Vaisampayana sprach:
Als die Yadavas mit Krishna an der Spitze bemerkten, wie sich die Könige auf den Feldern vor der Stadt versammelten, sprach Krishna voller Freude zu Balarama:
Zweifellos werden die Ziele der Götter bald erreicht werden, wenn Jarasandha, dieser Erste der Könige, mit seiner Armee gegen uns zum Kampf marschiert, und die Spitzen der Standarten von den Kampfwagen schon zu sehen sind, die so schnell wie der Wind fahren. Oh Bruder, sieh nur, wie die königlichen Schirme der siegeshungrigen Könige so weiß wie der Mond strahlen. Wie wunderbar! Die Reihen der weißen Schirme auf den Wagen der Könige kommen auf uns zu, wie die Reihen der Gänse am Himmel dahinziehen. König Jarasandha erscheint hier zur rechten Zeit. Er ist unser erster Gast im Kampf und der Prüfstein unserer Stärke oder Schwäche. Oh Bruder, laß uns zusammen stehen, wenn sich dieser große Herrscher nähert. Wir wollen diesen Kampf annehmen und zunächst die Kräfte des Feindes betrachten.
So sprach Krishna ohne jede Furcht in Erwartung des Kampfes mit Jarasandha und begann, dessen Armee zu beobachten. Und nachdem der unschlagbare Krishna, dieser Erste der Yadavas und Kenner der Politik, die versammelten Könige und ihre Streitkräfte überschaut hatte, sprach er zu sich selbst:
Dies sind die Könige, die sich aus verschiedenen Ländern hier versammelt haben, um ihre gegebene Aufgabe zu erfüllen und den Weg der Sterblichen zu gehen. Ich betrachte diese führenden Könige an der Schwelle des Todes wie Opfertiere, die von Yama mit heiligem Wasser zum Opfer gesegnet wurden. Ihre Körper strahlen, als wären sie bereits auf dem Weg in die himmlischen Regionen. Gequält von den Armeen dieser mächtigen Herrscher und erschöpft durch ihre unerträgliche Last begab sich die Göttin Erde zu Brahma in den Himmel. So wird es nicht lange dauern, und bald werden diese gewaltigen Armeen vom Angesicht der Erde verschwunden sein und die Könige zu Hunderten sterben.
Vaisampayana fuhr fort:
Der höchst mächtige, strahlende und ausdauernde König der Könige, Jarasandha, erschien hier umgeben von seiner vierfachen, ozeangleichen Armee, aus Kampfwagen mit schönen Sitzen und kraftvollen Rossen, die keine Hindernisse kannten, aus wolkengleichen Kampfelefanten, die mit Glocken und goldenen Sitzen geschmückt waren und von wohlerfahrenen Kriegern geritten und geführt wurden, aus Kavallerie mit hervorragend trainierten Rossen und besten Reitern, sowie aus zahllosen, furchterregenden Fußsoldaten, die mit Schwertern und ledernen Schilden bewaffnet waren und zu Tausenden wie giftige Schlangen aufmarschierten. Und dieser Armee folgten unzählige untergebene Könige mit ihren Soldaten. Die ganze Umgebung der Stadt mit ihren Gärten erschallte vom Geratter der Wagenräder so tief wie das Donnern von Gewitterwolken, dem Geklirr der Panzer der Elefanten, dem Schnaufen der Kavallerie und den Kampfrufen der Infanterie. So erschien Jarasandha, dieser große Monarch, mit seiner Armee wie ein endloser Ozean. Mit dem Kampfgebrüll und Händeklatschen erklang diese Armee des Königs mit den stolzen Kriegern wie eine Armee aus Gewitterwolken. Und mit den wütenden Elefanten und dem Donnern der Kampfwagen erschien sie wie eine Schar von dunklen