Pushpak Bhagavata Purana Buch 11Zurück WeiterNews

11.6. Die Bitte von Brahma um den Rückzug der Yadavas

Der ehrenwerte Suka sprach:
Danach erschien Brahma umgeben von seinen Söhnen, den Göttern und Stammvätern (wie Marichi und Kasyapa) in Dwaraka. Auch Bhava (Shiva) kam, der für alle Lebewesen heilsame Führer, der von seiner Schar der Geisterwesen begleitet wurde. Und auch Indra, der mächtige Götterkönig, kam mit seinen Göttern, den Söhnen von Aditi, sowie den Vasus, Aswins, Ribhus, Angiras, Rudras, Viswadevas, Sadhyas und anderen göttlichen Wesen, sowie den Gandharvas und Apsaras, den Nagas, Siddhas, Charanas, Guhyakas, Rishis, Kinnaras, Vidyadharas und Ahnen. Sie alle kamen in Dwaraka zusammen, um Krishna zu sehen, den Höchsten Herrn, der überall im Universum die Unreinheiten bereinigt, der mit seiner transzendentalen Form die gesamte menschliche Gesellschaft verzaubert und seinen Ruhm in allen Welten verbreitet. Und in dieser prächtigen und überaus wohlhabenden Stadt sahen sie mit ihren durstigen Augen Krishna, der so wunderbar anzusehen ist. Nachdem sie diesen Besten der Yadus mit Blumengirlanden aus den himmlischen Gärten geehrt hatten, priesen sie Ihn, den Herrn aller Wesen, mit vielen erstaunlichen Gleichnissen und Worten.

Und die Götter sprachen:
Oh Höchster Herr, wir verneigen uns mit all unserer Intelligenz, unseren Sinnen, unserem Lebensatem, unseren Gedanken und unseren Worten vor deinen Lotusfüßen, über die all jene in ihrem Herzen meditieren, die in ihrer reinen Liebe nach der Befreiung vom mächtigen Griff karmischer Bindungen streben. Durch deine Illusions- und Schöpferkraft (Maya) erschaffst, erhältst und zerstörst du die unvorstellbar große kosmische Manifestation in dir selbst durch die drei natürlichen Grundqualitäten, während du vollkommen unabhängig davon bist. Denn du wirst in keiner Weise in die karmischen Taten verstrickt, oh Unbesiegbarer, weil du als reiner Herr in der grenzenlosen Glückseligkeit (des reinen Bewußtseins) verweilst. Oh Verehrungswürdiger, die Reinigung all jener Personen, die ein verunreinigtes Bewußtsein haben, wird nicht so sehr durch Beschwörungen, Gesetze, Schriftstudium, Almosen, Buße und Rituale bewirkt, sondern durch das Hören auf die Hochbeseelten, die sich in reiner Güte befinden und ein vollkommenes Vertrauen in deine Herrlichkeit verwirklicht haben. Mögen deine Lotusfüße das Feuer für uns sein, das unseren unheilsamen Geist vernichtet, dieses Feuer, das die Weisen, die den wahren Nutzen begehren, in ihren besänftigten Herzen tragen, das Feuer deiner vier Formen (von Seele, Vernunft, Verstand und Ichbewußtsein), das dreimal am Tag von den selbstbeherrschten Verehrern verehrt wird, um über die weltlichen Himmel hinaus deine Herrlichkeit zu erreichen.

