Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.49. Die Rede von Dantavakta und die Gedanken von Bhishmaka

Vaisampayana sprach:
Nachdem der hochbeseelte Damaghosha solcherart gesprochen hatte, ergriff der heroische Dantavakta, der König von Karusha, das Wort und sprach:
Oh ihr Könige, was der König von Magadha und der weise Damaghosha zu unserem Wohlergehen gesagt haben, scheint mir richtig und angemessen. Ich kann diese nektargleichen Worte weder aus Neid noch aus Stolz oder Selbstsucht tadeln. Wer außer ihnen kann inmitten dieser Könige solche Worte sprechen, die tief wie der Ozean sind und den Prinzipien weiser Politik folgen? Doch hört auch, was ich zu sagen habe und bewahrt es in eurer Erinnerung. Oh Könige, welch Wunder ist es, daß Krishna hier erschienen ist? Er ist wegen der Jungfrau hierher gekommen, wie wir alle. Was ist daran schlecht? Wir alle haben den Berg Gomanta belagert. Warum tadeln wir jetzt diesen Kampf? Oh Könige, aufgrund der Sünde von Kansa sind diese beiden Helden im Hirtendorf in Vrindavana aufgewachsen. Dann wurden beide, Balarama und Krishna, von Kansa in seine Stadt gerufen, um sie zu töten. Doch den wilden Elefanten, der gegen sie gehetzt wurde, besiegten sie und betraten als Helden die Arena. Danach schlugen sie in dieser ozeangleichen Wettkampfarena mit ihrer eigenen Kraft Kansa, den König von Mathura, der bereits im Rachen des Todes war, mit seinen Gefolgsleuten. Welche Ungerechtigkeit haben sie damit begangen? Warum sind wir, die an Jahren älter sind, nach Mathura aufgebrochen, um Rache zu üben? Oh Könige, bedroht durch unsere übermächtige Armee, haben Balarama und Krishna ihre Stadt und Armee verlassen, um auf dem Berg Gomanta Zuflucht zu suchen. Wir haben sie bis dahin verfolgt, und obwohl wir alle im Kampf erfahren sind, wurden wir von diesen beiden Jugendlichen auf dem Schlachtfeld besiegt. Wir haben sie nicht auf Kshatriya Art mit Wagen, Elefanten, Pferden und Soldaten angegriffen, sondern den Berg belagert und Feuer gelegt. Oh ihr führenden Kshatriyas, wir dachten, daß sie durch den Waldbrand schwer bedrängt werden oder sogar ihr Leben aufgeben. Damit haben wir Krishna schwer beleidigt, und sind jetzt in dieser Situation, daß wir überall, wohin wir auch gehen, seinen Angriff fürchten müssen. Oh Könige, laßt uns deshalb die Freundschaft mit Krishna suchen! Krishna ist nicht zum Streit in diese Stadt Kundina gekommen. Er kam wegen der Jungfrau. Warum sollten wir gegen ihn kämpfen? Krishna ist kein gewöhnlicher Mensch. Er ist der Höchste der Menschen in diesem Reich der Sterblichen und der Höchste der Götter im Reich der Himmlischen. Er ist die Gottheit und der Schöpfer der Welt. Und innerhalb von Gott gibt es weder Hinterlist noch Stolz oder Bosheit. Gott kennt weder Verblendung noch Schwäche oder Unglück. Dafür erlöst er alle von ihren Sorgen, die sich ihm hingeben. Er ist Vishnu, der Herr, der Gott der Götter und die Gottheit selbst. Um sein wahres Wesen zu zeigen, ist er hier mit Garuda erschienen. Ihr solltet wissen, daß Krishna niemals eine Armee braucht, um seine Feinde zu schlagen. Daß er mit den führenden Bhojas, Vrishnis, Andhakas und Yadavas hierher gekommen ist, zeigt seinen Wunsch nach Freundschaft mit euch. Deshalb, oh ihr Könige, laßt uns gehen und dem hochbeseelten Krishna unsere Gastfreundschaft mit Arghya und dem Wasser zur Reinigung anbieten. Was soll ich noch mehr sagen? Wenn wir mit Krishna Frieden schließen, können wir wieder frei von Angst und Sorgen leben.