Wolken, die sich zum Ende des Sommers über dem Ozean zu einem Gewitter zusammenbrauen. So umlagerten all diese Könige mit Jarasandha an der Spitze die Stadt Mathura. Die Abteilungen der Armeen mit ihren Zelten wuchsen so schnell wie der Ozean an den Tagen der Flut zum Vollmond. Und nachdem die Nacht vergangen war, erhoben sich diese kampfbereiten Könige, um die Stadt Mathura anzugreifen. Dazu versammelten sich vor dem Kampf all die Könige an den Ufern der Yamuna, um sich zu beraten. Und mit der Versammlung dieser Kampfesdurstigen erhob sich ein lauter Tumult wie der Staub am Tag der universalen Auflösung. Da befahl der König einige seiner wohlgerüsteten älteren Soldaten, die mit den Rufen „Ruhe! Seid still!“ die Versammlung beruhigten. Bald waren alle Mächtigen so still wie ein See, wo man bis zum Grund alle Fische und Schlangen sehen kann. Und als auf Befehl des großen Königs auch die ganze, ozeangleiche Armee so unbewegt und ruhig wie ein Yogi stand, sprach Jarasandha wie Vrihaspati persönlich:
Laßt unsere Armeen diese Stadt von allen Seiten belagern. Laßt die Steinwerfer und anderen Angriffsmaschinen aufstellen. Bringt die Bogenschützen und Speerwerfer in Stellung. Haltet die Schwertkämpfer bereit. Laßt die Mauern von den Bergleuten untergraben, und stellt die im Kampf erfahrenen Könige an die Spitze. Bis ich im Kampf mit meinen scharfen Pfeilen die als Hirtenjungen verkleideten beiden Söhne von Vasudeva, Krishna und Balarama, nicht getötet habe, soll die Stadt belagert und der Himmel von Pfeilen erfüllt sein, daß nicht einmal ein Vogel entkommen kann. Laßt auf meinen Befehl hin, alle Könige die Stadt belagern und einfallen, sobald sich eine Möglichkeit bietet. Laßt die König von Madra, Kalinga, Chekitana, Valhika, Kashmira, Gonarda und Karusha sowie König Druma von den Kimpurushas und die wilden Könige der Berge unverzüglich das westliche Tor der Stadt besetzen. Laßt Venudari aus dem Puru Stamm, Somaka, den König von Vidarbha, den Bhoja König Rukmi, den König von Malava, Suryaksha, den höchst mächtigen Panchala König Drupada, Vinda und Anuvinda aus Avanti, den kraftvollen Dantavakta, Chhagali, Purumitra, König Virata, Malava, Viduratha, Bhurisravas, den König der Trigartas, Vana und Panchanadadas - laßt all diese berühmten Könige mit der Kraft des Donnerblitzes und der Macht zum Stürmen großer Festungen zum nördlichen Tor marschieren und die Stadt angreifen. Laßt Uluka, den Sohn von Kaitava, Ekalavya, den heroischen Sohn von Ansuman, Vrihatkshatra, Kshatradharma, Jayadratha, Uttamaujas, Shalya, die Prinzen der Kurus und Kekayas, den Vidisha König Vamadeva und den Sini König Sankriti das östliche Tor der Stadt besetzen. Laßt sie angreifen und alles zerstören, wie der Sturm die dunklen Wolken zerstreut. Ich selbst werde zusammen mit Darava und dem mächtigen König der Chedis das südliche Stadttor mit unseren Armeen belagern. So möge die Stadt von allen Seiten belagert und von einer großen Angst überwältigt werden, wie vor dem Einschlag eines Blitzes. Laßt die Soldaten mit Keulen, Schwertern und anderen Waffen gerüstet die ganze Stadt zertrümmern! Von euch, oh Könige, soll diese Stadt mit ihrem Türmen noch heute dem Erdboden gleich gemacht werden!
