Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.48. Die Reden von Jarasandha und Damaghosha

Vaisampayana sprach:
Als die führenden Könige sahen, wie der ewige Krishna mit Garuda erschien, wurden sie von großer Furcht erfaßt. So versammelten sich diese schrecklich mächtigen Könige, die in Politik und Taktik wohlerfahren waren, in der goldenen Versammlungshalle des Königs Bhishmaka, um sich zu beraten. Wie die Götter auf ihrem Thron im Himmel sitzen, so nahmen sie hier auf herrlichen Sitzen Platz. Und wie der König der Götter zu den Himmlischen spricht, so sprach der höchst mächtige Kaiser Jarasandha zu den Versammelten:
Oh ihr Ersten der Könige! Oh ihr Ersten der Redner! Oh höchst weißer Bhishmaka! Hört mich alle, was ich nach meinem Verständnis zu sagen habe. Krishna, der berühmte Sohn von Vasudeva, ist zusammen mit Garuda und den mächtigen Yadavas in dieser Stadt Kundina erschienen. Voller Energie und Kraft ist er sicherlich wegen der Jungfrau hierhergekommen, und wird all seine Macht zeigen, um sie zu erringen. Oh ihr Ersten der Könige, bedenkt eure Stärken und Schwächen und tut, was entsprechend den Regeln der Politik hier getan werden sollte. Ihr kennt die schrecklichen Taten, welche diese beiden mächtigen Söhne von Vasudeva am Berg Gomanta bereits ohne Hilfe von Garuda vollbracht haben. Was wird erst geschehen, wenn Krishna zusammen mit den mächtigen Wagenkriegern der Yadavas, Bhojas und Andhakas kämpft? Und wenn er als Vishnu auf Garuda reitet und die Jungfrau erobern will, dann würde sogar Indra mit all den Göttern im Kampf keine Chance haben. Wenn wir ihm die Jungfrau nicht geben, wird sie dieser Mächtige mit Göttergewalt ergreifen. Wir haben ja gehört, wie die Erde einst im ewigen Meer versunken war und der machtvolle Vishnu als erste Ursache der Welt die Gestalt eines Ebers annahm, um sie aus den Tiefen hervorzuheben. Und in gleicher Gestalt tötete er als Eber (Varaha) den König der Dämonen, Hiranyaksha. Den mächtigen Dämonenkönig Hiranyakashipu, der vor allen Göttern, Dämonen, Gandharvas, Kinnaras, Yakshas, Rakshasas und Nagas im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt, bei Tag und Nach sowie im Trockenen und Nassen mit Unsterblichkeit gesegnet war, tötete Vishnu als Löwenmensch (Narasimha). Den mächtigen König Vali, diesen Besten der Dämonen und Sohn von Kasyapa und Aditi, band Vishnu in Gestalt eines Zwerges (Vamana) mit der Schlinge des Versprechens und schickte ihn hinab in die Unterwelt. Zwischen dem silbernen Treta und bronzenen Dwapara Zeitalter wurde Kartavirya, der höchst mächtige König der sieben Inselkontinente mit den tausend Armen, vom Stolz auf sein Königreich überwältigt, das er durch den Segen von Dattatreya gewonnen hatte. Daraufhin nahm Vishnu seine Geburt als Parasurama, dem Sohn von Jamadagni und Renuka, und tötete als mächtiger Krieger diesen König der Haihayas mit seiner Axt, die so hart wie der Donnerblitz war. So wurde Vishnu auch als Rama, Sohn des Dasaratha, im Stamm der Ikshvakus verkörpert und tötete den heroischen Ravana, der die drei Welten erobert hatte. Im silbernen Treta Zeitalter geschah es im Krieg des Taraka, daß der mächtige Vishnu eine Gestalt mit acht Armen annahm und auf Garuda sitzend alle Dämonen auf dem Schlachtfeld tötete, die aufgrund ihrer empfangenen Segen vom Stolz berauscht waren. So tötete Vishnu durch seine Yoga Kraft auch den Dämonen Kalanemi, der die Götter terrorisierte. Unzählige Dämonen wurden im Laufe der Zeit durch Vishnu in seinen