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2.23. Andhakas Ratschlag an Kansa

Vaisampayana sprach:
Während dieser Beleidigung ihres Lehrers Vasudeva hielten sich die führenden Yadavas ihre Ohren zu und betrachteten das Leben von Kansa als verwirkt. Da erhob sich Andhaka (der uralte Stammvater der Andhakas oder der Sohn von Yudhajit), dieser Beste der Redner, mit gezügeltem Geist und sprach inmitten der Versammlung mit freundlicher Stimme folgende, mächtige Worte zu Kansa:
Oh Sohn, diese Rede war unwürdig für dich. Solche Worte gegen Verwandte zu richten, wird als ungebührlich betrachtet und von den Tugendhaften getadelt. Falls du dich der Yadavas schämst, so höre meine Worte. Die Yadavas wollen dich nicht zwingen, ein Yadava zu sein. Vielmehr sind die Vrishnis tadelnswert geworden, weil jemand wie du als König über sie herrscht. Es scheint, das König Asamanj aus dem Stamm der Ikshvakus in deiner Person wieder auferstanden ist (der Kinder getötet hat und deshalb verbannt wurde). Oh Sohn, du magst verfilzte Locken tragen, deinen Kopf scheren, irgendwelche Titel tragen, dich Bhoja, Yadava oder Kansa nennen, dein inneres Wesen bleibt bestehen. Verflucht ist dein Vater Ugrasena, der einen solchen Sohn gezeugt hat, welcher zum Übeltäter und Fluch unseres Stammes geworden ist. Oh Sohn, weise Menschen prahlen niemals mit ihren Fähigkeiten. Nur was andere an dir loben, kann als wahr betrachtet werden wie die Worte der Veden. Ein Kindermörder und Kurzsichtiger ist unser König geworden und hat unseren Yadu Stamm vor allen anderen Königen der Welt degradiert. Die Schmährede, die du vorgetragen hast und als gerecht betrachtest, wird deine Ziele nicht verwirklichen können. Sie offenbart nur deinen wahren Charakter. Betrachtest du wirklich das Verletzen eines höchst verehrenswerten und unschuldigen Lehrers, das dem Mord an einem Brahmanen gleicht, als förderlich für dein Wohlergehen? Oh Sohn, die alten Weisen sollten verehrt und angebetet werden wie das Opferfeuer, denn ihr gerechter Zorn kann sogar die Früchte des Yogas zerstören. Ein Weiser mit gezügeltem Geist sollte stets mit Achtsamkeit handeln und den Weg der Tugend und Gerechtigkeit gehen, wie sich ein Fisch im Wasser bewegt (ohne eine Spur zurückzulassen). Doch wie eine Opfergabe ohne Opferspruch, so beleidigst du die Altehrwürdigen, die dem Feuer gleichen, mit scharfen Worten. Wenn du Vasudeva dafür verurteilst, was er für seinen Sohn getan hat, dann sind deine Worte sinnlos, und ich verurteile sie. Denn ein Vater sollte nie seinen Sohn verachten, wie übel er auch sein mag. Ein guter Vater ist sogar bereit, sich für seinen Sohn in jede Gefahr zu begeben. Wenn du wirklich meinst, daß Vasudeva falsch gehandelt hat, als er seinen Sohn versteckte und beschützte, dann frage deinen eigenen Vater. Durch das Verletzen von Vasudeva und das Erniedrigen des Yadu Stammes, hast du die Feindschaft der Yadavas wie ein tödliches Gift geerntet. Wenn du meinst, daß Vasudeva für seinen Sohn ungerecht gehandelt hat, warum hat dich dein Vater Ugrasena nicht getötet, als du geboren wurdest? Nicht umsonst sagen die Gelehrten, daß ein Sohn Putra genannt wird, weil er seine verstorbenen Ahnen vor der Hölle Put rettet.

Krishna und Sankarshana sind geborene Yadavas. Dein eigener, tiefer Haß in deinem Herzen hat ihre Feindschaft gegen dich hervorgebracht. Du hast durch die Beleidigung von Vasudeva den gerechten Zorn aller Yadavas gegen dich entfacht wie auch den von Krishna. Durch den Angriff auf Vasudeva hast du Krishna zu deinem Feind gemacht, und darum erscheinen so viele bedrohliche Omen für dich. Schlechte Träume am Ende der Nacht von giftigen Schlangen verkünden, daß diese Stadt bald zur Witwe wird (und ihren Herrn verliert). Schau, wie der dunkle Planet Rahu den Stern Swati bedeckt und der bösartige Mars in Opposition zum Stern Chitra steht. Der Planet Merkur bedeckt mit seinen gefürchteten Strahlen den westlichen Abendhimmel, und die Venus bewegt sich auf der Bahn der Sonne. Abgetrennt durch den Schweif von Ketu folgen Bharani und die anderen zwölf Planeten nicht mehr dem Mond. Der Lauf der Sonne wird durch ein fürchterliches Abendrot bedrängt. Die Tiere und Vögel schreien schrecklich und bewegen sich in gegensätzlichen Richtungen. Mit fürchterlichem Geheul und feurigem Atem verlassen die Schakale den Leichenverbrennungsplatz und laufen während der Morgen- und Abenddämmerung in Richtung Stadt. Feurige Meteore fallen mit schrecklichem Lärm herab, und die Erde bebt plötzlich mit ihren Bergen. Die Sonne wird von Rahu (der Sonnenfinsternis) verschlungen, und der Tag erscheint wie eine dunkle Nacht. Die Himmelsrichtungen füllen sich mit unheilvollem Rauch und Blitzen. Dicke Gewitterwolken regnen Blut, die Donner krachen, die Göttermonumente schwanken, und die Vögel verlassen ihre Bäume. All diese unheilvollen Omen, die wir sehen, deuten die Astrologen als Hinweise auf den bevorstehenden Tod eines Königs. Du hegst Haß gegen deine eigenen Verwandten, vernachlässigst die Aufgaben eines Königs und wirst grundlos zornig. All das deutet drohendes Unglück an. Wenn du in deiner Verblendung sogar den altehrwürdigen und gottgleichen Vasudeva beleidigst, der einem Vasu gleicht, wie könntest du Frieden im Geist finden? Du hast dich zu unsrem Feind gemacht. Welche Zuneigung kannst du künftig von uns erwarten? Wofür sollen wir dich noch verehren? Gesegnet ist Akrura, der in den Wald geht und bald den lotusäugigen Krishna sehen darf, der alle seine Taten mit Leichtigkeit vollbringt. Deine Wurzeln im Yadava Stamm sind zerschlagen, und Krishna wird das Volk der Yadavas wieder vereinen. Das Schicksal hat deine Vernunft zerstört. Doch was du auch sprichst, Vasudeva vergibt dir alles. Oh Kansa, ich rate dir, geh zusammen mit Vasudeva zu Krishna und unterwirf dich seinem großen Mitgefühl.


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