicht geschlagen werden. Einst wünschte sich der große Muni Gargya einen mächtigen Sohn (weil er sich von den Yadavas beleidigt fühlte, siehe auch Kapitel 1.35.). Dafür verehrte er über zwölf Jahre Rudra, lebte nur von Eisenstaub und übte schreckliche und höchst schwere Askese. Danach war Shiva zufrieden und bot ihm einen Segen an. Gargya bat um einen Sohn, der von den Bewohnern aus Mathura nicht geschlagen werden konnte. Rudra sprach „So sei es!“ und gewährte ihm diesen Wunsch. Auf diese Weise wurde Gargyas Sohn Kalayavana geboren, der von den Bewohnern Mathuras nicht besiegt werden kann, vor allem nicht in ihrer Stadt. Deshalb könnte er dem höchst mächtigen Krishna, der ein Prinz von Mathura ist, im Kampf widerstehen und ihn zurückdrängen. Oh Könige, wenn ihr meine Worte als angemessen betrachtet, dann sendet einen Boten in die Hauptstadt des Königs der Yavanas.

Als die Könige diese Worte von Salwa, dem König von Saubha, hörten, wurden sie von Freude erfüllt und riefen: „Ja, das wollen wir!“ Doch Jarasandha erinnerte sich angesichts dieser Euphorie an die Worte von Brahma (im Kampf mit Balarama) und sprach mit betrübtem Herzen:
Ach, früher pflegten alle bedrängten Könige bei mir Zuflucht zu suchen und konnten ihre verlorenen Reiche, Diener, Armeen und Wagen zurückgewinnen. Nun suchen sie die Hilfe eines anderen Helden, wie eine liebeshungrige Dame ihren Ehemann für einen neuen Liebhaber verläßt. Ach, sogar ich bin aus Furcht vor Krishna gezwungen, bei einem Mächtigeren Zuflucht zu suchen. So allmächtig ist das Schicksal und keiner kann ihm entkommen. Oh ihr Könige, lieber sollte ich sterben, als bei einem anderen König Zuflucht zu suchen. Wie Brahma vorhergesagt hat, sollte ich mit dem kämpfen, der für meinen Tod auserwählt wurde, sei es Krishna, Balarama oder jemand anderes. Das ist mein fester Entschluß. So sollte sich ein würdiger Mann verhalten. Ich sollte nicht dagegen handeln und irgendwo anders Zuflucht suchen. Doch zu eurem Wohlergehen bin ich bereit, einen Boten (an Kalayavana) zu senden. Doch der Bote sollte durch die Luft reisen können, damit ihn Krishna nicht aufhalten kann. Kennt ihr einen, der auf diese Weise reisen kann? Salwa, der strahlende König von Saubha, ist mit der Kraft des Feuers, der Sonne und des Mondes begabt. Laßt ihn in seinem ätherischen Wagen zur Hauptstadt von Yavana reisen. Dort möge er sich dem König der Yavanas als unser Botschafter nähern und sein Begehren wecken, gegen Krishna in den Kampf zu ziehen.

So sprach der Kaiser Jarasandha und wandte sich danach an den kraftvollen König von Saubha: „Oh Ehrenvoller, breche auf und hilf all den Königen! Versuche alles, daß der König von Yavana in den Kampf gegen Krishna zieht, ihn schlägt, und wir alle wieder glücklich sein können.“ So sprach dieser mächtige Herrscher, verehrte Bhishmaka auf rechte Weise und verließ mit seiner Armee die Stadt. Und auch König Salwa verehrte alle großen Könige und brach mit seinem vorzüglichen Wagen auf, der sich in die Lüfte erheben konnte. Die Könige des Südens folgten Jarasandha noch ein Stück und kehrten dann in ihre Städte zurück. Auch König Bhishmaka begab sich mit seinem Sohn Rukmi in seinen Palst und dachte noch lange über Krishna, die Könige und das üble Verhalten seines Sohnes nach. Und seine weise und tugendhafte Tochter Rukmini erkannte den Grund für die plötzliche Abreise der Könige und den Abbruch ihrer Gattenwahl - nämlich das Erscheinen von Krishna, und sprach mit schamvoll geneigtem Blick zu ihren besten Vertrauten: „Wahrlich, ich wünsche von keinem anderen die Ehefrau zu werden, als allein vom lotusäugigen Krishna!“


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