Doch als Salwa diese Worte vom klugen Dantavakta hörte, antwortete dieser Redegewandte:
Welchen Nutzen hat diese Furcht? Sollten wir vor Krishna zittern und mit dem Wunsch nach Frieden all unsere Waffen ablegen? Warum sollten wir von unserer Kraft schlecht sprechen und andere hervorheben? Das ist nicht die Aufgabe von Kshatriyas. Wir alle sind in großen königlichen Familien geboren und haben unseren jeweiligen Stamm verherrlicht. Warum sollten wir uns hier klein fühlen wie Feiglinge? Auch ich kenne Krishna, den Sohn der Devaki, als den unsterblichen, ewigen und ursprünglichen Gott Vishnu. Er ist unbesiegbar, allmächtig und der von allen Welten verehrte Narayana. Er ist der Herr von Vaikuntha (der höchsten Wohnstätte) und der höchste Lehrer und Führer dieser ganzen, mehr oder weniger belebten Welt. Ich kenne auch die Absicht von Vishnu und weiß, daß er einen Teil von sich auf Erden verkörpert hat, um König Kansa wie auch uns zu vernichten, und damit die Erde von ihrer übermäßigen Last zu befreien und die Welt zu beschützen. Oh ihr Könige, laßt uns diesen ungleichen Kampf kämpfen und vom Feuer seines Diskus verbrannt in das Reich von Yama eingehen! Oh Könige, ich weiß, daß jedes Leben mit dem Tod endet. Doch in Anbetracht, daß niemand vor seiner Zeit stirbt und die Lebenszeit vom Schicksal bestimmt ist, sollte ein Mann keine Furcht vor dem Tod hegen. Wenn die asketischen Verdienste mit der Zeit erschöpft sind, sorgt der göttliche Vishnu durch seine Yoga Kraft zur rechten Zeit für den Untergang auch der unschlagbaren Dämonen, der Söhne von Diti. Dieser Herr der Welt sandte sogar den höchst mächtigen und unbesiegbaren Vali, den Sohn von Virochana, von seinem Thron der Welten hinab in die Unterwelt. Oh Könige, solcherart ist die Macht von Vishnu. Deshalb steht hier die Frage nach Kampf oder Freundschaft nicht. Krishna ist hier weder zum Kampf noch zu unserem Untergang erschienen. Er kam zur Gattenwahl und wen die Jungfrau erwählen wird, dem wird sie gehören. Warum sollte es hier Krieg unter den Königen geben? Wir sollten zusammenhalten!

