Pushpak HarivamshaZurück WeiterNews

2.6. Wie Krishna den Wagen umwirft und Putana tötet

Vaisampayana sprach:
Ohne sich selbst erkennen zu geben, verbrachte der Herr einige Zeit als Hirtenjunge im Dorf von Nanda. Von diesen beiden Jungen hieß der ältere Sankarshana und der jüngere Krishna. Sie wuchsen dort glücklich und voller Freude auf. So lebte Hari, der sich als Krishna verkörpert hatte und einer dunkelblauen Wolke glich, unter den Kuhhirten wie eine regenbeladene Wolke über dem Ozean.

Eines Tages, als Krishna unter einem Wagen eingeschlafen war, ging Yasoda, die ihren Sohn über alles liebte, hinab zur Yamuna. Da erwachte Krishna und begann, wie ein kleines Kind zu schreien und die Arme hochzuwirbeln. Als er dann auch seine Beine hochstreckte, kippte er mit einem Fußtritt den ganzen Wagen um und schrie laut nach Milch. In der Zwischenzeit hatte Yasoda ihr Bad beendet und wunderte sich, daß die Milch aus ihren Brüsten tropfte, wie bei einer Milchkuh, deren Kalb angebunden ist. So kam sie schnell zurück, und als sie den umgestürzten Wagen erblickte, wo doch kein Wind wehte, schrie sie laut auf, ergriff sogleich ihr Kind und rief: „Der Herr beschütze dich!“ Denn sie konnte keinen Grund finden, warum der Wagen umgestürzt war, und sprach voller Furcht zu ihrem Jungen:
Oh mein Kind, dein Vater wird bestimmt zornig, wenn er davon erfährt, daß du unter dem Wagen geschlafen hast und dieser umgefallen ist. Warum bin ich nur baden gegangen? Was hat mich zum Fluß gezogen? Wegen meiner Dummheit hätte dich der Wagen erschlagen können.

Ihr Ehemann Nanda war in ockergelbe Gewänder gekleidet in den Wald gezogen, um die Kühe zu hüten. Als er in das Dorf zu seiner Hütte zurückkehrte, sah er den Wagen auf dem Rücken liegen. Die beiden Räder ragten nach oben. Die Zugstange und alle Krüge waren zerbrochen. Bei diesem Anblick war er höchst erschrocken und rief wiederholt mit Tränen in den Augen: „Geht es meinem Sohn gut?“ Erst als er ihn an der Brust von Yasoda saugen sah, fühlte er sich erleichtert und fragte, warum der Wagen umgekippt war, als hätten die beiden Zugbullen gegeneinander gekämpft. Und Yasoda antwortete ängstlich mit leiser Stimme:
Oh Lieber, ich weiß nicht, warum der Wagen umgestürzt ist. Ich war am Fluß, um meine Kleider zu waschen. Als ich zurückkam, sah ich ihn umgekippt liegen.

Und als sie noch darüber rätselten, meldeten sich ein paar Jungen, die dabei waren, und sprachen:
Als wir in der Nähe spielten, haben wir mit eigenen Augen gesehen, wie dieser kleine Junge mit seinen Füßen den Wagen umgestoßen hat.

Bei diesen Worten war der Kuhhirte Nanda höchst erstaunt. Zuerst war er beruhigt, aber dann dachte er besorgt darüber nach, wie das geschehen konnte. Auch alle anderen Kuhhirten konnten mit ihrem gewöhnlichen Verstand nicht glauben, was die Jungen gesehen hatten. Sie nahmen es mit großen Augen als ein Wunder hin und stellten den Wagen wieder auf seine Räder.

Vaisampayana fuhr fort:
Einige Zeit später erhob sich gegen Mitternacht die dämonische Putana, die Amme von Kansa, die verschiedene Gestalten annehmen konnte und ein Schrecken der Lebewesen war, in Gestalt eines Vogel mit großen Schwingen in die Lüfte und flog in das Dorf der Kuhhirten. Als sie im Schutz der Dunkelheit in Gestalt einer Frau das Dorf betrat, brüllten ringsherum die wilden Tiger. Ihre Brüste waren prall mit giftiger Milch gefüllt, und sie versteckte sich unter einem Wagen. Als alle im Dorf schliefen, ging sie zu Krishna und gab ihm die Brust. Daraufhin saugte Krishna mit großer Macht die ganze Milch zusammen mit dem Lebensatem aus ihrem Körper, so daß sie mit einem schrecklichen Schrei tot zu Boden fiel. Bei diesem Lärm erwachten Nanda und Yasoda sowie alle anderen Dorfbewohner und waren höchst erschrocken. Dann sahen sie Putana am Boden liegen, die Brüste leer und des Lebens beraubt, als wäre sie vom Donnerblitz erschlagen worden. Sie umringten Putana und riefen: „Wer ist das? Wer hat dies getan?“ Doch sie konnten mit all ihrem Verstand nicht erkennen, wer dies getan hatte. So riefen sie immer wieder „Welch Wunder! Welch Wunder!“ und kehrten in ihre Hütten zurück. Und nachdem alle gegangen waren, sprach Nanda ratlos zu seiner Frau Yasoda:
Oh liebe Dame, was ist das für ein Spiel des Schicksals? Ich kann es nicht verstehen. Höchst erstaunliche Dinge geschehen, und ich beginne, mich zu fürchten. Ist unser Sohn in Gefahr?

Und Yasoda antwortete voller Furcht:
Oh verehrter Mann, ich ging zusammen mit unserem Sohn schlafen und erwachte erst durch den schrecklichen Lärm. Deshalb weiß ich nicht, was geschehen ist.

Diese Antwort von Yasoda konnte Nanda und seine Freunde nicht beruhigen. Sie waren höchst erstaunt über die Geschehnisse und hegten große Angst vor Kansa.


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