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2.21. Wie der Dämon Arishta besiegt wurde

Vaisampayana sprach:
Eines Abends, während sich Krishna vergnügte, erschien der dunkle Dämon Arishta in Gestalt eines wütenden Stiers und fiel über die Kühe in den Gattern her wie der Tod selbst. Sein Körper war so dunkel wie Kohle oder Gewitterwolken, seine Hörner messerscharf, seine Augen glühend wie zwei Sonnen, seine Hufe tödlich und sein Buckel extrem hart. Er zeigte seine Zähne und leckte sich immer wieder die Lippen. Sein Schwanz war stolz aufgerichtet, und sein Nacken strotzte vor Muskeln. Seinem gewaltigen Körper, der mit Dung und Urin beschmiert war, konnte niemand etwas entgegensetzen. Die Kühe fürchteten sich vor diesem Dämon mit gewaltiger Hüfte, großem Schädel, harten Knien, dickem Bauch, spitzen Hörnern und tief herabhängender Wamme. So erschien Aristha in Gestalt eines wilden, brünstigen Stiers, der voll ungezügelter Leidenschaft war, am ganzen Körper die Spuren des Kampfes mit feindlichen Bullen trug und die Hörner stets zum Angriff senkte. Er rannte als Schrecken der Kühe durch die Gatter und Weiden, und begattete die Kühe auch in ihrer unfruchtbaren Zeit, gegen ihren Willen, kurz nach einer Geburt oder sogar in hochschwangerem Zustand, so daß es zu Mißgeburten kam. Dieser unschlagbare und furchterregende Dämon trug die Hörner als tödliche Waffen, war nie zufrieden und ergötzte sich in den Kuhgattern am Quälen der Kühe und dem blutigen Kampf gegen andere Bullen.

So geschah es eines Tages, daß dieser stolze Stier, der bereits auf dem Weg zum König des Totenreiches war, sein Unwesen in der Nähe von Krishna trieb. Gnadenlos ließ der mächtige Dämon sein wütendes Gebrüll ertönen, erschien wie eine blitzende Gewitterwolke und war unablässig bestrebt, alle Bullen und Kälber der Herde zu töten und die Kühe zu quälen. So geschah es auch an diesem Abend, daß der Übelgesinnte, der durch seine Taten bereits dem Tod geweiht war, vor den Augen von Krishna die Kühe angriff. Da klatschte Krishna in die Hände und ließ sein Löwengebrüll ertönen, was den Dämon erst verwirrte und dann seinen Zorn entfachte. Sogleich fühlte sich der mächtige Stier angegriffen, und als er Krishna erblickte, hob er seinen Schwanz, rollte wütend mit den Augen und ließ gereizt und kampfbereit sein Gebrüll ertönen. Schnaufend stürmte der übelgesinnte Dämon gegen Krishna, der jedoch bei diesem Anblick gelassen blieb und fest wie ein Berg stand. Schnell kam der Stier heran, senkte seinen Kopf und richtete die Hörner auf den Bauch von Krishna, um ihn zu töten. Doch Krishna empfing diesen unschlagbaren Stier, der einem Berg Kollyrium glich, wie ein ebenbürtiger Bulle. So trafen sich Arishta und Krishna wie zwei mächtige Bullen, aus deren Nüstern laut schnaufend der Schaum spritze. Der Dämon und der Gott begegneten sich wie zwei gewaltige Gewitterwollen in der Regenzeit. Doch Krishna setzte seinen Fuß zwischen die Hörner des Stiers und brach seinen Stolz. Dann ergriff er seinen Nacken und drehte ihn so kräftig, wie man das Wasser aus Kleidern wringt. Schließlich riß er ihm das linke Horn heraus, das dem Stab von Yama glich, und schlug ihn damit den Kopf ein. Schwer getroffen, hauchte der Stier sein Leben aus. Mit zerstörten Hörnern, zerschlagenem Kopf und gebrochenem Nacken fiel der Dämon tot zu Boden und erbrach Blut wie Wasserströme aus einer Regenwolke.

Als die Leute den stolzen Dämon in Stiergestalt von Govinda geschlagen sahen, begann sie, ihn zu preisen und riefen: „Wohl getan! Wohl getan!“ Nachdem der dämonische Stier zum Anbruch der Nacht im Mondlicht besiegt war, wandte sich Krishna mit den Augen so strahlend wie Lotusblüten wieder den Freuden des Lebens zu. Und wie die unsterblichen Götter ihren König im Himmelreich verehren, so verehrten die Hirten voller Freude und Hingabe ihren lotusäugigen Krishna.


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