Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.47. Die Gattenwahl von Rukmini

Vaisampayana sprach:
Eines Tages kamen Spione mit einer wichtigen Botschaft in das Haus von Krishna, das dem Wohnort der Lokapalas, der Weltenhüter glich. Dazu lud Krishna alle führenden Yadavas ein, und als diese versammelt waren, verkündeten die Spione eine bedrohliche Zusammenkunft vieler Könige und sprachen:
Oh Janardana, auf Einladung des Nachkommen von Bhoja (Rukmi, Sohn von Bhishmaka und König von Vidarbha) wird es eine große Versammlung der Könige in der Stadt Kundina geben. Die Könige verschiedenster Länder sind bereits dahin unterwegs. Wie wir von den Leuten dort gehört haben, will Rukmini, die Schwester von Rukmi ihre Gattenwahl abhalten. Oh Krishna, zu diesem Zweck begeben sich all die Könige mit ihren Armeen und Gefolgsleuten dorthin. Oh Yadava, in drei Tagen wird dort Rukmini, diese Schönste in den drei Welten, mit goldenen Ornamenten geschmückt ihren Gatten wählen. Die Könige kommen auf Elefanten, Pferden und Wagen. Hunderte Zeltlager dieser Hochbeseelten kann man dort bereits sehen. Die Könige sind so stolz wie Tiger und Löwen, bewegen sich wie brünstige Elefanten, suchen den Kampf und rivalisieren untereinander. Oh Nachkomme des Yadu, wenn sich alle Könige der Erde dort versammeln, warum sollen wir unbeteiligt zusehen? Auch wir sollten mit unseren Armeen aufbrechen und um den Sieg kämpfen!

Krishna, dieser Beste der Yadus, hörte diese Worte, die sein Herz wie ein Pfeil treffen sollten, und brach unverzüglich mit seiner Armee auf. Und mit ihm bestiegen die stärksten der Yadavas ihre Kampfwagen und folgten kampfbereit wie stolze Götter. Mit dieser mächtigen Armee, die zu großen Taten bereit war, erstrahlte Krishna mit erhobenem Diskus nebst Keule in seinen Händen wie Shiva persönlich. Und die anderen Yadavas, die ihm folgten, erhöhten seine Herrlichkeit mit ihren sonnenglänzenden Wagen und dem Widerhall der Glocken. Zum Abschied sprach Govinda mit sicherer Vorausschau zu Ugrasena:
Oh Sündloser, oh Bester der Könige, bitte warte hier mit meinem Bruder! Wenn wir die Stadt unbeschützt zurücklassen, könnten die feindlich gesinnten Könige ihre Chance sehen und uns auf Befehl von Jarasandha hinterlistig angreifen, auch wenn sie sich jetzt in der Stadt Kundina erfreuen wie die Götter im Himmel.

Als Ugrasena, dieser berühmte König der Bhojas, diese Worte von Krishna hörte, antwortete er voller Zuneigung mit nektargleicher Rede:
Oh Krishna, oh Starkarmiger, oh Freude der Yadus und Feindevernichter, höre, was ich zu sagen habe. Wenn du uns verläßt, werden wir weder hier noch anderswo glücklich leben können, wie eine Ehefrau ohne ihren Ehemann. Oh mein Sohn, so lange wir dich, oh Verleiher von Ehren, als Führer haben und unter dem Schutz deiner Arme stehen, fürchten wir weder Indra noch die anderen Götter, von den irdischen Königen ganz zu schweigen. Oh Bester der Yadus, wir werden dir folgen, was auch immer du gebietest. Deshalb geh und erringe den Sieg!

Auf diese Worte des Königs antwortete der Sohn der Devaki lächelnd: „Zweifellos werde ich deinen Wunsch erfüllen!“ Dann bestieg er seinen Wagen und erreichte die Stadt von Bhishmaka gegen Abend, als die Sonne glutrot unterging. Als er die Versammlung der Könige sah und die Umgebung voller Zeltlager, da erfüllte er sich mit der natürlichen Qualität der Leidenschaft. Und um die Könige herauszufordern und seine Kraft zu zeigen, dachte er an den höchst mächtigen Garuda, den Sohn der Vinata. Und sobald er an ihn dachte, nahm Garuda eine sichtbare Form an und näherte sich Krishna. Im Sturm seiner Schwingen schwankten die Menschen und fielen zu Boden. Sie krochen über die Erde wie Schlangen, die sich nicht erheben können. Nur Krishna stand fest, wie ein Berg, und wußte, daß dieser Sturm von den Schwingen des Königs der Vögel kam. Dann erblickte er Garuda, der mit himmlischen Girlanden und Düften geschmückt war und mit seinen Flügelschlägen die Erde erschütterte. Auf seinem Rücken trug er göttliche Waffen, die Schlangen glichen. Dann verneigte er sich vor Vishnu, der ihn mit der Hand liebevoll berührte. Seine Schwingen waren golden, und sein Körper schimmerte wie ein Berg aus Mineralien. Er holte einst voller Kraft das Amrit und ist der Feind aller Wesen mit gespaltener Zunge. Er ist der Schrecken der Dämonen und dient als Symbol auf der Flagge von Krishnas Wagen. So erkannte Krishna, daß sein Wappentier erschienen war, dieser mächtige Gefährte in Zeiten des Kampfes, und war höchst erfreut. Er stand vor dem Madhu Vernichter wie ein Gott, und Krishna sprach zu Garuda, der Situation angemessen:
Oh König der Vögel, oh Feindevernichter, oh Freude der Vinata, sei willkommen! Oh Bester der Vögel, wir wollen zum Haus von Kaishika gehen und danach die Gattenwahl besuchen. Bitte begleite uns. Zu diesem Ereignis haben sich Hunderte höchst mächtige Könige versammelt, die auf Elefanten, Pferden und Wagen hierhergekommen sind. Wir wollen uns diese Hochbeseelten anschauen.

So sprach der herrliche Krishna mit den starken Armen zum mächtigen Sohn der Vinata und brach zusammen mit den mächtigen Wagenkriegern der Yadavas zur Stadt des hochbeseelten Kaishika auf. Als er die Hauptstadt von Vidarbha betrat, sah er überall freudige Menschen und große Könige mit verschiedensten Waffen, die sich hier versammelt hatten. Und als König Kaishika, der in politischen Dingen höchst erfahren war, von Krishnas Ankunft hörte, begrüßte er ihn persönlich mit dem üblichen Arghya und dem Wasser zum Waschen der Füße und bot ihm einen Sitz an. Und Krishna betrat mit seinen Kriegern den Palast als wäre es sein eigener, wie Shiva den Kailash betritt. Er wurde mit auserlesenen Speisen, Getränken, Juwelen und anderen Dingen geehrt, und so verweilte Krishna, der (auf Erden verkörperte) jüngere Bruder von Indra, glücklich im Haus dieses Königs. (Wer König Kaishika und sein weiter unten genannter Bruder Kratha war, bleibt relativ unklar. Sie schienen ein kluges und friedliches Bündnis mit König Bhishmaka geschlossen zu haben und gemeinsam in der Stadt Kundina über Teile von Vidarbha zu regieren. Dazu steht im MHB 2.14: „Bhishmaka, dieser mächtige König der Bhojas, regiert ein Viertel dieser Erde, ist ein Freund Indras, ein Vernichter feindlicher Helden und eroberte durch sein Wissen die Pandyas und Kratha-Kaushikas. Sein tapferer Bruder Akriti war dem Rama, Sohn von Jamadagni, gleich.“)


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