Nachdem der Kaiser Jarasandha und die anderen Könige auf diese Weise ihre vierfache Armee aufgestellt hatten, begannen sie zornig, die Yadavas anzugreifen. Und die kampferfahrenen Yadavas mobilisierten ebenfalls ihre Soldaten, Kampfwagen und Elefanten, und wehrten sich. So erhob sich eine schreckliche Schlacht zwischen den zahlenmäßig unterlegenen Yadavas und der großen Schar der Könige, wie zwischen Göttern und Dämonen. Da verließen auch die beiden Söhne von Vasudeva die Stadt, und sogleich wurden die Herzen der Könige erschüttert und ihre Pferde scheuten. Denn diese beiden Nachkommen von Yadu, Balarama und Krishna, standen gemeinsam auf einem Wagen und begannen, zornvoll über das Schlachtfeld zu ziehen, wie zwei Meeresungeheuer den Ozean aufwühlen. Und während diese großen Seelen kämpften, dachten sie an ihre uralten Waffen, und sogleich fielen aus dem Himmel diese mächtigen, flammenden und unvergleichlichen Waffen auf das Schlachtfeld. Sie nahmen körperliche Formen an und hungrig, wie sie waren, ernährten sie sich vom Fleisch der feindlichen Könige. Diese Waffen, die sogar unkörperliche Wesen mit Angst schlagen konnten, waren mit himmlischen Girlanden und Düften geschmückt und erfüllten mit ihrem strahlenden Glanz alle zehn Richtungen. Zu ihnen gehörte der Pflug Samvartaka, die Keule Saunanda, der mächtige Bogen Sarnga und die Keule Kaumodaki. All diese vier unvergleichlichen Waffen von Vishnu erschienen für die beiden Yadavas in diesem großen Kampf. Von ihnen ergriff Balarama mit der rechten Hand den Pflug, der mit himmlischen Girlanden geschmückt, so groß wie ein Fahnenmast und beweglich wie eine Schlange war. Mit seiner linken Hand nahm er Saunanda, diese Beste der Keulen, die jeden Feind schlagen konnte. Der mächtige Krishna ergriff den in allen Welten gefeierten Bogen Sarnga, dessen Klang dem Donnern von Gewitterwolken glich, und mit seiner anderen Hand nahm dieser Lotusäugige, dessen wahre Aufgabe auf Erden nur die Götter kannten, die Keule Kaumodaki. Mit diesen Waffen traten die beiden heroischen Kämpfer, Balarama und Govinda, die Vishnu selbst gleichen, in den Kampf gegen ihre Feinde. Mit diesen Waffen in ihren Händen zeigten die beiden Mächtigen ihre Kraft und warfen die Feinde zurück wie zwei Götter, wobei sich die Brüder gegenseitig deckten. Voller Zorn erhob Balarama seinen Pflug, der dem König der Schlangen glich, und wanderte für seine Gegner über das Schlachtfeld wie der Gott des Todes persönlich. Wütend zerschlug er zahllose Kampfwagen der mächtigen Kshatriya Könige und tötete ihre Rosse und Kampfelefanten. Höchst strahlend erschien Balarama in diesem Kampf, als er mit seinem Pflug die riesigen Elefanten heranzog und mit seiner Keule wie Berge zertrümmerte. So wurden die führenden Kshatriyas von Balarama schwer bedrängt und flohen zu Jarasandha, der in Anbetracht der Kshatriya Pflichten zu ihnen sprach:
Schande auf eure Kshatriya Moral, wenn ihr aus Furcht vom Schlachtfeld flieht! Die Gelehrten sagen, daß jene, die ihrer Wagen beraubt vom Schlachtfeld fliehen, von einer unerträglichen Sünde wie das Töten von ungeborenem Leben heimgesucht werden. Warum flieht ihr davon, ihr erschütterten Kshatriyas? Schande über euer Verhalten! Hört meine Worte und kehrt unverzüglich zurück! Es wird nicht mehr lange dauern, und ich werde diese beiden Kuhhirten ins Reich von Yama senden.
So wurden die Kshatriyas von Jarasandha angetrieben und sammelten sich erneut mit ermutigten Herzen. Dann breiteten sie wieder ihr Netz aus Pfeilen aus und begannen den Kampf. Auf ihren, von starken Rossen gezogenen, goldgeschmückten Kampfwagen, deren Geratter dem Donnern von Gewitterwolken glich, oder auf ihren von erfahrenen Führern getriebenen Kampfelefanten, die so groß wie dunkle Wolkenberge waren, in Rüstungen gehüllt, bewaffnet mit Schwertern, Keulen, Speeren, gefüllten Köchern und gespannten Bögen, zogen die Könige unter ihren bunten Flaggen erneut in die Schlacht. Über ihren Köpfen wurden die weißen Schirme gehalten, und von Fächern erfrischt erschienen diese Könige höchst strahlend und kampfbereit. Diese Ersten der Krieger erhoben ihre schweren Keulen und Bögen, und kämpften voller Hingabe auf ihren Wagen und Elefanten.