Über deine Füße, oh Herr, meditieren jene, die mit gefalteten Händen geklärte Butter in das Opferfeuer der Erkenntnis der drei Veden gießen. Über deine Füße, die nur höchste Verehrer vollkommen erreichen, meditieren die Yoga-Praktizierenden, die deine Yoga-Maya erkennen und die Vereinigung mit dem Höchsten Selbst verwirklichen. Oh Allmächtiger, du freust dich sogar über eine verwelkte Blumengirlande, die dir deine Verehrer mit reinem Herzen anbieten, so daß sich deine Gemahlin, die Göttin des Wohlstandes, wie eine eifersüchtige Nebenfrau herausgefordert fühlt. Möge es immer deine Lotusfüße geben, dieses Feuer, das unsere unreinen Wünsche verzehrt! Oh Mächtigster, deine Füße, die wie geschmückte Fahnenmasten mit drei mächtigen Schritten durch die drei Welten gingen, erzeugen Angst unter den Armeen der Dämonen und Furchtlosigkeit unter dem Gefolge der Götter. Für die tugendhaften Seelen sind sie da, um den Himmel zu erreichen, und für die Übelgesinnten bewirken sie das Gegenteil. Oh Höchster Herr, mögen diese Füße uns, deine Verehrer, von allen Sünden befreien! Brahma und alle anderen verkörperten Wesen folgen einer Existenz wie Ochsen, die mit einem Seil durch ihre Nase geführt werden. Von der Zeit beherrscht, beunruhigen sie sich gegenseitig. Mögen die Lotusfüße von dir, dem Höchsten Geist, die sowohl zur materiellen Natur als auch zur individuellen Person transzendental sind, uns transzendentales Glück bringen. Denn du bist die Ursache für die Erschaffung, Erhaltung und Auflösung dieses Universums. Du bist die Ursache des Unsichtbaren, der individuellen Seele und der Ganzheit der manifesten Realität. Man sagt, daß du auch die Zeit bist, die alles beherrscht und wie ein dreigeteiltes Rad erscheint. Man sagt, daß du der Höchste Geist bist, der in Form der Zeit unaufhörlich fließend die Vergänglichkeit von allem bewirkt. Alle Lebewesen erhalten ihre Kraft von dir in dieser Form. Damit begründest du die universale Intelligenz (das Mahat-Tattwa). Vereint mit dieser Natur erzeugst du daraus das goldene Welten-Ei des Universums mit seinen (sieben) äußeren Schichten wie ein gewöhnliches Kind. Damit bist du der ursprüngliche Lenker von allem, was sich bewegt und seinen Platz hat. Du bist der Meister der Sinne, aber niemals selbst von den Veränderungen der Sinnesobjekte betroffen, die sich aufgrund der Funktionsweisen der Natur ergeben. Andere hingegen, die sich aus eigenem Antrieb betätigen und sich von Dir abgewandt haben, leben in Angst. Deine sechzehntausend Frauen waren jedes Mal bezaubernd, wenn sie ihre Liebespfeile auf dich abfeuerten, indem sie ihre Gefühle mit Augenbrauen, Lächeln und Blicken zeigten. Aber sie waren nicht fähig, deine Sinne mit all ihren Gesten und Annäherungsversuchen der ehelichen Liebe zu überwältigen. Die Nektarflüsse deiner Geschichten und die Flüsse, die aus dem Baden deiner Füße kommen, können alle Unreinheiten der drei Welten beenden. All jene, die nach Reinigung streben und deine Gemeinschaft suchen, nähern sich dir auf zwei Wegen: Indem sie ihre Ohren dazu benutzen, deinen traditionellen Geschichten zu lauschen, und indem sie ihre Körper mit dem Wasser reinigen, das von deinen Füßen fließt.

Und Suka, der Sohn von Vyasa, fuhr fort:
Nachdem die vielen Götter zusammen mit Shiva Govinda als Höchsten Herrn gepriesen hatten, brachte Ihm auch Brahma selbst seine Ehrerbietung von seiner Position am Himmel dar, und sprach:
Oh Herr, wir haben dich gebeten, die Last der Erde zu erleichtern. Oh Höchste Seele, du hast diese Bitte so erfüllt, wie wir es wünschten. Nachdem du die Prinzipien des Dharmas sowohl unter den Hochbeseelten als auch unter den Wahrheitssuchern wieder aufgerichtet hast, ist es tatsächlich deine Herrlichkeit, die in alle Richtungen verbreitet wird, um die Unreinheit aller Welten zu entfernen. Zum Wohlergehen des Universums, hast du dich im Yadu-Stamm verkörpert und mit großmütigen Taten unvergleichliche Werke vollbracht. Oh Herr, die Hochbeseelten, die im Zeitalter von Kali deine Taten hören und besingen, werden die Dunkelheit leicht überwinden. Oh Höchster Geist, seit deiner Verkörperung im Yadu-Stamm sind nun 125 Herbste vergangen. Oh Meister und Erhalter von Allem, für dich gibt es (in dieser Verkörperung) keine Verpflichtungen mehr gegenüber den gottesfürchtigen Menschen, und der restliche Teil deines Stammes ist praktisch durch den Fluch der Brahmanen vernichtet worden. Deshalb bitten wir dich, wieder zu deiner Höchsten Wohnstätte zurückzukehren, um uns alle, die Diener von Vaikuntha, die Wächter aller Welten und ihre Bewohner zu beschützen.

Und der Höchste Herr antwortete:
Ich habe verstanden, was du meinst, oh Großer Vater der Götter. All die Arbeit wurde für dich vollbracht und die Last der Erde erleichtert. Dieser Yadu-Stamm, der durch mich an Macht, Mut und Reichtum unvergleichlich gewachsen ist, droht nun die ganze Welt zu überschwemmen, und wird daher von mir selbst aufgehalten, wie der Ozean von seinen Ufern. Wenn ich diese mächtige Dynastie der stolzen Yadus nicht zurückziehen würde, würde diese Welt durch diese Flut zerstört werden. Wegen des Fluchs der Brahmanen hat gerade jetzt die Vernichtung des Stammes begonnen. Und nachdem dies geschehen ist, oh sündloser Brahma, werde ich deinem Wohnort einen Besuch abstatten.

