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2.5. Das Dorf der Kuhhirten

Vaisampayana sprach:
Vasudeva hatte seine Ehefrau Rohini in das Dorf zu den Kuhhirten geschickt und danach von der Geburt ihres Sohnes (Balarama) gehört, der so schön wie der Vollmond war. Deshalb sprach er, ohne lange zu warten, zum Kuhhirten Nanda mit lieben Worten:
Kehre unverzüglich mit deiner Frau Yasoda in dein Hirtendorf zurück. Nachdem die Geburtszeremonie eures Sohnes beendet wurde, sorge mit Freude dafür, daß er unter den Jungen im Dorf aufwächst. Und mit gleicher Sorge beschütze auch meinen Sohn, den Rohini dort geboren hat. Dann wird mein Name in der Liste der Ahnen stehen, die einen Sohn haben. Ach, ich habe das Gesicht meines einzigen Sohnes noch nicht sehen können. Obwohl ich bei Verstand bin, will mir dieser Gedanken jede Vernunft rauben. Besonders fürchte ich Kansa, denn er fühlte nicht das geringste Mitgefühl, als er die Kinder tötete. Darüber hinaus gibt es viele weitere Gefahren, von denen die Kinder in dieser Welt bedroht werden. Deshalb, oh Nanda, achte auf den Sohn von Rohini wie auf deinen eigenen! Mein Sohn ist der ältere und deiner der jüngere. Ihre Namen haben ähnliche Bedeutung. Deshalb sorge dich um beide. Sie sind in ähnlichem Alter. Deshalb, oh Kuhhirte, sorge dafür, daß sie im Schutz des Dorfes behütet zusammen aufwachsen. In der Kindheit will jeder gern seine eigensinnigen Wege gehen. Doch das macht stolz und sündig. Deshalb erzieh sie mit großer Sorge. Beschütze diese beiden Jungen vor den Kühen, Kälbern, Schlangen, Insekten und Geiern, und hüte deine Kuhherden nicht in Vrindavana, denn dort ist der üble Keshi zu fürchten. Oh Nanda, die Nacht ist bald vorüber. Geh unverzüglich zum Hirtendorf. Schau, selbst die Vögel rufen dich schon aus dem Süden.

Nachdem der weitsichtige Vasudeva diese Worte unter vier Augen zu Nanda gesprochen hatte, war dieser höchst erfreut und packte mit Yasoda seinen Ochsenkarren. Das Kind legte er in einen Korb, den man bequem auf der Schulter tragen konnte. Danach nahm er den einsamen Weg am Ufer der Yamuna entlang, der von ihrem Wasser besprenkelt und von kühler Luft erfüllt war. Und bald erreichten sie das liebliche Dorf der Kuhhirten in der Nähe des Berges Govardhana am Ufer der Yamuna, wo die Luft angenehm erfrischend war. Das Dorf war mit großen Bäumen voller Kletterpflanzen geschmückt. Man hörte die fröhlichen Stimmen der Vögel und anderer Tiere, und ringsherum grasten die Milchkühe. Die Weiden waren so wunderschön eben und die Wasserstellen leicht zugänglich, so daß die Kühe nach Belieben wandern konnten. An den Bäumen sah man die Spuren der Buckel und Hörner der Bullen. Ringsherum lebten auch Geier und andere Vögel, die gern Fleisch fressen, sowie mächtigere Tiere wie Schakale, Leoparden und Löwen. Der Wald hallte vom Gebrüll der Tiger und dem Gesang vieler Arten von Vögeln wider. Die Bäume trugen reiche Früchte, die Kletterpflanzen und Büsche wuchsen üppig, und das Gras war grün und satt. Auf den Weiden hörte man die lieblichen Rufe der Kühe und Kälber, und im Dorf sah man viele bezaubernde Hirtenmädchen. Die Wege für die Ochsenkarren waren breit und wie das Dorf selbst von großen Bäumen beschattet und dornigen Büschen begrenzt. Im Dorf sah man Pfähle und Leinen für die Kälber sowie Berge von getrocknetem Kuhdung. Die Hütten waren mit Grasmatten ausgelegt, und überall hörte man die Geräusche eifriger Tätigkeit. Die Bewohner waren gesund und stark mit allen Zeichen des Wohlergehens. In den Hütten standen große Behälter voller Milch und Butter, der Boden war mit den Resten getränkt, und in der Luft lag der emsige Klang des Butterns von fleißigen Milchfrauen. Die Kuhgatter waren sicher umzäunt, die Tore stark genug, und die Kühe fühlten sich wohl darin. Dies war das Reich der Hirtenjungen, deren Haarpracht den schwarzen Krähenfedern glich. Die Hirtenmädchen trugen blaue und gelbe Kleider und sorgten für die Herstellung der Butter, deren süßer Duft ringsherum in der Luft lag. Ihre Köpfe waren mit Kränzen aus wilden Blumen geschmückt, und auf ihnen trugen sie Gefäße voller Milch von den Weiden zum Dorf, oder Wasser von den Ufern der Yamuna herauf. Als der Kuhhirte Nanda auf seinem Weg mit glücklichem Herzen das Dorf betrat, hörte er überall die freudigen Willkommensrufe der Bewohner. Die älteren Kuhhirten und Frauen kamen aus ihren Hütten und empfingen ihn. So freute er sich, wieder an diesem Ort zu wohnen. Dann besuchte er Rohini, die geliebte Ehefrau von Vasudeva, die dort (vor Kansa) versteckt lebte, und zeigte ihr seinen neugeborenen Sohn Krishna, der einer aufgehenden Sonne glich.


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