In der Zwischenzeit näherte sich der mächtige Sohn von Vasudeva, der stets die Freude der Götter erhöhte, auf seinem höchst vorzüglichen Wagen mit dem Banner von Garuda voller Achtsamkeit und durchbohrte Jarasandha mit acht Pfeilen, seinen Wagenlenker mit fünf und tötete dessen Pferde. Doch als der mächtige Wagenkrieger Chitrasena und der General Kaishika ihren Führer Jarasandha in dieser Notlage sahen, eilten sie zu Hilfe und griffen gemeinsam Krishna mit ihren Pfeilen an. So wurde Balarama von Kaishika mit drei Pfeilen getroffen. Doch der heroische Balarama zerbrach mit einem eisernen Pfeil dessen Bogen und bedeckte ihn sogleich mit einem Schauer von Pfeilen. Da wurde Chitrasena zornig und verwundete Balarama mit neun Pfeilen. Kaishika traf ihn erneut mit fünf und Jarasandha mit sieben Pfeilen. Daraufhin durchbohrte Krishna jeden von ihnen mit drei geflügelten Pfeilen. Der starkarmige Balarama traf jeden mit fünf scharfen Pfeilen und zerstörte mit seinen Waffen ihre Bögen und Wagen. Da ergriff der mächtige Chitrasena seine Keule, sprang von seinem Wagen und stürmte zornig gegen Balarama, um den Träger des Pflugs zu töten. Balarama empfing ihn mit einem Schauer von Pfeilen, doch der höchst mächtige Jarasandha zertrennte dessen Bogen, und danach schlug dieser König von Magadha wutentbrannt mit seiner Keule auch dessen Pferde. So wurde Balarama vom mächtigen und heroischen Jarasandha angegriffen und herausgefordert, der daraufhin seine Keule ergriff und Jarasandha verfolgte. Auf diese Weise erhob sich ein schrecklicher Kampf um Leben und Tod. Doch als Chitrasena den Magadha König mit Balarama kämpfen sah, bestieg er einen neuen Kampfwagen und sammelte eine große Armee mit zahllosen Elefanten um Jarasandha, woraufhin sich eine gewaltige Schlacht zwischen den beiden Armeen erhob. Auf der einen Seite stand der mächtige Jarasandha mit seiner riesigen Armee und auf der anderen Balarama und Krishna mit der Armee der Yadavas. Auf beiden Seiten erhob sich ein großer Tumult wie in einem aufgewühlten Ozean. Oh König, man hörte zahllose Trommeln, Muschelhörner und Trompeten sowie den lauten Lärm der Kampfrufe und das Händeklatschen der Soldaten. Riesige Staubwolken erhoben sich von den Hufen der Rosse und den Rädern der Kampfwagen. Die Helden standen sich, gerüstet mit Bogen und anderen Waffen, gegenüber und ließen auf beiden Seiten ihr Löwengebrüll ertönen. Dann stürmten Wagenkrieger, Kampfelefanten, Reiter und Fußsoldaten zu Tausenden über das große Schlachtfeld. Ein langer und schrecklicher Kampf tobte zwischen den Armeen von Jarasandha und den Yadavas ohne Rücksicht auf ihr Leben. Oh Bharata, mit Balarama an der Spitze und der halben Armee attackierten Sini, Anadhrishti, Akrura, Vipritha und Ahuka die südliche Flanke ihrer Gegner, die von Jarasandha, dem König der Chedis und den höchst mächtigen Königen Shalya und Salwa beschützt wurde. Ohne ihr Leben zu schonen, griffen die Yadavas mit einem Schauer von Pfeilen an. Die nördliche Flanke der Feinde griff Krishna an der Spitze der Helden Avagaha, Prithu, Kanka, Satadyumna und Viduratha mit der anderen Hälfte der Armee an. Diese feindliche Armee wurde vom mächtigen Bhishmaka sowie von Rukmi, Devaka, dem König von Madra und den Königen des Westens und Südens beschützt. Auch hier erhob sich eine fürchterliche Schlacht, und schonungslos kämpften sie mit Pfeilen, Speeren, Keulen, Schwertern und anderen Waffen. Die großen Krieger Satyaki, Chitraka, Shyama, der mächtige Yuyudhana, Rajadhideva, Mridura, der große Wagenkrieger Swaphalka, Prasena und Satrajit kämpften mit ihren Armeen in der Mitte und attackierten unter Führung von Mridura die gegnerische Armee, die von Venudari und anderen Königen angeführt wurden.