Pushpak Bhagavata Purana Buch 11Zurück WeiterNews

11.16. Die allseiende Herrlichkeit des Herrn

Der ehrenwerte Uddhava sprach:
Du bist das Höchste Brahman, grenzenlos und ohne Anfang und Ende. Du bist der wahre Beschützer der Schöpfung, Erhaltung und Auflösung von allem, was existiert. Oh Höchster Herr, weil es die Menschen, denen es an Selbsterkenntnis mangelt, nur schwer verstehen, verehren die erleuchteten Brahmanen deine Gegenwart sowohl innerhalb der höheren als auch der niederen Wesen der Schöpfung. Die großen Weisen erreichen Vollkommenheit, indem sie dich mit liebender Hingabe in verschiedenen Formen verehren. Bitte sprich zu mir von diesen Formen. Oh Bewahrer aller Wesen, obwohl du nicht sichtbar bist, bist du als die wahre Seele der Lebewesen allgegenwärtig. Du siehst sie, während sie dich nicht sehen durch ihre Verblendung. Oh höchst Mächtiger, bitte erkläre mir alle Formen, die du in alle Richtungen auf Erden, im Himmel und in der Unterwelt manifestierst. Verehrung sei deinen Lotusfüßen, der Wohnstätte aller heiligen Orte!

Und der Höchste Herr antwortete:
Oh Bester aller Fragesteller, diese Frage wurde auch damals zur Zeit der Schlacht auf Kurukshetra von Arjuna gestellt, der seine Gegner bekämpfen wollte. Im Bewußtsein der Tatsache, daß das Töten seiner Verwandten um der Herrschaft willen eine untugendhafte und abscheuliche Tat war, scheute er davor zurück und sprach in weltlicher Gesinnung: „Wenn ich sie töte, werde ich ein Mörder!“ So stellte diese Tiger unter den Männern mir kurz vor dem Kampf viele Fragen, wie du jetzt, und wurde von mir mit den nötigen Argumenten belehrt.

Oh Uddhava, damals sprach ich: Ich bin die Höchste Seele all dieser Lebewesen, ihr wohlwollender Herr und Meister. Ich bin die Erschaffung, Erhaltung und Vernichtung aller Wesen. Ich bin das Ziel derer, die das Höchste suchen, die Zeit derer, die Askese üben, das Gleichgewicht der natürlichen Eigenschaften, und auch die Tugend derer, die mit guten Eigenschaften ausgestattet sind. Ich bin die Richtschnur für alles, was Qualität hat. Ich bin die Gesamtheit aller großen Dinge. Unter dem schwer Erkennbaren bin ich die individuelle Seele, und unter dem schwer Überwindbaren bin ich der gedankliche Verstand. Unter den Lehrern der Veden bin ich Hiranyagarbha (Brahma), der ursprüngliche Lehrer, unter den Mantras bin ich das dreibuchstabige OM (AUM), unter den Buchstaben bin ich der erste, und unter den heiligen Metren das dreifüßige (Gayatri). Unter allen Göttern bin ich Indra, unter den Vasus bin ich Agni, unter den Söhnen von Aditi bin ich Vishnu und unter den Rudras der Blaukehlige (Shiva). Ich bin Bhrigu unter den brahmanischen Weisen, bin Manu unter den heiligen Königen, bin Narada unter den himmlischen Weisen und Kamadhenu (die wunscherfüllende Kuh) unter den Kühen. Ich bin Kapila unter den Asketen, Garuda unter den Vögeln, Daksha unter den Stammvätern und Aryama unter den Ahnen. Oh Uddhava, erkenne Mich unter den Söhnen von Diti als Prahlada, diesen Herrn der Dämonen, sieh mich als Mond unter den Sternen und Heilkräutern, und als Kuvera, den Herrn des Reichtums, unter den Yakshas und Rakshasas. Unter den herrschaftlichen Elefanten bin ich Airavat, in den Gewässern bin ich Varuna, unter den heißen und hellen Dingen bin ich die Sonne, und unter den Menschen bin ich der König des Reiches. Ich bin Uchchhaisrava unter den Pferden, das Gold unter den Metallen, König Yama unter den Herrschenden und Vasuki unter den Schlangen. Unter den mächtigen Nagas bin ich Ananta, unter den Tieren mit Zähnen und Hörnern bin ich der Löwe, unter den Lebensweisen bin ich die vierte (der Sannyasins, der besitzlosen Wandermönche), und unter den Kasten bin ich die erste (der Brahmanen). Oh Sündloser, unter den heiligen Flüssen bin ich die Ganga, unter den Gewässern der Ozean, unter den Waffen der Bogen und unter den Bogenträgern der Zerstörer von Tripura (Shiva). Unter den Wohnstätten bin ich der Götterberg Meru, unter den unzugänglichen Orten der Himalaja, unter den Bäumen der Aswattha und unter den Pflanzen das Getreide. Unter den Opferpriestern bin ich Vasishta, unter den Vedengelehrten Vrihaspati, unter den Armeeführern Kartikeya und unter den Schöpfern der selbstgeborene Große Vater (Brahma). Unter den Opfern bin ich das Veden-Studium, unter den Gelübden das Gelübde der Gewaltlosigkeit, und unter den Reinigern von Feuer, Wind, Sonne, Wasser, Sprache und Seele bin ich die Reinheit selbst. Auf dem Yoga-Weg bin ich die Freiheit von Illusion, unter den Siegreichen bin ich der Weise, unter den Erkenntnissen bin ich die ganzheitliche Sicht, und unter den Lehren die Vielfalt der Ansichten. Unter den Frauen bin ich Satarupa (die Hundertgestaltige), und unter den Männern der Swayambhuva Manu (der Ehemann von Satarupa). Unter den Weisen bin ich Narayana, und unter den Heiligen Sanatkumara. Unter den Dharma-Prinzipien bin ich die Entsagung, von allen grundlegenden Dingen bin ich das innere Gewahrsein, von den Geheimnissen bin ich das freundliche Schweigen, und von den Ehepaaren bin ich der Selbstgeborene (Brahma und Saraswati, Schöpfergott und Göttin des Lernens). Von den Zeitabschnitten bin ich das Jahr, von den Jahreszeiten der Frühling, von den Monaten bin ich Margasirsha (der Winter), und von den Mondhäusern (den Nakshatras) bin ich der Unbesiegbare (Abhijit). Unter den Zeitaltern bin ich das goldene Satya-Yuga, unter den Heiligen bin ich Asita-Devala, unter den vedischen Lehrern bin ich Dwaipayana (Vyasa), und unter den Gelehrten bin ich Sukracharya. Unter denen, die Höchster Herr (Bhagavan) genannt werden, bin ich Vasudeva, unter meinen Verehrern bin ich du selbst, oh Uddhava, unter den affenähnlichen Wesen bin ich Hanuman, und unter den Wissensträgern (Vidyadharas) bin ich Sudarshana. Ich bin der Rubin unter den Juwelen, der Lotuskelch unter allen schönen Dingen, das Kusha-Gras von allen Grasarten und die geklärte Butter von allen Opfergaben. Ich bin der vergängliche Reichtum der Geschäftemacher, das Glücksspiel der Betrüger, die Vergebung der Duldsamen und der Charakter der Gütigen. Ich bin die geistige und körperliche Stärke der Starken, der hingebungsvolle Dienst der Verehrer, und die Werke meiner neun Formen, in denen mich diese Satwatas verehren, wie die höchste ursprüngliche Form von Vasudeva. Unter den Gandharvas bin ich Viswavasu, unter den Apsaras bin ich Purvachitti, in den Bergen bin ich die Beständigkeit, in der Erde der Duft, im Wasser der Geschmack, im Raum der Klang, von den Lichtern die Sonne, und von den Glanzvollen der Mond mit den Sternen. Unter den Verehrern der Brahmanen bin ich Vali, unter den Helden Arjuna, und unter den Lebewesen die Schöpfung, Erhaltung und Auflösung. Unter den Handlungsorganen bin ich das Gehen, Handeln, Sprechen, Entleeren und Fortpflanzen, und unter den Sinnesorganen das Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken und Riechen.