So sprachen die erfahrenen Könige, nur König Bhishmaka schwieg und sprach kein Wort aus Rücksicht auf seinen Sohn. Er wußte, daß sein Sohn höchst kraftvoll, gefürchtet im Kampf und ein mächtiger Wagenkrieger war, der durch die Bhargava Waffe beschützt wurde und deshalb vom Stolz berauscht war (siehe auch MHB 5.159). So dachte er bei sich:
Mein Sohn ist sehr mächtig, aber auch voller Stolz. Er fürchtet niemanden im Kampf und würde auch vor Krishna nicht Halt machen. Wenn Krishna mit der Kraft seiner Arme die Prinzessin davonträgt, wird sicherlich eine schreckliche Schlacht unter diesen mächtigen Kriegern stattfinden. Ach, wie sollte dies mein Sohn, der dem Krishna übelgesinnt ist, überleben? Ich sehe keinen Weg, wie er mit seinem Leben entkommen könnte. Ach, warum muß ich meinen ältesten Sohn, der mein Ahnenopfer vollbringen und den Stamm fortsetzen soll, für die Sache meiner Tochter im Kampf gegen Krishna verlieren? Mein Sohn Rukmi ist voller Stolz und wird in seiner Unwissenheit nicht zulassen wollen, daß Narayana zum Ehemann meiner Tochter Rukmini wird. Er wird vor dem Kampf nicht zurückschrecken und sicherlich wie Baumwolle im lodernden Feuer verbrennen. Sogar Shrigala, der heroische König von Karavira, wurde in kürzester Zeit vom mächtigen Krishna verbrannt, der auf vielfältigste Weise kämpfen kann. Während Krishna in Vrindavana lebte, hielt dieser Kraftvolle den Berg Govardhana mit nur einem Finger sieben Tage in die Höhe. Wenn ich an diese übermenschliche Tat denke, schwindet mir jede Kraft im Geist. Als Indra, der Gatte der Sachi, mit allen Göttern zu diesem königlichen Berg kam, weihte er Krishna zum Govinda (König der Kühe) und erkannte ihn als Upendra (seinen jüngeren Bruder). In einem See der Yamuna besiegte er den schrecklichen Schlangenkönig Kalya, dessen Gift dem Tod selbst glich und wie Feuer loderte. Er tötete den höchst mächtigen Dämon Keshi, der in Gestalt eines Pferdes erschien und sogar vor den Göttern unschlagbar war. Er schlug den Dämon Panchajana und brachte den Sohn von Sandipani, der im Ozean verschwunden war, aus dem Reich von Yama zurück. Zu zweit kämpften Balarama und Krishna am Berg Gomanta gegen eine riesige Armee und schlugen zahllose Elefanten, Pferde, Wagen und Soldaten in die Flucht. Die Elefanten schlugen sie mit Elefanten, die Pferde mit Pferden, die Wagen mit Wagen und die Soldaten mit Soldaten. Eine solche Leistung könnten weder Götter noch Dämonen, Gandharvas, Yakshas, Nagas, Rakshasas oder Pisachas vollbringen. Wenn ich über diese unvergleichliche Schlacht nachdenke, schwindet mir jede Kraft im Geist. Ich habe nie zuvor auf Erden einen mächtigeren als diesen Sohn von Vasudeva, den Ersten der Götter, erblickt noch davon gehört. Richtigerweise hat der starkarmige Dantavakta empfohlen, daß wir zu unserem Wohlergehen den hochbeseelten Krishna versöhnen sollten.

Nachdem Bhishmaka auf diese Weise über die Stärken und Schwächen nachgedacht hatte, fühlte er den Wunsch, sich diesem Unvergänglichen zu nähern und ihn zu versöhnen. So beriet er sich mit seinen Königen (Kratha und Kaishika), die in politischen Dingen höchst erfahren waren, und erhielt ihr Einverständnis. Als die Nacht vergangen war, erwachte er unter dem Lobgesang der Barden und brach auf. Auch die Könige in ihren Quartieren vollbrachten ihre Morgenriten und empfingen danach ihre Informanten, die ihrem Herrn im Geheimen alles mitteilten, was in der Hauptstadt von Vidarbha geschehen war. Als sie von dieser Würdigung Krishnas erfuhren, freuten sich manche Könige, andere waren bedrückt und wieder andere hin und her gerissen. So teilte sich das Lager der Könige durch diese Würdigung in drei Parteien, die mit ihren Armeen aus Männern, Pferden und Elefanten in Wallung gerieten wie ein großer Ozean. Als Bhishmaka, dieser Erste der Könige, davon erfuhr, wurde ihm diese unbedachte Verletzung bewußt, die er den Königen angetan hatte. Da beschloß er mit brennendem Herzen, sich an die Versammlung der Könige zu wenden, um sie über seine Absicht aufzuklären. Sogleich sandte er seine Botschafter mit der Ankündigung über seine geplante Würdigung von Krishna zu den Königen, die sich hier wie ein Ozean versammelt hatten.


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