So angesprochen vom Höchsten Herrn der Welt, fiel der Selbstgeborene zu dessen Füßen nieder, um Ihm seine Ehrerbietung darzubringen. Und dann kehrte der Gott zusammen mit den anderen Göttern zu seinem Wohnsitz zurück. Danach erblickte der Höchste Herr die Entwicklung ernster Vorzeichen in der Stadt Dwaraka und sprach zu den versammelten Yadu-Ältesten:
Oh Ehrwürdige, diese ernsthaften Unruhen, die überall auftreten, sind eine Folge des Fluchs, den die Brahmanen gegen unseren Stamm ausgesprochen haben, und es ist unmöglich, ihm entgegenzuwirken. Deshalb sollten wir nicht hierbleiben, wenn wir unser Leben fortsetzen wollen. Laßt uns nicht zögern und noch heute nach Prabhasa gehen, diesem überaus heilsamen Ort. Der Mondgott, der König der Sterne, der wegen eines Fluchs von Daksha von Schwindsucht befallen war, nahm dort einmal ein Bad, wurde sofort von seinem Vergehen befreit und begann, wieder in seinen Zyklen zu wachsen. Wenn auch wir dort zur Zufriedenheit der Ahnen baden und den Göttern und den ehrwürdigen Gelehrten verschiedene Speisen darbieten und auch Geschenke verteilen, im Vertrauen darauf, daß sie der Gaben wert sind, können wir die schreckliche Gefahr überwinden, so wie man mit Booten den Ozean überwindet.

Oh Nachkomme der Kurus, als die Yadavas so vom Glückseligen belehrt wurden, entschieden sie sich nach reiflicher Überlegung, zum heiligen Ort zu gehen, und spannten die Pferde vor ihre Wagen. Auch der weise Uddhava kam als immer treuer Anhänger von Krishna, um zu hören, was der Herr zu sagen hatte. Angesichts der schrecklich bösartigen Omen näherte er sich dem Höchsten Herrn des Universums allein unter vier Augen und sprach zu Ihm mit gefalteten Händen, während er sein Haupt zu seinen Füßen neigte:
Oh Höchster Herr und Gott der Götter, oh Meister des Yoga, oh Segen des Hörens und Singens, du beabsichtigst, diesen Stamm zurückzuziehen und diese Welt zu verlassen. Auch wenn du als Höchster Herr dazu fähig wärst, bist du nicht bereit, dem Fluch der Brahmanen entgegenzuwirken. Oh Krishna, ich kann es nicht einmal für einen halben Moment ertragen, deine Lotusfüße aufzugeben. Deshalb nimm mich bitte auch zu deinem Wohnort mit! Deine Spiele in dieser Welt sind äußerst glücksverheißend, oh Krishna, und wie der Nektar der Unsterblichkeit für das menschliche Ohr. Sobald die Menschen auf den Geschmack gekommen sind, geben sie alle Wünsche nach vergänglichen Dingen auf. Wie könnten wir, die Dir immer ergeben waren, wenn wir lagen, saßen, gingen, standen, badeten, ruhten, aßen und so weiter, Dich, unser teuerstes Selbst, jemals verlassen? Wenn wir die Essensreste essen und mit den Girlanden, Düften, Kleidungsstücken und Ornamenten geschmückt sind, die Du genossen hast, werden wir als deine Diener die Illusions- und Schöpferkraft (Maya) mit Sicherheit überwinden. Die von Luft gekleideten, sündlosen und friedlichen Asketen voller Entsagung, die als Weise mit strenger Keuschheit ihren Samen immer nach oben senden, gehen in das Reich, das als Brahman bekannt ist. Auch wir, oh Größter aller Yogis, die in dieser Welt auf den Pfaden fruchtbringender Arbeit wandeln, mögen zusammen mit deinen Verehrern die schwer zu überwindende Dunkelheit überwinden, indem wir die heiligen Geschichten erzählen und verinnerlichen, die uns an deine herrlichen Taten, Worte, Bewegungen, lächelnden Blicke und Liebesspiele nach dem Vorbild der Menschenwelt erinnern.

Oh König, nach diesen Worten verweilte der Höchste Herr, der Sohn der Devaki, noch lange Zeit allein mit seinem lieben Diener Uddhava, und belehrte ihn wie folgt.


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