All dies, was ich aufgezählt habe, Erde, Wasser, Feuer, Wind, Raum, Ichbewußtsein und universale Intelligenz, sowie die fünf Handlungsorgane, die fünf Sinnesorgane und das Denken, der Höchste Geist (Purusha), die Höchste Natur (Prakriti), die drei natürlichen Grundqualitäten von Güte, Leidenschaft und Trägheit zusammen mit allem Wissen um diese natürlichen Prinzipien bin Ich, der Höchste. Ich bin der Höchste Herr, die individuelle Seele mit allen natürlichen Eigenschaften und die Höchste Seele von Allem. Ich bin tatsächlich alles, der Eine ohne ein Zweites. Ich könnte es in endlicher Zeit schaffen, alle Atome dieses Universums zu zählen, aber meine Verkörperungen über die Millionen und Abermillionen Universen, die ich mit der Zeit erschaffe, sind unzählbar. Was man auch an Macht, Schönheit, Ruhm, Herrschaft, Demut, Entsagung, Freude, Vermögen, Stärke, Toleranz oder Weisheit finden mag, alles bildet einen integralen Bestandteil meiner Ganzheitlichkeit. All diese geistigen Fähigkeiten, die ich dir aufgezählt habe, sind Transformationen, die vom gedanklichen Verstand in entsprechende Begriffe gebracht werden. Deshalb beherrsche Gedanken, Sprache, Atem und Sinne. Beherrsche sie (durch Meditation) aus der Seele heraus, damit du niemals wieder vom Weg (zur Befreiung) abfällst. Denn einem Sucher nach Befreiung, der durch Meditation seine Sprache und sein Denken nicht vollständig unter Kontrolle hat, werden seine Gelübde, Bußübungen und Wohltätigkeiten wie Wasser aus einem ungebrannten Topf entweichen. Wer mir ergeben ist, sollte daher seine Worte, sein Denken (Manas) und seinen Lebensatem (Prana) durch ganzheitliche Vernunft beherrschen. Mit dieser Vernunft (Buddhi), die so in Hingabe an mich vertieft ist, erreicht er das Ziel seines Lebens.


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