vielfältigen Verkörperungen ins Reich von Yama gesandt. Nun wurde er erneut geboren und schlug bereits als Junge im Wald viele höchst mächtige Dämonen, wie Dhenuka, Arishta und Pralamba, die dort unterwegs waren. Er tötete als Hirtenjunge Putana, Keshi, Jamala, die beiden mächtigen Bäume Yamala und Arjuna, den Elefanten Kuvalayapida, die Ringer Chanura und Mushtika sowie König Kansa mit seinem Bruder. So vollbrachte Krishna, der Sohn von Devaki, in seiner Verkleidung mit Leichtigkeit viele übermenschliche Taten. Dies sage ich euch, weil ich euer Wohlergehen wünsche! Krishna ist Vishnu, der Erste der Götter und Vernichter der Dämonen. Er ist Narayana, der uralte Purusha (Höchste Geist), die erste Quelle des Universums und die ewige Wahrheit. Er ist der Schöpfer aller Geschöpfe, entfaltet und unentfaltet, mit und ohne Eigenschaften, zeitlos, unschlagbar von allen und verehrt von allen. Er ist der Eine ohne Anfang, Mitte und Ende, ewig, selbstgeboren und unvergänglich. Er ist alles Belebte und Unbelebte, der Unbesiegbare, der Herr der drei Schritte und drei Welten, der Vernichter der Götterfeinde und der unsterbliche Vishnu. Ich bin mir sicher, daß er in der Stadt von Mathura in diesem mächtigen Stamm der Könige geboren wurde. Würde Garuda einen anderen tragen, selbst wenn er der größte König unter den Sterblichen wäre? Wenn Krishna seine Kraft zeigt, um die Jungfrau zu gewinnen, welcher Kämpfer könnte vor Garuda bestehen? Wahrlich, ich sage euch, daß Vishnu persönlich zu dieser Gattenwahl gekommen ist. Wir schweben alle in höchster Gefahr. Bedenkt es gut, was nun richtigerweise getan werden sollte!

Auf diese Rede von Jarasandha antwortete der weise Damaghosha:
Die Worte dieses starkarmigen Königs von Magadha sind wahrhaft. In jenem großen Kampf am Berg Gomanta vollbrachten Krishna und Balarama vor den Augen der Könige viele Taten, die schwer zu vollbringen sind. Im Feuer von ihrem Diskus und Pflug wurde die mächtigen Armeen der Könige aus Elefanten, Pferden, Wagen und Fußsoldaten mit all ihren Bannern verbrannt. In Erinnerung dieser qualvollen Niederlage der königlichen Armeen sprach der König von Magadha diese Worte. Obwohl Balarama und Krishna nur zu Fuß kämpften, wurden die Soldaten der Könige geschlagen, und keiner konnte sie aufhalten. Oh ihr Besten der Könige, ihr alle wißt, daß sogar die Vögel in der Luft vom Sturm der Flügelschläge Garudas überwältigt wurden, als dieser hier ankam. Die Ozeane wurden aufgewühlt und die Erde mit ihren Bergen wiederholt erschüttert. Wir selbst waren erschrocken und fragten: „Was ist das für eine Katastrophe?“ Wenn Krishna mit seinen Waffen auf Garuda sitzt und den Kampf sucht, wie könnten Männer wie wir fähig sein, ihm auf dem Schlachtfeld zu widerstehen? Für Könige sollte die Gattenwahl einer Jungfrau ein großes und freudiges Ereignis sein, das von den alten Königen als Quelle für Tugend und Ruhm ins Leben gerufen wurde. Doch nun droht allen Königen, die in diese Stadt Kundina gekommen sind, ein großer Krieg mit diesem mächtigen Helden. Wenn die Prinzessin Rukmini einen anderen unter uns Königen erwählt, wer könnte der Kraft von Krishna widerstehen? Oh ihr Könige, obwohl diese Gattenwahl ein großes Fest sein sollte, droht uns ein schrecklicher Kampf, weil unter all den Königen auch Krishna zu dieser Gattenwahl gekommen ist. Deshalb hat der König von Magadha recht, daß dieses Erscheinen von Krishna eine große Bedrohung für uns ist.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter