Pushpak Bhagavata Purana Buch 11Zurück WeiterNews

11.29. Über das Bhakti-Yoga der liebevollen Hingabe

Der ehrenwerte Uddhava sprach:
Oh Krishna, dieser Yoga-Prozeß ist meiner Meinung nach für jemanden, der die Welt nicht rein geistig sieht, sehr schwierig auszuführen. Bitte beschreibe mir in einfachen Worten, wie man darin leicht erfolgreich sein kann, oh Lotusäugiger. Im Allgemeinen werden Yoga-Anfänger schnell frustriert, wenn sie versuchen, den Geist zur Ganzheit zu vereinen, und werden es leid, ihre Gedanken zu zügeln, weil sie keine Vertiefung finden können. Aus diesem Grund, oh lotusäugiger Herr des Universums, erfreuen sich die schwanengleichen Weisen daran, sich in den Schutz deiner Lotusfüße zu begeben, die die Quelle aller Glückseligkeit sind. Während jene, die stolz auf die Ergebnisse ihres Yogas sind, nicht deine Zuflucht suchen und von deiner Illusions- und Schöpferkraft besiegt werden. Es ist keine Überraschung, daß du als Freund aller dir Hingegebenen, die keine andere Zuflucht suchen, innerlich mit ihnen verbunden bist. In deiner Verkörperung (als Rama) warst du sogar mit den Tierwesen (der Vanars) verbunden, während die herrschenden Götter aller Himmelsrichtungen ihre strahlenden Kronen zu deinen Füßen beugten. Wer würde dich auch ablehnen oder sich von dir abwenden, oh Höchste Seele, du Quell aller Vollkommenheit und liebster Herr, der seinen Verehrern die höchste Vollkommenheit schenken kann? Was würde uns nicht gewährt werden, wenn wir dem Staub deiner Füße dienen? Die besten Lobredner könnten mit aller Anstrengung, auch wenn sie solange wie Brahma leben würden, nicht die Dankbarkeit ausrücken, die wir dir schulden, oh Herr. Denn du erscheinst auf zwei Arten, äußerlich als Weiser und innerlich als heilige Seele, um die verkörperten Wesen an ihre wahre Glückseligkeit zu erinnern und vom Zwang der Körperlichkeit zu befreien.

Und der ehrenwerte Suka fuhrt fort:
Auf diese Weise wurde der Höchste Herr von Uddhava befragt, der in seinem Herzen am meisten an ihm hing. Und der Herr aller Herren, der in diesem Weltall spielt und die natürlichen Qualitäten durch seine Illusions- und Schöpferkraft manifestiert, antwortete liebevoll mit freundlichem Lächeln.

Der Höchste Herr sprach:
Ich werde dir nun mein glückverheißendstes Dharma erklären, durch das ein sterbliches Wesen, wenn es voller Vertrauen ist, den unbesiegbaren Tod besiegen kann. Wessen Geist von der Liebe zu meinem Dharma angezogen wird, um mir sein Herz und seine Intelligenz zu opfern, sollte sich immer an mich erinnern und alle gegebenen Aufgaben im Leben ohne Widerwillen für mich erfüllen. Man sollte an den heiligen Orten Zuflucht suchen, die von meinen heiligen Verehrern besucht werden, und dem beispielhaften Verhalten meiner Verehrer unter den Göttern, Dämonen und Menschen folgen. So sollte man zu den besonderen Mondtagen, Anlässen und Festen mit königlicher Würde singen und tanzen, entweder allein oder in Gemeinschaft. Mit reinem Herzen sollte man mich, die Höchste Seele, so frei wie der Himmel innerhalb und außerhalb von sich selbst und allen Lebewesen gegenwärtig erkennen. Oh klarer Geist, wenn einer mit meiner Liebe solchen Respekt vor allen Lebewesen hat, dann hat er mit dieser Einstellung Zuflucht zum höchstmöglichen Wissen genommen, nämlich der vollkommenen Ganzheitlichkeit des Geistes. Wenn man den Brahmanen und den Kastenlosen, den Dieb und den Wohltäter, die Sonne und den Funken, den Sanftmütigen und den Grausamen mit ganzheitlicher Sicht betrachtet, gilt man als ein Weiser. Wer auf diese Weise ständig über meine Gegenwart in allen Menschen meditiert, wird schnell von Rivalität, Neid, Verachtung und Egoismus befreit. Vom Gespött der Menschen unbeeindruckt und ohne jegliche Eitelkeit, sollte man wie ein Asketenstab zu Boden fallen und sogar den niedrigsten aller Menschen, wie auch Hunden, Kühen und Eseln die höchste Ehrerbietung erweisen. Mit dieser Verehrung durch Körper, Rede und Gedanken sollte man fortfahren, bis man die Einsicht erreicht hat, daß Ich selbst in allen Lebewesen gegenwärtig bin. Wer durch Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung die Höchste Seele überall sieht, der sieht überall die reine Wahrheit, und so wird er von allen Zweifeln befreit. Diesen Prozeß der Nutzung von Gedanken, Worten und Taten, um mich in allen Wesen zu erkennen, betrachte ich als besten Weg. Mein lieber Uddhava, diese ganzheitliche, von mir eingeführte Methode befreit von den natürlichen Eigenschaften und Anhaftungen und man kann dabei nichts (Wahres) verlieren. Oh Bester der Tugendhaften, wer auf diese Weise fähig ist, seine Lebensaufgabe mit reinem Geist für mich, den Einen Höchsten, zu erfüllen, wird auf diesem Weg von jeder Angst befreit werden. Dieser Weg ist die Weisheit der Weisen und die Klugheit der Klugen, denn damit kann man durch das Unwahre das Wahre und durch das Sterbliche das Unsterbliche erreichen.

Diese Übersicht, die ich dir kurz und deutlich erklärt habe, ist der vollständige Weg zur Erkenntnis der Wahrheit des Brahman, die selbst für Götter schwer erkennbar ist. Mit klaren und logischen Argumenten habe ich dir wiederholt das geistige Erkennen erklärt. Richtig angewandt wird es dir jeden Zweifel lösen und dich davon befreien. Wer sich sowohl auf deine Frage als auch auf meine klare Antwort konzentriert, wird das ewige Geheimnis der Veden erlangen, die höchste vollkommene Wahrheit. Ich werde mich selbstverständlich jedem hingeben, der diese traditionelle Lehre von mir zur Erkenntnis der reinen Wahrheit aufrichtig an meine Verehrer weitergibt. Denn wer dieses Höchste offenbart, das so heilsam und klärend ist, offenbart meine Gegenwart mit dem Licht der Erkenntnis und wird Tag für Tag Reinigung finden. Und wer es aufmerksam und vertrauensvoll regelmäßig hört und mir mit liebender Hingabe dient, wird sich nicht mehr in karmische Taten verstricken.

Oh Uddhava, mein Freund, hast du jetzt ein klares Verständnis des Geistigen? Und sind die Klage und die Illusion, die in deinem Geist aufkamen, vernichtet? Doch teile dies nicht mit Heuchlern, Gottlosen oder Betrügern, wie auch mit Unachtsamen, Lieblosen oder überheblich Stolzen. Teile es mit jenen, die frei von schlechten Eigenschaften sind, die Tugendhaften und Ehrlichen, die Freundlichen und den Brahmanen Wohlgesinnten, auch mit Shudras und Frauen, wenn sie Hingabe haben. Für den Weisen, der dies vollkommen erkennt, gibt es nichts weiter zu erkennen. Hat man den Nektar dieses wohlschmeckenden Getränks einmal getrunken, bleibt nichts mehr übrig. Alles, was erfolgreiche Menschen mit den vier Lebenszielen (von Tugend, Verdienst, Liebe und Befreiung) an Wissen, Taten, Yoga, Gewinn oder Herrschaft finden können, kannst du gleichermaßen in Mir finden. Oh mein Bester, wenn sich ein Sterblicher mir hingibt und die Früchte all seiner Taten im hingebungsvollen Dienst aufgibt, erlangt er sogleich die Freiheit von Geburt und Tod und qualifiziert sich dafür, an meiner Wesenheit teilzuhaben.

Der ehrenwerte Suka fuhr fort:
Oh König Parikshit, nachdem Uddhava diese Worte von Krishna gehört hatte und ihm damit der Yoga-Weg gezeigt wurde, schwieg er mit gefalteten Händen, weil seine Kehle vor Liebe ganz zugeschnürt war und Tränen aus seinen Augen flossen. Dann beruhigte sich sein von Liebe überwältigter Geist wieder, und er fühlte sich höchst dankbar. Mit gefalteten Händen berührte er mit seinem Kopf die Lotusfüße des Helden der Yadus und sprach zu ihm.

Uddhava sprach:
Oh Ungeborener und Urerster, die große Dunkelheit der Täuschung, die ich umarmte, wurde durch deine Gegenwart zerstreut. Welche Kälte, Dunkelheit und Angst könnten noch Macht über jemanden haben, der sich der Sonne nähert? Du bist so barmherzig in deiner Güte und hast mir, deinem Diener, das helle Licht deiner Weisheit angeboten. Wer könnte voller Dankbarkeit den Grund deiner Füße verlassen und eine andere Zuflucht suchen? Das festbindende Maya-Seil meiner Zuneigung zu den Dasarhas, Vrishnis, Andhakas und Satwatas, das von dir zur Vermehrung der Nachkommen gestrickt wurde, konnte nun durch das Schwert der wahren Erkenntnis über die Seele durchtrennt werden. Laß mich dir meine Ehrerbietung darbringen, oh größter Yogi, und sage mir bitte, wie ich als hingegebene Seele in der Anziehungskraft deiner Lotusfüße beständig sein kann.

Und der Höchste Herr antwortete:
Bitte, oh Uddhava, akzeptiere meinen Rat, und gehe zu meiner Einsiedelei Vadari. Dort wirst du an den Flußufern durch das Berühren und Baden im Wasser gereinigt, das von meinen Füßen strömt. Richte deine Augen auf die Alakananda (ein Nebenfluß der Ganga) und werde von allen Unreinheiten befreit. Kleide dich in Bast, mein Lieber, iß die Früchte des Waldes und sei glücklich, befreit von jedem Verlangen. Übe dich in Intelligenz, Wissen und Weisheit, und erdulde gelassen alle weltlichen Gegensätze. Halte dich an die heiligen Wege, zügle die Sinne und lebe in Frieden und Vertiefung. Vertraue und meditiere darüber, was du von mir gelernt hast. Wenn du dich mit Worten und Gedanken in mich vertiefst und dich auf diese Weise meinem Dharma widmest, wirst du Mich auf diesem Weg erreichen, der über die drei weltlichen Ziele hinausreicht.

Und der ehrenwerte Suka fuhr fort:
Nachdem Uddhava so vom Herrn der Erkenntnis angesprochen worden war, umrundete er ihn und wandte ihm dabei seine rechte Seite zu. Und obwohl er zu diesem Zeitpunkt des Abschieds frei vom Einfluß weltlicher Gegensätze war, benetzte er mit zerbrechendem Herzen und gesenktem Kopf Krishnas Füße mit seinen Tränen. Da es ihm so schwer fiel, seine Liebe freizugeben, wurde er wegen des Abschieds von Emotionen überwältigt und konnte ihn nicht verlassen. Erfüllt von Schmerz brachte er immer wieder seine Ehrerbietung dar und setzte die Sandalen seines Beschützers auf seinen Kopf. Dann begab er sich auf den Weg. Der große Verehrer setzte Ihn dauerhaft in sein Herz und ging zu dem berühmten Pilgerort, den der alleinige Freund im Universum genannt hatte. Dort vollbrachte er die Askese auf richtige Weise und erreichte das Ziel des Herrn (in Vaikuntha). Wahrlich, jeder, der mit aufrichtigem Vertrauen diesem Ozean der Glückseligkeit und nektargleichem Meer spiritueller Erkenntnis voller Aufmerksamkeit folgt, das von Krishna, dessen Füßen die höchsten Yoga-Meister dienen, für seine Verehrer angesammelt wurde, wird sich und damit die ganze Welt befreien. Ich verneige mich vor dem größten und allerersten Wesen, dem Höchsten Geist, der auch Krishna genannt wird und seine vielen Verehrer dazu bringt, den Nektar der Unsterblichkeit aus diesem Ozean zu trinken, der die Essenz der Veden ist, die Essenz des spirituellen Wissens und der Weisheit, den Er als Autor der Veden wie eine Biene überbrachte, um jegliche Angst im Kreislauf der weltlichen Existenz zu überwinden.


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